Von Felsensteigen, vergangenen Burgen und gehängten Eseln bei Spies
Der Eibgrat darf sicher zu den absoluten Highlights des Naturparks Fränkische Schweiz und Veldensteiner Forst gezählt werden. Als ausgewiesener Alpiner Steig bietet er kraxelerprobten Wanderern auf gut 1,5 Kilometern Abenteuer und Naturschönheit pur. Schwindelfrei und trittsicher solltet ihr für den Besuch dieses idyllisch im Wald gelegenen Felsensteigs jedoch sein. Im weiteren Verlauf dieser verhältnismäßig kurzen Tour besucht ihr den abgelegenen Burgstall Riegelstein, sowie das prachtvolle Felsengebiet der Hohen Reut.
Highlights
1. Eibgrat
2. Burgstall Riegelstein
3. Felsengebiet
Hohe Reut
Eckdaten:
· Länge: 6,5 km
· Höhenmeter: 280 Hm
· Dauer: 2,5 – 3 Std.
· Sonne/Schatten: Überwiegend schattige Waldwege
·
Parken:
Parkplatz Hohe Reute bei Spies (die Einfahrt zum Parkplatz kann leicht
übersehen werden – also Augen auf!) Google-Maps Link zum Parkplatz
· Einkehrtipp: Gasthof-Pension „Hutzerstub’n“, Spies 26, 91282 Betzenstein, Tel. 09244-582
· Buggy: nein
· Alter: ab 8 Jahren
Sicherheitshinweis:
Auf dem Eibgrat ist generell Vorsicht geboten. Bei Regen und Nässe solltet ihr diesen Steig nicht begehen. Die vielen Felsen werden dann, auch aufgrund des dichten Moosbewuchses, schnell glitschig und gefährlich. Zudem geht es rechts und links des Gratweges stellenweise ganz schön tief hinunter.
Die Karte:
Der Link zum Nachwandern:
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Die Sage: Warum die Riegelsteiner einst einen Esel hängten
„Der Krieg ernährt den Krieg.“ So heißt es schon in Schillers Wallenstein-Trilogie. So kurz und knapp diese Beschreibung ist, so grausam und schonungslos kam die Gewalt der durchs Land ziehenden Truppen im Dreißigjährigen Krieg über die erbarmungswürdige Landbevölkerung. Mal waren es die Soldaten der Katholiken, dann wieder die der Protestanten, die von Hunger und Gier getrieben Dörfer und Städte heimsuchten, plünderten und brandschatzten. Vom gnadenlosen Morden auf den Schlachtfeldern jeglichen Mitleids beraubt, fielen die verwahrlosten Krieger über die wehrlose Zivilbevölkerung her. Der Schrecken, der der Soldateska vorauseilte, ließ Bauern und Bürger gleichermaßen erzittern. So auch die Bewohner des kleinen Ortes Riegelstein, der sich, von der Außenwelt nahezu unbemerkt, an den Hang des Riegelsteiner Schlossbergs schmiegte. Die Burg Riegelstein, von deren Existenz nur noch Ruinen zeugten, war bereits einige Jahre zuvor einer Belagerung zum Opfer gefallen. So blieb den Riegelsteinern, als sie von der nahenden Bedrohung durch kroatische Truppen erfuhren, nur die Flucht in den Wald. Mag sein, dass sie sich mit ihrem Hab und Gut zwischen den bizarren Felsformationen der Hohen Reut verbargen, auf der sich heute der Fernmeldeturm Riegelstein erhebt. Muxmäuschenstill verharrten die verängstigten Riegelsteiner zwischen den Felsen, während von unten aus ihrem Dorf das Lärmen der marodierenden Kroaten nach oben drang. Plötzlich scheute der Esel des Schulze-Bauern, den der mit ins Versteck genommen hatte. Das Tier trat in alle Richtungen, riss sich los und galoppierte hinunter in den Ort und seinem vermeintlich rettenden Stall entgegen. Die Soldaten, erfahren im Umgang mit vom Kriegslärm wildgewordenen Tieren, bändigten den Esel. Einem von ihnen kam dabei ein teuflischer Gedanke. Wenn der Esel den Weg nach Hause selbst gefunden hatte, dann würde er sicher auch den Weg zurück zum Versteck der Dorfbewohner finden, von denen die Soldaten im Ort keinen einzigen angetroffen hatten. Der Esel ließ es sich gefallen, dass die Soldaten ihm gut zuredeten und ihn in ihrer Ruchlosigkeit übertrieben hingebungsvoll streichelten. So verwöhnt führte er sie brav den Hang hinauf in den Wald und direkt zum Felsenversteck der Riegelsteiner. Wie entsetzt waren die Flüchtigen, als plötzlich direkt vor ihnen der Esel auftauchte, im Schlepptau die bis an die Zähne bewaffneten Soldaten. In Windeseile wurden die Überraschten von den Plünderern zusammen- und zurück ins Dorf getrieben. Dort wurden Sie so lange gequält und gefoltert, bis sie ihren Peinigern sämtliche Wertsachen und Vorräte ausgehändigt hatten. Zufrieden zogen die Kroaten ab. Doch nicht ohne den verräterischen Esel mitzunehmen. Wussten sie doch genau, dass die überlebenden Riegelsteiner, stellvertretend für all das erlittene Unrecht, an dem Tier grausam Vergeltung üben würden. Doch der ahnungslose Esel, der von all dem nichts verstand, riss sich wenige Tage später auch im Lager der Kroaten los und kehrte erneut nach Riegelstein zurück. Dort wurde ihm kurzerhand der Prozess gemacht. Als Verräter sollte er, wie es Brauch war, gehängt werden. Das Urteil war kaum ausgesprochen, da wurde eine Schlinge über einen dicken Ast geworfen, dem Esel um den Hals gelegt und das Tier ruckartig in die Höhe gezogen. Sich im Todeskampf verkrampfend, quoll dem unglücklichen Verurteilten die Zunge aus dem Maul und der Darm entleerte sich. Die Riegelsteiner, die es nicht besser wussten, interpretierten die vermeintlich gebleckte Zunge und die am Boden verstreuten Rossäpfel als Spott des Tieres. Von unbandigem Zorn gepackt, ließen sie den Esel herunter und schlugen ihm den Kopf ab. So rächten sie den Verrat an ihrem Dorf.
Die Wegbeschreibung
Zum Eibgrat
Ihr startet Eure Wanderung im Schatten der Spieser Tanzlinde. Mit Blick auf diese folgt ihr eurem ersten Wanderzeichen, dem Blauen Ring, auf geschottertem Weg nach links. Schon nach wenigen Metern gesellen sich an einer Weggabelung zum Blauen Ring jede Menge weiterer Wanderzeichen. Ab sofort orientiert ihr euch am Zeichen des Fränkischen Gebirgswegs und haltet euch mit diesem links. Etwa hundert Meter weiter seht ihr rechts von euch am Hang stattliche Felswände grau zwischen den Bäumen hindurchblitzen. Bald erhaltet ihr auch Gelegenheit diesen Monumenten einen Besuch abzustatten. Haltet die Augen auf, dann seht ihr am Wegesrand einen Baum mit den Wanderzeichen des Fränkischen Gebirgswegs und dem weiß-blauen MD des Main-Donau-Wegs. Etwa zehn Meter dahinter zweigt vom Wanderweg ein schmaler Trampelpfad durchs Gebüsch nach oben zu den Felsen ab.
Von den Felsen kehrt ihr zum Wanderweg zurück und folgt diesem mit dem Fränkischen Gebirgsweg nach rechts. An der nächsten Weggabelung findet ihr neben dem Zeichen des Fränkischen Gebirgswegs auch noch die Beschilderung zum Westeinstieg des Eibgrats. Schöner kann einem der Weg kaum ausgewiesen werden. Zudem wandelt sich der nüchterne Schotterweg zum schmalen und weich federnden Waldweg. Fast ist es, als würde euch der Wald Stück für Stück mehr von sich und seinen Geheimnissen offenbaren und euch wohlwollend aufnehmen. Und so folgt ihr, immer wieder beschirmt von eindrucksvollen Steinmonumenten, weiter eurem Wanderzeichen und der Beschilderung. Schließlich trägt euch der Fränkische Gebirgsweg nach links aus dem Wald und am Waldrand an eine Kreuzung. Hier lohnt sich ein Blick hinüber zum bewaldeten Spieser Burgberg. Besonders atmosphärisch ist der Anblick im Herbst, wenn die grauen Felswände aus dem bunten Herbstwald emporragen und die Vergänglichkeit der Naturschönheit im Angesicht der Jahreszeiten betrauern.
Dann geht ihr mit dem Fränkischen Gebirgsweg nach rechts am Waldrand entlang, bis ihr eine Sitzgruppe, eine Wandertafel und einen bunt dekorierten Wanderzeichenbaum erreicht. Hier folgt ihr dem Fränkischen Gebirgsweg und dem Roten Querstrich, dem Zeichen des Eibgrat Wanderwegs, nach rechts zurück in den Wald. Kurz darauf biegt ihr an der nächsten Weggabelung mit euren zwei Wanderzeichen nach links ab und findet euch nach wenigen Metern in einem beeindruckenden Felsenkessel wieder.
Hier erwartet euch rechts oben der Westeinstieg des Eibgrats.
Durch eine kleine Klamm steigt ihr hinauf aufs Plateau. Dort erwartet euch das Empfangskomitee in Form ungezählter kleiner Felsen. Wie Zwerge mit ihren langen Mützen ragen sie aus dem Berg und scheinen euch voller Freude begrüßen zu wollen. Vom Plateau geht es ein wenig hinunter und dann beginnt der eigentliche Gratweg. Rechts und links fallen die Felsen Meter für Meter eures Weges steiler und tiefer hinab ins Tal. Wie einer alten Sage entsprungen wirkt dieser Weg. Die vielen Felsen, von dichtem Moos überwuchert und von scheinbar unsichtbaren Mächten aneinander und aufeinander gestapelt. Das alles inmitten des zauberhaft leuchtenden Waldes. Immer wieder lohnt es sich stehen zu bleiben und sich bewusst umzusehen. Es erwarten euch fantastsiche Ansichten. Der Rote Querstrich weist euch auf dem Grat immer zuverlässig den rechten Weg. Besonders spannend ist nach einem Stück ein, im ersten Moment Ehrfurcht gebietender Abgrund, der sich vor euch auftut. Und auch hier weist euch euer Wanderzeichen den richtigen Weg hinunter. Unter Zuhilfenahme der aus dem Erdreich ragenden Wurzeln bewältigt ihr diesen Abstieg und könnt euch danach bei Umdrehen und Betrachten selbst ein wenig Anerkennung auf die Schultern klopfen.
Auch auf dem nächsten Wegstück erwarten euch grandiose Ansichten und spannende Kraxeleien.
Schließlich erklimmt ihr über eine steile Eisenleiter einen Aussichtspunkt mit Sitzgelegenheiten, die zu einer kurzen Rast einladen.
Danach geht es mit dem Roten Querstrich auf zum Endspurt auf dem Eibgrat, bis ihr dieses Naturschauspiel durch eine enge Felsenpforte verlasst.
Zum Burgstall Riegelstein
Unterhalb der Felsen gelangt ihr an eine Weggabelung mit Wanderzeichenbaum. Hier wechselt ihr auf euer neues Wanderzeichen, den Blauen Punkt. Mit ihm biegt ihr Richtung Riegelstein nach rechts ab. Es geht bergab in eine Senke. Dort erwartet euch ein schmaler Pfad, der sich idyllisch mit euch durch das Dickicht schwingt. Ihr folgt dem Blauen Punkt immer weiter und dann aus dem Wald hinaus auf einen Schotterweg. Hier geht ihr mit dem Blauen Punkt nach rechts und bald wieder nach links. Am Waldrand entlang wandert ihr mit dem Blauen Punkt, bis er euch nach rechts zurück in den Wald führt. Es geht leicht bergan, bis ihr weiter oben rechts abbiegt und parallel zur links unter euch verlaufenden Autobahn wandert. Nach etwa 800 Metern fällt euch links des Weges eine, mit dem Blauen Punkt geschmückte, Leitplanke ins Auge. Am Ende dieser Leitplanke erwartet euch eine Weggabelung. Hier verlasst ihr den Blauen Punkt ohne Wanderzeichen leicht nach rechts für einen Abstecher zum Burgstall Riegelstein. Schon nach wenigen Metern biegt ihr, weiterhin wegzeichenbefreit, nach rechts oben ab. Der Weg wird bald zum schmalen Pfad, der euch am Hang entlang immer weiter hinauf und schließlich nach links in den ehemaligen Felsengraben der Burg Riegelstein führt. An dessen Ende bietet sich euch die Möglichkeit nach rechts oben zu steigen, um die Felsen des Burgstalls zu erreichen.
Stattlich ragen sie aus dem Waldboden empor und können sogar ein Stück umrundet werden. Auf der anderen Seite öffnet sich am Fuß der Felsen sogar eine kleine Höhle.
In die
Felsenwelt der Hohen Reut
Zurück zum Blauen Punkt gelangt ihr auf demselben Weg, über den ihr den Burgstall erklommen habt. Dort folgt ihr eurem Wanderzeichen nach rechts, verlasst kurz darauf den Wald und gelangt in den Ort Riegelstein. Mit dem Blauen Punkt durchwandert ihr den Ort und gelangt bergan zurück in den Wald. Auch hier haltet ihr dem Blauen Punkt für weitere 700 Meter die Treue. Dann heißt es „Ausschau halten!“ nach folgendem Ensemble: Vor euch macht der Weg eine deutlich erkennbare, lang gezogene Linkskurve. Links des Wegesrandes liegt ein einzelner, moosbegrünter Felsbrocken. Davor zweigt ein unscheinbarer Trampelpfad ohne Wegzeichen nach links ab.
Wenn ihr direkt davor steht, erkennt ihr ein paar Meter weiter einen gut sichtbaren Pfad, der sich den Hang hinauf in den dichten Wald windet. Diesem Trampelpfad folgt ihr. Er führt euch geradewegs in die faszinierende Felsenwelt der Hohen Reut. Hier erheben sich stattliche Monumente wie der Leonhardturm, die Kanzelwand und die Vogler-Gedächtnis-Wand.
Der Trampelpfad führt euch in Kehren hinauf auf das Plateau der Hohen Reut und schließlich, in eine Straße mündend, an den Fuß des Riegelsteiner Fernmeldeturms.
Von dort folgt ihr der Straße nach rechts unten und findet euch auf einer Kreuzung wieder. Statt euch an den vorhandenen Wanderzeichen zu orientieren, suchen eure Blicke links von euch nach einer Leitplanke. Direkt rechts von dieser folgt ihr einem weiteren unmarkierten Pfad nach links unten. Rechts von euch ragen prachtvolle Felsen in das Walddach. Wenn die Nachmittagssonne ihre Strahlen dem Waldboden entgegenschickt, bieten sich euch hier wundervolle Ansichten.
Ihr umwandert die Felsen nach rechts und haltet euch kurz nach der Rechtskurve an einer Weggabelung rechts. Auf diesem Pfad geht es hinauf und an den Fuß der Felswände.
Nach einem Stück entlang der Felsen geht ihr an einem einzelnen, aus dem Waldboden ragenden, Felsen nach links unten und mündet schließlich in einen breiten Wanderweg. Diesem folgt ihr nach rechts und erreicht kurz darauf wieder den Parkplatz Hohe Reute, wo ihr eure Wanderung beendet.
Hoffentlich ist es uns gelungen, euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
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