Muggendorfer Höhlenwanderung
Muggendorfer Höhlenwanderung
Ein Erlebnis über und unter der Erde
Heute
laden wir euch ein uns bei unserer Höhlen- und Höhenwanderung um
Muggendorf zu begleiten. Was für eine tolle Tour. Prima beschildert,
und ein Highlight jagt das andere. Wohl die schönste Wanderung, die
wir bisher machen durften.
Mit
ca. 5 Kilometern Länge auch noch nicht zu lang für Wanderzwerge.
Jedoch sind die Steigungen nicht zu unterschätzen. Meist verlaufen
sie zwar recht moderat. Einige Stellen haben es jedoch ganz schön in
sich und gehen gehörig in die Knie. Auch wegen der vielen Wurzeln
und Steine auf dem Weg. Ein wenig guter, alter Franzbranntwein im
Rucksack kann also nicht schaden.
Bleiben
wir kurz bei der Ausrüstung. Ihr braucht unbedingt feste Schuhe mit
ordentlich Profil. Die Steigungen sind hin und wieder ganz schön
steil, und in den Höhlen ist es auch mal glitschig. Je mehr Grip,
desto besser. Dazu benötigt ihr strapazierfähige, also
leidensfähige oder alte Kleidung. In den Höhlen darf auch mal auf
allen Vieren gekrabbelt werden. Licht, ihr braucht Licht.
Leuchtstarke Taschenlampen oder noch besser Stirnlampen. Für
kleinere Kinder machen auch Helme Sinn. Bei uns reichte schon der
Fahrradhelm. Denkt auch daran genug Brotzeit und Getränke
mitzunehmen. Einmal im Wald, gibt es keine Einkehrmöglichkeit mehr.
Die 5 Kilometer Wegstrecke klingen zwar recht übersichtlich. Wenn
der Aufenthalt in einer der 4 Höhlen jedoch auch mal schnell 30
Minuten in Anspruch nimmt, kann sich eure Tourdauer jedoch merklich
verlängern. Wir selber waren 4,5 Stunden unterwegs.
Und nun zur Anfahrtsbeschreibung:
Von
Forchheim aus folgt ihr der B470. Diese führt euch direkt nach
Muggendorf. Haltet hier nach dem Bahnhof Ausschau. Dort gibt es
reichlich Parkplätze und in dem Bahnhof wartet das sehr schön
gestaltete Infozentrum Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner
Forst darauf, von Euch entdeckt zu werden.
Vom
Parkplatz geht ihr über die Brücke Richtung Ortskern. Ihr kommt am
Rathaus und einem Minigolfplatz vorbei. Im Ort biegt ihr am
Marktplatz rechts ab und geht bergan. Ihr lauft an der Bayreuther
Straße entlang und geht beim Gasthaus „Kohlmannsgarten“ links in
den Lindenberg. Diesem folgt ihr, bis er in den Dooser Berg übergeht.
Dreht euch immer wieder mal um. Ihr werdet mit einem fabulösen Blick
Richtung Wiesenttal belohnt. Wir konnten sogar eine unserer
Lieblingsruinen, die Burgruine Neideck hoch über Streitberg,
erkennen. Diese Aussicht stimmte uns auf das Kommende ein.
Ihr
kommt an einem Wanderparkplatz vorbei und zweigt dann rechts in den
Wald ab. Ab hier beginnt die wirklich hervorragende Beschilderung.
Euer Wegzeichen ist der rote Strich auf weißem Grund. Es begleitet
euch die gesamte Tour und gibt euch dann Sicherheit, wenn ihr anfangt
zu zweifeln.
Nach
einigen Metern führt euch euer Weg links den Berg hinauf. Hier
beginnt der Felsensteig, der euch über seine steilen Stufen schnell
auf eine respektable Höhe und zu den ersten reizvollen
Aussichtspunkten leitet.
Anstrengend?
- Durchaus. Die Mühe wert? - Mehr als das ;-)
Zwischendurch
erhaschen wir noch einen sehnsuchtsvollen Blich Richtung Neideck – da müssen wir auch wieder mal hin. Dann geht es das letzte Stück
hinauf. Wieder innehalten und die Aussicht genießen. An dieser
Stelle sei erwähnt, dass diese Tour an trockenen Tagen viel Freude
bereitet. An feuchten oder gar nassen Tagen dürfte der Felsensteig
eher kein Vergnügen bereiten.
Vom
Aussichtspunkt folgt ihr dem Wegweiser in den Wald. Achtet einfach
immer auf den roten Strich. Er führt euch sicher zur ersten Höhle.
Und zu was für einer.
Die
Oswaldhöhle ist nicht nur eine Sehenswürdigkeit am Wegesrand. Nene,
sie ist Teil eures Weges. Denn eure Route führt durch die Höhle
hindurch. Hier wird jedem, der gedacht hat, er kann gemütlich
draußen warten, während die anderen Wanderer die Höhlen erkunden,
schlagartig klar, dass er seinen inneren Schweinehund besiegen und
seine Schritte ebenfalls ins Dunkel lenken muss. Aber keine Angst, so
schlimm ist es ja gar nicht. Wenn man es genau nimmt, wird es hier
nie ganz finster. Denn so lang ist die Oswaldhöhle gar nicht. Unser
Hüpfer stellte mal ganz nüchtern fest: „Die Oswaldhöhle ist ja,
wenn man es genau nimmt, gar keine Höhle, sondern nur ein Tunnel.“
Also kein Grund zur Sorge. Ist ja nur ein Tunnel. Jedoch ein Tunnel,
bei dem Ihr nach der großen Eingangshalle auch mal den Kopf
einziehen solltet. Hier gibt es eine Stelle mit 1,50 Meter
Durchgangshöhe. Also Vorsicht! Es gibt auch eine Abzweigung in einen
Nebenraum. Somit auch für Entdecker geeignet. Und mit der richtigen
Lampe schimmert es hie und da auch mal schön an der Höhlenwand.
So
schnell, wie wir reingegangen waren, waren wir auch wieder draußen.
Also wirklich ein Tunnel – aber ein schöner.
Und
dann? Dann geht es ein paar Meter weiter links in die nächste Höhle.
Die Wundershöhle bietet eine kleine Eingangshalle und linker Hand
ein Loch. Mehr ist es nicht. Doch dieses Loch, so man sich auf alle
Viere begibt und 3 Meter hindurch krabbelt, führt in einige
längliche Räume, die es zu erkunden gilt.
Rechts
neben der Wundershöhle führen Steinstufen nach oben. Der Wanderweg
führt euch geradeaus. Ihr jedoch biegt hier rechts ab und geht steil
bergab. Keine Angst, dieser kurze Ausriss lohnt sich. Denn nur so
erreicht ihr die wundervolle Witzenhöhle. 30 Meter führt sie euch
in den Berg. Bis zu 6 Meter hoch sind ihre Hallen. Und ganz wichtig,
sie ist stockfinster. Uiuiui! Ohne Lampe seid ihr hier echt verloren.
Und bitte beachten, der Boden ist hier ganz schön glitschig –
Watch your step!
Egal,
Stirnlampe aufgezogen und hinein ins Vergnügen. Wie cool ist das
denn! Felsen, schmale Durchlässe, Wasser, das von der Decke tropft.
So muss eine Entdeckungstour sein, dann klappt es auch mit dem
Nachwuchs. Unser Hüpfer war begeistert und, man höre und staune,
zwischendurch tatsächlich mal vorsichtig: „Papa, darf ich dahin?“.
Solche Fragen höre ich sonst eher selten ;-)
Ich
könnte jetzt in mehreren Absätzen beschreiben, wie schön diese
Höhle ist, wie vorsichtig ihr sein solltet und wie toll es sich
anfühlt in einer Höhle mal das Licht auszumachen, einfach in
kompletter Dunkelheit zu stehen und mit sich ganz allein zu sein.
Zumindest so lange, bis es rechts neben euch ertönt: „Können wir
jetzt weiter? Nur dastehen ist doch langweilig.“
Natürlich
können wir weiter. Also zurück ans Tageslicht, das ich, ehrlich
gesagt, nicht so sehr vermisst habe wie gedacht. Also den steilen
Abhang zurück zum Hauptweg. Der mit dem roten Strich. Er geleitet
Euch über einen mit moosbewachsenen Felsen gesäumten, traumhaften
Waldpfad binnen weniger hundert Meter direkt zum imposanten
Aussichtsturm „Hohes Kreuz“.
„Ist
der hoch!“ hörte ich meine Frau noch sagen, als ich schon im ersten
Stock angekommen bin. Allen Lesern mit Höhenangst sei ans Herz
gelegt nicht durch die Gitterstufen nach unten zu sehen. Zumindest
so ab dem zweiten Stock. Oben erwartet euch die Aussichtsplattform
mit Bretterboden. Das ist dann erträglich. Wenn ihr euch traut,
werdet ihr mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Generell bietet
diese Wanderung ausreichend Gelegenheiten, um nahezu jeden kleinen
inneren Schweinehund in die warzigen Knie zu zwingen. Höhenangst,
Platzangst, Angst vor der Dunkelheit – hier werden sie therapiert –
sogar für lau. Zurück zum Aussichtsturm. Wenn ihr oben angekommen
seid, werft einen Blick unters Dach. Dann wisst ihr, warum er „Hohes
Kreuz“ heißt. Wir haben hier oben unsere Stullen ausgepackt und
mit Fernblick ordentlich gebrotzeitet.
Nachdem
wir uns ausreichend gestärkt hatten, machten wir uns an den Abstieg.
Dann den Weg zurück zur Oswaldhöhle, durch diese hindurch und immer
dem roten Strich hinterher. Er führt euch ein gutes Stück bergab
und dann über eine Straße, den nächsten Berg wieder hinauf. Hinter
einer Baumzucht biegt ihr links ab und werdet zum Pavillon geführt.
Ein schöner Aussichtspunkt mit Blick auf Muggendorf im Tal, das zum
Greifen nahe scheint.
Kurz
verschnauft und weiter. Wieder eine Straße, der ihr dieses mal ein
Stück bergauf folgen müsst. Dass ihr wirklich richtig seid, zeigt
euch die Wandermarkierung am Straßenrand. Ein kleiner Parkplatz mit
Bänken und ein Wegweiser, der euch links zur Rosenmüllerhöhle
führen will. Gönnt ihm das Vergnügen. Ihr werdet es nicht bereuen.
Noch
ein Stück an der Straße entlang, bis ihr wieder links in den Wald
geleitet werdet. Nicht weit und ihr gelangt zum letzten
Aussichtspunkt eurer Wanderung. Die Koppenburg führt auf eine
Felsnase, die euch erneut den Blick auf Muggendorf und ins
Wiesenttal frei gibt. „Da unten steht ja unser Auto! Ist ja gar
nicht so weit.“ - Recht hast du, Bub. Zumindest, wenn es um
Luftlinie geht ;-)
Über eine
Waldkreuzung und vorbei an massiven Felsformationen, die mittlerweile
schon von der beginnenden Abendsonne illuminiert wurden – Schön.
Und
dann, oben im Fels – der Eingang. Eine kleine Pforte, wie sie
unscheinbarer nicht sein könnte.
Schon ein bisschen Tolkien, oder? ;-) |
Nochmal einen Schluck aus der
Feldflasche, Stirnlampen auf und an und hinein in die Dunkelheit.
Aber halt, da war Licht. Ein Teelicht in einer dafür vorgesehenen
Halterung. Nicht genug Licht, um den Weg zu erhellen. Jedoch genug,
um uns einzustimmen. Das hier würde ganz groß. Also weiter. Nach
einigen Metern öffnete sich vor uns die Halle. Überall brannten
Teelichter und tauchten den Raum in sanftes rotes Licht. Wundervoll.
Die Rosenmüllerhöhle ist nicht die größte, jedoch für uns die
schönste der an diesem Tag besichtigten Höhlen. Ein Rundweg führt
euch hinauf unter die Decke mit ihren eindrucksvollen Tropfsteinen
und wieder hinunter. Macht auch hier einfach mal eure Lichter aus und
lasst euch verzaubern. Was für ein kraftvoller Ort. Hier wäre ich
gerne noch einige Zeit geblieben. Jedoch brach draußen die Dämmerung
herein, und es wurde nun mal Zeit den Heimweg anzutreten.
Wir
gingen zur vorhin erwähnten Kreuzung zurück und rechts entlang
hinab ins Tal, durch Muggendorf und zum Parkplatz.
Was
für ein schöner Tag. Ein Höhepunkt folgte dem anderen. Mehr
Wanderglück geht nicht.
Noch
eine Bitte. Beachtet unbedingt, dass die Höhlen, zum Schutz der
darin überwinternden Fledermäuse, von Oktober bis April nicht
betreten werden dürfen.
Wir
hoffen, wir konnten euch für diese Wanderung begeistern.
Wenn
ja, viele Späße beim Entdecken!
Länge: 5,2
km
Dauer: mindestens
2 Stunden – können auch 4 werden
Buggy: Nein
Trittsicherheit: Ja
Festes
Schuhwerk: Ja + strapazierfähige Kleidung
Alter: ab
5 Jahre
Noch ein TIPP:
Nehmt für die Rosenmüllerhöhle Teelichter mit. Es gibt mehrere Kerzenhalter, die Ihr damit bestücken könnt. Damit taucht Ihr die Höhle in wunderschönes und stimmungsvolles Licht. Bitte nehmt Eure Teelichter UNBEDINGT auch wieder selber mit nach Hause. Denn sonst stapeln sich in der Höhle die alten Kerzen und trüben das Erlebnis der anderen Besucher. Vielen Dank!
Noch ein TIPP:
Nehmt für die Rosenmüllerhöhle Teelichter mit. Es gibt mehrere Kerzenhalter, die Ihr damit bestücken könnt. Damit taucht Ihr die Höhle in wunderschönes und stimmungsvolles Licht. Bitte nehmt Eure Teelichter UNBEDINGT auch wieder selber mit nach Hause. Denn sonst stapeln sich in der Höhle die alten Kerzen und trüben das Erlebnis der anderen Besucher. Vielen Dank!
Und hier noch die Wanderkarte für euch:
Weil es so schön war, noch ein paar Eindrücke vom Sonnenuntergang
Kommentare
Kommentar veröffentlichen