Gipfeltour bei Bischofsgrün im Fichtelgebirge
Das Fichtelgebirge bietet neben wundervollen und naturnahen Pfaden grandiose Felsmonumente und fantastische Aussichtspunkte. Einige davon entdeckt ihr auf dieser durchaus anspruchsvollen Wanderung.
Tipp:
Aufgrund der Tatsache, dass diese Tour aus zwei in sich geschlossenen Rundwanderungen besteht, lässt sie sich natürlich auch hervorragend teilen. (Auf der Karte lässt sich das gut erkennen ;-)
Highlights:
Felsmassiv am Nußhardt-Gipfel
Schneeberg-Gipfel mit Backöfele
Blockmeer am Haberstein
Weißmainfelsen
Weißmainquelle
Ochsenkopf-Gipfel
Naturpfad Weißmaintal
Eckdaten:
Länge: 19,9 km
Höhenmeter: 750 Hm
Reine Gehzeit: Fit 5 Std. / Normal 6 Std.
Sonne/Schatten: ausgeglichenes Verhältnis zwischen sonnenbeschienenen Schotterwegen und schattigen Waldwegen
Parkplatz: Wanderparkplatz Karches (fürs Navi: Waldrasthaus Karches)
Festes Schuhwerk: Unbedingt
Alter: für Große
Die Karte:
Der Link zum Nachwandern:
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Die Wegbeschreibung
Zum Nußhardt-Gipfel
Vom großen Wanderzeichenbaum am kostenlosen Wanderparkplatz am Karchesweiher folgt ihr dem Blauen Punkt Richtung Nußhardt nach links und an die Straße. Diese überquert ihr und haltet euch an der kurz darauf folgenden Weggabelung mit dem Blauen Punkt links. Auf geschottertem Weg geht es bergan. Wenn der Schotterweg nach rechts schwenkt, haltet ihr euch mit dem Blauen Punkt geradeaus und wandert auf einem, mit kleinen und großen Steinbrocken dekorierten Pfad weiter hinauf. Auf dieser Tour hier im Fichtelgebirge werden euch immer wieder diese urigen Wege begegnen, die hervorragend für das Spiel „Der Boden ist Lava“ geeignet sind.
Weiter oben mündet der Pfad wieder in eine Schotterstraße, der ihr mit eurem Wanderzeichen Richtung Nußhardt nach rechts folgt. Bei der nächsten Wegteilung haltet ihr euch mit dem Blauen Punkt links und gelangt immer weiter hinauf. Bald flankieren die ersten stattlichen Felsgebilde euren Weg. Der Blaue Punkt trägt euch Richtung Nußhardt immer weiter empor, bis ihr schließlich den Schotterweg hinter euch lasst und geradewegs wieder auf einen romantischen, mit Felsen und Wurzeln geschmückten Pfad gelangt. Dieser führt euch an eine Einmündung. Zuerst einmal biegt ihr nach rechts zum Gipfel des Nußhardts ab. Nach dessen Besuch werdet ihr hierhin zurückkehren und dann Richtung Schneeberg wandern. Hier oben bieten sich auf dem Weg zum Nußhardt herrliche Ansichten. Unvermittelt taucht vor euch ein Holzsteg auf, der an ein Hochmoor erinnerndes Flair versprüht.
Was für ein wunderschöner Felsenweg sich euch hier Meter für Meter präsentiert. Dazwischen setzen knorrige Baumleichen teils bizarre Akzente.
Bald passiert ihr linker Hand ein grau glitzerndes Felsensemble mit malerischem Überhang.
Auf felsigem Weg geht es weiter leicht bergan und schließlich nach rechts zur beeindruckenden Felsformation des Nußhardt. Stattliche Felsen drängen sich eng an eng aneinander und bilden so die, für das Fichtelgebirge typischen, Formationen. Ein geradezu magischer Ort, dessen Zauber den erstaunten Besucher binnen weniger Augenblicke in seinen steingrauen Bann zieht.
Über eine Treppe geht es weiter hinauf und vorbei, haltet eure Augen offen, an dem links liegenden, unscheinbaren und schmalen Eingang zu einer faszinierenden Felsenschlucht.
Nachdem ihr das schmale Portal durchquert habt, bietet euch dieser kraftvolle Ort einen atemberaubenden Anblick. Weit nach unten ziehen sich die rauen Steinwände und werden dabei von massiven, darüber liegenden Felsen beschattet.
Dann gelangt ihr über eine weitere Treppe hinauf auf den, mit einem Geländer gesicherten, Gipfel.
Von diesem präsentiert sich euch ein herrlicher Panoramablick auf die prächtigen Felsen der Nußhardt-Gipfelzone, den gegenüberliegenden Ochsenkopf mit seinem Sendemast und hinüber zum unübersehbaren Fernmeldeturm des Schneebergs, der zur Zeit des Kalten Krieges als Luftaufklärungsturm genutzt wurde.
Zum Schneeberg-Gipfel
Vom Gipfel des Nußhardts kehrt ihr Richtung Schneeberg auf dem schönen Felsenweg nach links zurück zur Einmündung. Von dort folgt ihr geradewegs eurem neuen Wanderzeichen, dem Rot-Weißen Zeichen des Fränkischen Gebirgswegs, zum Gipfel des Schneebergs, dem höchsten Berg in Franken. Euer neues Wanderzeichen führt euch auf sanft federndem, erdigem Pfad, dann auf Schotterweg und zuletzt über felsigen Weg dorthin.
Beeindruckend, wenn ihr aus dem Wald tretet und sich links von euch der 75 Meter hohe Fernmeldeturm erhebt.
Ein Bauwerk ganz anderen Charakters auf dem Gipfel des Schneebergs ist das Backöfele, ein auf einem Felsen erbauter, hölzerner Aussichtsturm. Vor mehr als 500 Jahren gehörte das Backöfele als Wartturm zu einem weitreichenden Frühwarnsystem. Von wo sonst konnte man nahende Feinde in der Ferne besser erspähen als von dem höchsten Berg der ganzen Region? Seinen eigenartigen Namen erhielt der Turm, der einst aus Stein bestand, als die Bewohner der Gegend während des Dreißigjährigen Krieges in die Berge geflüchtet waren und in dem Turm ihr Brot gebacken haben sollen.
Zum Haberstein
Vom Gipfel des Schneebergs führt euch der Fränkische Gebirgsweg nach unten Richtung Haberstein, eurem nächsten Ziel.
Ihr überquert eine Straße und steigt auf geschottertem Weg immer weiter hinab bis zu einer Weggabelung an einem kleinen Brunnen. Hier biegt ihr mit eurem Wanderzeichen nach links ab. Es geht sanft bergan und dann bequem immer weiter. Nach einer Weile schwenkt der Fränkische Gebirgsweg mit euch richtungswechselnd nach rechts unten und trägt euch ein gutes Stück weiter an eine Weggabelung mit Pausenplatz. Hier zweigt ihr erst einmal auf schönem Waldweg leicht links zum ausgeschilderten Blockmeer des Habersteins ab. Von dort bietet sich euch ein grandioser Blick zum Ochsenkopf und der Skisprungschanze.
Zum Weißmainfelsen
Vom Blockmeer des Habersteins kehrt ihr zur Weggabelung mit Pausenplatz zurück und folgt nun dem Fränkischen Gebirgsweg nach rechts unten Richtung Ochsenkopf. Immer weiter geht es, bis ihr an einer Kreuzung scharf rechts wieder in den Blauen Punkt mündet, der euch auf bekanntem Weg hinunter zum Karchesweiher trägt. Direkt am Weiher liegt das Waldrasthaus. Der perfekte Ort für eine Erfrischung, bevor euch der nächste Anstieg ordentlich ins Schwitzen bringt.
Direkt hinter dem Waldrasthaus gabelt sich der Weg. Ihr folgt der Beschilderung und dem Halb-Blauen / Halb-Weißen Wanderzeichen zum Weißmainfelsen nach links. Der Schotterweg ist breit und bequem zu begehen. Zudem ist er, wie die Wege am gegenüberliegenden Nußhardt und Schneeberg, hervorragend ausgeschildert. Es dauert nicht lange, bis ein Pfad als Alternativroute leicht links vom Schotterweg abzweigt und euch kurz darauf über den, an dieser Stelle noch dahinplätschernden Weißmain führt. Der Pfad trifft wenige Meter weiter wieder auf den Schotterweg. Diesen kreuzt ihr und folgt der Beschilderung weiter den Hang hinauf Richtung Weißmainfelsen. Wurzelwerk und kleine Felsen schmücken den Pfad. Ihr erreicht wieder den Schotterweg, der euch weiter nach links und dann nach rechts den Hang hinauf führt. Am Wegesrand lugen uralte Bäume und kleine Granitfelsen aus dem Wald und scheinen euch freundlich zu grüßen. Ihr erreicht das kleine, munter vor sich hin sprudelnde Rupprechtsbrünnlein. Dahinter biegt ihr links ab. Nun wird es märchenhaft. Ihr wandert auf einem Waldpfad, der euch immer weiter den Berg hinauf trägt. Dabei passiert ihr die ersten größeren Felsformationen. Wie die krummen Rücken und dicken Bäuche fantastischer Naturwesen wölben sie sich aus dem Waldboden empor.
Der Pfad, der scheinbar auch dem Schmelzwasser als Abflussmöglichkeit dient, gräbt sich tief in den Waldboden und schafft so eine natürliche Treppe, die teils recht große Schritte erfordert. Während ihr noch die Felsen am Wegesrand bewundert, öffnet sich vor euch der Wald und gibt den Blick auf den imposanten Weißmainfelsen frei.
Der Weißmainfelsen ist eine regelrechte Felsenburg. Stolz stehen die Mauern, wie von Riesenhand aufgeschichtet und trotzen seit Urzeiten den Naturgewalten. Eine Treppe führt durch den Fels und daran entlang steil hinauf auf das Plateau der Felsenburg. Was für ein spannender Weg.
Überall gibt es etwas zu entdecken. Hin und wieder sorgt eine wackelige Treppenstufe für ein erschrockenes „Huch!“ und im Anschluss für erleichtertes Gelächter. Die Treppe windet sich nach oben, wo ihr links über zwei weitere, in den Granit gehauene, Stufen das ungesicherte Plateau beschreiten könnt. Von hier aus bietet sich euch der beste Blick auf die gegenüberliegenden Felsformationen, die wie enorme Steinmännchen wirken, die vor Äonen von Riesen gebaut wurden.
Zum Ochsenkopf-Gipfel
Hinter dem Weißmainfelsen weist euch die Beschilderung den Weg zu eurem nächsten Ziel, dem Ochsenkopf, nach rechts. Vorbei an weiteren, die Fantasie anregenden, Felsmonumenten wandert ihr auf herrlichem Pfad weiter, bis dieser mit euch in einen Schotterweg mündet, dem ihr nach links oben folgt. Hier lohnt sich ein kurzer Abstecher zur ausgeschilderten Weißmainquelle.
Und weiter geht es hinauf und bald auf erneut felsigem Weg dem Gipfel des Ochsenkopfs entgegen. An einer Weggabelung, ihr seht den Funkmast des Ochsenkopfs schon vor euch, lohnt ein weiterer Abstecher nach links zum ausgeschilderten Goethefelsen. Von dort kehrt ihr zum Weg Richtung Ochsenkopf-Gipfel zurück und erreicht schon bald den gemauerten Asenturm, einen Aussichtsturm, der über der gleichnamigen Gaststätte thront und gegen eine kleine Spende erklommen werden kann.
Vom Asenturm kommend biegt ihr mit eurem neuen Wanderzeichen, dem Blau-Weißen MD des Main-Donauweges, nach rechts Richtung Bischofsgrün ab und erreicht schon wenig später die beträchtliche Felsformation des Ochsenkopfs, von der sich euch ebenfalls eine wundervoll weite Sicht präsentiert.
Der Stierkopf auf dem Ochsenkopf
Inmitten der Felsen versteckt sich das in Stein gehauene Bild eines Stierkopfes, dem der zweithöchste Berg des Fichtelgebirges seinen Namen verdankt. Dereinst soll der Ochsenkopf die Grenze zwischen den Reichen der Wenden und der Franken dargestellt haben. Beiden Völkern war der Berg heilig. Die Wenden verehrten hier oben die Sonne, indem sie gewaltige Freudenfeuer entzündeten. Sie trieben heilige Stiere, die ihnen als Sinnbild der Stärke und Kraft galten, um die, dem Himmel entgegen züngelnden, Flammen herum. Auch den Franken war der Berg heilig. Der Anspruch der beiden Völker auf den Berg entfachte eine viele Jahre anhaltende Fehde. Diese wurde erst beigelegt, als sich ein Fränkischer Fürst und eine wendische Königstochter, die sich beim Beten auf dem Ochsenkopf kennen und lieben gelernt hatten, vermählten und so ein Bund zwischen den Völkern entstand. Zur Feier dieses Ereignisses ließ der Brautvater auf dem Gipfel des Berges, der den beiden Völkern den Frieden gebracht hatte, den Stierkopf in Stein hauen.
Doch nicht nur um den Friedensschluss alter Völker ranken sich Sagen auf dem Ochsenkopf. Hier soll sich auch ein verwunschenes Schloss mit allerlei Schätzen befinden.
Das Versunkene Schloss im Ochsenkopf
Vor langer Zeit soll der Sage nach auf dem Gipfel des Ochsenkopfes ein Schloss gestanden haben, das eines Tages verflucht wurde und in den steinigen Massen des Berges versank. Dabei gingen all die Schätze, die in dem Schloss gehortet worden waren, mit dem Bauwerk unter. Gold, Silber und Brokat; Saphire, Smaragde und Rubine befanden sich in den Truhen in der Schatzkammer des Schlosses zuhauf. Jedes Jahr am Johannestag, dem 23. Juni, soll das verwunschene Schloss für die Dauer der in Bischofsgrün am Fuß des Ochsenkopfes gelesenen Messe aus dem Berg empor geschoben werden und offen stehen. Doch eben nur für die Dauer der gelesenen Messe. Danach schließt sich das Schlosstor und das Schloss verschwindet wieder in den Tiefen des Berges. Die Geschichte erzählt von einem Wandersmann, der genau zur richtigen Zeit auf dem Ochsenkopf unterwegs war, als das Schloss an einem Johannestag von unsichtbaren Kräften aus dem Berg geschoben wurde. Ein tiefes Grollen erscholl aus dem Berg. Der Fels begann zu beben. Der Wanderer suchte Halt an einem Baum und beobachtete staunend, wie sich der Fels öffnete. Steine wurden aus dem Erdinneren nach oben gedrückt und dann erhob sich das Schloss, zuerst die Turmspitzen, dann die Zinnen und schließlich das gesamte Bauwerk aus dem Berg. Die von der langen Zeit im Inneren des Ochsenkopfes grün gewordenen Mauern, leuchteten in der Mittagssonne. Vorsichtig ging der Wanderer auf das Schloss zu und trat durch das geöffnete Tor in den, im Sonnenlicht glänzenden, Innenhof. Von den Wänden hing Gold wie Eiszapfen herab. Überall funkelte und schimmerte es. Wie in einem Traum wandelte der Besucher durch die menschenleeren Räume und Säle. Da plötzlich, die Zeit war wie im Flug vergangen, schloss sich das Tor und die Erde begann erneut zu beben. Die Messe in Bischofsgrün war beendet und das Schloss versank mit gewaltigem Dröhnen wieder im Fels – und der erbarmungswürdige Wanderer mit ihm. Erst ein Jahr danach, es war wieder Johannestag, erhob sich das Schloss erneut aus dem Fels und gab seinen Besucher frei. Zum Glück des Wanderers vergeht die Zeit unter der Erde viel schneller als auf deren Oberfläche. Für ihn waren gerade einmal drei Tage vergangen, als er, die Taschen voller Gold, Silber und Edelsteine, wieder ans Tageslicht gelangte.
Über den Naturpfad zurück nach Karches
Rechts neben der Felsformation des Ochsenkopfes findet ihr wieder euer neues Wanderzeichen, das Blau-Weiße MD des Main-Donauweges. Diesem folgt ihr unterhalb der Seilbahn über allerlei Felsen Richtung Bischofsgrün immer weiter hinab.
Zu dieser urtümlichen Landschaft passt folgende, zweite Sage von der im Ochsenkopf versunkenen Burg besonders gut.
Der Schmied von Bischofsgrün
Vor
vielen Jahren lebte im nahen Ort Bischofsgrün ein fleißiger Schmied
mit seiner schönen, jungen Frau und seiner einjährigen Tochter.
Weil das Schmiedehandwerk nicht einträglich genug war,
bewirtschaftete er nebenbei noch einige Äcker und hielt sich zudem
einige Kühe.
Eines Sonntags, kurz vor Beginn des Gottesdienstes,
wollte er noch schnell seinen Acker besuchen und prüfen, wie weit
das Korn gereift war. Plötzlich erschien am nahen Waldrand eine
alte, zerfallene Burg. Sie war einfach da, ganz plötzlich. Schon so
viele Male hatte er hier gestanden, doch die Burg hatte er noch nie
gesehen. Er wollte schon an seinem Verstand zweifeln. Doch fasste er
sich ein Herz und näherte sich vorsichtig der Ruine. Auf einer
steinernen Bank davor erschien ein alter Mann, der ihn gebieterisch
zu sich herwinkte. Unheimlich sah er aus der Alte. Er trug einen
dunklen, weiten Mantel. Der hochgestellte Kragen verhüllte das
Gesicht bis auf die Augen, die unter einem großen, zerknitterten Hut
hervorfunkelten. Mit tiefer Stimme herrschte er den jungen Mann an:
"Sag Schmied, willst Du meine Rosse beschlagen?" Der
Schmied wollte schon Reißaus nehmen. Doch der Alte erhob sich und
bedeutete dem Schmied ihm zu folgen.Wie betäubt folgte der dem Alten
in den Burghof. Sobald sie das Burgtor durchschritten hatten, fiel
dieses hinter ihnen mit lautem Getöse ins Schloss. Sie gelangten in
einen gewaltigen Stall, in dem eine nicht enden wollende Reihe von
Pferden stand. Der Alte sah die Fassungslosigkeit in den Augen des
Schmieds und sprach: „Du musst nur eines davon beschlagen. Meinen
schwarzen Rappen. Eins für alle.“ Erleichtert machte sich der
Schmied sogleich ans Werk. Direkt im Stall stand nämlich eine fertig
eingerichtete Schmiede. Sogar das Feuer loderte schon und die Esse
war bereit. Das Handwerk ging dem Schmied viel leichter von der Hand,
als er es gewohnt war. Viel schwungvoller als sonst ließ er den
Hammer auf das Eisen niedersausen. Im Nu, so schien es dem Schmied,
hatte er das Pferd beschlagen. Der Alte nahm das Pferd am Zaumzeug,
öffnete das Tor und führte den Rappen hinaus. Gerade als der
Schmied nach seinem Lohn fragen wollte, verschwanden der Alte, sein
schwarzer Rappe, all die anderen Pferde und sogar die ganze Burg. Wie
in einem Nebelschleier löste sich die Erscheinung genauso schnell
auf wie sie vorher erschienen war. Den Schmied gruselte es und er
lief, so schnell er konnte, davon. Plötzlich bemerkte er, dass seine
Taschen immer schwerer wurden. Neugierig griff er hinein und hatte
die Hände voller Pferdeäpfel. Wütend warf er sie fort. In der
anderen Tasche jedoch fand er, als er ganz vorsichtig hinein fasste,
eine Handvoll Goldstücke. Schnell drehte er um und wollte die
weggeworfenen Pferdeäpfel aufsammeln. In der Hoffnung, dass auch
diese sich in Goldstücke verwandelt hatten. Doch sie waren
verschwunden. Als
er sein Haus erreichte, blieb er verwundert stehen. In seiner
Schmiede stand ein fremder Mann und schwang den Schmiedehammer. Seine
Frau sah ihm ins Gesicht ohne ihn zu erkennen. Und auf der Bank vor
dem Haus saß ein Mädchen, das bestimmt 10 oder 11 Jahre alt sein
musste. Da begriff er, dass er einem Zauber unterlegen war. In
Wahrheit hatte er nicht nur den einen schwarzen Rappen des Alten
beschlagen. Er hatte tatsächlich alle Pferde, die in dem Stall
standen, beschlagen. Deshalb war er viele Jahre verschwunden gewesen.
Seine Frau hatte nach der Trauerzeit neu geheiratet und seine damals
einjährige Tochter war zum Mädchen herangewachsen, das seinen
leiblichen Vater nie kennen gelernt hatte. Mit einem traurigen
Lächeln legte er dem erstaunten Mädchen die Goldstücke in den
Schoß, drehte sich um und verschwand im Wald. Er wurde nie wieder
gesehen.
Über herrliche Wege trägt euch das MD hinunter. Dabei passiert ihr auch den Reissinger Brunnen mitsamt dem daneben stehenden, alten Quellenhaus sowie an einer großen Kreuzung einen kleinen Brunnen, dessen Wasser eine erfrischende Abkühlung bietet. Ihr folgt dem MD, das vom Zeichen des Winterwanderwegs flankiert wird, weiter hinab und steigt erneut auf einem wundervoll romantischen Felsenweg nach unten. Schließlich mündet ihr in einen breiten Schotterweg, dem ihr, ohne erkennbares Wanderzeichen, nach rechts folgt. An einer Kreuzung mit Rastplatz unterhalb der Seilbahn biegt ihr mit dem Wegweiser zur Talstation Nord leicht nach links unten ab. Nun wandert ihr entlang der Sommerrodelbahn weiter nach unten. Ein bisschen neidisch wird man beim Hinabsteigen auf dem Schotterweg schon, wenn man sieht, mit welchem Tempo die Sommerrodler den Hang hinunter schießen.
Dafür werdet ihr im Frühsommer rechter Hand am parallel verlaufenden Skihang mit dem entzückenden Anblick lila leuchtender Lupinenfelder belohnt.
Weiter unten am kleinen See inmitten der Sommerrodelanlage biegt ihr nach links hinüber zur kleinen Maria-Alm ab. Hier wechselt ihr auf euer letztes Wanderzeichen der heutigen Tour, den Grünen Ring des Naturpfads Weißmaintal, der euch direkt nach Karches zurückführen wird. Bereits nach etwa 300 Metern verlasst ihr die Schotterstraße und zweigt mit eurem Wegzeichen leicht nach links unten in den Naturpfad ab und erreicht schon bald das idyllische Ufer des Weißen Mains, der hier als quicklebendiger Gebirgsbach durch den märchenhaften Wald fließt. Der Warnhinweis bezüglich der Trittsicherheit aufgrund der vielen Wurzeln und Steine auf dem Weg ist durchaus gerechtfertigt.
Der Naturpfad führt euch am Ufer entlang nach rechts. Einfach herrlich, wie das Wasser über die vielen Felsen im Bachbett springt und den Wald mit angenehmem Rauschen und Glucksen geradezu flutet. Dazu die vielen, teils bizarr geformten Wurzelarme, die dem Weg stellenweise das Erscheinungsbild eines hölzernen Skeletts verleihen.
Ein wunderbar verwunschener Ort, der zum Ausklang dieser langen Tour noch einmal zum ausgiebigen Genießen einlädt. Und das Beste daran ist, dass euch dieser atemberaubend schöne Naturpfad, bis auf ein kurzes Schotterweg-Zwischenspiel fast bis zum Parkplatz am Karchesweiher zurückträgt, wo ihr diese Wanderung sicher auch mit einem zufriedenen Lächeln beenden werdet.
Hoffentlich ist es uns gelungen euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels