Verborgene Höhlen zwischen Streitberg und Oberfellendorf

 


Die atemberaubende Binghöhle und das Schneiderloch bei der Muschelquelle nahe Streitberg dürften so manchem geläufig sein. Neben diesen bekannten Hohlräumen erwarten euch auf dieser Wanderung, die euch im Wechsel auf wundervoll schattigen Waldwegen und über die sonnenbeschienene Hochebene der Fränkischen Schweiz führt, noch einige weitere, spannende Höhlen. Besonders das Kummetsloch mit seinem faszinierenden Portal wird sicher auch euch begeistern. Daneben besucht ihr das Felsmassiv des Hummersteins und die Burgruine Streitburg, von denen sich euch Prachtblicke ins Wiesenttal bieten. Der geschwungene Weg durch den verwunschen wirkenden Wolfsgraben vervollständigt den Eindruck von der großartigen und abwechslungsreichen Felsen- und Höhlenlandschaft des Wiesenttals.



Highlights:

  1. Schauertaler Turm

  2. Burgruine Streitburg

  3. Schneiderloch

  4. Brunnholzhöhle

  5. Kirchenweghöhle

  6. Geissloch

  7. Kummetsloch

  8. Hummerstein

  9. Wolfsgraben

  10. Binghöhle

  11. Fango Höhle


Eckdaten:

  • Länge: 12,1 km

  • Höhenmeter: 246 Hm

  • Dauer: Fit 3,5 Std. / Normal 4,5 Std. / Kids 5,5 Std.

  • Sonne/Schatten: ausgeglichenes Verhältnis zwischen sehr sonnigen Feld- und schattigen Waldwegen

  • Parkplatz: Parkplatz Schauertal in Streitberg

  • Festes Schuhwerk: Ja

  • Taschenlampen: Unbedingt

  • Buggy: Nein

  • Alter: ab 8 Jahren

     

Sicherheit:

Achtet beim Einstieg in die Höhlen immer auf euren Kopf! Unliebsame Bekanntschaften zwischen der Schädel- und der Höhlendecke können euch die Wanderung ganz schön vermiesen.


Die Karte:

 


 

 

Der Link zum Nachwandern: 

Verborgene Höhlen zwischen Streitberg und Oberfellendorf



Die Wegbeschreibung

 

Zur Ruine Streitburg

Vom Parkplatz Schauertal folgt ihr der Straße „Schauertal“ mit dem Frankenweg und der Beschilderung zur Streitburg ein Stück hinunter Richtung Ortsmitte. Schon bei der nächsten Wegteilung biegt ihr mit dem Frankenweg leicht links hinauf zur Streitburg ab. Auf dem Weg nach oben präsentiert sich euch auf der anderen Talseite das Wahrzeichen des Schauertals, der stolz aufragende Schauertaler Turm. 

 


Um ihn rankt sich eine tieftraurige Sage.


Der Steinerne Ritter

Zur Zeit der Kreuzzüge war es, da verliebte sich ein tapferer Ritter in die Tochter des Herrn von Streitberg, der mit seinem Gefolge auf der stolzen Streitburg residierte. Die bildschöne, junge Frau erwiderte seine Gefühle und so wurden die beiden ein entzückendes Paar. Als die Kirche und der König alle Ritter zum Kreuzzug ins Heilige Land riefen, um die Herrschaft der Mauren über die Heilige Stadt Jerusalem zu beenden, musste auch der tapfere Ritter diesem Ruf folgen und sich auf den Weg in die Levante am Mittelmeer machen. Herzzerreißend war der Abschied der jungen Liebenden. Beide schworen einander ewige Liebe und Treue, bevor der Ritter sich ins Ungewisse aufmachte. Die Jahre vergingen. Viele der Kreuzfahrer kehrten mehr oder weniger heil von ihrem Feldzug zurück. Nur der Geliebte der jungen Streitbergerin blieb verschollen. Als sie sich der Wünsche ihrer Eltern und der Ratschläge ihrer Freunde und Bekannten nicht mehr erwehren konnte, willigte sie schließlich ein, einen, vom Vater ausgewählten Sohn eines anderen Burgherren zu ehelichen. Am Tag der Hochzeit, die feierliche Gesellschaft schritt gerade von der Streitburg hinab ins Schauertal, erblickte die unglückliche Braut am Wegesrand einen, mit dichtem Staub bedeckten, Wandersmann. Seine zerlumpten Kleider zeugten von dem harten und beschwerlichen Weg, den er zurückgelegt hatte. Es war der verschollene Geliebte. Viele Jahre hatte er in grausamer Gefangenschaft verbracht, bis ihm die Flucht und die Heimkehr gelang. Nun musste er mitansehen, wie seine Geliebte am Arm eines anderen hinunter zur Kirche schritt. Der Kummer und die Verzweiflung in seinen Augen rissen die Braut von den Füßen, so dass sie strauchelte und stürzte. Der erboste Bräutigam stürmte auf den Fremden, den er augenblicklich als Ursache für das Missgeschick ausgemacht hatte, zu, erhob die Faust und verfluchte den bemitleidenswerten Ritter, den er für einen missgünstigen Zauberer hielt. Der Fluch war kaum ausgesprochen, da verwandelte sich der unglückliche Ritter knarzend, ächzend und seufzend zu Stein. Auch heute noch ziert er, als schlanke Felssäule den Hang des Schauertals und erinnert an sein erbarmungswürdiges Schicksal.


Oben erwartet euch eine Weggabelung. Ihr haltet euch rechts und gelangt direkt vor das stattliche Tor der Ruine Streitburg. Rechts daneben empfängt euch das finstere, außerhalb der Fledermausschutzzeit geöffnete, Lochgefängnis der Streitburg. 

 


Ganz schön unheimlich ist die Vorstellung, wie Gefangene früher durch die enge Öffnung im Boden, das „Angstloch“, in die kalte und nasse Grube im Fels abgeseilt wurden. Jede Menge Infotafeln verraten euch die dunklen Geheimnisse der Justiz im Mittelalter. Die Streitburg war einst eine wirklich große Burganlage, bevor sie im 19. Jahrhundert, mangels finanzieller Mittel, verlassen und als Steinbruch genutzt wurde. Besonders schön ist hier oben der erhöhte, über eine hölzerne Brücke erreichbare Aussichtspunkt am anderen Ende der Anlage. Wenn ihr ihn erklommen habt, genießt ihr einen wundervollen Blick ins Wiesenttal und hinüber zur Burgruine Neideck. Für ganz Mutige geht es nach dem mit einem Geländer gesicherten Aussichtspunkt noch hinüber auf ein Felsenplateau gegenüber dem Streitberger Schild, einem Respekt einflößenden Kletterfelsen. 

 



Zum Schneiderloch

Von der Ruine kommend haltet ihr euch an der Weggabelung rechts und folgt dem Frankenweg noch ein kurzes Stück auf breitem Weg, bevor er euch, über eine lange Waldtreppe, nach rechts hinab zur Straße führt. Diese überquert ihr nach links und folgt eurem Wanderzeichen auf verträumtem Pfad sanft in ein Felsental. Dominiert wird dieses Tal von einer gewaltigen Kletterwand, an deren Fuß sich, umrahmt von langen Efeuranken, das geheimnisvolle Schneiderloch öffnet. 

 


Durch einen, mit Geröll angefüllten, Gang gelangt ihr in die Haupthalle, in der sich euch neben, dem Kalkgestein, sogar die eine oder andere kleine Versinterung präsentiert.

In dem Tal findet ihr außerdem die, von einem Quellhaus eingerahmte, Muschelquelle sowie einen kleinen Spielplatz und ein Kneippbecken zum Erfrischen. Das wirklich Besondere an der Muschelquelle ist, wie das Wasser austritt. In dem sandigen Boden sprudelt es an einigen Stellen sanft nach oben. So sanft, dass man nur den Sand sieht, der sich immer wieder hebt und senkt. Ein einmaliger Anblick.


Zur Brunnholzhöhle

Nun folgt ein wanderzeichenbefreites Wegstück. Rechts vom Eingang zum Schneiderloch zweigt ihr vom ausgeschilderten Frankenweg auf schmalem Pfad steil nach links oben ab. Schon bald erreicht ihr eine kleine Kreuzung. Ihr folgt dem unmarkierten Pfad nach rechts und biegt nach wenigen Metern nach links in einen schmalen und verwachsenen Stichweg ein, der euch zum nahen Portal der Brunnholzhöhle führt.

 



Tief in den Fels reicht sie zwar nicht. Doch dafür begeistert ihr herrlich geschwungenes Tor, das den Besucher fast schon wie ein Sog ins Grau des Steins zu ziehen scheint.


Zur Brocksanlage

Von der Brunnholzhöhle kommend, folgt ihr dem Pfad nach links oben und erreicht den Aussichtspunkt der Brocksanlage. Von dort folgt ihr eurem neuen Wanderzeichen, dem Schwarzen Ring, auf einem, von dichtem Wurzelwerk durchzogenen Weg nach oben zu einem, den Weg beschattenden Felsmassiv. 

 


An dessen rechter Flanke führt euch der Schwarze Ring weiter hinauf. Im Fels öffnet sich eine weitere, kleine Höhle, die sich bei regnerischem Wetter sicher hervorragend als wohliger Unterstand eignet.


Zur Kirchenweghöhle

Über Felsenstufen gelangt ihr mit dem Schwarzen Ring hinauf an eine Wegteilung und folgt eurem Wanderzeichen nach rechts. Es folgt ein entspanntes Wegstück oberhalb des Wiesenttals. Die Waldluft ist frisch und wohltuend. Das Vogelgezwitscher um euch herum animiert zum Mitpfeifen. Ein schönes Wegstück, um die bereits entdeckten Highlights noch einmal Revue passieren zu lassen. Nach rechts bietet sich euch zudem die Möglichkeit dem Aussichtspunkt „Rote Leiten“ einen Besuch abzustatten und erneut den Anblick der gegenüberliegenden Burgruine Neideck zu genießen. Bei der nächsten Weggabelung, rechts geht es zur Felsenschlucht, folgt ihr dem Schwarzen Ring nach links. Diesem Weg folgt ihr etwa 200 Meter bis zu einer Kreuzung am Waldrand. Hier verlasst ihr die Wanderzeichen und geht auf unmarkiertem Weg noch etwa 30 Meter geradeaus. Dann verlasst ihr den breiten Weg auf deutlich erkennbarem Pfad nach rechts den Hang hinauf. Ihr beschreitet nun den Alten Kirchenweg von Oberfellendorf nach Muggendorf. Folgt einfach dem Weg hinauf. Bald öffnet sich im Boden, direkt rechts am Wegesrand, zwischen zwei Bäumen, die wie zwei gewaltige Torpfeiler wirken, das geheimnisvolle Portal der Kirchenweghöhle. 

 



Durch den schmalen Eingang gelangt ihr durch einen niedrigen Schacht – Kopf einziehen ! - in einen kleinen Vorraum. Direkt vor euch liegen und stehen ein paar Holzbalken. Links davon geht es in die erste Halle. Die Decke wird höher. Überall glänzen und funkeln die Wassertropfen, die sich an den Enden der kleinen Tropfsteine sammeln, wie kostbare Edelsteine. Ein toller Anblick. Schwenkt eure Taschenlampen nach rechts, bevor ihr den Gang zur zweiten Halle erreicht. Dort liegt eine beeindruckende, umgestürzte Tropfsteinsäule, die diesen Ort noch magischer wirken lässt. 

 


In der zweiten Halle erwarten euch noch einige hübsche Versinterungen und ein paar säulenartige, kleinere Tropfsteine. In der Kirchenweghöhle wurden unter anderem die Unterkiefer zweier Höhlenlöwen gefunden. Einem solchen Raubtier möchte man hier unten in der Dunkelheit sicher nicht begegnen.


Zum Geissloch

Aus der Kirchenweghöhle heraustretend, folgt ihr dem Kirchenweg weiter nach rechts hinauf und gelangt an eine Einmündung, in die ihr nach links einbiegt. Sanft federnd trägt euch der unmarkierte Kirchenweg hinunter und, kurz bevor ihr den Wald verlasst und die Straße erreicht, an eine Bank. Von dieser zweigt ein, nicht allzu leicht erkennbarer Pfad nach rechts ab. Wenn ihr diesem folgt und das folgende Felsmassiv wegbefreit nach rechts oben umrundet, entdeckt ihr noch eine felsige Einraumwohnung mit Höhlenflair.



Ein weiterer faszinierender Anblick bietet sich euch, wenn ihr aus der Einraumwohnung tretend, geradeaus den Hang quert. Dort erhebt sich ein schönes Felsensemble, das ebenfalls ein Höhlenportal andeutet.

Vom Hang kehrt ihr zum Pfad am Waldrand zurück, verlasst den Wald, geht nach links zur Straße und folgt dieser, weiterhin ohne Wanderzeichen, nach rechts. Weit schweifen eure Blicke über die Hochebene.


Das Wilde Heer

Der Göttervater Wotan soll auf den Hochebenen der Fränkischen Schweiz vor allem in den sturmumtosten Nächten um die Jahreswende, also in den Raunächten, mit seinem Wilden Heer umher jagen. Dann ist die Luft erfüllt vom Toben, Brausen und Rauschen. Bizarr geformte Wolken werden vom Wind über den nachtschwarzen Himmel gepeitscht und ziehen ihren, vom Mondlicht schauerlich beleuchteten Schweif hinter sich her. Aus den Wäldern schallt das Knacken und Keuchen der, vom Unwetter gespaltenen und abgerissen Bäume und Äste. Von der Hochebene galoppiert das Wilde Heer hinunter ins Tal, um dort mit Heulen und Johlen durch die Orte, manchmal sogar durch die Häuser zu ziehen. Jeder, der dem Wilden Heer begegnet, muss sich sofort mit dem Gesicht zur Erde niederwerfen. Tut er es nicht, wird er das ganze kommende Jahr über kränkeln und erst vollends genesen, wenn er im Jahr darauf am selben Platz wieder dem Heer begegnet und sich dann rechtzeitig niederwirft.


Nach fast 500 Metern auf der Straße verlasst ihr diese nach links Richtung Voigendorf in einen geschotterten Fahrweg. Schon bei der nächsten Gelegenheit biegt ihr ohne Wanderzeichen nach links Richtung Wald ab und gelangt dort, an einem Schuppen an eine Weggabelung. Weiterhin wanderzeichenbefreit zweigt ihr nach links in den Wald ab. Dieser Weg trägt euch, nach rechts schwingend, an eine Kreuzung am Waldrand. Hier folgt ihr einem schmalen Stichweg nach links. Er führt euch sanft hinauf und endet unterhalb eines beachtlichen Felsentals. Dort oben, links am Hang, öffnet sich das schön geformte Tor des Geisslochs. Ihr erreicht es über einen weglosen Aufstieg. 

 



Zum Kummetsloch

Vom Geissloch kehrt ihr zur Kreuzung am Waldrand zurück, biegt links ab und folgt dem Weg, größtenteils am Waldrand, bis zu einer Straße. Dieser folgt ihr, weiter am Waldrand leicht links, mit Blick auf eine, vor euch liegende, Einmündung. Am Ende des Waldes verlasst ihr die Straße auf einem Fahrweg und biegt, nach etwa 15 Metern, bei der zweiten Möglichkeit, nach links in den Wald ab. Dieser Weg endet schon bald vor einem Felsmassiv. Ihr geht nach links und umrundet das Massiv wegbefreit nach rechts. Direkt hinter den Felsen steigt ihr den Hang ein paar Meter hinauf und entdeckt links von euch, am Fuß einer weiteren Felsformation das bizarr geformte Portal des Kummetslochs. 

 



Passt beim Abstieg in den weit geöffneten Höhlenraum auf euren Tritt auf. Im hinteren Bereich der Höhle gibt es ein beeindruckend schönes Felsentor zu entdecken. 

 



Im Kummetsloch wurden die Knochen mehrerer Höhlenbären gefunden. Die Tatsache, dass es sich dabei nie um ein komplettes Skelett handelte, lässt die Mutmaßung zu, dass das Kummetsloch möglicherweise von menschlichen Höhlenbärjägern als Jagdstation genutzt wurde. Dort konnten erlegte Bären zerlegt werden und die nutzbaren Einzelteile, die deutlich leichter waren als ein ausgewachsener, mehr als drei Meter großer, Höhlenbär, abtransportiert werden. Die Reste verblieben im Kummetsloch und wurden dem Verfall preisgegeben. Natürlich könnten sich auch einfach Aasfresser an den Leichen dort natürlich verendeter Bären gütlich getan und die besten Stücke mitgenommen haben. Doch die Geschichte mit den Jägern ist einfach die spannendere Version.

 


Zum Hummerstein

Aus dem Kummetsloch kommend geht ihr noch ein paar Meter nach links und biegt dann nach rechts unten, zwischen den Felsen, wieder Richtung Waldrand hin, ab. Auf dem nun folgenden kurzen Abstieg könnt ihr rechter Hand noch das sich vor neugierigen Blicken wegduckende Felsentörchen des Kleinen Kummetslochs erspähen. Dann kehrt ihr auf bekanntem Weg zur Straße zurück und folgt dieser nach links zur Einmündung. Ihr überquert die Straße und steigt auf der gegenüberliegenden Seite auf geschottertem Fahrweg dem Wald entgegen. Der Fahrweg schwenkt nach links und führt euch am Waldrand entlang, wo eine Bank zu einer kurzen, sonnenbeschienenen Rast einlädt. Im Frühsommer tummeln sich hier unzählige, bunte Schmetterlinge, die euch zutraulich aus der Nähe beäugen.

Dann trägt euch der Fahrweg ein wenig hinab und mündet in einen weiteren Fahrweg, dem ihr nach links folgt. Er wird zur Teerstraße und trägt euch ins nahe Oberfellendorf. Im Ort biegt ihr an der Kreuzung mit Parkplatz und Brunnen nach rechts oben Richtung Störnhof und Leidingshof ab. Die Straße führt euch, vorbei am Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr, aus dem Ort. An einem weithin sichtbaren, steinernen Schuppen verlasst ihr die Straße und biegt links in den Schotterweg Richtung Sportplatz ab. Es geht leicht bergan und hinter einer Kuppe, vorbei am Bolzplatz, mit wunderbarem Blick auf die geschwungenen Wiesen und Felder, hinunter an eine Einmündung.



Hier folgt ihr der Beschilderung Richtung Streitberg nach rechts und gelangt ein Stück weiter an eine Straße. Hier geht ihr, ohne Wanderzeichen nach rechts oben und verlasst sie schon bei der nächsten Gelegenheit nach links Richtung Streitberg. Das hier angebrachte Wanderzeichen, der Gelbe Schrägstrich auf Weißem Grund, wird euch ein Weilchen begleiten. Er führt euch auf geschottertem Weg an eine Kreuzung, die er mit euch geradeaus überquert. Auf geteerter Straße geht es sanft bergan, durch ein kurzes Waldstück. Dahinter erreicht ihr eine Wegteilung. Hier verlasst ihr euer Wanderzeichen schon wieder und biegt rechts auf die Ebene ab. Die Teerstraße wird wieder zum Schotterweg. Linker Hand bietet sich euch bald eine berückend schöne Aussicht hinüber zur Burgruine Neideck und auf die Hänge des Wiesentals. Ihr wandert auf der Ebene immer geradeaus dem Wald entgegen und gelangt schließlich an eine Einmündung. Hier ist der Hummerstein bereits angeschrieben. Der Wegweiser führt euch nach links. Die weiteren Abbiegungen zum Hummerstein zu beschreiben ist, dank der hervorragenden Beschilderung, eher unnötig. Erwähnenswert ist, dass sich auf dem Weg dorthin das Wanderzeichen des Frankenwegs zu euch gesellt.

Grandios ist der Moment, wenn euch der Wald freigibt und ihr das Felsplateau des Hummersteins betretet. 

 


Vor mehr als 1000 Jahren befand sich hier eine beeindruckende Wehranlage, die zum Schutz der Bevölkerung vor den Angriffen der ungarischen Reiterhorden erbaut wurde. Wenn ihr die Felskante des Hummersteins erreicht, versteht ihr, weshalb man sich für diesen Felsen als Standort für eine Wehranlage entschieden hat. Die Aussicht ist atemberaubend. 

 


 

Um den Hummerstein rankt sich folgende Sage:

Der „Hunnenstein“

Der Name Hummerstein, im Lauf der Jahrhunderte verändert, rührt von der alten Sage, dass einst ein Hunne aus dem Gefolge Attilas hier oben eine Burg erbaut haben soll. Angeblich lebte er mit seiner Familie lange Zeit glücklich und von der Bevölkerung durchaus geschätzt hier oben. Viele Jahre später, die Hunnen waren schon lange verschwunden, fasste ein Edler aus Aufseß den Entschluss, auf dem „Hunnenstein“ eine neue Burg zu bauen. Und zwar auf den Ruinen der alten Hunnenfestung. „Ottostein“ sollte diese neue Burg heißen, nach dem Sohn des Edlen. Doch nachts, wenn die Arbeiter die Baustelle verlassen hatten, wurde das Tagwerk wie von unsichtbarer Hand wieder eingerissen. Kein Stein blieb auf dem anderen. So ging es Nacht für Nacht. Alles, was am Tag aufgebaut wurde, wurde in der Dunkelheit wieder zerstört. Eines Tages blieben die Arbeiter aus Furcht der Baustelle fern. Der Ort sei verflucht, wurde unten im Wiesenttal gemunkelt. Der Geist des Hunnen spuke dort oben und ließe es nicht zu, dass irgendwer auf den Ruinen seiner alten Burg eine neue errichtete. Die Legende besagt, dass der Aufsesser Bauherr schließlich von seinem Vorhaben abließ und den Bau aufgab. Scheinbar, so zumindest belegen es die Grabungen an diesem erhabenen Ort, gelang es ihm dann irgendwann doch noch die Arbeiter wieder für sein Bauprojekt zu gewinnen und eine stattliche Burg zu errichten. Womit er den Geist des alten Hunnen besänftigt hat, weiß bis heute niemand.


In den Wolfsgraben

Vom Hummerstein folgt ihr dem Frankenweg Richtung Streitberg in den Wald. Auf idyllischem Waldweg trägt euch euer neues Wanderzeichen zuverlässig nach unten und mündet dann in einen breiten Schotterweg. Hier übernimmt der Rote Schrägstrich auf Weißem Grund und führt euch nach links. Der Wolfsgraben ist ab hier bereits ausgeschildert.

Nach gut 100 Metern weist euch der Rote Schrägstrich den Weg vom Schotterweg nach rechts den Hang hinunter. Weiter unten geht ihr mit eurem Wanderzeichen und der Beschilderung nach links und mündet gleich wieder scharf rechts in einen herrlich verträumt wirkenden Pfad. 

 


Dieser schwingt über Waldstufen nach links unten und trägt euch abenteuerlich zwischen die schroffen Felsen des Wolfsgrabens. 

 


Dieser wildromantische Pfad bietet euch jede Menge fantastischer Ansichten. Zudem erfrischt die von den Felsen ausgehende, angenehme Kühle die von der Sonne auf den Ebenen erhitzten Glieder.


Über die Binghöhle zur Fango Höhle

Der Rote Schrägstrich trägt euch hinunter, hinaus aus dem Wald und nach links am Ortsrand von Streitberg entlang. Ihr erreicht eine Weggabelung und folgt nun dem Roten Schrägstrich auf dem Ignaz-Bing-Weg nach links Richtung Binghöhle. Auf bequemem Schotterweg führt euch der Ignaz-Bing-Weg, vorbei an einem Rastplatz, an dem euch zwei Infotafeln mehr über Herrn Bing erzählen, oberhalb von Streitberg an eine Kreuzung mit Blick hinüber zum Streitberger Schild. Von hier aus folgt ihr der Beschilderung nach links oben zur Binghöhle, die immer einen Besuch wert ist. Sie ist eine der großartigsten Schauhöhlen der Fränkischen Schweiz. Besonders die atemberaubend schönen Tropfstein-Galerien mit ihren vielfältigen Erscheinungsbildern begeistern die staunenden Besucher. Mehr zu den Öffnungszeiten und Preisen erfahrt ihr unter www.binghoehle.de.

 


Die Binghöhle blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Im Jahr 1905 von dem jüdischen Nürnberger Spielwarenhersteller Ignaz Bing, dem sie auch ihren Namen verdankt, entdeckt und erschlossen, wurde sie bereits ein Jahr später als Schauhöhle für die Öffentlichkeit frei gegeben. Zu dieser Zeit verfügte die Binghöhle nur über einen Eingang, der zudem als Ausgang genutzt wurde. Im Dritten Reich fiel sie, im Rahmen der Arisierung, an die Gemeinde Streitberg und wurde in den folgenden Jahren als Streitberger Höhle bezeichnet. In dieser Zeit wurde auch der Ausgang geschaffen, der einen reibungslosen und durchlaufenden Besuch der Höhle ermöglichte. Um eine für den Durchbruch geeignete, möglichst dünne Stelle im Fels zu finden, nahmen die Jungen der Streitberger Hitlerjugend entlang des Hanges Aufstellung. Vom Innenraum der Höhle wurden dann die Höhlenwände abgeklopft. An der Stelle, an der das Klopfen am deutlichsten hörbar war, begann man mit den Durchbrucharbeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg machten die Erben von Ignaz Bing ihren Anspruch geltend. Man einigte sich schließlich auf einen Vergleich, durch den die Binghöhle, wie sie endlich wieder genannt wurde, dauerhaft an die Gemeinde Streitberg überging.

Von der Binghöhle folgt ihr dem Frankenweg auf dem Teerweg ein Stück hinauf, am Höhlenausgang und dem Schauertaler Turm vorbei und über den Höhlen-Parkplatz an die Straße. Bevor ihr dieser nach rechts unten zurück zum Schauertal-Parkplatz folgt, lohnt sich noch ein Abstecher zur Fango Höhle. Dazu geht ihr nur ein paar Meter an der Straße hinunter und verlasst diese, über einen erkennbaren Pfad, über eine Wurzelstufe, nach links oben. Durchs dichte Gebüsch gelangt ihr vor den, irgendwie an ein Schlüsselloch erinnernden, Eingang der Fango Höhle. 

 


Ihren Namen verdankt sie der Tatsache, dass der darin gefundene Lehm in den 30er und 40er des 20ten Jahrhunderts abgebaut und als sogenannter Höhlenfango verkauft wurde. Dem Streitberger Heil-Höhlen-Fango wurden nahezu unbegrenzte heilende Eigenschaften zugeschrieben. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde der recht erfolgreiche Vertrieb des Streitberger Heil-Höhlen-Fangos eingestellt.


Der Rückweg

Von der Fango Höhle kehrt ihr zur Straße zurück und folgt dieser nach links unten zum Schauertal-Parkplatz, wo ihr eure Wanderung beendet.




P.S. Für Eingeweihte: Die Ludwig-Wunder-Höhle haben wir bei dieser Tour bewusst ausgelassen. Der Abstieg in diese „wundervolle“ Höhle ist in unseren Augen ohne entsprechende Ausrüstung zu riskant.



 

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