Alpine Gefühle im Tal der Schwarzen Laber nahe Regensburg
Zwischen Eilsbrunn und Eichhofen im Tal der Schwarzen Laber nahe Regensburg findet ihr einen Alpinen Steig, der in unseren Gefilden seinesgleichen sucht. Über idyllische Magerrasenhänge schlängelt sich der schmale Weg, vorbei an gewaltigen Felsmassiven, hoch über der unter euch meist gemächlich dahinfließenden Schwarzen Laber. Sowohl hoch oben als auch unten im Tal gibt es jede Menge zu entdecken. Wer genau hinschaut, findet alle paar Meter ein neues kleines oder großes Highlight. Besondere Erwähnung verdient die Burgruine Loch, eine der markantesten Burgruinen Bayerns. Doch dazu findet ihr in der Wegbeschreibung noch mehr Informationen ;-)
Highlights:
Klettergarten und Wehre im Tal der Schwarzen Laber
Skulpturengarten
Burgruine Loch bei Eichhofen
Alpiner Steig zwischen Eichhofen und Schönhofen
Alpiner Steig zwischen Schönhofen und Eilsbrunn
Stifterfelsen
Bärenhöhle im Stifterfelsen
Eckdaten:
Länge: 11,9 km
Höhenmeter: 207 Hm
Dauer: Fit 3 Std. / Normal 3,5 Std. / Kids 4,5 Std.
Sonne/Schatten: Überwiegend sonnenbeschienene Wege
Parken: Wanderparkplatz Eilsbrunn an der Regensburger Straße am westlichen Ortsrand (kostenlos)
Parkplatzgröße: 15-20 PKW's,
- fürs Navi: Wanderparkplatz (kostenlos), Regensburger Straße, Eilsbrunn
Festes Schuhwerk: Ja
Taschenlampe: Ja, für die Erkundung der Bärenhöhle
Kopfbedeckung: Im Sommer an den Hängen ratsam
Buggy: Nein
Alter: ab 8 Jahren
Die Karte:
Der Link zum Nachwandern:
Die Wegbeschreibung
Im Tal der Schwarzen Laber
Am Wanderparkplatz findet ihr ein kaum übersehbares Schild, das für das älteste Gasthaus der Welt wirbt. Und tatsächlich hat es das betreffende Gasthaus Röhrl (unbezahlte Werbung) in Eilsbrunn, in dem seit mehr als 350 Jahren durchgehend Gäste bewirtet werden, im Jahr 2010 sogar ins Guiness-Buch der Rekorde geschafft. Die Grundmauern des Gebäudes sind mehr als 1.000 Jahre alt. Nachdem es im Dreißigjährigen Krieg, wie der restliche Eilsbrunner Ortskern, der Zerstörung anheim fiel, wurde es wieder aufgebaut und befindet sich seit 1658 im Familienbesitz. Im Verlauf eurer Wanderung werdet ihr an dem Gasthaus und dem dazugehörigen Biergarten vorbeikommen.
Doch zuerst folgt ihr vom Wanderparkplatz der Teerstraße, vorbei an der Kläranlage des Ortes, nach rechts. Statt euch zu lange dem eher unappetitlichen Ort zu eurer Linken zu widmen, empfehlen wir euch, eure Aufmerksamkeit dem zwischen den Bäumen und Sträuchern hindurch leuchtenden Gelben Felsen des Alpinen Steigs zu schenken. Besonders an sonnigen Tagen erstrahlt dieser Riese in gleißend hellen Farben.
Schon nach wenigen Metern trefft ihr, auf der euch abgewandten Seite eines Verkehrsschildes, auf euer erstes Wanderzeichen, das Rote Dreieck auf Weißem Grund. Es wird euch bis nach Eichhofen begleiten. Die Straße wird zum Schotterweg und trägt euch bequem am Fuß der Magerrasenhänge hinüber nach Schönhofen.
Links von euch mäandert die Schwarze Laber gemütlich durch das nach ihr benannte Tal. Ihren eigenen Namen verdankt die Schwarze Laber vermutlich dem keltischen Wort „labara“, das so viel bedeutet wie die „die Schwatzende, Rauschende“. Ihr Vorname „schwarz“ rührt wohl von dem geringen Gefälle, das ihren Fluss verlangsamt und ihr Wasser ziemlich dunkel erscheinen lässt. Die schwarze Laber, die auf diesem Wegstück noch nicht sehr geschwätzig wirkt, nähert sich im weiteren Verlauf eurem Weg an und begleitet euch dann auch hinein in den malerisch im Schatten gewaltiger Felswände gelegenen Ort Schönhofen.
Besonders aufgefallen ist uns ein inmitten des Flusses auf einer winzigen Insel wachsender Baumzwerg, der in seinem etwas traurigen Wuchs wirkt, als wäre er hier zur Strafe ausgesetzt worden, um ein einsames Dasein zu fristen. Glücklicherweise strecken ihm die Büsche vom Uferrand ihre tröstenden Äste ein wenig entgegen.
Auf dem Nadelspitzweg wandert ihr nach Schönhofen hinein. Vorbei an einem Wehr, an dem die Schwarze Laber schon etwas gesprächiger mit wohl vernehmbaren Murmeln ein wenig nach unten hüpft.
Die Räuberhöhle bei Schönhofen
Auf dem Berg oberhalb von Schönhofen soll sich der Eingang zu einer verschütteten Räuberhöhle befinden. (Uns fällt dazu nur der Eingang der Pfalzlbauernhöhle ein). Jedenfalls sollen die in dieser Höhle lebenden Räuber vor vielen Jahren von dort aus einen langen Gang hinüber zur Burg Loch, eurem nächsten Wanderziel, gegraben haben. In einer Nacht- und Nebelaktion schlichen sich die Spießgesellen, als sie ihren Tunnel fertiggestellt hatten, mucksmäuschenstill in die Burg Loch und raubten alles, dessen sie habhaft werden konnten. In ihre Säcke stopften sie Edelsteine, Schmuck und goldene Münzen. Aber auch Bier- und Weinfässer rollten sie davon. Sogar die Vorratskammer räumten sie leer. Erst als es wirklich nichts, aber auch wirklich gar nichts mehr zu rauben gab, verschwanden die Räuber genauso still und heimlich, wie sie gekommen waren. Wenn ihr weiter wandert und schließlich, nach fast 3 Kilometern, Burg Loch erreicht, werdet ihr sicherlich genauso viel Respekt vor der Leistung der gierigen Tunnelgräber haben wie wir. Hoffentlich hat sich die Arbeit für die Beutelschneider auch wirklich gelohnt. Zumindest ist schon mal nichts darüber bekannt, dass die Räuber erwischt wurden und für ihre Tat büßen mussten. (gefunden bei landkreis-regensburg.de und neu erzählt)
Ihr erreicht die Nittendorfer Straße, in die ihr mit eurem Wanderzeichen nach rechts einbiegt. Schon nach 100 Metern zweigt ihr an einem Platz mit Wandertafel und Bänken mit eurem Wanderzeichen, weiterhin das Rote Dreieck, nach links in Am Sportplatz ab. Vorbei am Sportplatz verlasst ihr Schönhofen. Schon 200 Meter weiter erwartet euch nach einer Kurve ein mehr als beeindruckender Anblick. Rechts von euch erheben sich die gewaltigen Felswände des Klettergebiets Schönhofen.
Klingende Namen wie Nixenwand und Eisenbahnerwand schmücken die Felswände des gewaltigen Massivs. Ob man von der Nixenwand die schreckhaften Wassergeister am Ufer der Schwarzen Laber beobachten kann, wissen wir zwar nicht. Doch funkeln und glitzern die Sonnenstrahlen im Wasser so herrlich, dass man schon glauben könnte, dass sich dort die sagenhaften Gestalten im kühlen Nass tummeln. Ein Stück weiter klafft im Fels der gleichnamigen Wand hoch über euch übrigens das kleine Portal der Eisenbahnerhöhle.
Ihr folgt weiterhin dem Roten Dreieck, das euch an einem Skulpturengarten vorbeiführt. Was für ein fantastischer Ort, an dem es sich prima pausieren und beim Schlendern zwischen all den Kunstwerken hervorragend entspannen lässt.
Der Künstler hat hier aus Eichenholz herrliche Formen geschaffen. Hinzu kommt das angenehme Rauschen der Schwarzen Laber, die sich unweit des Gartens über ein Wehr ergießt.
Vom Skulpturengarten ist es nicht weit bis zum nächsten Wehr, an dem das Geschwätz der Schwarzen Laber geradezu berauschende Ausmaße annimmt. Schön anzusehen, besonders im Licht der Vormittagssonne, ist es dazu auch noch.
Die Burgruine Loch
Und
weiter geht es mit dem Roten Dreieck, vorbei an einer Pferdekoppel
und schließlich bis nach Eichhofen. Schon von fern erkennt ihr
rechts am Hang zwischen den Bäumen den gewaltigen Bergfried der
Burgruine Loch. Ihr wandert auf der Labertalstraße in den Ort
hinein. Nach etwa hundert Metern weist euch euer neues Wanderzeichen,
das putzige Ritterlein des Burgensteigs, den Weg scharf rechts nach
oben in den Schwarzholzsteig. Das Ritterlein trägt übrigens den
nicht weniger possierlichen Namen Wonnebold.
Von hier unten bietet euch der Bergfried und die angrenzende Mauerruine schon einen tollen Anblick.
Kleiner Tipp abseits des Weges: noch beeindruckender wird dieser, wenn ihr auf der Labertalstraße noch ein kleines Stück weiter geht und dann nach links, auf einem schmalen Steg die Schwarze Laber überquert und, vorbei an der Schlossbrauerei und dem Schloss Eichhofen, auf die Von-Rosenbusch-Straße gelangt. Von dort aus präsentiert sich euch die Burgruine Loch in ihrer ganzen Pracht.
Das Besondere an dieser Burg ist die Tatsache, dass es sich bei ihr um eine äußerst seltene Höhlenburg handelt. Zwei Höhlen im Hang wurden miteinander verbunden und mit Mauern versehen, so dass im Inneren des Felsens Wohnräume entstanden, die teilweise mit Holzverschalungen ausgekleidet wurden. Was wohl, abgesehen von der dämmenden Wirkung, eine gewisse Gemütlichkeit schaffen sollte. In ihrer weiteren Geschichte wurden dann der stattliche Bergfried und ein repräsentativer Mauerring gebaut. So wirklich wehrhaft war die Anlage dennoch nicht. Denn von der Felskante konnte man die darunter liegende Burg jederzeit unter Beschuss nehmen. Einerlei, denn als Ruine regt das Bauwerk, das später vom Besitzer, dem es dort einfach zu unbequem wurde, verlassen wurde und als Steinbruch genutzt wurde, die Fantasie an und lässt den Betrachter in abenteuerlichen und spannenden Gedanken schwelgen. Delikates Detail: der mitten im Turm hervortretende Abort-Erker. Ganz schön zugig muss es hier geworden sein, wenn man auf dieser Toilette sein Geschäft erledigte. Abgesehen davon war es sicher wenig dekorativ, wenn das erste, was die Besucher der Burg schon von Weitem sahen, die Hinterlassenschaften der Burgbewohner waren.
Mit eurem neuen Wanderzeichen, dem Ritterlein des Burgensteigs, steigt ihr auf dem Schwarzholzsteig empor und der Burgruine entgegen. Ihr verlasst den Ort und folgt dem Burgensteig noch etwa 100 Meter. Dann zweigt ein unmarkierter Pfad nach links oben ab. Hier lohnt ein Abstecher zum Burgareal. Leider umgibt ein Zaun die komplette Anlage, deren Betreten, aufgrund akuter Steinschlaggefahr, für Besucher verboten ist. Dann zurück zum Burgensteig und diesem nach links gefolgt. An einer Weggabelung haltet ihr euch mit dem Ritterlein links und steigt weiter hinauf.
Wunderschön ist dieser Wald. Rechts und links des Weges versuchen sich Baumzwerge vor euren aufmerksamen Blicken zu verbergen. Doch sicher entdeckt ihr bei genauem Hinsehen den einen oder anderen. Vielleicht ist ja sogar der kleine Kobold Eichel dabei.
Wie Eichhofen zu seinem Namen kam
Einst dehnten sich unten im Labertal und an dessen Hängen weitläufige Eichenwälder aus. In diesem Wald lebte ein scheuer Kobold, der auf den etwas seltsamen Namen Eichel hörte. Eichel war ein freundlicher Waldgeist, der mit den Tieren des Waldes in Eintracht und Harmonie lebte. Auch den Menschen näherte er sich freundlich und aufgeschlossen. Zu seinem Pech verbanden die Menschen mit Kobolden jedoch die Legende, dass diese Waldgeister stets über einen Goldschatz wachten. Und so wurde Eichel auch von den Menschen gejagt. In der Hoffnung, dass, wenn sie ihn fingen, der kleine Kobold ihnen seinen Schatz überließe. So kam es, dass Eichel sich immer tiefer im Wald verbarg und den Kontakt mit den Menschen vermied. Doch eines Tages verirrte sich ein Bettler im Wald. Der Kobold beobachtete ihn eine Weile, wie er verzweifelt nach einem Weg aus dem dunklen Forst suchte. Mal ging er hierhin, dann wieder dorthin. Dabei verlor der Arme jegliche Orientierung. Schließlich konnte der Waldgeist das Elend nicht mehr länger mit ansehen. Er ging auf den Bettler zu und bedeutete dem verirrten Mann ihm zu folgen. Dieser tat, wie ihm geheißen und folgte dem Kobold in gebührendem Abstand. Mit keiner Geste versuchte er, des Waldgeistes habhaft zu werden, um dessen Schatz zu erpressen. Stattdessen bedankte er sich, nachdem ihn Eichel aus dem Wald geführt hatte, geradezu überschwänglich. In dem Moment, als sich der Bettler umwandte, um zu gehen, drückte ihm der Kobold einen Sack mit Eicheln in die Hände. Hocherfreut über das Geschenk ging der Mensch frohen Mutes seines Weges. Als er am Ufer der Schwarzen Laber eine kleine Rast einlegte und einen Blick in den Sack warf, traute er seinen Augen nicht. Die Eicheln hatten sich in Gold verwandelt. Nun baute sich der Bettler an der Stelle, an der er sein Glück gefunden hatte, ein eigenes Haus und lebte sorgenfrei bis an sein Lebensende. Im Laufe der Jahre siedelten an dieser Stelle weitere Familien und gaben dem Ort den Namen des kleinen Waldgeistes. Der kleine Kobold Eichel jedoch wurde nie wieder gesehen. Vielleicht wollte er an die Menschen nur diese positive Erfahrung in Erinnerung behalten und ist deshalb verschwunden. (gefunden bei landkreis-regensburg.de und neu erzählt)
Dass nicht jeder so genügsam ist und sich über die Geschenke von Geistern freut, zeigt die folgende Geschichte.
Das Geisterschloss im Labertal
Vor vielen Jahren spielte ein Musikant aus Undorf auf der Kirchweih in Eichhofen auf. Bis tief in die Nacht hinein spielte er auf seiner Fiedel und sang dazu zünftige Lieder. Als die Kirchweih schließlich ihr Ende fand und die Feiernden nach Hause gegangen waren, machte sich auch der Musikus auf den Heimweg nach Undorf. Auf einer Wiese kurz hinter dem Eichhofener Ortsrand blieb er plötzlich staunend stehen. Vor ihm erhob sich mitten auf der Wiese ein gewaltiges, hell leuchtendes Schloss. Von der Ferne sah es im ersten Moment alt und verfallen aus. Doch je mehr der neugierige Musiker sich der Erscheinung näherte, desto schöner wurde das Schloss. Es war eigenartig. Wo gerade noch eine eingerissene Wand stand, entstand im nächsten Augenblick ein stolzer Turm. An anderer Stelle wurde aus bröckelndem Putz ein in allen erdenklichen Farben erstrahlendes Wandbild. Zudem begann es sich im Inneren des Schlosses zu regen. Mit jedem weiteren Schritt Richtung dieses Wunderwerks füllte sich dieses mehr und mehr mit leuchtenden Geisterwesen. Dort im Schloss fand ein Gespenster-Ball statt. Der Musikant betrat zögernd das Schloss und wurde von freundlichen Geistern hinauf in den Ballsaal geführt, wo er von der versammelten Geisterschar darum gebeten wurde ihr Fest mit entsprechender Musik zu begleiten. Der Musikus begann seine Fiedel zu spielen. Sogleich begannen die Geister zu tanzen, dass es eine wahre Freude war. So unterschiedlich die Kleidung der Erscheinungen waren, sie schienen aus allen Zeiten und Epochen zu stammen, so unterschiedlich waren auch ihre Tanzstile. Hier im Geisterschloss versammelten sich Geister aus allen Zeiten und feierten ihre unheimliche Existenz. Als der Morgen graute, kam der Schlossherr auf den Musikanten zu und füllte dessen Hut mit schwarzen Kohlen. Dann, als der erste Sonnenstrahl die Wiese traf, verschwand das Geisterschloss und mit ihm die tanzenden Gespenster. Der Musikus blieb alleine zurück und blickte enttäuscht in seinen Hut. Verärgert über den vermeintlich ungerechten Lohn, schleuderte er die Kohlen mit heftigem Schwung aus seinem Hut, kehrte nach Undorf zurück und legte sich schlafen. Als er am Nachmittag erwachte, klopfte er seinen Hut aus, um auch den letzten Kohlenstaub los zu werden. Doch statt schwarzem Kohlenstaub rieselte aus dem Hut feinster Goldstaub. Was war er doch für ein Narr gewesen! Anscheinend brauchte die Kohle das Tageslicht, um sich in den wahren Lohn, in echtes Gold zu verwandeln. Sofort machte er sich auf den Weg ins Labertal, um die restlichen Kohlen, die sich inzwischen sicher in Goldklumpen verwandelt hatten, zu finden. Doch seine Suche blieb erfolglos. Weder Kohlen noch Gold konnte er finden. Und so haderte der Musikant bis an sein Lebensende mit seiner übereilten Reaktion. Und was können wir daraus lernen? Beurteile eine Sache nie zu voreilig ;-)
Der Burgensteig führt euch immer weiter hinauf und oben in einer langen Kurve nach rechts. Flankiert wird er im weiteren Verlauf von dem Blauen Viereck des Alpinen Steigs, das bald euer einziger Begleiter wird. Sicher fallen euch am Wegesrand auch die scheinbar willkürlich platzierten Flurkreuze auf. Und bestimmt wundert ihr euch auch hin und wieder über diese und andere Flurdenkmäler. Diese Kreuze haben fast immer eine eigene Geschichte. Manch eines erinnert an ein bestimmtes Ereignis in der jeweiligen Region. Manch anderes wurde zum Gedenken an einen Verstorbenen aufgestellt. Wahrscheinlich ranken sich auch aus diesem Grund um viele dieser Flurdenkmäler meist unheimliche Sagen und Legenden. Leider künden viel zu selten an diesen Kreuzen angebrachte Tafeln von deren wirklicher Bedeutung. Auf der anderen Seite üben sie vielleicht gerade aufgrund dieses geheimnisvollen Zaubers eine unheimliche Anziehungskraft auf uns aus.
Das Ritterlein führt euch immer weiter durch den Wald und über Freiflächen, bis sich der Wald öffnet und den Blick freigibt auf die gewaltigen Felswände des Schönhofener Klettergartens. Seid ihr vorhin noch zu deren Füßen gewandert, blickt ihr nun über ihre Kanten entlang schroffer Felsen steil nach unten in die Tiefe. So manchem Besucher kann es da schon ein wenig anders werden.
Zwei herrlich platzierte Bänke laden zu einer Rast mit wundervoller Aussicht ins Tal der Schwarzen Laber ein.
Auf dem Alpinen Steig
Nachdem ihr die Aussicht genossen habt, verlasst ihr das Wanderzeichen des Burgensteigs und wechselt auf das Blaue Viereck, das euch auf schmalem Pfad, unweit der zweiten Bank, auf Kehren hinunter in einen eindrucksvollen Felsenkessel trägt.
An dessen linker Flanke führt euch das Blaue Viereck wieder ein Stück hinauf und einem weiteren Aussichtspunkt entgegen.
Was für ein wunderschöner Pfad, der euch mit dem Blauen Viereck hier immer weiter an dem felsigen Hang entlang führt, bald durch ein kleines Wäldchen und dann sanft hinunter und zurück nach Schönhofen. Vorbei am Sportplatz, den ihr vorhin bereits passiert habt, kehrt ihr zu dem kleinen Platz mit der Wandertafel zurück. Hier biegt ihr mit dem Blauen Viereck in die Alpinenstraße ein. Schon nach wenigen Metern verlasst ihr diese, nach einigen gläsernen Anzeigenkästen, mit eurem Wanderzeichen auf einer unscheinbaren Treppe nach rechts oben. Nun geht es steil bergan. Das Blaue Viereck führt euch immer weiter den Hang hinauf. Hinter einem Flurkreuz auf einem Felsen gabelt sich der Weg. Statt mit dem Blauen Viereck nach links, haltet ihr euch auf erkennbarem Pfad immer rechts. Keine Angst, oben finden beide Wege wieder zueinander. Doch der rechte Pfad ist einfach der spannendere. Weiter oben führt er euch zwischen den Felsen und zu guter Letzt sogar durch eine kurze Felsenklamm hinauf auf die Ebene, wo euch eine Bank zum Verschnaufen und Innehalten erwartet. Hier oben ist es einfach fantastisch. Die weite Sicht, die sich euch bietet. Die einzigartig schöne und fremd wirkende Landschaft, die irgendwie an die schroffen, grasbedeckten Hänge der schottischen Highlands erinnert.
Im Frühjahr und im Sommer ist es hier oben besonders schön. Dann scheint die Natur regelrecht zu explodieren.
Ihr folgt dem Blauen Viereck auf diesem wundervollen, für eine Weile etwas breiteren Weg bis zum weithin sichtbaren Bergkreuz von Schönhofen.
Das Bergkreuz von Schönhofen
Hoch über Schönhofen trotzt ein altes Bergkreuz seit vielen vielen Jahren dem Sturm der Zeit. Nur wenige kennen die Geschichte, die sich um dieses Kreuz rankt. Es war einmal vor langer Zeit, da wurde in der nahegelegenen Burg Loch ein rauschendes Fest gefeiert. Der Burgherr hatte seine Freunde aus Thumhausen geladen. Mit leckeren Speisen und jeder Menge Bier wurde ausgelassen gefeiert und gezecht. Zu fortgeschrittener Stunde stürzte plötzlich der Turmwächter in den Saal und berichtete angsterfüllt, dass sich vor den Toren der Burg die Armee der feindlichen Wolfsteiner sammelte. Mit einem Schlag war die Feier vorbei. Der Burgherr von Loch ließ Alarm blasen und die Wehrgänge seiner Burgmauer besetzen. Als er selbst zwischen den Zinnen hinabblickte, erfasste ihn kaltes Grausen. Die Armee der Wolfsteiner war seiner eigenen um ein Vielfaches überlegen. Ohne Unterstützung waren er und seine Mannen dieser Übermacht nicht gewachsen. Seine edlen Gäste aus Thumhausen versprachen ihm sogleich Waffenhilfe. Er müsse nur jemanden finden, der die feindlichen Linien durchbrechen, nach Thumhausen reiten und dort Verstärkung holen könnte. Doch niemand meldete sich freiwillig für dieses offensichtliche Himmelfahrtskommando. Schließlich nahm der Sohn des Burgherren seinen ganzen Mut zusammen und erklärte sich bereit diese gefahrvolle Aufgabe zu übernehmen. Seine Mutter, von Angst um ihren Sohn erfüllt, legte in dem Moment, als der Knabe die Burg verließ, das Gelübde ab, dass sie, sollte der Herrgott ihr Kind beschützen und heil zu ihr zurückbringen, ein Dankeskreuz errichten lassen würde. Todesmutig warf sich ihr Sohn auf seinem Pferd der feindlichen Armee entgegen und durchbrach deren Linie, da keiner der Angreifer mit einem derartigen Manöver gerechnet hatte und alle verdutzt zur Seite sprangen, als der Junge durch ihre Reihen galoppierte. Begeistert jubelten die Soldaten der Burg Loch dem Sohn ihres Burgherren zu, als dieser in der Nacht Richtung Thumhausen verschwand. Binnen kürzester Zeit erreichte er Thumhausen, berichtete dort von dem feigen Angriff und bat um Unterstützung. Sofort bewaffneten sich alle wehrfähigen Männer aus Thumhausen und zogen den Wolfsteinern entgegen. Der Knabe jedoch machte sich sofort auf den Heimweg. Doch dieses Mal, vielleicht war der Junge einfach übermüdet, verirrte er sich. Und damit noch nicht genug. Plötzlich hielt sein Pferd an und weigerte sich standhaft weiter zu reiten. So blieb dem Jungen nichts anderes übrig als sich ins Gras zu legen und zu schlafen. Als er am nächsten Morgen erwachte, sah er, dass er direkt an der Felsenkante oberhalb von Schönhofen geschlafen hatte. So hatte sein Pferd also den nahenden Abgrund gewittert und sowohl seinen Reiter als auch sich selbst durch seine Weigerung weiterzureiten vor dem grauenvollen Sturz in den Abgrund gerettet. Erleichtert kehrte der Knabe heim auf die Burg Loch, die inzwischen von der Armee der Thumhausener gerettet worden war. Zum Dank für die Rettung ihres Sohnes ließ die Burgherrin von Loch, wie sie es gelobt hatte, ein Dankeskreuz an genau der Stelle errichten, an der das Pferd das Leben ihres Sohnes gerettet hatte. (gefunden bei geocaching.com und neu erzählt)
Unterhalb des Bergkreuzes führt euch das Blaue Viereck auf sehr schmalem Pfad weiter am Hang entlang und schließlich auf den gewaltigen Gelben Felsen zu, den ihr bereits zu Beginn eurer Wanderung bestaunen durftet.
Vor dem Gelben Felsen gabelt sich der Weg. Ihr haltet euch einfach rechts, so dass ihr am Fuß des Gelben Felsens weiterwandern könnt. Spätestens auf diesem Pfad kommt endgültig alpines Feeling auf. Der Schmale Weg, der sich unterhalb gewaltiger Felswände zwischen kleineren Felsen hindurchschlängelt, ist ein echtes Highlight. Und jeder Meter bietet euch neue fantastische Ansichten.
Am Ende trägt euch der Weg sanft hinunter nach Eilsbrunn und dort zum Dorfplatz mit der schönen Kirche St. Wolfgang und dem Gasthaus Röhrl. Hier trefft ihr auf eure nächstes Wanderzeichen, das Grüne Dreieck, das euch von der Kirche nach rechts und nach 100 Metern nach links oben in die Burgsteinstraße führt. Ein Stück weiter, an einer Verkehrsinsel, biegt ihr mit dem Grünen Dreieck nach rechts ab. Es führt euch in den Wald. Rechts von euch könnt ihr, sofern die Büsche noch nicht ihr Laubkleid angelegt haben, nochmal den Gelben Felsen in seiner ganz Pracht bewundern. Gut 700 Meter folgt ihr dem Grünen Dreieck durch den Wald. Bei unserem Besuch hatten wir das Glück links des Weges ein großes Schneeglöckchenfeld zu entdecken.
Dann erreicht ihr eine Weggabelung. Hier biegt ihr mit eurem letzten Wanderzeichen für die heutige Tour, dem Grünen Viereck, scharf rechts Richtung Stifterfelsen und Bärenhöhle ab. Schon bald erreicht ihr den zugewachsenen Aussichtspunkt des Stifterfelsens. Rechts davon windet sich der Weg steil nach unten zur Kletterwand des Stifterfelsens und zum weit geöffneten Portal der Bärenhöhle.
Vom Stifterfelsen folgt ihr dem Grünen Viereck weiter nach unten. Dort mündet der Weg in einen breiten Fahrweg, dem ihr nach links und zurück zum Wanderparkplatz folgt.
So eine wundervolle Wanderung. Auch wenn sie unser Einzugsgebiet ordentlich erweitert, ist sie die Fahrt über die Grenze Frankens mehr als wert. Und sind wir ehrlich, so manches Highlight in Oberfranken ist von Nürnberg aus weiter entfernt als die Oberpfalz ;-)
Hoffentlich ist es uns gelungen euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
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Ein Hinweis: Die Burgruine Loch ist momentan weiträumig abgesperrt und nicht zugänglich.
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