Durch den zauberhaften Eibenwald bei Gößweinstein

 


 

Die wundervoll erhabenen Felsengebiete der Karl-Brückner-Anlage und des Felsensteigs bei Gößweinstein sind wohl so manchem Liebhaber von schroffen und beeindruckenden Gesteinsmassiven bekannt. Doch kennt ihr auch die gewaltigen Wände und die bizarren Türme an den Hängen des Naturwaldreservats Wasserberg? Hier, direkt neben dem Felsensteig, liegt inmitten eines naturbelassenen Eibenwalds ein wildromantisches Felsgebiet, in dem euch ein schmaler Pfad zu beeindruckenden Formationen mit so verheißungsvollen Namen wie Eibenwände und Fehensteine führt. Zusätzlich erwarten euch auf dieser kurzen Wanderung der stattliche Sieghardtfelsen sowie die zerklüfteten Freibadwände.



Highlights

  1. Karl-Brückner-Anlage

  2. Aussichtsfelsen Johannisburg

  3. Sieghardtfelsen

  4. Freibadwände

  5. Naturwaldreservat Wasserberg

  6. Gößweinsteiner Felsensteig



Eckdaten

  • Länge: 7,0 km

  • Höhenmeter: 279 Hm

  • Dauer: Fit 2 Std. / Normal 2,5 Std. / Kids 3 Std.

  • Parken: kostenloser Wanderparkplatz am Gelände des Tennisclubs Behringersmühle (im Navi "TC Behringersmühle" eingeben)

  • Sonne/Schatten: überwiegend schattige Waldwege

  • Sicherheit: Beim Abstieg auf dem Buttenweg von Gößweinstein hinunter ins Wiesenttal kann es bei Nässe sehr rutschig werden

  • Festes Schuhwerk: Ja

  • Buggy: Nein

  • Alter: ab 6 Jahren



Die Karte

 



Der Link zum Nachwandern

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fraenkische-schweiz/durch-den-zauberhaften-eibenwald-bei-goessweinstein/232029493/



Die Wegbeschreibung



Durch die Karl-Brückner-Anlage hinauf zur Johannisburg

Vom Parkplatz geht ihr an der Hauptstraße ein Stück zurück und überquert auf einer Brücke den Ailsbach. Direkt hinter der Brücke biegt ihr mit eurem ersten Wanderzeichen, dem Blauen Kreuz auf Weißem Grund, nach links unten ab. Auf gepflastertem Weg geht es hinüber ans Ufer der Wiesent. Das Blaue Kreuz führt euch ein Stück am Fluss entlang, dann über eine Brücke ans andere Ufer und dort nach rechts. Vor euch am Hang seht ihr linker Hand bereits die Treppe, die euch Richtung Karl-Brückner-Anlage führt. An der Straße weckt die Beschilderung zur Brückneranlage und zum Sieghardtfelsen schon die Vorfreude auf nahende Highlights. Nachdem ihr die Treppe hinter euch gelassen habt, geht es mit dem Blauen Kreuz noch ein kurzes Stück neben der Straße nach oben, bevor ihr, eurem Wanderzeichen folgend, über einige Stufen nach links hinauf in den Wald steigt. Rechts von euch erhebt sich über Gößweinstein die gleichnamige Burg. Ihr fantastisches Erscheinungsbild soll einst den berühmten Komponisten Richard Wagner zur Gralsburg in seinem Werk Parsifal inspiriert haben. Wenn sie sich oberhalb der im Wiesenttal gefangenen grauweißen Dunstschleier auf dem Burgberg erhebt, wirkt Burg Gößweinstein tatsächlich der Realität enthoben und wie ein regelrechtes Traumbild, dem fromme Ritter nachjagen. Schon nach wenigen Metern im Wald werdet ihr gewaltiger Felsen gewahr, die ihre Schatten auf den schmalen Pfad werfen, der euch nach oben trägt. 

 



Immer wieder erleichtern euch steinerne Stufen den Aufstieg. Die Karl-Brückner-Anlage wurde übrigens nach dem Gößweinsteiner Lehrer Karl Brückner (1863-1923) benannt, der sowohl den Tourismus in der Fränkischen Schweiz gefördert als auch als Autor die Geschichte und Geschichten der Fränkischen Schweiz für die Nachwelt erhalten hat. Zudem war er es, der das Wegepotenzial des märchenhaften Felsenwaldes, den ihr soeben nach oben durchwandert, erkannte und dessen Erschließung vorantrieb, so dass die nach ihm benannte Anlage entstehen konnte. Und wie lohnend war sein Streben. Bei jedem Schritt unterhalb der massiven Felsenmonumente möchte man still stehen und andächtig staunen und bewundern. Zum Ende trägt euch der Weg über einige Kehren hinauf und nach rechts zum Aussichtsfelsen der Johannisburg. Von diesem bietet sich euch ein wundervoller Blick hinüber zur Burg Gößweinstein und tief hinab, wo die Wiesent munter durch das nach ihr benannte Tal mäandert.


Zum Sieghardtfelsen

Vom Aussichtsfelsen der Johannisburg geht ihr zurück zum Wanderweg und verlasst nun das nach rechts weiterführende Blaue Kreuz. Stattdessen geht ihr geradeaus und folgt eurem neuen Wanderzeichen, dem Frankenweg aus dem Wald auf die Freifläche. Auf dieser geht es vorbei an einigen Stationen des Bogenparcours „Sehnensucht“. Dann weist euch die Beschilderung des Frankenwegs den Weg nach links und zurück in den Wald Richtung Pottenstein und Tüchersfeld. Es geht noch ein Stück sanft bergan und abermals vorbei an interessanten Felsen. Etwa 100 Meter nachdem ihr den Wald betreten habt, zweigt ihr vom Frankenweg mit dem neuen Wanderzeichen des Schwarzrings nach links oben ab. Der Schwarzring führt euch schon bald direkt zum Sieghardtfelsen, einem ehemaligen Aussichtsfelsen, von dem sich dem Wanderer einst ein faszinierender Rundumblick über die Fränkische Schweiz geboten haben muss. Heute überragen die den Felsen umgebenden Bäume die Aussichtsplattform. Doch der stolz emporragende Sieghardtsfels ist immer noch einen Besuch wert. Besonders, wenn ihr beim Aufstieg rechts unter euch eine überdimensionale schwarze Kobra inmitten des dichten Laubs entdeckt, die euch aus garstigen Augen fies anfunkelt. Doch keine Angst, diese exotische Besucherin ist nur eine weitere Challenge des Bogenparcours.



Namensgeber dieses Felsenturms ist übrigens der Heimatkundler August Sieghardt (1887-1961), der sich mit seinen Büchern und Werken über die Fränkische Schweiz den ehrenvollen Titel „Größter Lobpreiser unserer Landschaft“ verdient hat.


Zu den Freibadwänden

Der Schwarzring führt euch vom Sieghardtfelsen weiter durch den Wald und mündet dann wieder in den Frankenweg, der euch schließlich aus dem Wald und auf die Ebene führt. Bei der nächsten Gelegenheit biegt ihr mit dem Frankenweg nach rechts in den breiten Fahrweg ein und wandert Richtung Gößweinstein. Schon aus der Ferne könnt ihr die beiden majestätischen Türme der gewaltigen Wallfahrtskirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit erkennen, die in den 30er Jahren des 18ten Jahrhunderts von Balthasar Neumann, einem der bedeutendsten Baumeister des Barock, erbaut wurde. Euer Weg führt euch vorbei am Reit- und Tiererlebnishof Sternenhof. Dahinter, direkt bevor ihr die Häusergrenze Gößweinsteins passiert und auf die Schützenstraße gelangt, zweigt vom Wanderweg ein unmarkierter Schotterweg nach links ab. Diesem folgt für etwa 100 Meter, dann zweigt ihr erneut ohne Wanderzeichen nach links in den Wald ab. Es geht ein wenig nach oben. Haltet euch links, ihr könnt euch neben der Anhöhe an dem Zaunverlauf des Sternenhofs orientieren. Der schmale Pfad, es muss auch ein umgestürzter Baum überwunden werden, windet sich hinter der Anhöhe nach rechts und führt euch direkt an den Fuß der Freibadwände. Etwas schüchtern versuchen sich die schroffen Dolomitfelsen hinter den Büschen zu verbergen. Doch im Winter gelingt ihnen das natürlich deutlich weniger als im Sommer, wenn das dichte Grün des Waldes den ersehnten Schutz gewährt. Zur Freude des Besuchers geben die Freibadwände im Winter ihren natürlich groben Charme preis und bieten beim Umrunden der Anhöhe so manche faszinierende Ansicht. 

 


Nachdem ihr die Felswände hinter euch gelassen habt, windet sich der Pfad noch ein Stück durch den Wald und mündet dann in die Freifläche. Ihr biegt nach rechts unten ab und gelangt schon bald wieder zur Schützenstraße, auf der ihr dem Frankenweg weiter nach links hinunter nach Gößweinstein folgt.


Im Naturwaldreservat Wasserberg

Der Frankenweg führt euch auf der Schützenstraße hinunter an die Landstraße, die ihr, weiterhin dem Frankenweg folgend, überquert und vorbei an der Gößweinsteiner Minigolfanlage zum Hotel Stempferhof gelangt. Hier verlasst ihr den Frankenweg und biegt ohne Wanderzeichen auf geteerter Straße nach rechts unten ab. Vorbei am Hotel Stempferhof erreicht ihr den Kindergarten. Direkt gegenüber dieses Kindergartens führt ein gut erkennbarer Weg nach links hinein in einen wahren Märchenwald. Denn er beherbergt das größte Eibenvorkommen Oberfrankens. Diese schon von den alten Kelten und Germanen verehrten Nadelbäume werden bis zu 2.000 Jahre alt und verströmen dank ihrer auffallenden Gestalt einen besonderen Zauber. Unseren Ahnen galt die Eibe als der Baum der Ewigkeit und als Begleiter der Toten in die Anderswelt. Druiden schnitzten aus ihrem Holz Zauberstäbe und wer sein Heim vor dunklen Mächten schützen wollte, pflanzte ringsherum möglichst viele dieser schützenden Bäume.

Schon nach etwa 120 Metern in diesem geheimnisvollen Wald zweigt vom Hauptweg ein schmaler Pfad nach links oben ab und trägt euch, sanft ansteigend, den Felsformationen der Fehensteine und der Eibenwände entgegen.

 


Hier an den Hängen bei Gößweinstein entsteht dank der Kombination des naturbelassenen Eiben-Urwalds mit den dem Himmel entgegenstrebenden Felsriesen eine nahezu magische Atmosphäre. Das tiefgrüne Moos, das die Felsen wie ein wärmendes Kleid sanft umschmiegt. Dazwischen das grobe Grau des Dolomitgesteins, dessen Kluften und Türme teils bizarre Formen bilden, die dem einen oder anderen besonders im feuchten Dunst eines nebelerfüllten Wintertages wie die Schemen entarteter Wesen aus einer anderen und uralten Welt erscheinen mögen.

 



Auf dem Gößweinsteiner Felsensteig

Immer weiter folgt ihr dem Pfad bis zum Ende. Nun heißt es Umkehren und zurück zum Hotel Stempferhof. Dort biegt ihr, dem Frankenweg folgend, nach rechts Richtung Aussichtspunkt Wagnershöhe ab, dem ihr schon nach 400 Metern nach rechts oben einen Besuch abstatten könnt. Dann geht es wieder zurück auf den Frankenweg und nach nicht einmal weiteren 500 Metern, der Beschilderung zum Felsensteig und dem Weg „Von der Fellner-Doline zur Stempfermühle“ folgend, nach rechts unten. Mit der Fellner-Doline und der Stempfermühle hat es übrigens eine besondere Bewandtnis. Die Fellner-Doline ist einer der größten Bodentrichter der Frankenalb und befindet sich am Fuß des nahe Gößweinstein aufragenden Breitenbergs. Gesichert ist sie mit einer massiven Tür im Boden, die irgendwie an einen gewaltigen Gullideckel erinnert. Durch dieses unscheinbare Portal gelangen die wenigen Auserwählten, die diese fantastische Welt betreten dürfen, in eine fast hundert Meter tiefe und 400 Meter lange Höhle, die, das haben Kontrastwasseruntersuchungen ergeben, am Ende in die unten im Wiesenttal gelegene Stempfermühlenquelle mündet.

Ihr befindet euch nun am Fuße des Gößweinsteiner Burgberges. Links von euch im Fels öffnet sich ein gemauerter Eingang, der in eine kleine künstliche Höhle führt. Zurück zum Wanderweg „Von der Fellner-Doline zur Stempfermühle“. Diesem folgt ihr weiter nach unten und betretet die faszinierende Welt des Gößweinsteiner Felsensteigs. Schon bald empfängt euch ein wundervoll exponierter Rastplatz mit grandioser Aussicht. 

 



Von dort folgt ihr einfach immer weiter dem Felsensteig. Von links oben mündet bald ein Weg in den Steig. Ihr haltet euch immer rechts, dann seid ihr auf dem richtigen Weg. Zwischen kleinen und größeren Felsen hindurch windet sich euer Pfad elegant am Hang entlang. Sogar eine kleine Durchgangshöhle gilt es zu durchqueren. Und dann erwartet euch der Höhepunkt des Felsensteigs. Eine lange hölzerne Treppe, von der sich euch ein berückender Blick auf die euch gegenüber liegenden Felswände präsentiert, strebt mit ihren schmalen Stufen über Felsen hinweg ungestüm nach unten. Doch Vorsicht! Besonders bei Nässe erfüllt das Geländer nicht nur dekorative Zwecke ;-)




Wenn ihr unten angekommen und ein paar Meter weitergelaufen seid, dreht euch ruhig einmal um. Ihr werdet mit einem fantastischen Anblick belohnt.

Und es geht noch ein bisschen weiter auf dem felsigen Weg. 

 


Schließlich verlasst ihr den Felsensteig unterhalb einer gefährlich schmalen Felswand und folgt der Beschilderung des Frankenwegs und des Weges „Von der Fellner-Doline zur Stempfermühle“ nach rechts unten Richtung Stempfermühle. Nun folgt ein bei Nässe durchaus anspruchsvolles Wegstück. Denn hier kann es an einigen Stellen ganz schön glatt und rutschig werden. Über euch erhebt sich bald, wie zum Abschied würdig grüßend, das Felsmassiv der stolzen Martinswand.

Schließlich erreicht ihr die Stempfermühle. Dort soll sich einst folgende beunruhigende Begebenheit zugetragen haben:


Die drei Nymphen der Stempfermühlenquellen

Eines Tages, auf Burg Gößweinstein wurde die Hochzeit der Tochter des Burgherren mit einem angesehen Grafen aus dem Steigerwald ausgelassen gefeiert, wagten sich drei Nymphen aus ihrem nassen Zuhause an der Stempfermühle hinauf in die Burg. Die Musik und das Gelächter der Hochzeitsgäste hatten sie angelockt. Ihre ausgesprochene Schönheit und Eleganz machte sie zu Ehrengästen der Feier. Sie tanzten, kokettierten und scherzten mit den anderen Gästen und waren die Zierde der Feierlichkeit. Doch als der Morgen dämmerte und der erste Hahnenschrei erklang, fuhren die drei Nymphen erschrocken zusammen und eilten über den Felsensteig hinab ins Wiesenttal, um dort zurück in die Fluten zu springen. Ein liebestrunkener Junker war ihnen bis zum Fluss gefolgt. Als er in den Wasserspiegel sah, wallte ihm aus der Tiefe ein Blutstrom entgegen. Die Nymphen hatten gegen das Gebot, vor dem ersten Hahnenschrei zurück im Wasser zu sein, verstoßen und wurden, dem Brunnengesetz entsprechend, gnadenlos mit dem Tode bestraft.


Beim Stöbern stieß ich auf eine Amazon-Rezension des Karl Brückner Buches „Am Sagenborn der Fränkischen Schweiz“ von Katharina. Die dort verfasste Erklärung dieser Sage fand ich so spannend, dass ich ein wenig recherchiert habe. Mag sein, dass die 3 Nymphen die 3 Quellen repräsentieren, deren Ströme sich in einem Quelltopf vereinen und über eine künstliche Leitung bis 1924 das Mühlrad der Stempfermühle antrieben. „Und vielleicht zeigt sich ja doch noch eine Nymphe, wenn man nur lange genug ins Wasser schaut.“


Und sogar Viktor von Scheffel, der sich gerne in der Fränkischen Schweiz erholte, schrieb dereinst:


Dem Fels entsprudeln stark und kühl

Drei nah vereinte Quellen

Und tragen bei der Stempfermühl

Zur Wisunt ihre Wellen

Wo Wiesent einst und Elch und Ur

Vreislich zur Tränke trabte

Dort war's gottlob doch einmal nur -

Dass Wasser uns erlabte


Der Rückweg

Von der Stempfermühle folgt ihr dem Frankenweg über die Wiesent und leicht links über die Bundesstraße. Der Frankenweg führt euch noch einmal nach rechts hinauf auf einen durchaus spannenden und stellenweise ziemlich schmalen Steig, der euch schließlich zurück und hinein nach Behringersmühle trägt. Ihr durchquert den Ort geradeaus und haltet euch Richtung Ortsende rechts. Ihr überquert die Landstraße und gelangt zurück zum Wanderparkplatz.


Drei namhafte Schriftsteller und Liebhaber der Fränkischen Schweiz schenkten diesem Teil des Wiesenttals einst ihre Gunst. Und auch wir haben uns abermals neu verliebt. In die wundervollen Hänge und Steige zwischen Behringersmühle und Gößweinstein.


Hoffentlich ist es und gelungen euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …


Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels


 

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