Auf dem Baumbilderweg zur Burgruine Osternohe
Der Schlossberg bei Osternohe bietet im Winter nicht nur die längste Liftanlage Mittelfrankens und eine wundervolle Schneepiste. Seit Mitte diesen Jahres verstecken sich im Wald des Schlossbergs auch jede Menge wundervoll in die Natur integrierte Baumbilder des Osternoher Künstlers Peter Kraus. Wer genau hinsieht, erspäht nicht nur die offensichtlichen, vom Wegesrand grüßenden Bilder, sondern entdeckt auch die etwas verborgenen Kunstwerke. Doch das ist beileibe noch nicht alles, was euch auf dem Schlossberg erwartet. Vor vier Jahren wurde das dort gipfelnde Felsmassiv der Windburg freigelegt. Neben den faszinierenden Felsformationen bietet sich euch von dort oben, wenn der Berg nicht gerade in dichten Nebel gehüllt ist, ein grandioser Blick hinunter ins Osternoher Tal und weit darüber hinaus. Und am Ende eurer Wanderung erwartet euch direkt am Ortsrand des Osternoher Ortsteils Schlossberg sogar noch die Burgruine Osternohe, die hoch über dem gleichnamigen Ort thronend noch einmal wundervolle Ausblicke gewährt.
Highlights:
Baumbilderweg
Felsmassiv Windburg
Burgruine Osternohe (Schlossberg)
Eckdaten:
- Länge: 3,5 km
- Höhenmeter: 105 Hm
- Dauer: Fit 1 Std. / Normal 1,25 Std. / Kids 1,75 Std.
- Sonne/Schatten: Größtenteils schattige Waldwege
- Start-/Endpunkt: Kostenloser Wanderparkplatz Osternohe, Am Schloßberg, 91220 Schnaittach (einfach ins Navi eingeben)
- Größe Wanderparkplatz: mindestens 20 PKW's
- Festes Schuhwerk: Ja
- Trittsicherheit: Für Windburg erforderlich
- Alter: Ab 4 Jahren
Der Link zum Nachwandern:
Die Karte:
Die Wegbeschreibung
Auf dem Baumbilderweg
Vom Wanderparkplatz folgt ihr dem Blauen Kreuz auf Weißem Grund - das Zeichen des Heroldsteigs - auf der Straße „Am Schlossberg“ nach rechts oben. Ihr verlasst den Ortsteil Schlossberg und geht mit dem Blauen Kreuz Richtung Entmersberg. Links von euch im Wald erheben sich am Hang bereits die ersten moosbewachsenen Felsen und scheinen euch freudig zu grüßen. Als wir hier oben unterwegs waren, waberte dichter Nebel zwischen den Bäumen umher und hüllte den Wald in mystisches, weißes Licht. Die Straße führt euch schon bald an einem Schuppen vorbei. Direkt gegenüber steht eine Bank. Wenn ihr dahinter, durch einen schmalen Durchlass in der Hecke, ein wenig dem Hang entgegengeht, öffnet sich vor euch im Wald bereits das erste Felsenpanorama mit teils bizarren Türmen und Formen.
Ihr geht nach rechts und mündet bereits nach 50 Metern wieder in die Straße, der ihr mit dem Blauen Kreuz weiter nach links folgt. Am Wegesrand bieten sich euch durch das rot-braune Laub und das feuchte, grün leuchtende Moos herrliche Farbenspiele. Die Straße macht eine Rechtskurve und kurz darauf eine Linkskurve Richtung Algersdorf. Hier verlasst ihr die Straße und folgt dem Blauen Kreuz auf einem Schotterweg geradeaus tiefer in den Wald. Euer Wanderzeichen führt euch bis zu einer Wandertafel. Hier biegt ihr, zum einen weiter dem Heroldsteig folgend, zum anderen mit eurem neuen Wanderzeichen, dem Baumbilderweg, nach links ab. Auf eurem weiteren Weg werdet ihr rechts und links des Weges immer wieder die wundervollen Baumbilder des Osternoher Künstlers Peter Kraus entdecken. Gleich zu Beginn begrüßen euch vom Fuß eines Baumes eine Igel-Mama und ihr Junges mit zaghaftem Blick. Weiter geht es mit dem Blauen Kreuz des Heroldsteigs. Ups, von links blickt euch ein Zwerg, den ihr beim großen Geschäft überrascht habt, verdutzt an. Schnell weiter! Denn wer stört schon gerne bei wichtigen Sitzungen.
Schon bald erreicht ihr eine weitere Wandertafel. Hier wechselt ihr vom Heroldsteig nach links auf das Doppel-P auf gelbem Grund, dem Zeichen des Paul-Pfinzing-Wegs. Dem Baumbilderweg haltet ihr weiter die Treue. Paul Pfinzing aus dem Geschlecht der Nürnberger Patrizierfamilie Pfinzing von Henfenfeld war übrigens ein bedeutender Kartograf, der Ende des 16ten Jahrhunderts das Nürnberger Land mithilfe eines eigens entwickelten Marschkompasses kartografierte und im Pfinzing-Atlas festhielt. Auf schmaler werdendem Pfad wandert ihr der Windburg entgegen.
Achtet auf diesem Wegstück ganz besonders auf die Baumbilder, die hier links und rechts des Pfads platziert wurden. Besonders possierlich sind zwei herumtollende Frischlinge. Na hoffentlich versteckt sich ihre wachsame Mutter nicht irgendwo im Unterholz.
Zur Windburg
Etwa 400 Meter nachdem ihr den Paul-Pfinzing-Weg beschritten habt, zweigt in einer Kurve ein schmaler Pfad ohne Markierung scharf links nach oben ab und führt euch am Fuß beeindruckender Felsen hinauf auf den Gipfel der Windburg.
Abenteuerlich und durchaus rutschig trägt euch dieser Weg, zwischen umgefallenen Bäumen und Ästen, zuletzt nach rechts hinauf zum Felsmassiv und dem steinigen Gipfel der Windburg entgegen, von dem sich euch, sofern der Schlossberg nicht in dichtem Nebel liegt, eine schöne Aussicht bietet.
Vom Gipfel steigt ihr zurück zum Paul-Pfinzing-Weg und folgt diesem weiter nach links. Euer Weg führt euch um das Massiv der Windburg. Von unten erschließen sich euch die Dimensionen der Windburg noch besser. Dann durchquert ihr eine kurze Felsenklamm, über die ein stolzer Adler wacht.
Zur Burgruine Osternohe
Dahinter geht es ein Stück hinab und einem gewaltigen Fels entgegen, zu dessen Füßen eine Bank zu einer kurzen Rast einlädt. Doch Vorsicht vor dem hinter der Bank in seiner Höhle lauernden Bären. Täuschend echt wirkt der Meister Petz, der euch aus misstrauischen Augen anfunkelt.
Dahinter passiert ihr einen hohen Funkmast und überquert mit dem Paul-Pfinzing-Weg und dem Baumbilderweg einen breiten Schotterweg. Ihr folgt euren beiden Wanderzeichen wieder in den Wald, bald nach links und dann aus dem Wald auf eine Freifläche. Hier mündet der Waldweg in einen Schotterweg, dem ihr mit euren zwei neuen Wegzeichen, dem Gelben Querstrich und dem Grünen N, nach links folgt. Der Schotterweg wird im weiteren Verlauf zum gepflasterten Weg und führt euch mit Blick ins Osternoher Tal hinunter in den Ort Schlossberg. Am Wegesrand schaukelt ein gedankenverlorener, euch allen wohlbekannter Kobold und lächelt euch freundlich an.
Ihr erreicht den Ort - links unten erkennt ihr bereits euren Parkplatz - und biegt direkt nach dem ersten Haus auf dem Pflasterweg nach rechts oben zur Schlossberg-Ruine ab. Links erkennt ihr schon bald, am Ende eines Gartens, einen Teil der ehemaligen Burgmauer. Dann führen euch die Schilder nach links. Ein Warnschild weist euch auf das Betreten auf eigene Gefahr hin. Eine lange Treppe führt euch hinauf Richtung Berfried-Ruine und Aussichtspunkt.
Wenn ihr vom Aussichtspunkt der Burgruine hinunter ins idyllische Osternoher Tal blickt, seht ihr am linken Ortsrand die Dreifaltigkeitskirche des Ortes mit ihrem hübsch anzusehenden Glockenturm.
Zur Entstehung dieser Kirche erzählt man sich bis heute folgende Sage:
Die Kirche und das Pfarrhaus zu Osternohe
Auf dem Gipfel des Osternoher Schlossberges thronte viele Jahrhunderte die stolze Burg Osternohe, die ehemals auch Burg Osternach genannt wurde und von der heute nur noch Ruinen übrig sind. Nachdem sie 1450 im ersten Markgrafenkrieg von Nürnberger Truppen zerstört worden war, baute sie der edlen Ritter Hans von Egloffstein rasch wieder auf. Bis ins hohe Alter lebte Hans von Egloffstein auf der Burg Osternohe und war seinen Untertanen ein guter und gerechter Herr. Eines Tages berichteten ihm die erstaunten Dorfbewohner von 14 schönen Lichtern, die sich allabendlich an einer bestimmten Stelle unten im Osternoher Tal tummelten. Und tatsächlich sah in den folgenden Nächten auch der Ritter Hans, nachdem seine Neugier durch die Geschichte der Dörfler geweckt worden war und er des nächtens mehrfach bewusst hinunter ins Tal geblickt hatte, die schöner Lichter. Nacht für Nacht erschienen sie an ein und derselben Stelle, tanzten umher und leuchteten in faszinierenden Farben. Eines nachts schließlich vernahmen die verzückten Betrachters dieses Schauspiels eine erhabene Stimme inmitten der tanzenden Lichter, die ihnen hieß, genau an diesem Ort eine Kapelle zu Ehren der 14 Nothelfer zu erbauen. Der fromme Ritter Hans zögerte nicht lang und erklärte, dass er die gewünschte Kapelle mit seinem Vermögen finanzieren werde. Welch freudige Kunde! Schon lange hatten sich die Osternoher Bürger eine eigene Kirche gewünscht. Nun endlich sollte dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Und als Ritter Hans die Bürger im Gegenzug darum bat für den zu der Kirche gehörenden Pfarrer ein angemessenes Pfarrhaus zu bauen, trat der alte Dorfbäcker hervor und verkündete, dass er, da er kinderlos sei und daher auch keine Erben habe, nach seinem Tod sein Haus der Gemeinde als Pfarrhaus vererben werde. Und so steht die Kirche in Osternohe seit mehr als 500 Jahren. Und auch das Pfarrhaus wurde viele Jahrhunderte bewohnt. Der alte Backtrog stand übrigens bis in die 1830er Jahre im Gedenken an den großherzigen Bäcker im Pfarrhaus.
Von der Burgruine kehrt ihr zum Pflasterweg zurück und gelangt kurz darauf geradeaus nach unten zum Wanderparkplatz zurück.
Hoffentlich ist es uns gelungen euer Interesse für diese kurze und auch für kleine Wanderzwerge geeignete Tour zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt ...
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
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