Raubritterburg Lichtenstein und Höhlenzauber bei Pommelsbrunn

 

 


Hoch über Pommelsbrunn in der Hersbrucker Schweiz thront auf einem imposanten Felssporn die Burgruine Lichtenstein. Wilde Geschichten ranken sich um dieses alte Gemäuer, durch dessen offene Fenster und Türen heute noch der Hauch der Geschichte weht. Auf dieser kurzen Wanderung, die Euch größtenteils durch herrlich dichte Wälder führt, lernt ihr neben der Burgruine Lichtenstein auch noch eine fast vergessene Höhle kennen. Zudem erwartet euch auf dem Leitenberg eine faszinierende Felsenwelt, die zum Kraxeln und Entdecken einlädt.


Highlights:

  1. Fischerhöhle bei Heuchling

  2. Felsenwelt des Leitenbergs

  3. Burgruine Lichtenstein


Eckdaten:

  • Länge: 8,7 km

  • Höhenmeter: 235 Hm

  • Dauer: Fit 2 Std. / Normal 3 Std. / Kids 3,5 Std.

  • Sonne/Schatten: größtenteils angenehm schattige Waldwege

  • Start-/Endpunkt: Wanderparkplatz am Naturfreundehaus Pommelsbrunn

  • Festes Schuwerk: Ja

  • Taschenlampe: Ja

  • Rastgelegenheiten: Auf dem Gipfel des Leitenbergs, auf der Burgruine Lichtenegg und beim Naturfreundehaus

  • Buggy: Nein

  • Alter: ab 6 Jahren



Die Anfahrt:

Von Nürnberg kommend fahrt ihr auf der A3 Richtung München und wechselt am Autobahnkreuz Nürnberg auf die A9 Richtung Berlin. Ihr verlasst die A9 an der Ausfahrt Lauf/Hersbruck und biegt nach rechts Richtung Hersbruck / Sulzbach-Rosenberg auf die B14 ab. Dieser folgt ihr 15 km bis nach Pommelsbrunn. In Pommelsbrunn folgt ihr der Beschilderung zum Naturfreundehaus von der Nürnberger Straße nach links in die Wiedstraße und steil bergauf. An einem urigen Holzbrunnen biegt ihr links ab und folgt dem Weg bis zum Parkplatz am Naturfreundehaus.


Die Karte:

 

 

Der Link zum Nachwandern:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/nuernberger-land/raubritterburg-lichtenstein-und-hoehlenzauber-bei-pommelsbrunn/214408955/


Die Wegbeschreibung


Zur Fischerhöhle

Vom Parkplatz beim Naturfreundehaus wandert ihr zurück zu dem urigen Holzbrunnen mit dem lustigen Gesicht. Links von euch am Hang erstreckt sich der Pommelsbrunner Hutanger, der auch als Wied bezeichnet wurde. Hutanger, die, dank der dort gedeihenden Artenvielfalt, zu den bemerkenswertesten Kulturlandschaften Bayerns gehören, entstanden meist auf mageren Hangflächen, die nur als Weideland genutzt werden konnten. Durch das jahrelange Grasen der Tiere entstanden einzigartige Flächen, die fast schon parkähnlichen Charakter versprühen. Verstärkt wird der idyllische Eindruck von den in der Sonne weiß erstrahlenden Blockschutthalden, die sich wie ein Rahmen um den Hutanger legen. Das Wort Hutanger setzt sich übrigens aus „Hut“ von „Hüten“ und „Anger“ von dem althochdeutschen „Angar“ zusammen, das soviel bedeutet wie„natürliches Grasland“. Kurz bevor ihr den Holzbrunnen erreicht, passiert ihr in einem kurzen Waldstück einen kleinen Teich, der von einem sanft durch ein Kiesbett fließendes Bächlein gespeist wird. Dieser Teich wird von ein paar Wasserschlangen bewohnt. Mit etwas Glück entdeckt ihr sie in dem grün schimmernden Wasser. Vom Teich sind es nur ein paar Meter zu dem lustigen Holzbrunnen, dessen tropfende Nase nicht nur kleinen Wanderern ein Schmunzeln entlockt.



Hier trefft ihr auf euer erstes Wanderzeichen, den Roten Punkt, der euch bis nach Heuchling begleiten wird. Diesem folgt ihr nach links und wandert munter bergan. Zuerst noch auf geteerter Straße, dann auf Schotterweg aus dem Ort hinaus und auf die freie Ebene. Auf den Feldern setzen zwischen dem satten Grün knallrote Mohnblumen farbliche Akzente. Und wenn der Wind sanft über das Getreide streicht, fühlt man sich an das Wogen eines grünen Meeres erinnert.



Dann erreicht ihr mit dem Roten Punkt den Wald und betretet eine ungleich dunklere, fast schon geheimnisvoll wirkende Welt. Die wohltuende Kühle des Waldes umfängt und erfrischt euch nach dem Aufstieg und dem Weg auf der sonnenbeschienenen Ebene. 

 


Immer weiter trägt euch der Rote Punkt auf bequemem Weg durch den Wald und dann wieder auf die Ebene. Es geht erneut sanft bergan, bis ihr schließlich eine Weggabelung mit einer Wandertafel erreicht; gegenüber steht ein großer Geräteschuppen. Hier beginnt euer Abstecher zur Fischerhöhle. Nach deren Besuch kehrt ihr zu dieser Weggabelung und dem Geräteschuppen zurück. Mit eurem Wanderzeichen, dem Roten Punkt, biegt ihr an der Weggabelung in einen dicht bewachsenen Fahrweg in Richtung Heuchling nach rechts ab. An der nächsten Kreuzung, gerade mal 20 Meter weiter, folgt ihr dem Roten Punkt leicht rechts auf einem schmalen Pfad in den Wald. Euch erwartet ein wundervolles Stück Waldweg, das sich elegant zwischen den Bäumen hindurchschlängelt. Dann erreicht ihr den Ortsrand von Heuchling. Ihr folgt dem Roten Punkt bis zur Ortsdurchfahrt und biegt, gegenüber einer Wandertafel, mit eurem neuen Wanderzeichen, dem Gelben Kreuz des Jura-Gebirgswegs, nach rechts in diese ein. Während die Straße bald nach rechts abbiegt, wandert ihr mit dem Gelben Kreuz auf gepflastertem Weg geradeaus ins Landschaftsschutzgebiet. In einem kleinen Wäldchen verlasst ihr das Gelbe Kreuz, das nach rechts abzweigt und geht direkt gegenüber auf einem unmarkierten Fahrweg nach links den sanft ansteigenden Hang hinauf, bis ihr auf Höhe eines links von euch liegenden Waldstücks seid. An einem Gebüsch auf der linken Seite des Fahrwegs entlang geht ihr nun hinüber zu dem Waldstück und findet einen kaum erkennbaren, abenteuerlichen Einstieg durch das dichte, urwaldartige Gebüsch in das Wäldchen. Vor euch erkennt ihr schon die grauen Wände des Helmstein-Felsmassivs, das die Fischerhöhle beherbergt. Auf einem schmalen Pfad gelangt ihr an den Fuß des Massivs und entdeckt im Fels das gemauerte Portal der Fischerhöhle. 

 


Ihren Namen verdankt die Fischerhöhle dem Schlotfegermeister Fischer, der diese Höhle im Jahr 1850 neu entdeckte. Er war nicht der Erste, der diese Höhle betrat. Das belegen Gefäßscherben sowie ein Schmuckstück aus Glas- und Bernsteinperlen aus der Bronzezeit, die in den Gängen der Höhle gefunden wurden. Mehr als 70 Meter reicht diese Höhle in den Fels. Ein schmaler und abenteuerlicher Gang führt über grobe, in den Stein gehauene Stufen immer weiter nach unten und in den Fels hinein. Dort erwartet euch ein großer, zentraler Saal, an dessen Decke sich kleine Stalaktiten bilden und dem Höhlenboden entgegenstrecken. Vom großen Saal aus zweigen drei spannende Gänge ab, die nur stark gebückt oder sogar kriechend bewältigt werden können. Die Fischerhöhle stellt ein wahres Kleinod und einen echten Geheimtipp der Fränkischen Alb dar, dessen Besuch schon etwas Besonderes ist.

 


 

Zur Felsenwelt des Leitenbergs

Von der Fischerhöhle kehrt ihr den Hang hinab wieder zum Gelbkreuz zurück und folgt diesem auf dem gepflasterten Weg zurück nach Heuchling. Dort trefft ihr an der Wandertafel wieder auf den Roten Punkt, dem ihr auf dem schönen, schmalen Waldpfad zurück zu der Weggabelung neben dem großen Geräteschuppen folgt. Hier wechselt ihr auf euer neues Wanderzeichen, den Grünen Querstrich des Heinrich-Scheuermann-Wegs und wandert geradeaus an dem Schuppen vorbei. An der nächsten Weggabelung haltet ihr euch mit dem Grünen Querstrich leicht links und gelangt in einen märchenhaften Waldabschnitt, in dem schroffe, mit weichem Moos leuchtend grün bewachsene Felsen euren Weg säumen. Dann geht es ein wenig bergab. Immer weiter folgt ihr dem Grünen Querstrich. Bis er euch schließlich hinauf auf den Sattel zwischen dem Kreuzberg rechts und dem Leitenberg links trägt. Auf dem Sattel angekommen, biegt ihr mit dem letzten Wanderzeichen dieser Tour, der Rot-Weißen Markierung des 1000-Höhenmeter-Wegs, nach links ab.

Vorher könnt ihr, wenn ihr Lust auf ein kleines Abenteuer-On-Top habt, auf dem gut sichtbaren Weg nach rechts oben noch einen Abstecher zum Gipfelkreuz des Kreuzbergs unternehmen. Auf den letzten Metern erwartet euch sogar noch eine kurze Kraxelei, bevor ihr das kleine Felsplateau mit dem imposanten Eisenkreuz erreicht. Früher muss man von hier oben einen tollen Rundumblick über die Hersbrucker Schweiz gehabt haben. Doch heute versperrt der dichte Baumwuchs den Blick.

Zurück zum 1000-Höhenmeter-Weg. Dieser führt Euch vom Sattel nach links zuerst sanft, vorbei an einer schönen, von einem stattlichen Felsen beschatteten Hütte, dann durchaus fordernd hinauf auf den Gipfel des Leitenbergs. Besonders schön anzusehen sind die oft beeindruckenden Felsen, die den Hang säumen. Oben auf dem Gipfel angekommen, erwartet euch ein fast schon bizarrer Felsenkreis. Um einen größeren Fels in der Mitte platzieren sich jede Menge kleinerer grauer Zwerge, die sich hervorragend als Sitzgelegenheiten eignen, um nach dem Aufstieg zu verschnaufen und neue Kräfte zu sammeln. An dem größeren Stein findet ihr sogar ein Gipfelbuch. Befindet ihr euch doch immerhin auf 616 Metern Höhe. 

 


Nun habt ihr den höchsten Punkt der Tour erreicht. Von nun an geht es größtenteils bergab oder auf ebenen Wegen weiter. Nur ein paar moderate Steigungen erwarten euch noch auf dem Weg zur Burgruine Lichtenstein.


Zur Burgruine Lichtenstein

Mit dem 1000-Höhenmeter-Weg wandert ihr weiter auf dem Leitenberg. Es folgen linker Hand weitere Felsgebilde, die besonders bei den jüngeren Wanderern die Kraxelleidenschaft wecken. Bald geht es bergab. Weiter unten passiert ihr eine süße, kleine Holzhütte und daneben eine stattliche und zerklüftete Felsenwand.



Immer weiter geht es mit dem 1000-Höhenmeter-Weg nach unten und dann immer wieder einmal ein wenig bergan. Zuletzt führt euch ein schmaler Pfad auf geschwungenem Grat hinab auf das Gelände der Burgruine Lichtenstein, in das ihr nach links, entlang einer Felswand, einbiegt. 

 


 

Inmitten der kaum noch erkennbaren Unterburg erhebt sich ein Obelisk, der zu Ehren der Freiherrn Ebner von Eschenbach aufgestellt wurde. Die Ebner von Eschenbach gehören zu den ältesten Patrizierfamilien der Reichsstadt Nürnberg, die ihren Familiensitz im nahegelegenen Eschenbach haben und in deren Besitz die Burgruine Lichtenstein Mitte des 19ten Jahrhunderts gelangte. Der Familie Ebner von Eschenbach und ihren Bemühungen ist es zu verdanken, dass die Ruine noch heute begehbar ist und besichtigt werden kann.

 


Ein Stück weiter führt euch eine schmale, mit Geländer gesicherte, Treppe hinauf zur Oberburg. Bemerkenswert ist das gemauerte Häuschen mit seinen gotisch geschwungenen Türen und Fenstern, das der Besucher erfahrungsgemäß als erstes erkundet. Der Blick durch die Fenster hinunter ins Högenbachtal ist schon entzückend. 

 


Doch so richtig spektakulär ist der Blick vom weiter vorne gelegenen Aussichtspunkt. Hier legt sich euch das Pegnitztal zu Füßen und gewährt freie Sicht bis nach Nürnberg. 

 


Und so verwundert es auch nicht, dass sich Burg Lichtenstein, aufgrund ihrer exponierten Lage hervorragend zum Schutz der Goldenen Straße eignete, die ab dem 13ten Jahrhundert als der wichtigste Handelsweg zwischen Prag und Nürnberg galt. Diese Bedeutung verdankt sie vor allem Kaiser Karl IV., der auch als König Wenzel bekannt ist. Richtig, eben jener König Wenzel, dem das Wenzelschloss in Lauf an der Pegnitz seinen Namen verdankt. Doch die Goldene Straße diente nicht nur dem Handel. Sie wurde auch von König Wenzel höchstpersönlich genutzt, um sein gewaltiges Reich zu durchqueren.

Die Burg Lichtenstein verdankt ihren Namen übrigens dem Umstand, dass sie auf einem hell leuchtenden Fels thront, der weithin sichtbar ist.

Doch ist die Geschichte der Burg nicht nur glanzvoll. Tatsächlich sollen einige der Lichtensteiner recht zwielichtige Gesellen gewesen sein. Von Raubrittertum ist gar die Rede. So wird zum Beispiel berichtet, dass zwischen den Lichtensteinern und den Lichteneggern – die Burg Lichtenegg liegt in Sichtweite weiter östlich – eine ruchlose Vereinbarung bestand. Je nachdem aus welcher Richtung sich ein Kaufmannszug durch das Högenbachtal bewegte, von Osten oder von Westen aus, gaben sich die Besatzungen der Burgen gegenseitig Rauchzeichen. So hatte die jeweils andere Burgbesatzung genug Zeit, um sich ins Tal zu begeben, dem Kaufmannszug aufzulauern und diesen auszurauben. Im Jahr 1325 soll es dann den Nürnberger Kaufleuten, die auch spöttisch „Pfeffersäcke“ genannt wurden, mit den Räubereien der Lichtensteiner zu viel geworden sein. Kurzerhand hoben sie ein Heer aus, belagerten die Burg und zerstörten sie. Ob die geheimen Gänge, die von der Burg bis hinunter nach Pommelsbrunn reichen sollen, den Belagerten die Flucht ermöglichten, ist nicht bekannt. Zumindest soll dem Burgherrn, Heinrich II. von Lichtenstein die Flucht ins nahe gelegene Heuchling gelungen sein. Die Burg wurde recht schnell wieder aufgebaut und diente den Lichtensteinern auch in den folgenden Jahrzehnten als Raubritternest. Eine Infotafel in der Unterburg berichtet von generationsübergreifenden Straftaten. Im Jahr 1421 wurde Burg Lichtenstein dann erneut zerstört und sich selbst überlassen.

 


Der Rückweg

Wenn ihr die Burgruine ausgiebig besichtigt und den wundervollen Blick genossen habt, steigt ihr mit dem 1000-Höhenmeter-Weg auf der steinigen, ehemaligen Burgstraße rechts hinunter und über die Blockschutthalden dem Naturfreundehaus entgegen. Dort empfängt euch und eure Lieben zu guter Letzt noch ein gepflegter Spielplatz mit Sitzgelegenheiten. Vom Spielplatz aus sind es nur noch wenige Meter zurück zum Wanderparkplatz.

Neben der Fischerhöhle und der Burgruine Lichtenstein sind die herrlich ruhigen Waldwege das heimliche Highlight dieser Wanderung. Hier lässt es sich prima erholen und dem Alltag für eine Weile entfliehen.

Hoffentlich ist es uns gelungen euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …

Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels

 

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