Steinerne Rinnen und gewaltige Festungsmauern bei Weißenburg

 

 

Auf dieser Tour für Große entdeckt ihr, neben wundervollen Aussichten, eines der schönsten Naturdenkmäler Frankens, die Steinerne Rinne bei Rohrbach. Danach besucht ihr die beeindruckende Renaissancefestung Wülzburg. Und schließlich stattet ihr noch dem Bismarckturm einen Besuch ab. Das alles auf meist bequemen Wegen, die euch zum Großteil über offene Ebenen und an Waldrändern entlang führen. Damit eignet sich diese Wanderung hervorragend für Frühlings- oder Herbsttage, an denen es auch einmal ein paar Wolken gibt.


Highlights:

  1. Steinerne Rinne bei Rohrbach

  2. Junge Steinerne Rinne in der Rotschlucht

  3. Festung Wülzburg

  4. Bismarckturm


Eckdaten:

  • Länge: 19,3 km

  • Höhenmeter: 400 Hm

  • Dauer: 5-6 Stunden

  • Sonne/Schatten: Vorwiegend sonnenbeschienene Wege

  • Start-/Endpunkt: Parkplatz an der Steinernen Rinne Rohrbach

  • Parkplatzgröße: mindestens 15 PKW's (kostenlos)

  • Festes Schuhwerk: Ja

  • Buggy: Nein

  • Alter: Für Große


Die Karte:

 




Der Link zum Nachwandern:

 

 

Die Wegbeschreibung  

 

Die Steinerne Rinne bei Rohrbach

Vom Parkplatz sind es mit der Beschilderung nach rechts nur wenige Meter zur Steinernen Rinne. Zuerst geht es noch an einem kleinen Bächlein entlang, dann zweigt euer Weg nach rechts ab. Und schon steht ihr vor der Steinernen Rinne, die sich, elegant geschwungen, sanft den Hang hinaufwindet. 

 



Begleitet wird sie von einem hölzernen Steg, der direkt daneben entlang führt. Etwa 60 Meter ist die Steinerne Rinne bei Rohrbach lang. Sie konnte entstehen, weil das den Hang hinab fließende Wasser Kalk abgibt, der sich mit der Zeit immer weiter aufschichtet. Einfach wunderschön, dieses munter vor sich hin fließende Naturwunder. 

 


Zur Jungen Steinernen Rinne

Am Ende der Steinerne Rinne wird das Bächlein breiter. Ihr überquert es auf einer hölzernen Brücke und folgt eurem ersten Wanderzeichen, dem Turm des Limeswegs, nach links. Nach nicht einmal 200 Metern erreicht ihr bereits einen weiteren Bach mit einer Holzbrücke. Ihr haltet euch rechts und wandert mit dem Limesweg weiter den steiler werdenden Hang hinauf. Im Bachbett erkennt ihr Sinterterrassen, über die das Wasser hinunter fließt. Je weiter ihr nach oben gelangt, desto stärker verändern sich die Sinterterrassen. Unten noch glatt und unbewachsen, bilden sich weiter oben, im dichten Moosbewuchs, deutlich erkennbare Kanäle und kleine, gurgelnde Wasserfälle. 

 

 

Dieser obere Teil wird die Junge Steinerne Rinne der Rotschlucht genannt. Irgendwann wird sich auch hier oben eine ähnlich beeindruckende Steinerne Rinne wie weiter unten bilden.


Zur Wülzburg

Immer weiter trägt euch der, bald rechts und links mit einem hölzernen Geländer gesicherte, Pfad nach oben. Schließlich erreicht ihr über einige Stufen eine Straße, in die ihr mit dem Limesweg nach rechts einbiegt. Schon nach wenigen Metern verlasst ihr die Straße mit eurem Wanderzeichen nach links und wandert, vorbei an einer Sitzgruppe, auf einem schönen, schmalen Pfad wieder in den Wald hinein. Nach etwa 100 Metern öffnet sich der Wald und gibt euch auf eine weite Ebene des Höhenbergs frei. Die gewaltigen Windräder, zu deren Füßen ihr hier oben wandert, wirken schon fast ein wenig einschüchternd. 

 


Immer weiter geht es mit dem Limesweg geradeaus auf der Ebene. Ihr überquert eine Straße und folgt dahinter weiter eurem Wanderzeichen. Rechts von euch präsentiert sich weiter unten die Stadt Weißenburg. Links von euch könnt ihr auch schon die Dächer der Festung Wülzburg erkennen. Ihr gelangt an eine Weggabelung und folgt dem Limesweg nach links in Richtung Oberhochstadt. In der Hecke, die ihr nun passiert, findet ihr immer wieder kleine Lücken, die euch zu Sitzbänken mit wundervoller Aussicht führen. Ihr erreicht eine Straße, in die ihr mit dem Limesweg nach rechts einbiegt. Die Straße führt euch direkt nach Oberhochstadt. Am Ortsrand findet ihr eine Infotafel mit Wissenswertem zu den Fundorten zweier alter Römerkastelle bei Oberhochstadt. Ihr wandert in den Ort hinein und geht, wenn der Limesweg in der Ortsmitte links abbiegt, weiter geradeaus. Kurz darauf zweigt von der Ortsdurchfahrt ein geteerter Weg ohne Wanderzeichen nach rechts unten ab. Ihr gelangt auf die Straße am Berg und folgt nun eurem neuen Wanderzeichen, dem Rundweg 1 der Stadt Weißenburg, rechts vorbei am Drechselstadel in das Mesnergäßchen nach unten Richtung Kirche. 

 


Nachdem ihr eine Einzäunung passiert habt, biegt ihr mit dem Rundweg 1 nach links oben ab. Nach einem Anstieg wandert ihr immer am Waldrand entlang und der Festung Wülzburg entgegen. Auch hier - das Wegstück wird Laubentalweg genannt - bieten sich euch einige wundervolle Ansichten. 

 


Ihr erreicht den Ort Kehl und verlasst den Rundweg 1 nach links. Nun geht es vorbei an einigen schönen und urigen Häusern. Bei der nächsten Gelegenheit biegt ihr nach links in die Straße Schneiderbuck, die euch steil hinauf und aus dem Ort Kehl hinaus trägt. Gut 50 Meter nach der Ortsgrenze biegt ihr mit dem Wanderzeichen des Frankenwegs nach rechts ab, geht an einer Einzäunung entlang und dahinter mit dem Frankenweg nach links hinauf. Schon bald weist euch die Beschilderung des Hohenzollernwegs den Weg hinauf oder scharf rechts zur Festung Wülzburg. Es handelt sich um einen Rundweg. Ob ihr gleich hinauf geht oder, wie wir erst einmal nach rechts, ist euch überlassen. In jedem Fall bietet euch der rechte Weg noch eine schöne Ansicht und einen heimeligen Waldpfad.

 


Dann erreicht ihr das Areal der beeindruckenden Renaissancefestung Wülzburg, die zu Beginn des 17ten Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Einfach gewaltig, wie sich die massiven Mauern der Festung aus dem Burggraben erheben. 

 


Es lohnt sich Zeit zu nehmen für das Entdecken und Erforschen des Areals. Links von dem großen Portal der Festung lockt ein Aussichtspunkt mit grandioser Fernsicht. 

 


Jede Menge Infotafeln vermitteln euch einen Eindruck der Bedeutung und der wechselhaften Geschichte der Festung Wülzburg. Zum Beispiel wurde sie immer wieder als Gefängnis genutzt. Hier saßen unter anderem einige Mitglieder der Großen Fränkischen Diebes- und Räuberbande ein, zu deren Rädelsführern auch der Tunichtgut Franz Troglauer gehörte, den ihr im oberpfälzischen Parkstein-Museum etwas genauer kennenlernen könnt (ein wirklich lohnendes Ausflugsziel ;-) Sogar der spätere französische Präsident Charles de Gaulle war hier im Ersten Weltkrieg als Gefangener untergebracht. 

 


Nachdem sie nach dem Zweiten Weltkrieg als Flüchtlingslager genutzt wurde, ist in der Wülzburg nun mittlerweile eine Berufsschule der Rummelsberger Diakonie untergebracht. Wie sich die Bedeutung eines Ortes doch ändern kann.


Die Gründung der Wülzburg

Im finsteren Mittelalter, der Glanz des weströmischen Reiches war längst vergangen, hatten die Menschen das Erbe der italienischen Großmacht nahezu vergessen. Reste der großen Grenzmauer, des Limes, die das römische Reich vor den Einfällen der wilden und ungezähmten Germanen schützen sollte, wurden von den Einheimischen als Teufelsmauer bezeichnet. Die römischen Kastelle waren verfallen. Ebenso wie die Segnungen der römischen Zivilisation, die Straßen und die Thermen. In dieser dunklen Zeit übernahmen die Franken Stück für Stück die Führung. Der berühmteste ihrer Herrscher, Karl der Große, sollte schließlich an Weihnachten des Jahres 800, in der Tradition der römischen Cäsaren, zum Kaiser gekrönt werden. Einige Jahre davor herrschte Pippin der Kurze über das Reich. Eines Tages jagte dieser mit seinen Höflingen in den Wäldern bei Weißenburg. Im Eifer der Jagd verließ er, ungestüm wie er war, seine Jagdgesellschaft und preschte auf seinem Pferd einem Hirsch ins Dickicht des Waldes hinterher. Der Hirsch entkam und Pippin, getrennt von den Seinen, irrte orientierungslos im Wald umher. Die Wälder waren damals noch viel dichter und unheimlicher als heute. Langsam versank die Sonne am Horizont und im Wald wurde es immer dunkler. Erschöpft von der Suche nach einem Weg heraus aus dem Wald, ließ Pippin sich an einer alten Eiche nieder, entzündete ein Feuer und versuchte zu schlafen. Doch so sehr er sich bemühte, er fand keinen Schlaf. Immer wieder dachte er daran, dass in diesen Wäldern einst Römer gegen Germanen gekämpft hatten. Womöglich ruhte er soeben selbst auf einem alten Schlachtfeld, auf dem zur Mitternacht die Seelen umherirrten. Und tatsächlich, im Schein der züngelnden Flammen schien sich etwas zu bewegen. Im spärlichen Licht des Feuers konnte er die schemenhaften Umrisse einer weiblichen Gestalt erkennen, die in germanische Kleider gewandet war. Die seltsame Gestalt, die nur aus Nebel zu bestehen schien, schwebte vom Feuer weg in den Wald. Wie verzaubert erhob sich Pippin und folgte der geisterhaften Gestalt durch den Wald. Sie führte ihn auf eine Anhöhe. Dort oben traf er sein Gefolge, das den ganzen Tag voller Sorge nach seinem König gesucht hatte. Aus Dankbarkeit ließ er an der Stelle, zu der ihn der Geist der Germanin geführt hatte, eine Kirche erbauen. Aus der Kirche wurde später ein Kloster und schließlich die Festung Wülzburg. Die Germanin, deren Geist König Pippin seine Rettung verdankte, wurde zusammen mit ihrem Vater übrigens dereinst von einem römischen Legionär getötet, der danach den heute noch bekannten Römerbrunnen fand. Die Weiße Gestalt wurde noch viele Jahre von römischen Legionären dabei gesehen, wie sie vergebens ihren toten Vater suchte.


Zum Bismarckturm

Von der Festung Wülzburg kehrt ihr über den Hohenzollernweg auf den Frankenweg und nach Kehl zurück. Ihr folgt dem Frankenweg durch den Ort und verlasst, nachdem ihr Kehl hinter euch gelassen habt, die Straße in einer Kurve. Ihr wandert mit dem Frankenweg hinunter zur Straße und biegt dort, weiterhin mit dem Frankenweg nach rechts, in die Straße nach Gänswirthshaus ein. Schon nach 100 Metern, nach einer Brücke, zweigt ihr mit dem Frankenweg nach links oben ab. Nun folgt ein stellenweise steiler Anstieg mit dem Frankenweg. Immer weiter führt er euch hinauf, bis ihr das Rohrberghaus erreicht. Von hier aus startet ihr euren Abstecher hinüber zum Bismarckturm. Links von dem Rohrberghaus führt der Main-Donau-Weg mit dem blau-weißen Wanderzeichen M/D nach links oben, vorbei an einer Sitzgruppe und auf einem Waldlehrpfad bis zum weithin sichtbaren Bismarckturm. 

 

 

Der Bismarckturm wurde 1911 zu Ehren des 1898 verstorbenen Reichskanzlers Otto von Bismarck fertiggestellt. Interessant, dass mitten in Bayern ein Turm zu Ehren eines preußischen Ministerpräsidenten zu finden ist. Auf jeden Fall bekommt ihr von der frei zugänglichen Aussichtsplattform noch einmal einen großartigen Panoramablick geboten.

 


 

Der Rückweg

Vom Bismarckturm kehrt ihr zum Rohrberghaus zurück und folgt dem Frankenweg. Dieser führt euch, nachdem ihr ihm auf der Ebene vier Kilometer gefolgt seid, wieder an die Straße, von der es nach links mit dem Limesweg erneut in die Rotschlucht, hinunter zur Steinernen Rinne und schließlich zum Parkplatz geht.

Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …

 

Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels

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