Durchs stille Lochautal hinauf zum Plankenstein



Das Lochautal gehört zu den wenigen Tälern in der Fränkischen Schweiz, die scheinbar von der geschäftigen Zivilisation vergessen wurden. Ihr werdet wenige Orte finden, an denen der Alltagsstress so schnell von Euch abfällt wie in diesem wildromantischen Tal.


Highlights:

  • Lochautal

  • Aussichtspunkt Wachstein

  • Burgstall und Aussichtspunkt Plankenstein

  • Spielplatz Plankenstein


Tourdaten:

Länge: 9 km

Höhenmeter: 220 Hm

Dauer: Fit 2 Std. / Normal 2,75 Std / Kids 4 Std.

Beschaffenheit: Schotter-und Waldwege, Teerstraße

Schatten/Sonne: Größtenteils offenes Gelände

Start-/Endpunkt: Wanderparkplatz beim Gasthaus Schwarzer Ritter auf der Bayreuther Straße in Plankenfels

Festes Schuhwerk: Ja

Alter: ab 6 Jahren

Tipp: Aufgrund der vielen Wegstücke in offenem Gelände empfehlen wir diese Tour am späten Nachmittag zu beginnen und das Erreichen des Aussichtspunkts am Plankenstein für den Sonnenuntergang anzuvisieren. Wobei Ihr dann für den Rückweg eine Taschenlampe benötigt.


Hier der Link zum Nachwandern:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fraenkische-schweiz/durchs-stille-lochautal-hinauf-zum-plankenstein/166645566/


Und die Karte:

 


Die Anfahrtsbeschreibung:

Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der A9 Richtung Berlin und verlasst die Autobahn bei der Ausfahrt Trockau. Ihr fahrt Richtung Trockau/Waischenfeld/Creußen/Lindenhardt. Ihr fahrt nach Kirchahorn. Bei Schweinsmühle biegt Ihr Richtung Waischenfeld ab. Von Waischenfeld fahrt Ihr über Nankendorf nach Plankenfels. Ihr verlasst die Landstraße entsprechend der Beschilderung nach links oben und fahrt in den Ort hinein. In Plankenfels biegt Ihr rechts in die Bayreuther Straße ein, die Euch direkt zum Wanderparkplatz beim Gasthof Schwarzer Ritter führt, der gut 15 PKW’s Platz bietet.


Ins Lochautal

Direkt gegenüber dem Gasthof liegt der Kinderspielplatz Plankenfels.



Ihr überquert die Straße und biegt nach dem Ziegelsteinhaus rechts ab. Hier trefft Ihr schon auf die Wanderzeichen Gelbkreis des Lochautal Rundwegs. Ein Großteil Eurer Wanderung verläuft auf diesem Weg. Ihr unterquert eine alte Eisenbahnbrücke und findet Euch schon nach wenigen Metern inmitten des Lochautals. Bald begleitet Euch das muntere Gurgeln der Lochau, die links von Euch fließt und sich mit jedem gewanderten Meter dem Wanderweg mäandernd annähert. Das Besondere am Lochautal sind vor allem die alten Bewässerungswehre, mit denen das ganze Tal bewässert wurde.



Ihr durchwandert das wildromantische Tal mit seinen dicht bewachsenen Hängen. Im Sommer grünt und blüht es hier an allen Ecken und Enden und ungezählte Schmetterlinge tauchen die Wiesen zusätzlich in ein wahres Farbenmeer. Hier erlebt Ihr Idylle pur.



Ihr erreicht den Waldrand. Entweder wandert Ihr mit dem Wanderzeichen Gelbkreis nach links ein Stück nach oben. Oder Ihr bleibt rechts und wandert ohne Wanderzeichen ein paar hundert Meter am Ufer der Lochau entlang. Zuerst auf einem schmalen, geheimnisvollen Waldweg. Danach auf der Wiese am Waldrand bis dieser Weg nach einer Weile wieder in den Lochautalweg mündet.

Als nächstes gelangt Ihr an einen Wanderzeichenbaum. Fast alle Zeichen weisen Euch den Weg nach links. Nur der Geoweg zeigt nach rechts. Und genau diesem folgt Ihr. Auf einem dicht bewachsenen Fahrweg erreicht Ihr einen Steg, der über die Lochau führt. Direkt dahinter geht Ihr einfach, ohne erkennbaren Weg, über die Wiese den Hang hinauf. Weiter oben, leicht schräg rechts, erkennt Ihr schon das nächste Wanderzeichen des Geowegs. Diesem folgt Ihr rechts nach Meuschlitz. Dreht Euch immer wieder mal um. Der Blick hinunter ins Lochautal ist wirklich großartig.



Ihr erreicht Meuschlitz und geht über den Hof eines Milchbauern hinüber zur Straße, in die Ihr, erneut mit dem Gelbkreis, nach links einbiegt. Es geht etwa 50 Meter durch den Wald. Dahinter gabelt sich der Weg. Ihr haltet Euch erstmal rechts und lasst Euch sanft bergan dem Wachstein entgegentragen. Dieser ist, ergänzend zum Wanderzeichen Gelbkreis, schon bald ausgeschildert. An der nächsten Kreuzung biegt Ihr rechts ab und umrundet mit einer Linkskurve die Bergkuppe bis Euch der Gelbkreis direkt an einer Weggabelung nach links oben zum Wachstein führt. Von hier, oberhalb des gewaltigen Felsmassivs vor Euren Füßen, habt Ihr einen tollen Blick hinüber zum Tafelberg der Neubürg.



Als wir hier waren, hatten wir das Glück den Start von zwei Heißluftballons beobachten zu dürfen. Das unterstrich natürlich noch einmal den Erholungs- und Entspannungsfaktor dieser Wanderung.



Und wenn Ihr hier oben auf der Bank sitzt und zur Neubürg hinüberseht, erzählt Ihr Euch vielleicht diese zwei alten Sagen:

Der Schatz in der Neubürg

Im Inneren der Neubürg befindet sich ein großer, hoher Saal, in dessen Mitte eine gewaltige Schatzkiste steht. Bis zum Rand ist diese gefüllt mit Gold, Silber und den herrlichsten Diamanten. Man sagt, in den Felswänden der Neubürg verbarg sich einst ein schmaler Spalt, durch den man, unter allerlei Strapazen, die Schatzkammer erreichen konnte. So manch einer hat sich damals auf den Weg gemacht, um den Schatz zu finden. Und der ein oder andere hat die Kammer sogar schon erreicht. Doch nach dem Schatz zu greifen, das ist keinem gelungen. Denn die Kiste wird von einem riesigen, dämonischen Pudel bewacht. Größer als ein Elefant soll er sein. Mit einem Fell, dass so struppig absteht, als wären es tausend und abertausend spitze Stacheln. Seine feurig-glühenden Augen versetzen jeden Schatzsucher dermaßen in Angst und Schrecken, dass man regelrecht zu Stein erstarrt, sobald man das Ungeheuer erblickt. Erst wenn das Ungetier seinen Blick abwendet, kann man sich langsam wieder bewegen. Nach dem Schatz zu greifen fällt dann keinem mehr ein. Nur noch fort will man dann von diesem schrecklichen Ort. Doch der Dämonenpudel wurde nicht nur in der Schatzkammer der Neubürg gesehen. Sogar außerhalb des Berges, zwischen Wohnsgehaig und Gollenbach, wurde er gesichtet. Wer ihn erblickte, stand festgebannt auf seinem Platz und konnte sich erst wieder bewegen, wenn der Pudel verschwunden war. Die letzte Sichtung ist schon viele Jahrzehnte her. Vielleicht liegt es daran, dass der Spalt zur Schatzkammer vor einiger Zeit bei einem Erdrutsch verschüttet wurde.

Der Wotansberg

In alter Zeit stand auf der Neubürg ein gewaltiger Altar, der dem germanischen Gott Wotan geweiht war. Und nicht nur der Altar, sondern der ganze Berg war den Germanen heilig. Nur eine einzelne Priesterin durfte die Neubürg bewohnen und dort täglich dem Göttervater Opfer darbringen. Doch einmal im Jahr, um Sommersonnenwende, kamen alle Germanen des Umlandes in Scharen an den Fuß des Berges und feierten ihre Gottesdienste. Teil des Rituals war es, dass immer zwei Germanen Hand in Hand den Berg siebenmal umrundeten und an der Priesterin vorbeischritten, während diese zu den Göttern betete. Wenn dann ein Sturm aufzog, spürten alle Anwesenden die Präsenz des Gottes und seiner Heerscharen. Diese bestanden aus weiteren Göttern, feurigen Männern und den Zwergen, die im Inneren der Neubürg lebten. Die letzte Priesterin, die die Neubürg bewohnte und die alten Riten durchführte, hieß Wonnefried. Das Besondere war, dass sie dort oben nicht alleine lebte. Ein Heerführer der Germanen, ein tapferer Mann namens Eldron, verehrte Wonnefried so sehr, dass auch er das Priesteramt angenommen hatte und auf den Berg gezogen war. Dort lebten die beiden zufrieden und feierten ihre Gottesdienste. Doch die Ruhe fand ein jähes Ende, als sich eine neue Religion, das Christentum, mit scheinbar rasender Geschwindigkeit im Land verbreitete. Die Flamme des neuen Glaubens sprang von einem Ort zum anderen über. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht unter den Germanen. Während die einen den neuen Glauben annahmen, weigerten sich die anderen standhaft. So verbittert wurden die Diskussionen zwischen den Anhängern der beiden Religionen schließlich, dass es zum Krieg unter den Germanen kam. Eldron stieg von der Neubürg herab, um seine Krieger im Wotans Namen gegen die Christen anzuführen. Doch das Heer der Christen war stärker und schlug die Anhänger der alten Götter vernichtend. Über und über war das Schlachtfeld mit toten Körpern bedeckt. Eldron hatte schwer verwundet überlebt und flüchtete zu Wonnefried auf die Neubürg. Doch auch dorthin zogen die Christen schon wenige Tage später. Als Wonnefried und Eldron in der Nacht unten im Tal die Fackeln der nahenden Christen erspähten, die auf dem Weg hinauf zur Neubürg waren, um Wotans Altar zu zerstören. Weil sie kein Entkommen mehr sahen, umarmten sich Eldron und Wonnefried und stürzten sich gemeinsam von den Felsklippen der Neubürg. Erst am nächsten Morgen wurden die beiden am Fuß der Neubürg gefunden. Noch immer hielten sie einander eng umschlungen. Und ihre toten Leiber waren über und über mit Blumen geschmückt. Die Christen glaubten, dass es einige der noch insgeheim an die alten Götter glaubenden Bewohner des nahen Wohnsgehaigs waren. Doch vielleicht waren es ja auch die Zwerge, die im Inneren des Berges leben.


Zum Plankenstein

Vom Wachstein kehrt Ihr mit dem Wanderzeichen Gelbkreis zurück zur letzten Weggabelung. Hier verlasst Ihr den mit dem Gelbkreis gekennzeichneten Wanderweg, auf dem Ihr gekommen seid und biegt ohne Wegzeichen nach links ab. Es geht ein wenig bergab. Bei der zweiten Gelegenheit biegt Ihr nach rechts ab und wandert, zuerst an Büschen, dann am Waldrand entlang hinüber zur Teerstraße, in die Ihr nach rechts einbiegt. Ihr gelangt wieder nach Meuschlitz. Hier stoßt Ihr erneut auf das anderzeichen Gelbkreis und biegt mit diesem links Richtung Plankenstein ab. Nach etwa 1 km erreicht Ihr den Ort Plankenstein. Bei der ersten Abzweigung nach rechts verlasst Ihr die Landstraße und folgt dem Gelbkreis hinauf zum Gipfel des Berges Plankensteins. Ihr geht vorbei an den Plankensteiner Kellern und haltet Euch mit dem Gelbkreis danach links. Der Weg macht eine Rechtskurve und führt Euch bald vorbei an massiven Felsen bis vor ein natürliches Felsenportal.



Ihr geht hindurch und befindet Euch auf dem Gelände der ehemaligen Burg Plankenstein. Abgesehen von dem sichtbaren Felsmassiv sind keine Spuren der Burg erhalten. Erbaut wurde Burg Plankenstein wohl im 13ten Jahrhundert. Sie wurde mehrfach verpfändet. Zum ersten Mal zerstört wurde die Burg im Städtekrieg zwischen 1387 und 1389. Nachdem sie wieder aufgebaut wurde, wurde sie zwischen 1459 und 1463 im Fürstenkrieg endgültig zerstört. Obwohl es im 19ten Jahrhundert immer wieder Pläne gab in den Ruinen der Burg ein romantisches Jagdhaus zu bauen, wurden diese nie verwirklicht. Ende des 19ten Jahrhunderts wurden dann die letzten Mauerreste abgetragen und als Baumaterial für Gebäude in den umliegenden Ortschaften verwendet. Auch wenn es hier oben keine erkennbaren menschlichen Spuren gibt, der Burgstall selbst kann durchaus als Kraftort bezeichnet werden. Die vielen Felsblöcke und die fantastische Aussicht in die Fränkische Schweiz machen den Plankenstein zum richtigen Ort, um zu Verweilen und Energie zu tanken. Am besten auf der bequemen Holzliege, die hier oben perfekt platziert wurde.



Der Rückweg

Wenn Ihr Euch genug umgesehen und ausgeruht habt, geht Ihr durch das Felsenportal mit dem Gelbkreis ein wenig zurück und biegt nach einer weiteren Felsformation mit dem Gelbkreis nach rechts ab. Nun führt Euch der Weg durch den Wald immer bergab zurück nach Plankenfels und zum Wanderparkplatz.

Zurück bleibt der beruhigende Charakter dieser entspannten Tour. Zuerst das stille und idyllische Lochautal. Dann der meist sanfte Aufstieg zum Wachstein mit seinem Felsenriff. Und zu guter Letzt der faszinierende Kraftort Plankenstein. Statt einem Highlight nach dem anderen, das erst im Nachhinein verarbeitet werden muss, bietet diese Wanderung irgendwie einen besonders stimmigen und erholsamen Gesamteindruck.

Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon jetzt …

Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels


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