Burgen, Felsen und Grotten zwischen Hiltpoltstein und Wolfsberg im Trubachtal
Hilpoltstein in der Fränkischen Schweiz bietet, mit seiner mitten im Ort auf einem trutzigen Felsen thronende Burg, einen fantastischen Anblick. Besonders fasziniert haben uns hier die vielen schmalen Gässchen rings um die Burg. So verwinkelt verlaufen die Wege, dass wir uns fast wie in einem Labyrinth vorkamen. Doch ist der historische Ortskern Hiltpoltsteins erst das Ziel dieser gut 18 km langen Wanderung. Zuvor begegnen Euch noch einige spektakuläre Naturwunder, die Euch sicher ebenso begeistern werden wie uns.
Die Highlights dieser Wanderung sind:
Kletterfelsenmassiv Silberecke mit Aussichtspunkt
Stumpfelstein
Aussichtspunkt Bitzenberg
Wolfsberger Grotte
Burgruine Wolfsberg
Fürther Turm
Burggraf
Hohle Kirche
Großenoher Tal
Drei Zinnen
Burg Hiltpoltstein
Tourdaten:
Länge: 18 km
Höhenmeter: 430 Hm
Dauer: Fit–4 Stunden / Normal–5 Stunden / Kids–6 Stunden
Beschaffenheit: Überwiegend bequeme Waldwege
Sonne/Schatten: größtenteils schattige Wege
Start/Endpunkt: Wanderparkplatz Ortseingang Hiltpoltstein Ost
Festes Schuhwerk: Ja
Taschenlampe: Nein
Einkehrmöglichkeit: Zur Sägemühle in Großenohe. Böhmische, vegane und glutenfreie Küche
Alter: Für Große
Link zum Nachwandern:
Karte:
Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg kommend folgt Ihr einfach immer der B2 bis nach Hiltpoltstein. Ihr durchquert den Ort und findet am Ortsrand den Hiltpoltsteiner Wanderparkplatz, der etwa 15-20 PKW’s Platz bietet.
Zum Felsmassiv Silberecke
Vom
Wanderparkplatz führt Euch das Wanderzeichen K des Kulturerlebnis
Wanderwegs Fränkische Schweiz direkt in den Wald. Die Silberecke,
Euer erstes Ziel, ist hier bereits ausgeschildert. An der ersten
Kreuzung wandert Ihr mit dem Gelbkreis geradeaus. Dieser wird Euch
ein gutes Stück der Wanderung begleiten. Zunächst führt er Euch zu
einer Weggabelung unterhalb einer Hütte. Hier verlasst Ihr das
Wegzeichen für eine kurze Weile und biegt rechts zu den bereits gut
erkennbaren Felswänden der Silberecke ab. Jede Menge Türme und
Klüfte zieren die schroffen Felsen, die Ihr nach links umrundet.
Erst auf der anderen Seite erschließen sich Euch die gewaltigen
Dimensionen dieses Massivs in vollem Ausmaß. Fantastisch, wie sich
der Stein hier nach oben in den Himmel schraubt.
Auf
einem schmalen Pfad geht Ihr am Fuß der von Kletterern stark
frequentierten Wände entlang. Haltet Euch immer am Fels und folgt
diesem nach links. Ihr gelangt in ein zerklüftetes Felsental. Auf
der gegenüberliegenden Seite ragen erneut Kletterwände empor. Und
am Hang liegen jede Menge bizarr geformte und mit dichtem Moos
bewachsene Felsen. Nach links oben gelangt Ihr, am Ende über eine
altertümliche Treppe, hinauf zum Aussichtspunkt der Silberecke.
Von hier könnt Ihr nicht nur in die Ferne bis hinüber zum Funkturm der Schermshöhe blicken, sondern auch die Felswand hinunter. Hui, ist das hoch.
Zum Aussichtspunkt Bitzenberg
Vom
Aussichtspunkt der Silberecke kehrt Ihr durch das Felsental zum
Wanderweg mit dem Gelbkreis zurück und folgt diesem nach Osten. Ihr
umrundet die Felsenwildnis rings um den Stumpfelstein nach links und
biegt dann, weiterhin mit dem Gelbkreis nach rechts Richtung
Bitzenberg ab. Herrlich, diese bequemen Waldwege. Wenn der weiche
Waldboden sanft unter Eurem Schritt nachgibt und zurückfedert,
werden die Schritte spürbar beschwingter und leichter. Dazu die
frische Waldluft, die mit ihren natürlichen Wirkstoffen, den
Terpenen, unser Immunsystem stärkt und uns kräftiger durchatmen
lässt.
Bald geht es ein Stück hinauf zum Aussichtspunkt des Bitzenbergs. Kurz vor dem Ziel schwingt sich der Weg, entlang eines Holzgeländers, über einen felsigen Pfad in einigen wenigen Serpentinen hinauf und dem Gipfel entgegen.
Zur Wolfsberger Grotte
Vom Bitzenberg folgt Ihr dem Gelbkreis bis zu einer Weggabelung. Hier verlasst Ihr den Gelbkreis und biegt mit dem Gelbstrich nach rechts ab. An einer Weggabelung ohne Wanderzeichen biegt Ihr links in den dicht bewachsenen, schmaleren Weg ab und stoßt bald wieder auf den Gelbstrich. Ihr gelangt an eine Strommastreihe, der Ihr nach unten folgt. Schon nach ein paar Metern stoßt Ihr auf das Wanderzeichen Rotes Andreaskreuz. Diesem folgt Ihr und erreicht schon bald das Örtchen Schossaritz. Ihr geht leicht rechts in den Ort hinein und biegt nach links in die Durchgangsstraße ein. An der Bushaltestelle, es ist nur eine Holzbank, verlasst Ihr das Rote Andreaskreuz und biegt rechts ab. Ihr verlasst Schossaritz. Kurz vor dem Ortsende kommt Ihr übrigens an einem Ziegenstall mit sehr putzigen Bewohnern vorbei.
Wo
die Straße in Schotterweg übergeht, gabelt sich der Weg. Ihr haltet
Euch rechts und folgt dem Wanderzeichen Rotpunkt, das an einer
Scheunenwand angebracht ist. Dieses Zeichen führt Euch hinunter nach
Wolfsberg und ins Trubachtal. Kurz bevor Ihr das Trubachtal erreicht,
heißt es aufpassen. Kurz vor der letzten Linkskurve, bevor Ihr in
den Ort Wolfsberg hinunter lauft, zweigt vom Hauptweg ein
unscheinbarer, von Wurzeln durchzogener Pfad steil nach links oben
ab. Besonders im Sommer, wenn im Wald alles grünt und blüht, ist
dieser Einstieg sehr leicht zu übersehen. Ein möglicher
Orientierungspunkt ist das etwa 10 Meter weiter unten stehende
Holzschild, das den Berg als Naturdenkmal Dohlenstein ausweist. Wenn
Ihr das erreicht, seid Ihr ein wenig zu weit nach unten gegangen und
Ihr solltet 10 Meter zurückgehen, um den Einstieg zu finden. Denn
dieser führt Euch schon nach etwa 20 Metern zur fantastischen
Wolfsberggrotte hinauf, die Euch mit Ihrem großen, überhängenden
Portal empfängt.
Hier gibt es einiges zu entdecken. Oben an der Decke hängen Kletterhaken. Und über ein Seil könnt Ihr selber ein wenig die Felsen zur oberen Eben hinaufkraxeln. Hier lässt es sich auch prima Brotzeiten.
Abstecher zur Burgruine Wolfsberg
Von der Wolfsberger Grotte steigt Ihr, am besten vorsichtig, wieder hinunter zum Wanderweg und folgt diesem hinunter nach Wolfsberg. Schon nach wenigen Metern erkennt Ihr auf der gegenüberliegenden Talseite die beeindruckende Burgruine Wolfsberg. Ein Abstecher hinüber und hinauf zu der ehemaligen Spornburg lohnt sich auf jeden Fall. Dafür geht Ihr vorbei an der linksliegenden Werkstatt und in den Ort hinein. Ihr überquert die Durchgangsstraße, folgt dieser etwa 30 Meter nach links und biegt dann nach rechts, hinauf zur Burgruine, ab. Wenn Ihr den Aufstieg - zuletzt geht es auf einer langen Treppe nach oben - gemeistert habt, breitet sich unter Euch das Trubachtal in seiner vollen Pracht aus. Hier oben gibt es, neben einer Bank, einige natürliche Sitzgelegenheiten. Auch um den Sonnenuntergang zu genießen, ist die Burgruine Wolfsberg ein hervorragender Ort. Die Geschichte der Burg ist eher unspektakulär. Sie wurde in ihrer gut 900 Jahre alten Geschichte mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Bis sie in den Besitz eines Privatmanns überging und dieser die Burg Stück für Stück abtrug und verkaufte. Ihr heutiges Erscheinungsbild verdankt die Ruine den in den 80er Jahren durchgeführten Sanierungsarbeiten der Gemeinde Obertrubach.
Zum Fürther Turm, dem Burggraf und der Hohlen Kirche
Von
der Burgruine Wolfsberg wandert Ihr zurück zur gegenüberliegenden
Talseite und biegt dort, bei einem Kellereingang, mit dem
Wanderzeichen K des Kulturerlebniswegs Fränkische Schweiz nach rechts in den Trubachtalweg ein. Dieser meist
ebene, schattige und sehr bequeme Pfad, der Euch Richtung
Untertrubach führt, bietet ausreichend Gelegenheit, um die Ruhe des
Waldes bewusst in Euch aufzunehmen und zu genießen. Wir ließen uns
auf diesem Wegstück ganz viel Zeit und verfielen geradezu in
entspanntes Schlendern.
Wenn Ihr aus dem Wald
heraustretet, haltet Ihr Euch links und wandert nach Untertrubach
hinein. An der Kirche biegt Ihr nach links oben ab und wandert nach
etwa 20 Metern mit dem Wanderzeichen Grünkreis nach rechts in den Wald. Nun
geht es erst einmal sanft bergan. Nach etwa 400 Metern zweigt Ihr mit
dem Wanderzeichen Grünkreis nach links oben ab. Eine Waldtreppe führt Euch
steil hinauf zum Fürther Turm. Unaufhaltsam scheint sich dieser
gewaltige Felsen durch den Wald dem Himmel entgegenzuschieben.
Vorbei
am Fürther Turm windet sich die Treppe noch ein Stück nach oben.
Dort findet Ihr das Felsmassiv mit dem klingenden Namen „Burggraf“.
Diesen stolzen Titel verdankt der Fels wohl der Tatsache, dass der
Burggraf Friedrich von Nürnberg im Jahr 1374 hier oben sein
Feldlager aufschlug, um von hier aus die Burgen Wolfsberg und
Egloffstein zu belagern. Und um den Weg nach Leienfels, der unten
durchs Trubachtal führt, immer im Auge behalten zu können.
An
der Bank, die hier oben zu einer kurzen Rast einlädt, haltet Ihr
Euch rechts. Dieser Pfad führt Euch zu der wundervollen
Durchgangshöhle Hohle Kirche und den dahinterliegenden grandiosen
Aussichtspunkt mit Blick ins Trubachtal.
Auch hier steht eine Bank, auf der es sich hervorragend ausruhen lässt.
Ins Großenoher Tal und zu den Drei Zinnen
Vom Burggraf folgt Ihr einfach dem Wanderzeichen Grünkreis. Zuerst trägt Euch der Pfad weiter durch den Wald und vorbei an weiteren Felsformationen. Dann verlasst Ihr den schönen Wald und wandelt auf der Ebene zwischen Feldern und Hecken hindurch. Es folgt erneut ein Waldstück. Wenn Ihr mit dem Grünkreis aus diesem Wald hinaustretet, findet Ihr Euch auf einem Schotterweg wieder, in den Ihr nach rechts einbiegt. Schon nach wenigen Metern, stoßt Ihr geradeaus wieder auf den Grünkreis, der Euch über Wiesen sanft hinunter nach Großenohe trägt. Großenohe liegt inmitten eines malerischen Tals. Eine wahre Perle der Fränkischen Schweiz. Unten angekommen haltet Ihr Euch erstmal rechts und stoßt auf einen munteren Bach, an dessen Ufer Ihr leicht links Richtung Gasthaus Zur Sägemühle wandert. Auf den Großenoher Hutangern weiden oft Schafherden, deren Blöken das gesamte Tal erfüllt.
Die
nächste Möglichkeit nach dem Landgasthof „Zur Sägemühle“
links abzubiegen nehmt Ihr wahr und steigt, zuerst auf einem
Schotterweg, dann rechts über einen Pfad zu der faszinierenden
Felsformation „Drei Zinnen“ hinauf. Man muss über keinerlei
Klettererfahrung verfügen, um zu verstehen, warum diese Felsen unter
Kletterern beliebt sind.
Besonders in der Goldenen Stunde, kurz bevor die Sonne untergeht, entfalten die Felsen eine magische Atmosphäre, die genossen werden will.
Zur Burg Hiltpoltstein
Von
den Drei Zinnen folgt Ihr dem schmalen Pfad ohne erkennbares
Wanderzeichen nach Osten in den Wald. Schon nach etwa 50 Metern führt
er Euch aufs freie Feld. Wir hatten uns für diese Tour die
Abendstunden ausgesucht. Eine gute Entscheidung. Denn nun geht es gut
1,5 km über die Ebene. Und das kann in der prallen Sonne durchaus
schweißtreibend werden. Bei der nächsten Weggabelung biegt Ihr nach
links ab. Nach etwa 100 Metern nehmt Ihr die nächste Gelegenheit
erneut links und gleich wieder rechts. Nun wandert Ihr einfach immer
geradeaus, bis Ihr die Teerstraße erreicht. Auf diesem Wegstück stoßt Ihr schon auf einen Wegweiser nach Hiltpoltstein. Besonders im
Sonnenuntergang begeisterten uns auf der Ebene die Sommerfarben, die
Stück für Stück in tiefes Rot getaucht werden.
An
der Teerstraße angekommen, biegt Ihr nach links in diese ein und
verlasst sie nach ungefähr 150 Metern wieder nach rechts. Vorbei an
einer Weide trägt Euch Euer Weg zum Waldrand hinauf.
Hier biegt Ihr,
weiterhin ohne Wegzeichen, nach rechts ab. Schon bald stoßt Ihr auf
das Wanderzeichen Gelbstrich, dass Euch nach Hiltpoltstein führt.
Ihr erreicht den Ortsrand und biegt am Obstinformationszentrum rechts in den Ort ab. Schon bald sehr Ihr vor Euch, inmitten des Ortes, den faszinierenden Burgfelsen der Burg Hiltpoltstein.
Im Ort überquert Ihr die Hauptstraße, durchquert das alte Stadttor und biegt nach links hinauf zur Burg ab. Am Fuß des Burgfelsens reihen sich herrlich gepflegte alte Häuser aneinander. Dieser Ort wirkt, als wäre er aus der Zeit gefallen.
Nach rechts gelangt Ihr in den, auf eigene Gefahr begehbaren, Innenhof. Die Burg selbst ist leider nicht für Publikumsverkehr geöffnet. Doch Euer Weg endet hier noch nicht. Rechts in der Ecke geht es eng durch hohe Mauerschluchten hindurch. Wie in einem kleinen Irrgarten schlängelt sich der Weg zwischen den alten Gebäuden des Burgbergs hindurch. Ein tolles Erlebnis, das vor dem Portal der Kirche endet. Hier biegt links ab, umrundet den Burgberg und kehrt zur Hauptstraße zurück.
Burg Hiltpoltstein wurde wohl Ende des 10ten Jahrhunderts erbaut. Sie wurde mehrmals verkauft und verpfändet. Unter anderem von König Wenzel, der im 14ten Jahrhundert in unserer Gegend viel bewirkt hat und auf dessen Namen man bei Recherchen immer wieder stößt. Ob die Burg Hiltpoltstein im Zweiten Markgrafenkrieg, wie viele andere Burgen der Region, zerstört wurde, lässt sich nicht sicher nachvollziehen. Doch der Ort selbst wurde belagert und eingenommen. Mitte des 19ten Jahrhunderts war die Burg völlig verwahrlost und sollte schon abgerissen werden. Nur dem Eingreifen des bayerischen Königs Ludwig I. ist es zu verdanken, dass es dazu nicht kam. Burg Hiltpoltstein wurde auf Staatskosten saniert. In der Zeit der Romantik wurde die stattliche Burg inmitten der felsigen Fränkischen Schweiz zum wahren Besuchermagneten. Heute befindet sie sich in Privatbesitz und wird als Feriendomizil vermietet.
Es gibt auch eine spannende alte Sage zur Burg Hiltpoltstein.
Der Burgvogt von Hiltpoltstein
Der Ritter Hiltpolt vom Stein, dem Burg und Ort ihren Namen verdanken, war ein gütiger und gerechter Burgherr, der seine Ländereien mit milder Hand regierte. Unter seiner Herrschaft erblühten Burg und Ort in vorher nie gekanntem Glanz. Seine Untertanen liebten und verehrten ihn. Als Kaiser Friedrich II im Jahr 1228 zum sechsten Kreuzzug ins Heilige Land aufbrach, schloss sich auch der fromme Hiltpolt dem gewagten Unternehmen an und folgte seinem Kaiser in die Fremde. Bevor er aufbrach, übertrug er seinem Vogt die Aufsicht über Burg und Güter. Dabei ließ er ihn auf die Bibel schwören, dass er die Untertanen stets im Sinne des Ritters milde regieren werde. Als der Ritter davongezogen war, versuchte der Vogt zuerst noch dem Auftrag seines Herrn zu entsprechen. Doch schon bald sah er sich mit dieser Aufgabe überfordert. Es gehört eben mehr dazu als nur Befehle zu erteilen, um ein gerechter Herrscher zu sein. Von den unzufriedenen Einwohnern geschmäht, zog sich der Vogt verbittert auf den Burgfelsen zurück. Immer mehr fürchtete er sich vor den verbitterten Dörflern. So groß wurde seine Angst, dass er anfing sich mit den dunklen Künsten zu beschäftigen. Nicht einmal auf den Mauern der Burg wurde er mehr erblickt. Tag und Nacht arbeitete er im Keller der Burg an neuen Beschwörungsformeln. In einer windgepeitschten Sturmnacht gelang ihm schließlich das Unfassbare. Er beschwor den Teufel höchstpersönlich herauf und schloss mit diesem einen Pakt. Für den Preis seiner unsterblichen Seele stellte ihm der Beelzebub einen gewaltigen Lindwurm zur Verfügung, der sich um den Burgfelsen legen und ihn vor allem menschlichen Unbill beschützen sollte. Aus den Tiefen der Unterwelt kroch der furchteinflößende Drache herauf an die Erdoberfläche und schlang seinen monströsen, geschuppten Leib um den Burgfelsen. Keine Menschenseele wagte sich mehr an die Burg heran. Und so vereinsamte der Vogt mehr und mehr. Um nichts wurde sich mehr gekümmert. Das Land verödete und die Menschen litten Hunger. Wie ein dunkler Vorhang senkten sich Trauer und Not über Hiltpoltstein. Immer lauter wurden das Seufzen und der Ruf nach dem gütigen Ritter, der vor Jahren in die Fremde gezogen war. Doch er war und blieb verschwunden. Wenn die Hiltpoltsteiner von dem Leid ihres Herren gewusst hätten, wären sie sicher noch betrübter gewesen. Der war im Heiligen Land von den Sarazenen gefangen genommen und für viele Jahre eingekerkert worden. Nur durch eine glückliche Fügung des Schicksals gelang ihm die Flucht und er machte sich alleine auf den gefahrvollen und strapaziösen Heimweg durch die Wüste und über das Meer. Eines Tages hörten die Hiltpoltsteiner Bürger einen fürchterlichen Lärm von der Burg. Waffenklirren und Kampgeschrei, dazu das wütende Fauchen des Lindwurms. Die Tapfersten des Ortes wagten sich ein wenig den Berg hinauf und wurden dort Zeugen des Kampfes zwischen dem Vogt und dem Drachen. Immer wieder griff das Monster den Vogt an, spuckte Feuer und schnappte nach ihm. Und immer wieder wich der Vogt aus und schlug mit dem Schwert zu. In seinem Todeskampf fügte er dem Lindwurm einige klaffende Wunden zu. Doch schließlich verließen ihn die Kräfte. Der Drache biss erneut zu und riss den Vogt mit seinen riesigen Zähnen entzwei. So wurde der Vogt, der seinerzeit auf die Bibel geschworen hatte, dass er Burg und Ort gerecht verwalten werde, und dann doch einen Pakt mit dem Teufel eingegangen war, seiner gerechten Strafe zugeführt. Das Ungetüm jedoch kroch von dem Burgfelsen herab und zurück in die Unterwelt. In dem Moment, als das Tier verschwunden war und sich die Erde wieder verschlossen hatte, kehrte der gute Ritter Hiltpolt vom Stein zurück. Er soll den Ort noch viele Jahre gerecht und milde regiert haben, bis er eines Tages sanft entschlief.
Wenn Ihr der Hauptstraße nach rechts aus dem Ort folgt, erreicht Ihr nach einem kurzen Stück entlang der B2 den Wanderparkplatz. Ihr könnt auch von der Hauptstraße nach links in Im Hoffmansgarten und bei der nächsten Gelegenheit nach rechts in Alter Weiher abbiegen. So gelangt Ihr zum Parkplatz ohne an der B2 entlang zu wandern.
Mit gut 18 Kilometern und mehr als 400 Höhenmetern ist diese Tour natürlich eher für Große oder für erfahrene Wanderzwerge geeignet. Die vielen angenehmen Waldwege lassen die Strecke deutlich kürzer wirken als sie wirklich ist. Dazu bekommt Ihr in fast regelmäßigen Abständen wunderbare Highlights geboten, die den Wanderer ein ums andere Mal in Verzückung versetzen. Wie bereits geschrieben, empfehlen wir diese Tour eher am Nachmittag zu beginnen und in die Abendstunden zu wandern. Dann entfaltet die Gegend einen besonderen Zauber.
Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon jetzt …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
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