Burgen, Felsen und Römerwege im Altmühltal
Das
Altmühltal bietet mit seinen Felsenhängen und den imposanten Burgen
eine herrliche Wanderkulisse. Nahezu an jeder Ecke erwarten Euch neue
Eindrücke. Von berückenden Ausblicken bis hin zu
schwindelerregenden Felskegeln bekommt Ihr hier alles geboten, was
das Wanderherz höher schlagen lässt. Besonders im Herbst, wenn die
dichten Laubwälder ihr in allen Farben leuchtendes Kleid anlegen,
werdet Ihr von der überbordenden Pracht geradezu berauscht.
Auf
12 km mit anspruchsvollen 430 Höhenmetern führt Euch diese
Wanderung von Kipfenberg über den, an einen alpinen Steig
erinnernden, Ostaufstieg auf den Michelsberg. Dort erwarten Euch
mehrere grandiose Aussichtspunkte sowie eine Burgruine. Vom
Michelsberg wandert Ihr hinüber zum Schloss Arnsberg, um dann auf
dem atemberaubenden Panoramaweg nach Böhming zu gelangen. In Böhming
überquert Ihr die Altmühl und steigt hinauf zum Limesweg, wo Ihr
die Rekonstruktion eines Limesturms bewundern könnt. Danach geht es
bequem bergab zurück nach Kipfenberg, wo sich ein Besuch im Römer-
und Bajuwaren Museum in den Räumen der beeindruckenden Burg
Kipfenberg lohnt.
Doch
zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von
Nürnberg kommend, fahrt Ihr auf der A9 nach Süden und verlasst die
Autobahn an der Ausfahrt Altmühltal Richtung
Eichstätt/Beilngries/Kipfenberg/Kinding. Ihr folgt der Beschilderung
durchs schöne Altmühltal nach Kipfenberg. Schon von weitem seht Ihr
die Burg Kipfenberg hoch über dem Ort thronen. Auf der Altmühlstraße
fahrt Ihr nach Kipfenberg hinein. Diese wird zur Kindinger Straße
und zur Försterstraße, von der Ihr nach links in die Haderstraße
abbiegt. Kurz vor dem Ortsende biegt Ihr rechts in die Bachgasse ein
und erreicht den recht großen Wanderparkplatz.
Auf
den Michelsberg
Vom
Parkplatz aus blickt Ihr gegenüber hinauf zur Burg Kipfenberg zu den
schroffen Felshängen über dem Birktal. Neben der Wandertafel findet
Ihr den schmalen Einstieg zum Ostaufstieg hinauf zum Plateau des
Michelsbergs. Die Schilder informieren Euch schon darüber, dass
dieser Aufstieg etwas anspruchsvoller ist. Doch allzu anstrengend ist
er unserer Meinung nicht. Über Treppenstufen, die einer
neuzeitlichen DIN-Prüfung wohl nicht standhalten würden, geht es
schnell auf respektable Höhen. Dieser schmale Steig hat uns gleich
in seinen Bann gezogen. Hatten wir doch das Glück in der Morgensonne
hinaufzusteigen, deren Strahlen das bunte Laub in aller Pracht
leuchten ließ. Der Wind, der sanft durch die Baumkronen fuhr, ließ
die Blätter rauschen und blies einzelne davon herab, die dann munter
um uns herumtanzten.
Stellenweise
ist der Steig gesichert. Auf der Hangseite geht es recht steil
hinunter. Solange die Bäume ihr Blätterkleid tragen, ist das eher
unkritisch. Doch im Winter, wenn die Hänge frei liegen, sollten
Wanderer, die an der Höhe weniger Freude haben, diesen Weg besser
meiden. Uns hat er regelrecht verzaubert. Das Zusammenspiel des
grauen Steins und der schier unendlichen Herbstfarben entfalten eine
besondere Magie, durch die wir traumwandlerisch nach oben stiegen.
Auf
den letzten Metern erwartet Euch noch etwas Außergewöhnliches. In
Serpentinen windet sich der Pfad, an langen Geländern entlang nach
oben auf das Plateau.
Oben
angekommen biegt Ihr rechts ab und wandert ein paar Meter von der
Felskante entlang bis zu einer freien Fläche, an deren Rand sich
Euch die erste, der noch reichlich auf Euch wartenden,
Aussichtsgelegenheiten bietet. Betörend der Blick hinüber zur Burg
Kipfenberg und daran vorbei weit ins Altmühltal hinein.
Von
der Freifläche folgt Ihr dem Weg zurück in den Wald. Schon bald
erreicht Ihr eine Infotafel, die Euch über die einst gegenüber
gestandene Michelsburg informiert. Ein schmaler Weg führt zum Gipfel,
auf dem Ihr noch die Fundamente der einstigen Befestigungsanlage
bewundern könnt. Mit dem Besichtigungsweg erinnerten uns diese
Fundamente irgendwie an die Becken einer Fischaufzucht ;-)
Das
Plateau mit seinen bis zu 120 Meter hohen Felswänden wurde bereits
in der Steinzeit besiedelt. Kein Wunder: Kann man von hier oben doch,
dank der großartigen Fernsicht, schon am Montag erkennen, wer am
Sonntag zum Essen kommt ;-) Danach lebten hier oben die Kelten, denen
wiederum die Römer folgten. Im frühen Mittelalter wurde dann die
Burg Michelsberg erbaut.
Zum
Schloss Arnsberg
Wieder
zurück auf den Weg und ab hier der sich immer wiederholenden 2 als
Wanderzeichen gefolgt. Sie führt Euch auf dem sogenannten
Schmetterlingsweg durch den Wald und auf eine weite Ebene.
Auf der
gegenüberliegenden Seite - in ein paar Metern Entfernung erkennt Ihr
einen Unterstand - biegt Ihr am Waldrand rechts ab und wandert leicht
bergab, bis Euch die 2 den Weg nach links in den Wald weist. Dieser
schmale Pfad mündet nach etwa 100 Metern in einen breiteren
Forstweg, in den Ihr nach links einbiegt. Nun wird es spannend: An
der nächsten Kreuzung biegt Ihr ohne Wegzeichen nach links ab und
dürft schon nach ein paar Metern einen engen Laubengang durch ein
dichtes Gebüsch durchqueren. Danach geht Ihr, mit leichtem Anstieg,
auf verträumten Wegen durch den Wald, der hier noch ein wenig
geheimnisvoller wirkt.
Wenn
Ihr aus dem Wald heraustretet, ist es über einen Schotterweg nur
noch ein kurzes Stück zum Schloss Arnsberg, das stolz auf einem
großen Dolomitfelsen liegt.
Durch
ein großes Portal gelangt Ihr in den Innenhof des zum Restaurant und
Hotel ausgebauten Schlosses. Von der Brüstung könnt Ihr erneut
weit ins Tal und darüber hinaus blicken. Hier, im Hof des Schlosses,
gibt es allerhand zu entdecken. Eine gepflegte Kapelle und schön
rustikales Fachwerk hatten es uns besonders angetan.
Wenn
Ihr den Hof wieder verlasst, macht unbedingt einen Abstecher nach
links zur Ruine der wesentlich älteren Burg. Diese wurde Mitte des
12ten Jahrhunderts erbaut. Im 15ten Jahrhundert gehörte sie einer
Sippschaft von Raubrittern, wurde von Ludwig dem Bärtigen erobert
und bei dessen Abzug nahezu vollständig zerstört. Ein Hauch von
Verwegenheit umweht die alten Mauern der direkt am Abgrund liegenden
Burg. Als wäre schon die Standortwahl ein Wagnis gewesen, das nur
die Mutigsten und Tollkühnsten bereit waren einzugehen.
Auf
den Panoramaweg
Vom
Schloss Arnsberg geht Ihr ein paar Meter an der Straße entlang nach
unten, bevor Ihr mit der 2 nach rechts Richtung Wald abbiegt. Bevor Ihr weiter nach unten geht, lohnt sich ein Abstecher
nach rechts Richtung Burg. Denn, wenn Ihr weit genug vorgeht, bietet
sich Euch ein grandioser Blick auf das schroffe Felsmassiv des
Schlossberges.
Dann
wieder auf den Weg und durch den Wald ein Stück hinunter. Kurz vor
dem Ortsrand von Arnsberg biegt Ihr, vorerst ohne Wegzeichen rechts
ab. An einem Zaun oberhalb der Kirche und der Wohnhäuser lauft Ihr
nun schon auf dem Panoramaweg, der sich Euch bald auch auf Schildern
offenbart.
Schmal
ist dieser Teil des Weges. Rechts oben könnt Ihr die gewaltigen
Felsen des Schlossbergs erkennen. Im Winter, wenn sich die Bäume
ihrer Blätter entledigt haben, ist dieser Anblick bestimmt besonders
beeindruckend.
Nun
geht es mit dem Panoramaweg wieder hinauf. Vorbei an imposanten
Felsen, die bereits von den nächsten Höhepunkten künden, gelangt
Ihr an die Kreuzung, an der Ihr vorhin ohne Wegzeichen nach links zum
Schloss Arnsberg abgebogen seid. Dieses Mal biegt Ihr ohne
erkennbares Wegzeichen in den gegenüberliegenden Weg ein und
erreicht kurz darauf das Tor eines gesicherten Ziegengatters. Ihr
durchquert das Tor - bitte unbedingt wieder verschließen - und betretet
felsiges Ziegenterritorium. Um genau zu sein, betretet Ihr gerade den
absoluten Hotspot dieser Tour. Denn hier auf den Felswänden der
Arnsberger Leite bieten sich Euch die herrlichsten Aussichten. Links
von Euch erhebt sich das soeben besuchte Schloss Arnsberg. Unter und
rechts von Euch fließt die Altmühl. Diese, in Verbindung mit den
sich nach vorne verjüngenden Felswänden, bietet ein atemberaubendes
Panorama.
Herrlich
ist es hier oben zu wandeln. Auch wenn wir die hier oben lebenden
Ziegen nicht gefunden haben, gab es auch so genug zu entdecken und zu
bestaunen. Nach einer Weile verlasst Ihr das Ziegengebiet wieder
durch ein Tor und wandert mit sanftem Gefälle in Sichtweite des
Hangs nach unten und in den Ort Böhming hinein. Ihr durchquert den
Ort und überquert die Altmühl. Direkt hinter der Brücke weist Euch
die 2 den Weg nach rechts den Hang hinauf. Nach gut 200 Metern biegt
Ihr mit der 2 scharf links ab und meistert Euren letzten Aufstieg auf
dieser Wanderung.
Wenn Ihr oben ankommt, biegt Ihr nach rechts in den
Schotterweg ab. Ihr wandert nun auf dem alten Limesweg, auf dem Ihr
direkt zum Nachbau eines Limesturms gelangt. Spannend, wenn man sich
vorstellt, dass hier früher die in den Augen der Römer
zivilisierte Welt endete und dahinter das Barbarenreich begann.
Die
Teufelsmauer
Im
Mittelalter übrigens ging die Sage, dass einst der Herrgott dem
Teufel, als der sich ein eigenes Stück Land erbat, diesem
zugestanden haben soll, dass ihm genau das Stück Land gehören
solle, dass er im Lauf einer Nacht mit einer Mauer umziehen könne.
In seiner Gier versuchte der Teufel jedoch, ein viel zu großes Stück
Land zu ummauern, so dass er mit seinem Vorhaben scheiterte und die
unvollendete Mauer im Morgengrauen wutentbrannt stehen ließ. Auf
diese Weise versuchten sich die Bewohner der Region im Finsteren
Mittelalter, als man von der ehemaligen Besiedlung durch die Römer
nichts mehr wusste, die Reste der großen Mauer zu erklären.
Ihr
folgt dem Weg zurück nach Kipfenberg und biegt nach der Brücke
rechts ab. Hier bietet sich Euch noch einmal ein wundervoller Blick auf die Burg Kipfenberg.
Bei der Edeka geht Ihr links in die Eichstätter Straße
und nach dem Brunnen mit dem Ziegenstandbild rechts in die Bachgasse,
die Euch zurück zum Parkplatz führt.
An
dem Brunnen findet Ihr noch eine interessante Sage über die
Kipfenberger.
Die
Geißhenker
Es
herrschte seit langem Friede im Kipfenberger Land. Daher kamen die
Kipfenberger die ganze Zeit nicht auf ihre Schutzmauer. Da merkten
sie eines Tages voller Freude, dass oben auf der Ringmauer herrliches
Gras wuchs, gerade das rechte Futter für eine Ziege. Also sollte
eine Geiß auf die Mauer gezogen werden, um das Gras abzuweiden. Man
legte dem Tier einen Strick um den Hals, warf das Ende über die
Mauer und mit einem lauten Hau ruck wurde die Ziege hinaufgezogen.
Als ihr die lange Zunge aus dem Maul hing, riefen die schlauesten
Bürger voller Freude: "Jetzt schmeckt sie das Gras schon!"
Oben auf der Stadtmauer angekommen, wollte die Geiß aber zur
Verwunderung der gaffenden Bürger das Gras nicht fressen. Da merkte
auch der Dümmste, dass sie tot war, durch das Seil erwürgt. Seitdem
haben die Kipfenberger den Necknamen ,Die Geißhenker’.
Eine
ähnliche Geschichte gibt es über die oberfränkischen
Betzensteiner. Nur haben die sich den mörderischen Spaß mit einer
Kuh geleistet. Schilda ist eben überall ;-)
Wir
sind vom Ortskern übrigens noch hinauf zur Burg Kipfenberg gestiegen
und haben dort das Römer- und Bajuvaren Museum besucht, das in einem
Nebengebäude der Burg untergebracht ist. Die Burg selbst befindet
sich in Privatbesitz und kann leider nicht besichtigt werden. Doch
das Museum und der Blick auf die Burg aus nächster Nähe entschädigt
für den Aufstieg. Und der Käsekuchen im Museumskaffee ist auch
richtig lecker.
Ein
Schloss, eine Burg, zwei Burgruinen und ein Römerturm. Und das sind
noch gar nicht die Hauptattraktionen dieser Wanderung. Der
eigentliche Star ist und bleibt das Altmühltal mit seinen gewaltigen
Felswänden.
Hoffentlich
ist uns gelungen Euer Interesse für das Altmühltal zu wecken. Wenn
ja, wünschen wir Euch schon jetzt …
Viele
Späße beim Entdecken!
Die
3 Pavels
Länge: 12 km
Höhenmeter: 430 Hm
Dauer: 4 Stunden
Buggy: Nein
Festes Schuhwerk: Ja
Alter: ab 8 Jahren
Und hier der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/altmuehltal/burgen-felsen-und-roemerwege-im-altmuehltal/125789867/
Zuletzt noch die Karte:
Und hier der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/altmuehltal/burgen-felsen-und-roemerwege-im-altmuehltal/125789867/
Zuletzt noch die Karte:
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