Die lieblichen und rauen Seiten des Püttlachtals auf dem Weg zur Burgruine Hollenberg

Im Püttlachtal


Einfach herrlich, wenn das Püttlachtal vom Frühling wachgeküsst wird. Wenn das Gras am Ufer der munter plätschernden Püttlach saftig grün in der Sonne leuchtet. Wenn die Blätter sprießen und die Blumen mit ihren Blüten den Wegrand schmücken. Und dann diese wundervollen Felsen, die majestätisch in den Himmel ragen. Ein absoluter Lieblingsort.

Wir haben uns am Osterwochenende als kleine Wandergruppe auf den Weg gemacht, um auf stattlichen 16 km Weglänge und fast 500 Höhenmetern das liebliche Püttlachtal, seine schroffen Felshänge sowie den Hollenberg mit seiner Burgruine und seinen Höhlen zu erkunden. Anhand der Weglänge erkennt Ihr sicher schon, dass diese Tour wieder eher für größere Wandervögel geeignet ist. Auch aufgrund der teilweise recht anstrengenden Anstiege und Kraxeleien entlang der Hänge, die stellenweise ganz schön abenteuerlich sind.

Doch zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg aus nehmt Ihr die A9 Richtung Berlin und verlasst diese an der Ausfahrt 44 Pegnitz Richtung Pegnitz/Weiden/Pottenstein/Auerbach. Euer beschilderter Weg führt Euch über die B2 auf die B470 bis nach Pottenstein. In Pottenstein folgt Ihr der Beschilderung Richtung Stadtmitte und fahrt auf die Hauptstraße, die Euch durch den Ort führt. Nach der Hauptstraße geht die Vorfahrtstraße links weiter über eine Brücke. Danach biegt Ihr rechts in die Fronfeste ab. Wenn Ihr Glück habt, findet Ihr direkt an der Abbiegung in die Fronfeste einen Parkplatz. Wenn nicht, gibt es in Pottenstein noch jede Menge andere Parkgelegenheiten.

Über den Startpunkt in der Fronfeste gelangt Ihr geradewegs ins Obere Püttlachtal. Rechts von Euch öffnet sich oben im Fels das eindrucksvolle Dohlenloch. Eine Kletterhöhle, von der aus Ihr eine berückende Aussicht hinunter ins Tal geboten bekommt. Eine Tour dorthin haben wir in unserem Post „Sagenhafte Herbstwanderung in Pottenstein“ beschrieben. Links vor Euch ragt stolz die Felsnadel „Steinerne Jungfrau“ in den Himmel. Die Sage, wie dieser Fels zu seinem Namen kam, findet Ihr ebenfalls in dem soeben genannten Post.


Die Steinerne Jungfrau in Pottenstein


Nach ein paar hundert Metern endet die Bebauung und vor Euch öffnet sich das Püttlachtal. Wie wunderschön dieser Ort ist. Innerhalb weniger Momente fühlten wir uns wie in einem tief geschnittenen Tal im Voralpenland – Urlaubsfeeling pur. 


Im Püttlachtal


Der Weg hier im Tal bleibt nahezu eben und ist besonders angenehm und leicht zu gehen. Dieses Wegstück ist auch perfekt für Buggys geeignet. Alle paar Meter blieben wir stehen, um zu staunen und zu fotografieren. Das Püttlachtal im Frühling ist wirklich ein Erlebnis für sich.


Im Püttlachtal


Immer wieder queren kleine Brücken die Püttlach – so schön romantisch.
Die Felsengruppen am Hang weichen langsam richtig gehenden Felsmassiven. Der stattliche Adamsfelsen empfängt Euch in fast schon blendendem Weiß. Im Schatten des Felsens eine Bank, ideal platziert. Daneben informiert eine Tafel über die Bedeutung des Felsens für unsere frühen Vorfahren.


Adamsfelsen im Püttlachtal


Ihr kommt an einer Kneipp-Anlage vorbei, die nicht nur ein traditionelles Kneipp-Becken bietet, sondern bei der Ihr Eure Bahnen sogar in der Püttlach drehen könnt. Perfekt, um zum Beispiel an heißen Sommertagen seine Füße nach der Wanderung zu erfrischen.


Kneipp-Anlage im Püttlachtal


Danach passiert Ihr ein malerisches Wehr.


Im Püttlachtal


Ein Pfad mit Geländer führt bald rechts hinunter, direkt ans Ufer der Püttlach, zur Aschenbrunnenquelle. Dort steht erneut eine Bank. Ein grandioser Ort, um die Seele baumeln zu lassen und zur Ruhe zu kommen.

Doch statt uns auszuruhen, marschierten wir tapfer weiter. Unser Eifer wurde bald mit der Ansicht des Kletterfelsens Hohe Nase (mit Geiskirche) belohnt. Faszinierend, wie der Stein sich in den Himmel erhebt. 


Hohe Nase mit Geiskirche im Püttlachtal

Gut 500 Meter hinter der Geiskirche zweigt vom Hauptweg ein nicht gekennzeichneter Weg links den Hang hinauf in eine Schlucht ab. Steil und wenig komfortabel geht es bergan. Da heißt es Aufpassen! Sich umschauen lohnt zwar außerordentlich, jedoch bitte nicht während des Gehens, sondern erst, wenn Ihr einen festen Stand habt. Dann entdeckt Ihr sicher auch die kleine Höhle in der linken Wand. Ein mit Laub dicht bedeckter schmaler Steig führt hinauf.


Aufstieg zur Hätzelskirche




Höhle auf dem Weg zur Hätzelskirche


Oben zweigt ein kaum erkennbarer Pfad nach rechts ab. Das Smartphone mit der Wander-App in der Hand - am besten nutzt Ihr hier auch die GPX-Datei, die ihr bei outdooractive donloaden könnt - und voller Abenteuerlust gingen wir diesem Pfad nach. Auf schmalem Trampelpfad, der Euch ein Stück nach unten, dann den Fels nach links umrundend an dessen Front entlang führt, gelangt ihr an ein grandioses Felsentor.


Felsentor bei der Hätzelskirche im Püttlachtal

 
Dahinter führt der Pfad, neben dem es rechts ziemlich steil bergab geht, zu einem stattlichen Felsmassiv. 


Abenteuerlicher Abstieg zur Hätzelskirche


Links geht es hinab in ein finsteres Loch. Bei näherer Erkundung entpuppt sich dieses Loch als Durchgangshöhle. Auf der anderen Seite steht Ihr mit einem mal in einer großen halboffenen Grotte - die Hätzelskirche. Was für ein Abenteuer!


Die Hätzelskirche im Püttlachtal


Von der Hätzelskirche führt der Trampelpfad mehr oder weniger (meist weniger) bequem und sichtbar ins Püttlachtal. Alternativ dazu könnt ihr auch zurück gehen, und dem Pfad folgen, bis Ihr auf den Blauen Längsstrich stoßt, dem Ihr nach rechts hinunter ins Püttlachtal folgen könnt.

Zurück auf dem Hauptweg erreicht Ihr kurze Zeit später eine Brücke über die Püttlach, nach deren Überquerung Ihr an einer Felswand auf  Wanderzeichen stoßt, die Euch den Weg zur Bergstation Hollenberg weisen.




Hier biegt Ihr links ab Richtung Hollenberg. Ihr wandert noch ein Stück an der Püttlach entlang, die hier gar nicht mehr so spektakulär wirkt. 400 Meter weiter biegt Ihr rechts ab und geht den sanften Hang hinauf. Kurze Anmerkung für die Buggy-Fahrer. Auch hier könnt Ihr, wenn Ihr auf den Hauptwegen bleibt, Eure Liebsten immer noch schieben. Sogar bis hinauf zum Kiosk Bergstation Hollenberg.

An der nächsten Kreuzung rechts und kurz darauf wieder leicht rechts auf den Pfad in den Wald. Buggyfahrer bleiben hier auf dem Schotterweg und biegen erst später rechts zum Hollenberg ab.

Es geht immer hinauf und an einer eingezäunten Schafsweide scharf rechts am Zaun entlang. Dann durchquert Ihr nämlich, kurz vor der einladenden Bergstation Hollenberg mit ihrem Kiosk und ihren Bierbänken, noch eine kurze, dafür sehr imposante und dunkle Felsenschlucht.





Hier in der Bergstation haben wir zur Halbzeit erst einmal ordentlich Brotzeit gemacht. So urig, gut und günstig lässt es sich in der Fränkischen Schweiz sonst kaum speisen. Daumen hoch für die Bergstation Hollenberg.

Frisch gestärkt machten wir uns an den Aufstieg zur Burgruine Hollenberg, der direkt hinter dem Kiosk beginnt. Nach nur 150 Metern erreicht Ihr, zuletzt über einige nicht genormte Treppenstufen, Euer Ziel. 


Burgruine Hollenberg
 

Oben auf dem Plateau genießt Ihr eine der besten Aussichten der Fränkischen Schweiz. Unglaublich, wie weit wir an diesem Tag blicken konnten. Überall gibt es Sitzgelegenheiten. Sei es die Bank im Schatten eines Baumes oder auf den Mauerresten in der Sonne. Hier findet jeder sein Wohlfühl-Fleckchen.


Aussicht von der Burgruine Hollenberg

Burgruine Hollenberg


Von der Ruine geht Ihr gut 50 Meter zurück und biegt dann links ab, einem offensichtlich künstlich angelegten Grat folgend. Ein Schild, das Ihr sicher schon beim Aufstieg entdeckt habt, weist Euch den Weg zur Zwergenhöhle und zum Gnomenbrünnlein. 


Weg zur Zwergenhöhle am Hollenberg


Nun umrundet Ihr, unterhalb der Burgruine, den Hollenberg, bis Ihr auf ein mächtiges Felsmassiv stoßt. Dort ganz oben wartet die Zwergenhöhle darauf von Euch entdeckt zu werden.


Das Felsmassiv der Zwergenhöhle am Hollenberg


Ein kaum erkennbarer Pfad führt Euch über Wurzelgeflecht zwischen den Felsen nach oben. Der anstrengende Aufstieg lohnt sich, Ihr werdet sehen.


Aufstieg zur Zwergenhöhle


Plötzlich steht Ihr unterhalb des beeindruckenden Portals der Zwergenhöhle.
Der in zwei Kammern geteilte Vorraum wirkt noch gar nicht zwergenhaft. Doch wenn Ihr den rechten Gang nach hinten geht, stoßt Ihr in einer Ecke auf einen 1-Meter niedrigen Eingang, der tief in den Berg zu führen scheint. Nach einem niedrigen Stück scheint der Raum zwar größer zu werden, dennoch haben wir uns am Ende doch nicht getraut hineinzukriechen.


Das Portal zur Zwergenhöhle


Wieder hinab zum Weg und entlang der malerischen Felsgebilde hinunter zum Gnomenbrünnlein. Eine Höhle unter zwei gewaltigen Felsen, an deren Innenwand ein Rinnsal seinen Weg durch den Fels findet. 


Das Gnomenbrünnlein am Hollenberg


Noch ein kleines Stück und Ihr erreicht den Fuß des Hollenbergs. Hier biegt Ihr rechts in den Schotterweg ein. Dieser führt Euch zurück zu der Kreuzung, von der aus Ihr vorhin zum Hollenberg hinauf gewandert seid. Nun biegt Ihr hier links ab in den Jakobsweg. Ihr passiert einige Kreuzwegstationen und gelangt dann in ein waldiges Tal, das von hohen Felswänden eingeschlossen wird. 


Auf dem Jakobsweg beim Hollenberg
 

Es gibt übrigens auch ein paar Gelegenheiten rechts abzubiegen und dadurch auf den Schwedensteig zu gelangen, der oberhalb des Jakobswegs entlang führt. Diesen werden wir nächstes Mal gehen. Ist sicher aufregender als der besinnliche Kreuzweg. Wobei dieser als entspannendes Intermezzo auf dieser Tour auch seinen Zweck erfüllt hat ;)




Am Ende des Tals seht Ihr vor Euch die Brücke über die Püttlach, über die Ihr vormals hierhergekommen seid. Nun biegt Ihr jedoch scharf links ab und steigt das Felsmassiv hinauf. Dies wird Euer letzter steiler Anstieg auf dieser Wanderung sein.

Oben haltet Ihr Euch erst einmal immer links. Dann stoßt Ihr bald auf eine ansehnliche Felsformation, zu dessen Füßen sich vor Euch das tiefe Windloch bei Elbersberg öffnet. Ein Hinweis oder gar eine Einzäunung wäre hier nicht unangebracht. Schaurig finster ist es dort unten. Ihren Namen verdankt diese ca. 30 Meter tiefe Schachthöhle dem starken Zugwind, dessen Geheule die Bewohner der Umgebung früher glauben machte, in der Höhle hause ein Geist. Tatsächlich wurde dort unten, als man sich schließlich doch an die Erkundung der Höhle wagte, die Überreste eines lange schon verunglückten Mannes geborgen.


Das Windloch bei Elbersberg


Ihr wandert auf diesem Weg geradeaus weiter, bis Ihr den Waldrand erreicht. Hier biegt Ihr rechts ab und geht immer geradeaus weiter. Bald öffnet sich vor Euch ein Krater. So mutet diese Entdeckung zumindest im ersten Moment an. Auf den zweiten Blick steht Ihr am oberen Zugang zu der fantastischen Durchgangshöhle namens Prunzloch. Ein echtes Highlight. Neben der auf dieser Tour erkundeten Zwergenhöhle meine neue Lieblingshöhle. Besonders faszinierend fanden wir, dass es vom anderen Eingang fast senkrecht nach unten geht. Wenn man also von unten nach hier oben schaut, nimmt man die Höhle als Loch in der Felswand wahr. Schade, dass auf dem Weg unterhalb gerade niemand unterwegs war. Wir hätten alle zu gerne nach unten gewunken.


Das Prunzloch im Püttlachtal

Das Prunzloch im Püttlachtal

Das Prunzloch im Püttlachtal


Vom Prünzloch führt der Forstweg auf den Franz-Josef-Kaiser-Weg, auf dem Ihr vorbei an weiteren Felsenwundern hinab ins Püttlachtal führt.





Unten angekommen sind wir direkt an der Püttlach entlang nach links gegangen. Teils auf bequemen Wegen, teils auf kaum sichtbaren Pfad durch die Marsch und teils auf regelrechten Steigen ein paar Meter oberhalb der Püttlach fanden wir unseren Weg zurück nach Pottenstein, wo wir im Waldcafe zum Abschluss noch eine letzte Stärkung zu uns nahmen.


Im Püttlachtal

Im Püttlachtal


Wahnsinn, wie viele Naturschätze wir auf dieser Tour entdeckt haben. Alle paar Meter konnten wir staunen. Jedem, der ein echtes Abenteuer erleben will und für den es ok ist auch mal ohne Weg ein wenig im Wald umherzuirren, sei diese Wanderung ans Herz gelegt.


Viele Späße beim Entdecken!
 
Der Alex


Länge: 16 km
Höhenmeter: 460 Hm
Dauer: 6 Stunden
Ausrüstung: Festes Schuhwerk, Wanderstock
Buggy: Unten im Tal sehr gut - bis zur Bergstation Hollenberg bequem möglich
Alter: Ab 12 Jahren (?)




Hier noch die Karte:






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