Auf den Heidenberg bei Kammerstein



Marienquelle im Heidenberg

Am ersten Frühlingswochenende verschlug es uns, zusammen mit lieben Freunden, auf den Heidenberg bei Kammerstein. Das Tolle an der Tour, die wir dort gewandert sind, ist, dass die gut 7 km sogar von kleinen Wanderzwergen bewältigt werden können. Deshalb können wir diese Wanderung schon ab 3-4 Jahren empfehlen. Die meist breiten, gut ausgebauten Waldwege gehen, wenn es denn mal nach oben geht, sehr moderat bergan. Größtenteils, bis auf den urigen Quellensteig, sind die Wege sogar für Buggys geeignet. Und das alles in einem geheimnisvoll und märchenhaft anmutenden Wald, durch den zudem noch der Sagenwanderweg verläuft. Einige der insgesamt 22 gut ausgeschilderten Sagenstationen liegen sogar auf Eurem Weg. Das bedeutet, Ihr bekommt neben Quellen, einer kleinen Höhle und wundervollen Waldwegen auch noch spannende Sagen und Geschichten geboten, die für Kurzweil sorgen.

Aber zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Wichtig ist, Eure Wanderung beginnt in Kühedorf. Von dort aus lassen sich alle Sehenswürdigkeiten am Heidenberg in angenehmer Laufweite erreichen.
Von Nürnberg kommend, nehmt Ihr die A6 Richtung Heilbronn/Ansbach. Diese verlasst Ihr bei der Ausfahrt Schwabach-Süd und fahrt Richtung Schwabach-Süd/Rednitzhembach.
An der Gabelung haltet Ihr Euch rechts Richtung B2 Nürnberg/Schwabach. Nach dem expert TeVi-Markt geht es links in die Angerstraße. Beim Kreisverkehr nehmt Ihr die zweite Abfahrt und biegt in die Lindenstraße ein. Diese wird nach einer Rechtskurve zur Konrad-Adenauer-Straße. Nach gut 1 km biegt Ihr links in die Äußere Rittersbacher Straße ein. Nun geht es erstmal immer geradeaus. Ihr durchquert Obermainbach, Ottersdorf und Tennenlohe. Immer wieder weisen Euch Schilder den Weg zum Sagenwanderweg. Offensichtlich gibt es mehrere Einstiege in diesen gesamt 15 km langen Wanderweg. Ein Stück nach Tennenlohe biegt Ihr rechts ab nach Kühedorf. In Kühedorf fahrt Ihr auf die Schloßstraße und biegt rechts in die Ritterstraße ein. Dieser folgt Ihr bis zum Ende. Dort erreicht Ihr einen Spielplatz und einen recht großen Wanderparkplatz.

Als wir hier waren, war der Wanderparkplatz komplett besetzt. Und dennoch war es im Wald angenehm ruhig. Wir sind nur 4 anderen Gruppen begegnet. Also alles sehr entspannt.

Vom Wanderparkplatz aus weist Euch ein schön gearbeitetes Holzschild schon den Weg zum Heidenberg und nach Ungerthal. Die ersten paar hundert Meter dieser Strecke sind, ehrlich gesagt, nicht sehr spektakulär. Das liegt sicher auch an den vielen gefällten Bäumen, die am Wegesrand gelagert werden. Doch schon bald erreicht Ihr eine Weggabelung. Ihr biegt rechts ab Richtung Ungerthal. Nun wird der Wald schon reizvoller. Einige hohe Bäume säumen den Weg und die Sonne scheint wärmend hindurch. Genau richtig für einen wolkenlosen Frühlingstag.









Bald erreicht Ihr auf diesem Wegstück die eine Station des hier verlaufenden Sagenwanderweges. Ihr erfahrt Wissenwertes über die ehemals hier verlaufende Italienstraße. Zum Beispiel, dass diese, auch Weißenburger Straße genannte Strecke von Augsburg bis Weißenburg der alten Römerstraße folgt. Ein äußerst geschichtsträchtiger Ort also, an dem Ihr Euch befindet. Die neben der Informationstafel stehende Bank wurde von unseren Wanderzwergen gleich einmal für die erste ausgiebige Brotzeit in Beschlag genommen. Klar, nach gut einem Kilometer braucht man schon eine ordentliche Stärkung. Zwei Leberkäsweckla zum Beispiel oder 5 (!) im Weckla … ;-)

Von der Sagenstation wandert Ihr auf dem schmaleren rechten Pfad weiter. Nun wird der Föhrenwald, besonders rechts des Wanderwegs, besonders reizvoll. Die Föhren, die in den Himmel ragen und die Heide zu Ihren Füßen – so schön. 



Links kommt Ihr bald an einem baumfreien Fleckchen vorbei, das auf der Karte als Wasserloch benannt ist. Wasser haben wir dort jedoch keines entdeckt. Vielleicht haben wir ja auch an der falschen Stelle gesucht. Man kann ja auch mal was übersehen. Der schmale Pfad mündet wieder in einen breiteren Forstweg, dem Ihr nach rechts folgt. Nun geht es, begleitet von wundervollen Waldansichten, den Forstweg entlang. Die Kids rannten hin und her. Je weiter Ihr am Heidenberg nach oben kommt, desto mehr dominiert leuchtend grünend Moos den Waldboden. Wenn die Sonne von oben durch die Baumkronen hindurch darauf scheint, wird der Wald in die märchenhafte Atmosphäre getaucht, die die Fantasie beflügelt. Bei diesem herrlichen Anblick kommen einem unweigerlich Elfen und Kobolde in den Sinn, die bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen aus ihrem Winterschlaf erwachen und voller Wonne durch den Wald tollen. Kobolde haben wir zwar nicht gesehen. Dafür jedoch 3 kleine Zwerge, die den Wald erkundet und ihre Wanderstecken wild und übermütig durch die Luft geschwungen haben.



Nach gut 1,5 km erreicht Ihr ein Holzschild, das Euch den Weg nach unten auf den Quellensteig weist. Bei diesem Weg handelt es sich um einen schmalen Trampelpfad (nicht buggytauglich), der mit Geländer und Stufen gesichert ist. 

Quellensteig am Heidenberg


Er führt Euch auf dieser wildromantischen Strecke vorbei an der im Unterholz versteckten Lieselotten-Quelle, die einer Sandsteinformation unter den Bäumen entspringt, hinunter in eine enge Schlucht, an deren Ende Ihr die Josepha-Quelle und die großartig gestaltete Marienquelle findet. Hier gibt es auch einen schönen Rastplatz, den wir für unsere große Brotzeit genutzt haben. Der perfekte Ort dafür. Während die Zwerge toben und an der Quelle spielen, können die Großen an diesem kraftvollen Ort neue Energie tanken und ein wenig zur Ruhe kommen.


Marienquelle im Heidenberg

Wenn Ihr genug gerastet habt, geht Ihr den Quellensteig einfach wieder zurück zum Hauptweg. Übrigens gäbe es auch die Möglichkeit schon vorher vom Hauptweg rechts abzuzweigen und dann am Fuß des Heidenberges, an einigen Weihern entlang, von unten zu den Quellen zu gelangen und somit das Hin- und Herlaufen zu vermeiden. Doch dann bleibt Euch der großartige Abstieg hinunter in die Schlucht und zu den Quellen verwehrt. Und gerade das war ein tolles Erlebnis.

Vom Quellensteig geht Ihr rechts auf den Hauptweg und biegt an der nächsten Kreuzung gleich links ab. Nach ein paar hundert Metern habt Ihr die Gelegenheit kurz abzuzweigen und einer Forststation inklusive Jagdhütte einen Besuch abzustatten. Aber bitte ordentlich benehmen! Hier sind auch Kameras installiert.










Wieder auf den Hauptweg zurück und bei der nächsten Gelegenheit links in den Wald eingebogen. Dieser Pfad führt Euch hinauf auf den Gipfel des Heidenbergs. Es dauert nicht lang und Ihr erreicht zwei weitere Stationen des Sagenwanderwegs. Beide geheimnisvolle Orte liegen ganz nah beieinander. Zum einen die „Ofenplatte“, eine großen Lichtung auf dem Plateau des Heidenberges, auf dem jährlich am ersten Maiwochenende das Sagenfest gefeiert wird. Und kurz davor die kleine Höhle „Das Luderloch“.


Luderloch am Heidenberg (bisserle gruselwuselig belichtet)

Die Sage zur Ofenplatte möchten wir hier, in unserer eigenen Interpretation, wiedergeben:
1889 soll es gewesen sein. Also in einer Zeit, in der der Großteil der Bevölkerung schon aufgeklärt gewesen sein soll. Also jetzt nicht über die Sache mit den Bienchen und Blümchen, sondern eher darüber, dass es Hexen, Dämonen und ähnliches Gruselzeugs in Wirklichkeit ja gar nicht geben könne. Und das sich alles ganz natürlich erklären und aufklären ließe – daher schon mal der Begriff „Aufklärung“. Drei klamme Geschäftsleute aus Roth, um das die „Aufklärung“ jedoch, zumindest teilweise, einen Bogen gemacht zu haben scheint, hatten auf Empfehlung eines verstoßenen katholischen Geistlichen die Abschrift eines alten Beschwörungsbuches käuflich erworben. Mal im Ernst, da lassen sich diese drei geschäftsuntüchtigen Geschäftsleute von einem ehemaligen Pfarrer, den nicht einmal die gütige Mutter Kirche mehr anstellen wollte, beraten und ballern ihre letzten Kreuzer für eine Kopie eines Beschwörungsbuches raus. Aufgemerkt, wir reden hier von einer handschriftlichen Kopie. Nicht von einer, die mit so einem Wunderwerk der Technik, namens Kopiergerät oder Scanner, erstellt worden ist. Sondern per Hand, wo man sich schon mal verschreiben kann. Oder mit seinem Griffel oder seiner Feder ein wenig abrutscht und, der Optik halber, ein bisserle ausbessert und versehentlich den Text ein klitzekleines bisschen verändert. Aber was soll's, ist ja nur ein Beschwörungsbuch. Der ein oder andere kleine Fehler wird da schon nicht zu sehr ins Gewicht fallen. Nun, bei unseren drei Kaufleuten anscheinend schon. Denn sie haben, zusammen mit dem fehlgeleiteten Pfaffen, an drei unterschiedlichen Orten versucht den Teufel zu beschwören, um ihm, im Tausch gegen einen Teil ihrer Lebenszeit, eine gehörige Portion Bares aus den Rippen zu leiern. Tatsächlich ist es Ihnen anscheinend sogar einmal gelungen den Belzebub herbeizurufen. Doch hat der sie nur mit Steinen, statt mit Münzen, beworfen. Hier oben auf der Ofenplatte fand ihr letzter Versuch statt, den Luzifer zum Handel zu bewegen. Diese Geschichte ist wohl so dermaßen schief gelaufen, dass die drei Krämer und der Pfaffe, also dass sie allesamt ihr bisserle Verstand restlos verloren haben und dem Wahnsinn anheim gefallen sind. Naja, immerhin waren damit die fehlenden Finanzen zu ihrem geringsten Problem geworden ;-)

Das Luderloch, dessen Geschichte weit weniger glamourös ist, ist von beiden Stationen dafür optisch die spannendere Attraktion. Wie das Luderloch entstanden sein soll, davon kündet die Informationstafel. Da wollen wir gar nichts vorwegnehmen.

Nach dem Luderloch geht es kurz bergan zur Ofenplatte von der Ihr nach links weitergeht, bis Ihr wieder einen Forstweg erreicht, an dem Euch ein Schild den Weg zurück nach Kühedorf weist.

Auf dem Rückweg, der Euch zurück zur ersten Weggabelung der Tour führt, kommt Ihr noch an einer kleinen Abzweigung vorbei, die links zum Burgwall Osterwiese führt. Dort hat vor gut 1100 Jahren eine hölzerne Burganlage gestanden, von der heute nur noch der Wehrgraben erkennbar ist. Eine Tischgruppe vor Ort lädt noch einmal zum Verschnaufen ein.

Wir sind dann hinunter nach Kühedorf gewandert und im Landgasthof Kraft eingekehrt. Dort bekommt Ihr hochwertige fränkische Küche in ansprechendem rustikalen Ambiente geboten.





7 km mit 3 kleinen Wanderzwergen und kein einziges Jammern auf der gesamten Tour. Das spricht eindeutig für die leichte Gangbarkeit des Weges und die Kurzweil der Wegstücke. Wie schon beschrieben, ist der Großteil der Strecke, abgesehen vom Quellensteig, sogar bequem mit dem Buggy befahrbar. Gut, beim Luderloch müsst Ihr ihn wahrscheinlich 2-3 Meter hinauf hieven, aber das war's. Ein bisschen Zeit solltet Ihr jedoch einplanen. Mit all den Pausen waren wir, mit den Kids, gut 4,5 Stunden im Wald unterwegs. Aber die haben sich gelohnt :-)

Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse für den Heidenberg zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch heute schon …

Viele Späße beim Entdecken!


Die 3 Pavels


Länge: 7 km
Höhenmeiter: 146 Hm
Dauer: 4-5 Stunden
Buggy: Ja
Festes Schuhwerk: Besser Ja
Highlights: Spielplatz gleich am Parkplatz, Quellensteig und Luderloch
Alter: Ab 3-4 Jahre



Hier noch der Link zum Nachwandern: 

https://www.outdooractive.com/de/wanderung/fraenkisches-seenland/auf-den-heidenberg-bei-kammerstein/119595760/


Und noch die Karte:





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