Der Steinberg Felsensteig, das Kühloch und die Burgruine Breitenstein




Unsere erste richtige Winterwanderung der Saison. Zum Abend hin fiel der erste Schnee und überzog die reizvolle Landschaft sanft mit Puderzucker. So viel, dass es sogar für den ein oder anderen Schneeball reichte.


Diesmal verschlug es uns über die Grenze Mittelfrankens in die schöne Oberpfalz. Unser Ziel war Breitenstein. Ein kleiner beschaulicher Ort am Rande des deutlich größeren Königsteins, mit einer wunderbar erhaltenen mittelalterlichen Burgkapelle, die oben auf einem imposanten Felsen thront und einst von einer Burg umsäumt wurde. Die Mauern der Burg selbst, die sogar Raubrittern als Zuflucht gedient haben soll, sind heute leider nur noch zu erahnen. Die Ehrwürdigkeit, die dieser alte Ort ausstrahlt, ist jedoch immer noch präsent und spürbar. Gut 1.000 Jahre ist die Burg alt. Was hier oben wohl alles geschehen sein mag? Weshalb nur noch ein paar Reste der Grundmauern übrig geblieben sind? Aus welchem Grund die Kapelle als einziges erhalten ist oder vielleicht verschont wurde? Ganz viele Fragen, die Raum für Spekulationen und erdachte Geschichten bieten, die im Verlauf der Wanderung erzählt werden können.



Nun erst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg fahrt Ihr nach Hersbruck und von dort auf der B14 weiter Richtung Sulzbach Rosenberg. Ihr verlasst die B14 bei der Ausfahrt Neuhaus a. d. Pegnitz / Hohenstadt. Ihr überquert einen Kreisverkehr und fahrt nach Hohenstadt hinein. Von der Hauptstraße biegt Ihr rechts in die Pegnitztalstraße ab. Dieser folgt Ihr. Sie führt Euch aus dem Ort hinaus. An einem Bahnübergang weisen Euch Schilder den Weg rechts über den Bahnübergang Richtung Königstein. Nun durchquert Ihr das schöne Hirschbachtal, Eschenfelden und erreicht Königstein. Hier biegt Ihr nach dem Freibad rechts ab und fahrt den Berg hinauf. Bald zweigt der Weg links nach Breitenstein ab. Direkt am Ortseingang gibt es ein paar Parkmöglichkeiten.

Vom Parkplatz aus geht es links hinauf zum Burgberg. Rechts führt Euch der Weg zum Felsensteig. Es geht ein gutes Stück über eine geteerte Straße. Von links begrüßte uns lautes Geschnatter. Ein großes Gänsegehege mit Dutzenden der großen weißen Vögel liegt direkt an der Straße. Neugierig reckten sie ihre langen Hälse, um ganz genau herauszufinden, wer Ihre Ruhe störte. Unser Hüpfer fragte gleich „Sind das die Weihnachtsgänse? Mmmmmh, lecker!“ Ich glaube, in seiner Fantasie waren die Vögel bereits gerupft und goldbraun gebraten ;-)


Rechts sind im Wald bald die ersten Felsmassive auszumachen. Eines davon erhebt sich direkt am Wegesrand und wurde sogleich von uns erklommen. Noch war es nur kalt und nicht rutschig. Bei Schnee und Eis solltet Ihr mit dem Kraxeln auf den moosbedeckten Steinen sehr vorsichtig sein oder gleich ganz verzichten. Gucken kann man ja auch mit den Augen. Wenn Ihr Euch hier umdreht und nach Breitenstein schaut, bietet sich Euch ein toller Blick hinauf zum Burgberg mit der alten Burgkapelle und man bekommt eine Ahnung, wie mächtig dort oben einst die stolze Burg gethront haben muss.







Nach gut hundert Metern erreicht Ihr einige Wegweiser. Wir folgten dem roten Kreis auf weißem Grund und der roten 18 am Waldrand entlang und dann in den Wald hinein. Ein kleines Stück bergauf und schon erheben sich vor Euch die ersten hohen Felswände, von denen die meisten auch als Kletterfelsen ausgewiesen sind. Uns fällt schon hier auf, dass es alle paar Meter eine Bank zum Verschnaufen gibt. Die vielen Rastplätze bieten gerade älteren Leuten oder eben kleinen Wanderern ausreichend Möglichkeiten, um zwischendurch zu verschnaufen und kurz auszuruhen.



Besonders fasziniert haben uns die Eiszapfen, die an vielen Stellen zu finden und zu bewundern waren. Und dann dieses wunderbare Rascheln und Knacken der gefrorenen Blätter unter unseren Füßen. Bei jedem Schritt durchbrach es die winterliche Stille und hüllte uns in behagliches Rauschen.

Dann wird der rote Kreis auf weißem Grund von einem blauen Strich auf weißem Grund ergänzt, dem Zeichen für den Felsensteig. Ein paar Treppen führen hinunter auf den gut gesicherten Steig, dann links eine kleine Höhle, noch durch ein paar Felsen hindurch. Und schon erreicht Ihr einen wundervollen Rastplatz, der sich wie im Märchen unterhalb einer Felswand hinter Efeuranken versteckt. Auch wenn wir noch nicht lange unterwegs waren, hier mussten wir einfach Rast machen und die Schönheit dieses verwunschenen Ortes auf uns wirken lassen.








Hinter dem Rastplatz geht es links durch eine eindrucksvolle Felsspalte ein Stück hinauf, wo Euch ein wahres Felsenmeer erwartet. Viel gibt es hier zu bestaunen. Felsbrocken, die wirken, als hätten Riesen damit Boule gespielt. Eine lange karge Felswand mit einer Höhle.














Nun geht Ihr geradeaus die Anhöhe hinab und stoßt an deren Fuß auf eine schöne Waldhütte. 

 


Von hier aus folgt Ihr weiter dem roten Kreis auf weißem Grund. Dieser Weg führt Euch bald links einen Berg hinauf, um auf dem Kamm wieder nach unten zu wandern. Und dann erreicht Ihr das Kühloch. Besonders schön ist das riesige Höhlentor. An der Wand lehnen Klappstühle und in der Mitte befindet sich eine offensichtlich schon mehrmals benutzte Feuerstelle. Wie gut konnten wir verstehen, dass man sich hier, besonders an lauen Sommerabenden, gerne niederlässt und die Zeit gemächlich verstreichen lässt, während man sich über dem wärmenden Feuer Bratwürste brutzelt oder Stockbrot backt. Dumm, dass wir weder Zunder noch Brennholz und schon gar keine Bratwürste dabei hatten. Sonst hätten wir es uns hier sicher auch gemütlich gemacht.




Wenn Ihr aus der Höhle heraustretet, steigt Ihr ein paar Meter links hinab, biegt erneut links ab, um den Höhlenberg zu umrunden. 




Am Ende dieses gut 100 Meter langen Steigs erreicht Ihr eine Kreuzung mit 3 Abzweigungen. Ihr nehmt die mittlere, die Euch in Serpentinen den Hang hinunter führt. Dann verlasst Ihr den Wald kurz, überquert einen Flurweg, um über einen Trampelpfad wieder in den Wald zu gelangen. Diesem folgt Ihr ca. 200 Meter und biegt links in den Forstweg, der Euch zurück zur der schönen Waldhütte geleitet. Von dort geht Ihr den Hang hinauf, den Ihr vorhin hinab gewandert seid. Oben wieder durch die Felsspalte, vorbei an dem märchenhaften Rastplatz mit dem Efeu und zurück nach Breitenstein.

Dort erreichten wir, pünktlich zur Dämmerung die Burgkapelle und ließen im schwindenden Tageslicht noch einmal unsere Blicke über die mittlerweile all überall gezuckerte Landschaft schweifen. 




Dazu erzählte ich eine alte Sage zur Burg Breitenstein.

Der Fluch der Zwergenfrau
Der Ritter Hans von Breitenstein war im ganzen Umland gefürchtet. Stets war er zornig und ungerecht. Eine seiner Mägde, die Berta, behandelte er besonders schlecht. Egal wie sie sich auch bemühte, sie konnte ihm nichts recht machen. Jeden Abend schimpfte und schlug der Ritter Hans die arme Berta. Deshalb lief sie nach getaner Arbeit am liebsten zu den Felsen in den Wald hinaus. In der Hoffnung, bis zum Einbruch der Dämmerung hätte sich ihr Herr beruhigt. Dort im Wald hatte Berta mit einem freundlichen Zwergenpaar Freundschaft geschlossen. Sie hatte den beiden von ihrem traurigen Leben auf der Burg Breitenstein erzählt. Eines abends entschieden die beiden Zwerge, dass es an der Zeit sei Berta zu helfen. Von diesem Tag an unterstützten sie die Magd bei Ihrer Arbeit in der Burg. Sogar einen Zaubertrank mischten sie der Berta, damit sie ihm ihrem Herren, dem Ritter Hans, serviere. Dieser Zaubertrank machte den Ritter mild und sanft gegen all seine Untertanen. Sogar seinen Besuchern fiel sein gefälliges Verhalten angenehm auf. Und mit der Zeit besserte sie der Ruf der Ritter Hans von Breitenstein. Doch eines Tages, eine eifersüchtige Magd drang nachts in Bertas Kammer ein, da sah sie die beiden Zwerge, die erschrocken die Arbeit fallen ließen und durch ein kleines Loch in der Wand hinaus in den Wald verschwanden. Sofort rief sie um Hilfe. Die Waffenknechte und der Ritter Hans kamen herbeigeeilt und hörten die Geschichte von den Zwergen, die auf der Burg Breitenstein gewirkt hatten. Vor lauter Zorn, dass auf seiner Burg Zauberwerk getan worden war, ließ der Ritter Hans rings um die Burg Fallen aufstellen, damit die Zwerge nie wieder zu Berta zurückkehren könnten. Drei Tage versteckten sich verängstigten Zwerge im Wald. Dann hielt der Zwergenmann es nicht mehr aus. Er mußte einfach herausfinden, was mit Berta geschehen war. Doch, oh weh, er geriet in eine der Fallen, aus der er sich nicht mehr befreien konnte und im Morgengrauen von den Waffenknechten gefangen und in den Kerker der Burg geworfen wurde, wo er jämmerlich verstarb. Die Zwergenfrau jedoch trat eines Tages vor das Burgtor und verfluchte den bösartigen Ritter Hans, auf dass er eines furchtbaren Todes sterben und seine Burg vom Angesicht der Erde getilgt werden solle. Nachdem die Zwergenfrau diesen furchtbaren Fluch ausgesprochen hatte, fiel sie tot zu Boden. Der Fluch jedoch erfüllte sich. Ritter Hans wurde kurz darauf bei der Jagd von einem wilden Eber zu Tode getrampelt. Um seinen Besitz stritten sich danach die Knechte und Mägde. Die Burg wurde verlassen, verödete und zerfiel.

Und dann kehrten wir, wie es sich nach einer ordentlichen Wanderung gehört, in einem zünftigen Gasthaus ein - in der Kapellenschänke Breitenstein. Ein urgemütliches Gasthaus mit leckerem und wirklich preiswerten Essen. Alles frisch zubereitet und höchst bekömmlich. Dazu wurden wir von der Chefin persönlich bedient. Lecker war's! Vielen Dank, liebe Tanja!
Wenn Ihr hier auch einkehren wollt, lohnt es sich vorher anzurufen und zu reservieren. Alle Kontaktdaten und Gerichte findet Ihr hier:

Frisch gestärkt, ein wenig erschöpft, glücklich und zufrieden machten wir uns danach auf den Heimweg und bestaunten die festlich geschmückten Gärten, die das Hirschbachtal feierlich erleuchteten. Spätestens hier überkam uns am dritten Adventswochenende die Weihnachtsstimmung.




Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse für diesen wunderschönen Ort zu wecken. Wenn ja …

Viele Späße beim Entdecken!


Die 3 Pavels


Länge: 4,3 km
Höhenmeter: 235 hm
Schwierigkeit: 3 von 5 für die Wanderzwerge
Warnung: Unbedingt festes Schuhwerk und am besten robuste Kleidung
Highlights: Felsensteig, Kühloch, Burgruine Breitenstein
Landschaft: 4 von 5
Erholung: 4 von 5
Einkehrmöglichkeit: Die Kapellenschänke mit leckerem und preiswertem Essen


Und hier der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/wanderung/nuernberger-land/der-steinberg-felsensteig-das-kuehloch-und-die-burgruine-breitenstein/118450055/ 




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