Das Öde Schloss am Nonnenberg – Ein mystischer und kraftvoller Ort




Da wohnt man seit Jahren am Fuße des Nonnenbergs und erfährt erst durch Zufall, dass dort, oberhalb von Peuerling, einst eine mächtige Spornburg gestanden haben soll. Und dann liest man auch noch, dass diese Burg ein sogenannter kraftvoller Ort ist, der den geneigten Besucher in seinen Bann ziehen und fesseln kann.

Wie dieser geheimnisvolle Ort wohl auf uns wirken würde, wollten wir am 30.12.18 in unserer letzten Tour des Jahres herausfinden.


Doch zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg aus fahrt Ihr auf die A6 Richtung Prag, verlasst diese an er Ausfahrt Altdorf / Leinburg und biegt links Richtung Leinburg ab. Nachdem Ihr den kleinen Ort Winn durchquert habt, biegt Ihr rechts Richtung Hersbruck ab. Ihr durchfahrt Oberhaidelbach und erreicht Gersdorf. Am Ortsende weist Euch ein Schild den Weg rechts bergan zum griechischen Restaurant Schützenhaus. An der Straße findet Ihr jede Menge Parkplätze. Hier stellt Ihr Euer Auto ab.


Vom Parkplatz geht Ihr geradeaus bergauf in den Wald. Schon nach ein paar Metern weist Euch der Blaue Strich auf weißem Grund den Weg rechts
einen Trampelpfad. Die Reifenspuren auf dem Weg deuten darauf hin, dass dieser Trail nicht nur von Wanderern, sondern auch sehr gerne von Mountainbikern genutzt wird. Ihr werdet im Verlauf Eurer Besteigung des Nonnenbergs immer wieder auf Spuren der Radfahrer stoßen, sogar auf eine aufgeschüttete Sprungschanze. Also, solange es bergauf geht, besser immer Augen und Ohren aufhalten, ob nicht aus irgendeiner Richtung ein Mountainbike angeschossen kommt ;-)



Der Nonnenberg, dessen Gipfel Ihr gerade erklimmt, beherbergte bis zum 13ten Jahrhundert übrigens nicht nur eine Burg. Unterhalb dieser Burg soll es nämlich auch einen Ort namens Nonnenberg gegeben haben. Beides, die Burg sowie der Ort, werden Anfang des 14ten nur noch als sogenannte Wüstung erwähnt. Und so ist von beidem auch nicht mehr viel übrig. Die Burg heißt heute „Ödes Schloss“ und ist, abgesehen von einem erkennbaren Burgraben und eine paar Grundmauerresten vom Rest des Waldes kaum noch zu unterscheiden. Wäre da nicht diese besondere Atmosphäre, die von diesem mystischen Ort ausgeht.



Es geht immer weiter bergauf über den, oft von Wurzeln durchzogenen, Weg. Der Blaue Strich führt Euch auf einem Grat nach oben, neben dem eine schmale Schlucht verläuft, an deren Hängen immer wieder Sandsteinfelsen in die Schlucht hineinragen. Ein wirklich schöner Anblick, wie sich das rotbraune Laub und das Moosgrün der Felsen ergänzen und den Wald in magisches Licht tauchen.

Ihr überquert einen Schotterweg und folgt dem Blauen Strich weiter bergauf. Durch die Bäume schimmert immer wieder das Grün der weit unter Euch liegenden Wiesen. Auch die Silhouette des gegenüberliegenden Moritzberges ist erkennbar. 
 












Und dann erreicht Ihr das Plateau des Nonnenbergs. Ein schmaler Trampelpfad verläuft durch das teils recht dichte Gebüsch. 

 


Knorrige Bäume wiegten sich in dem starken Wind, der hier oben blies, sanft hin und her. Da man hier oben den Verkehr der unten verlaufenden Straße nicht mehr hört, konnten wir das Rauschen der Blätter, das Schlagen der aufeinander treffenden Baumkronen und das Ächzen der alten Bäume im Wind umso besser hören und dieses Gefühl „Natur pur“ ausgiebig genießen. Besonders in dem Zwielicht dieses milden Wintertages jagte uns dieses Szenario schon einen kleinen wohligen Schauer über den Rücken.


Bald mündet der Trampelpfad in einen breiteren Waldweg, der mit dem Blauen Punkt auf weißem Grund markiert ist. Diesem Weg folgt Ihr bergab. Durch die Bäume erkennt Ihr jetzt ganz deutlich den Ort Engelthal mit der darüber liegenden Frankenalb-Klinik. 




Dieser Weg mit dem sanften abwärts verlaufenden Gefälle ist wirklich angenehm zu laufen und eignet sich perfekt für kleine Wanderer, um einfach mal Gas zu geben und bergab zu rennen. Unserem Hüpfer macht das tierisch Spaß. Mit einem lang gezogenen „Aaaaaaaalleeeeeeeiiiiiiineeeeeeee!!!“ saust er bergab und saugt die Freiheit tief in sich ein.


Nach einer Weile gelangt Ihr an einen mit jeder Menge bunter Wegweiser gespickten Baum. Euer neues Wanderzeichen ab hier sind der Rote Strich auf gelbem Grund und der Gelbe Punkt auf weißem Grund. Sie führen Euch sanft bergan. 

 
 









 

Ab hier wird die Landschaft immer geheimnisvoller. Bäume, deren Wuchs so gar nicht natürlich aussieht. Dichtes Moos, das den gesamten Waldboden in Besitz zu nehmen scheint. Und nicht nur das. Auch die Bäume überzieht es Stück für Stück, wie ein alles vereinnahmender grüner Teppich. Und dann die laublosen Bäume, deren Kronen wie knorrige Finger an den Wolken zu kratzen scheinen. So langsam verstanden wir, weshalb dieser Ort als kraftvoll bezeichnet wird. Die Natur scheint hier oben ursprünglicher zu sein. Gewaltiger und rauer. Das Unterholz wird stellenweise so dicht, dass wir nicht mehr hindurch sehen konnten. Ein echter Urwald, in dessen Mitte Euch ein schmaler werdender Weg Eurem Ziel immer näher bringt.









Und dann weist Euch ein Schild den Weg nach rechts unten zum „Öden Schloss“. Noch ein paar Meter und Ihr steht im ehemaligen Burggraben. An dessen Ende findet Ihr ein paar verstreute Sandsteinquader. Optisch nichts Besonderes. Aber irgendetwas nahm uns schon hier gefangen und hüllte uns sanft in einen wohligen Schleier. Es ist schwer zu erklären. Und natürlich ist auch oft der Wunsch der Vater eines Gedanken. Für uns jedoch war die Kombination aus dem zwingend zu diesem Ort führenden Wanderweg und dem „Öden Schloss“ an diesem Tag, bei diesem Wetter genau das Richtige.




Nun ist es soweit. Ihr betretet die Burg, besser gesagt den Hügel, auf dem einst eine stolze Burg stand. Doch da ist etwas Seltsames. Inmitten des Areals klafft ein Krater, an dessen Rand jemand kleine Steinmännchen errichtet und einfach nur Steine gezielt platziert hat. Ein Steinkreis, wie er von den Druiden, den alten Priestern, die von unseren heidnischen Vorfahren verehrt wurden, gelegt wurde. Nun erinnerten wir uns auch daran, dass uns bereits auf dem Weg hierher auf den Baumstümpfen am Wegesrand immer wieder Steinmännchen und Steine aufgefallen waren. 




Ein großartiger Ort. Es gibt zwar nicht wirklich viel zu sehen, dafür jedoch umso mehr zu spüren und zu hören. Der Wind und der Wald erzählten uns die Geschichte vom Vergehen und Entstehen. Vom unaufhörlichen Kreislauf des Lebens. Und zeigte uns einmal mehr, was im Leben wirklich wichtig ist. Für uns war das an diesem Tag, einfach wieder mal tiefer in sich selbst hinein zu hören und das zu tun, was einem gut tut. Sich ein wenig mehr Zeit zu nehmen für das Leben und dieses dann bewusst zu genießen. Wir verweilten hier ein ganzes Stück, aßen unsere Brotzeit und schlenderten hin und her. Immer ein wenig ehrfürchtig darauf bedacht, kein Detail dieses Ortes zu verändern.

Ein Gedicht von Rainer Maria Rilke beschreibt recht gut, wie es sich hier oben anfühlt:

Die meisten Menschen
wissen gar nicht, wie schön die Welt ist
und wieviel Pracht in den kleinsten Dingen,
in irgendeiner Blume, einem Stein,
einer Baumrinde oder einem Birkenblatt sich offenbart.
Es geht eine große und ewige Schönheit durch die ganze Welt,
und diese ist gerecht über den kleinen und großen Dingen verstreut.




Wenn Ihr genug Energie getankt habt, führt Euch der Gelbe Kreis zurück nach Gersdorf. Über einen schmalen Trampelpfad, der nach Regen- oder Schneefällen zur morastigen Wasserrinne werden kann, geht es bergab. Der Gelbe Kreis mündet nach einem sehr dichten und dunklen Waldstück in einen Schotterweg. In diesen biegt Ihr links ein und folgt dem Weg zurück bis zum Parkplatz.

Ich denke, es ist an dieser Stelle nicht mehr nötig zu beschreiben, wie gut uns diese Tour getan hat. Wir konnten dabei noch einmal das alte Jahr Revue passieren lassen. Und sind nun bereit für den Start ins neue Jahr.

Hoffentlich ist es uns gelungen, Euer Interesse für diesen mystischen Ort zu wecken. Wenn ja, viele Späße beim Entdecken und Entspannen!

Die 3 Pavels


Dauer: ca. 2 Stunden
Länge: 4,6 km
Höhenmeter: 176 Hm - recht moderat verlaufend
Buggy: Nein
Festes Schuhwerk: Ja
Aussicht: 3 von 5
Ansichten: 3 von 5
Entspannung und Regeneration: 5 von 5


Und hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/wanderung/nuernberger-land/das-oede-schloss-am-nonnenberg-ein-mystischer-und-kraftvoller-ort/118559679/



 

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