Einmal rund um den Happurger Stausee - mit einer schönen Überraschung
Vergangenen
Sonntag sollte es mal, so hatten es meine Frau und mein Sohn
bestellt, statt eines Waldwegs ein entspannter Spaziergang sein. Der
Weg sollte möglichst eben sein und die ein oder andere schöne An-
und Aussicht bieten. Auf Anhieb fiel uns allen der Happurger Stausee
ein. Das letzte Mal haben wir diesen bei unserem Besuch des Hohlen
Felsens im Sommer von oben gesehen. Nun wollten wir ihn wieder einmal
umrunden. Der sonnige Herbsttag war ja schließlich perfekt dafür
geeignet.
Von
Nürnberg kommend verlasst Ihr die A9 Richtung Berlin bei der
Ausfahrt Lauf/Hersbruck und fahrt dann auf der B14 Richtung
Hersbruck. Am Kreisverkehr nach Reichenschwand und vor Hersbruck
nehmt Ihr die erste Ausfahrt und fahrt auf der B14 Richtung
Pommelsbrunn. Bei der Ausfahrt Happurg verlasst Ihr die B14, fahrt an
Happurg vorbei und biegt ein kurzes Stück später links in den
Parkplatz „Seeterrassen“ ein. Ihr habt Euer Ziel erreicht.
Direkt
von den Seeterrassen und dem Spielplatz in Ufernähe bietet sich
Euch, wenn Ihr Euren Blick nach rechts über den See schweifen lasst,
oben am Hang eine tolle Ansicht. Dort oben, im Herbst besonders gut
sichtbar, ragt der Hohle Fels, ein begehrter Kletterfelsen, stolz
empor. Jetzt, wenn die Bäume sich ihres Laubkleids entledigt haben,
erkennt Ihr dahinter sogar das Felsentor und den blau hindurch
schimmernden Himmel auf der anderen Seite des Felsens.
Dort
oben auf dem Berg befinden sich übrigens die Überreste der schon
in der Bronzezeit bewohnten Höhensiedlung Houbirg, der sowohl der
Berg selbst als auch der Ort Happurg seinen Namen verdanken. Sie
gehörte zu den größten keltischen Höhensiedlungen Süddeutschlands
und ist ungefähr 3.600 Jahre alt. Mit ihrem 4,5 km langen Ringwall
bot sie den Menschen aus der Umgebung jede Menge Platz, wenn diese in
Ihren Mauern Zuflucht suchten. Zudem wurde die Houbirg dauerhaft
bewohnt und bewirtschaftet. Nachdem die Germanen die Kelten im
vierten Jahrhundert v. Chr. zurückgedrängt hatten, blieb das
Plateau lange Zeit unbewohnt und wurde erst wieder ab 400 n. Chr. bis
ins frühe Mittelalter erneut besiedelt. Im siebten Jahrhundert
verließen die Germanen die Befestigungsanlage. Seitdem wurde sie
vergessen und erst wieder von Archäologen neu entdeckt.
Von
dem schön angelegten und gepflegten Spielplatz aus gingen wir links
auf den Fußweg um den Happurger Stausee. Wir sahen Angler,
die am Ufer die Ruhe genossen, schwarze Fischreiher, die auf den
Begrenzungsbojen in der Sonne ein Mittagsschläfchen hielten. Dann
passierten wir das Pumpspeicherkraftwerk, wo wir den Strom ganz
deutlich fließen hören konnten. Für unseren Hüpfer eine ganz
besondere Erfahrung: „Wie kann etwas, das sich nicht bewegt und unsichtbar ist, ein
Geräusch erzeugen?“
Bald erreicht Ihr die Ortseinfahrt. Ihr könnt entweder der Hauptstraße
folgen oder Ihr überquert diese und nehmt die Treppe, die Euch
ebenfalls hinunter in den Ort führt. Dann einfach noch ein Stück
die Hauptstraße entlang und Ihr erreicht den Happurger Bach. Eine
Treppe führt direkt zum Wasser. Von dort erhascht Ihr einen schönen
Blick auf das spratzelnde Bachwasser, das von dem Schaufelrad der
gegenüberliegenden Mühle durcheinander gewirbelt wird.
Als wir über den Steg gingen, erblickten wir an dem aktuell noch
geschlossenen Restaurant „Obere Mühle“ das Schild „Zum
Mühlrad“. Da das Tor geöffnet war und wir Pavels dafür
berüchtigt sind eher frech als schüchtern zu sein, gingen wir
hinter in den Hof und stießen dort auf Thomas, der gerade im
Biergarten mit Laubkehren beschäftigt war. Auf unsere Frage, ob
unser Hüpfer mal einen Blick auf das Mühlrad werfen dürfe, wurden
wir von Thomas voller Stolz in die Wirtsstube seiner „Glücksmühle“
geführt. Von dort bietet sich dem interessierten Besucher durch ein
großes Panoramafenster ein grandioser Blick auf das 6 Meter
durchmessende Mühlrad, das Thomas in liebevoller Handarbeit selbst
restauriert hat.
Auf unsere Frage, ob sein Restaurant denn auch
geöffnet ist, erfuhren wir, dass er und seine Freundin die in den
letzten Jahren leerstehende Mühle gekauft haben, um sich hier den
Lebenstraum eines Restaurants mit Pension und Whiskybar zu erfüllen.
Eine Lebensaufgabe, die wir, da wir seine Begeisterung förmlich
spüren konnten, aus vollem Herzen befürworten können. Und weil wir
uns auf Anhieb sympathisch waren, bekamen wir auch gleich noch eine
spannende Mühlenführung. Unglaublich, mit wie viel Engagement hier
restauriert und gewerkelt wird. Auch wenn er sich voll und ganz
darüber im Klaren ist, dass er sich mit der alten Mühle vor allem
jede Menge Arbeit gekauft hat, scheint Thomas hier sein Glück
sprichwörtlich gefunden zu haben. Wenn die „Glücksmühle“ an der Oberen
Mühlstraße 3 in Happurg nächstes Jahr ihre Türen öffnet, werden
wir sicher häufiger hier einkehren. Noch einmal vielen Dank für
dieses unverhoffte Highlight unseres Sonntagsspaziergangs. Mehr zur Glücksmühle erfahrt Ihr unter http://www.gluecksmuehle.com/
Von
der Oberen Mühlstraße biegt Ihr rechts in den Wehrweg ein, der in
die Förrenbacher Straße mündet und Euch zurück zum Stausee führt.
Und weiter geht es mit der Umrundung des Sees. Gerade an einem
sonnigen Herbsttag werdet Ihr auf diesem Weg mit wunderbaren
Ansichten geradezu überflutet. Hier ein paar Impressionen.
Nachdem
wir den See komplett umrundet hatten, tobte unser Hüpfer seine
letzten Energiereserven noch auf dem Spielplatz aus, der auf diesem
Spaziergang den Anfangs- und Endpunkt markiert. Währenddessen genossen wir den Sonnenuntergang, der die gegenüberliegende Houbirg in rotes Licht tauchte.
Ein
schöner Nachmittag mit einer überraschenden Mühlenführung,
wundervollen Eindrücken und einem glücklichen Kind, das auf der
Heimfahrt tatsächlich mal eingeschlafen ist ;-)
Hoffentlich ist es uns gelungen Euch einen Eindruck von unserem Sonntagsausflug zu vermitteln. Wenn Ihr Lust bekommen habt ihn nachzulaufen - Viele Späße beim Entdecken!
Eure 3 Pavels
Länge: 4,6 km
Dauer: 2 Stunden
Höhenmeter: keine
Buggy: Ja
Aussicht: 4 von 5
Erholungswert: 5 von 5
Spielplatz: 4 von 5
Überraschung (für uns): 5 von 5 - Danke Thomas
Hier noch ein bisschen Karte:
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