Felsenriffe und Höhlen bei Illschwang
Das Felsmassiv der Hainsburg bei Illschwang gehört sicher zu den schönsten Naturdenkmälern der Oberpfalz. Die gewaltigen Dolomitwände mit Ihren vielen kleinen und großen Höhlen begeistern auf dieser gut 5 km kurzen Tour sowohl kleine als auch große Wanderer.
Mit dem hervorragend ausgeschilderten Wanderweg Nummer 8, der auf dem Illschwanger Festplatz beim Feuerwehrhaus beginnt, erreicht Ihr alle Highlights, die das Felsmassiv der Hainsburg zu bieten hat. Teils direkt am Wegesrand, teils über ebenso hervorragend beschilderte Stichwege oder auch mal, auf eigene Verantwortung, über die vielen unmarkierten Pfade, die meist wieder zum Weg Nr. 8 zurückführen.
Highlights:
Kalmusfelsen
Osterloch-Höhle
Bettelküche-Höhle
Teufelskanzel Felsmassiv
Tipp:
Nach Eurer Wanderung lohnt sich noch ein Besuch der Wehrkirche St. Vitus in Illschwang. Diese liegt nur ein paar Gehminuten vom Festplatz entfernt. Erbaut wurde die Kirche im 11ten Jahrhundert und gehört damit zu den ältesten Gotteshäusern der Region. Als Wehrkirche bot sie mit ihren wehrhaften Mauern den Illschwanger Bürgern in gefahrvollen Zeiten Schutz vor Angreifern. St. Vitus ist zudem eine der wenigen sogenannten Simultankirchen in Bayern, in der sowohl ein katholischer als auch protestantischer Pfarrer predigen. Es gibt sogar zwei entsprechende Pfarrhäuser. Die Kirche selbst fasziniert mit ihrer prächtigen Barockausstattung. Schöne Details sind die Gemälde der Orgelempore, die Szenen aus der Illschwanger Geschichte und Sagen wiedergeben. Und dann ist da im Eingangsbereich noch der Fußabdruck des Teufels höchstpersönlich, der entstanden sein soll, als der heilige Vitus den Beelzebub durch die Kirche aus Illschwang hinausgetrieben hat.
Eckdaten:
Länge: 5,2 km
Höhenmeter: 86 Hm
Dauer: Fit 1,5 Std. / Normal 2 Std. / Kids 2,5 Std.
Beschaffenheit: Überwiegend bequeme Waldwege
Schatten/Sonne: Nahezu komplett schattige Waldwege
Start-/Endpunkt: Wanderparkplatz am Festplatz in Illschwang (Am Kohlberg, 92278 Illschwang)
Festes Schuhwerk: Ja
Buggy: Dank eines gutgemeinten Tipps von „ja“ auf „besser nicht“ geändert
Taschenlampe: Unbedingt!
Alter: ab 4 Jahren
Link zum Nachwandern:
Die Karte:
Anfahrt:
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der A6 Richtung Amberg und verlasst die Autobahn an der Ausfahrt Sulzbach-Rosenberg links Richtung Sulzbach-Rosenberg/Lauterhofen/Schwend. Nach etwa 4 km biegt Ihr rechts nach Illschwang ab. Auf der Hauptstraße fahrt Ihr nach Illschwang hinein und erreicht den Dorfplatz mit Rathaus, Dorfbrunnen und kleiner Parkanlage. Die Hauptstraße wird zu „Am Dorfplatz“. Bei der nächsten Gelegenheit biegt Ihr nach rechts in „Zur Hainsburg“ ein. An der etwa 50 Meter weiter gelegenen Kreuzung biegt Ihr rechts ein in „Am Kohlberg“. Ihr habt das Feuerwehrhaus erreicht. Dahinter liegt der Parkplatz, an dem auch eine Wandertafel platziert worden ist. Der Wanderparkplatz bietet jede Menge Platz.
Zum Kalmusfelsen
Vom Feuerwehrhaus geht Ihr zurück und biegt nach links in „Am Kohlschlag“ ein. Ihr überquert die Kreuzung nach rechts und folgt der Nummer 8, vorbei an einem Schuppen sanft den Hang in den Wald hinauf. An dem Schuppen ist auch schon ein Holzschild angebracht, das auf die Wanderwege Nr. 8 und Nr. 10 verweist. Nach nur gut 100 Metern sanften Anstiegs biegt Ihr an der Weggabelung, der Nummer 8 folgend, nach links ab. Schon befindet Ihr Euch auf einem herrlich dicht bewachsenen Waldweg. So dicht wachsen die Bäume und Sträucher, dass unser Hüpfer mit seinem Lieblings-Hoodie dazwischen kaum noch auszumachen war. Perfekter Tarnmodus: grün für den Wald, grau für die folgenden Felsen ;-)
Schon
bald quert die Nr. 8 einen breiten Schotterweg und führt direkt
dahinter wieder ins dichte Grün. Das Tolle an dieser Wanderung ist,
dass sie derartige Waldautobahnen komplett vermeidet. Ihr wandert
tatsächlich nur auf bequemem, sanft federndem Waldboden. Ein paar
Felsentreppen sind auch noch dabei. Doch das unterstreicht ja
zusätzlich den Abenteuercharakter der Tour. Es dauert nicht lange
und vor Euch erheben sich die ersten gewaltigen Felswände der
Hainsburg. Euphorisiert von den „Geheimwegen“, wie unser Sohn
verwachsene und verwunschen wirkende Waldwege gerne nennt, gab es
beim Anblick der stattlichen Felsen für ihn kein Halten. Im
Roadrunner-Modus stürmte er den Felsen entgegen. Und das ist nur zu
gut nachvollziehbar. Auch unsere Schritte wurden größer und
schneller. Wie verzaubert trieben wir der Hainsburg entgegen.
Hier lohnt es sich wirklich auf ausführliche Erkundungstour zu gehen. Überall gibt es etwas Tolles zu entdecken. Grandiose und bizarre Felsformen sowie jede Menge kleine Höhlen.
Doch
wer nun denkt, das war schon alles, der irrt sich gewaltig. Nach der
nächsten Biegung erwartet Euch ein gewaltiges Felsental, das bei
Kletterern sehr beliebt zu sein scheint. Über gesicherte Stufen
strebt ein Pfad nach oben zum Fels.
Ganz oben, am Fuß der Wand, gibt es einen Durchgang, von dem man auf der anderen Seite hinunter auf den Weg blicken kann. Hier solltet Ihr auf Eure Kids aufpassen. Denn auf der anderen Seite geht es ohne Sicherung gute 10 Meter kerzengerade nach unten.
Nach der nächsten Biegung erreicht Ihr den riesigen Kalmusfelsen. Im weiteren Verlauf der Tour werdet Ihr oben an seiner Kante stehen und die Fernsicht genießen.
Zur Hainsburg
Und
weiter geht’s. Nach einer kurzen Highlight-Verschnaufspause erhebt
sich rechts von Euch eine lange Felswand, die auf mehr als hundert Metern
den Abhang der Hainsburg bildet. Über einen der schmalen Pfade, die
vom Weg Nr. 8 abgehen, gelangt Ihr an den Fuß der Wand, wo Euch,
neben Kletterrouten mit so lustigen Namen wie Höhlen-Jodler und
Black Panther, auch eine kleine Höhle erwartet.
Nach
links folgend erreicht Ihr auf einem schmalen, kaum erkennbaren Pfad
– hier ist Trittsicherheit gefordert, wieder den Weg Nr. 8.
Wenn ihr mit Buggy unterwegs seid, bleibt ihr besser auf der Nr. 8, der parallel unterhalb der Felsen verläuft.
Nach der Felswand macht Euer Weg eine sehr scharfe Rechtskurve. Hier gabelt sich der Weg. Ihr folgt der Nr. 8 nach rechts hinauf zum Plateau der Hainsburg. Über eine wildromantische Felsentreppe und ein kurzes Stück breiteren Felsengrads erreicht Ihr das Gipfelkreuz, zu dessen Füßen sich auch ein Rastplatz befindet.
Zum Osterloch
Nun
wandert Ihr bequem auf der Ebene. Bis Euch ein Schild einen Stichweg
nach links unten zum Osterloch weist. Hervorzuheben ist an dieser
Stelle nochmals die tolle Beschilderung dieses Wanderwegs. Die
Stichwege sind immer mit dem ersten Buchstaben der jeweiligen
Sehenswürdigkeit gekennzeichnet, die Ihr an deren Ende findet. In
diesem Fall ist es das O. Schon nach wenigen Metern erreicht Ihr das
imposante Portal des Osterlochs.
Wenn Ihr nach Eurer Tour noch die Kirche St. Vitus in Illschwang besuchen solltet, achtet mal auf das linke Bild auf der Orgelempore. Vielleicht kommt Euch ja der dort gezeigte Höhleneingang bekannt vor ;-) Über den dort ebenfalls dargestellten Einsiedler konnten wir übrigens nichts in Erfahrung bringen.
Beim
Einstieg in die Höhle müsst Ihr Euch, je nach Körpergröße, zwar
ordentlich ducken oder gar auf allen Vieren kriechen. Doch glaubt
uns, es lohnt sich.
Schon bald könnt Ihr Euch aufrichten und findet Euch in einer großen Halle wieder. An der Decke und den Wänden könnt Ihr jede Menge herrlichen Höhlenschmuck entdecken. Im Osterloch wurden viele Relikte aus der Steinzeit gefunden, die auf eine frühe Nutzung durch den Menschen schließen lassen. Wobei derartige Höhlen, aufgrund des schlechten Rauchabzugs, sicher eher für rituelle Handlungen genutzt wurden als um darin zu wohnen.
Nach links führt ein Pfad in eine weitere, deutlich schmucklosere Höhle. Nach rechts geht es über ein Geröllfeld weiter nach unten. Dort soll sich der Einsteig in ein weiteres Höhlensystem befinden, das, so haben wir gehört, bis hinunter zum Ort Illschwang führt.
Zum Aussichtspunkt Kalmusfelsen
Wenn Ihr Eure Höhlenbefahrung abgeschlossen habt, kehrt Ihr mit dem O zurück zum Wanderweg Nr. 8. Von diesem zweigt schon bald das K des Stichwegs zum Aussichtspunkt des Kalmusfelsens nach rechts ab. Nach etwa 250 Metern erreicht Ihr die Felskante, von der Ihr bis nach Amberg und darüber hinaus blicken könnt.
Zur Bettelküche
Mit dem K kehrt Ihr wieder zum Weg Nr. 8 zurück und zweigt bald mit dem B der Bettelküche nach links oben ab. Dieser Stichweg führt Euch an einem beeindruckenden Felsen vorbei, in dem wir eine zu Stein erstarrte, sitzende, sehr üppige Frau erkannten.
Dann
erreicht Ihr, zuletzt ein paar Meter steil nach links unten, das
grollende Felsenportal der Bettelküche.
Auf unseren Wanderungen sind uns schon viele „Bettelküchen“ begegnet. Ihre Namen verdanken diese meist sehr kleinen Höhlen dem Umstand, dass sie in früheren Zeiten von armen Menschen ohne Obdach und von Einsiedlern als Wohnstatt genutzt wurden.
Zur Teufelskanzel
Von
der Bettelküche wandert Ihr mit dem B zurück zum Weg Nr. 8 und
erreicht kurz darauf die letzte Sehenswürdigkeit Eurer Tour. Die
Felsformationen der Teufelskanzel beeindrucken schon aus der Ferne.
Je näher Ihr dem Ensemble kommt, desto vielfältiger werden die
Formen.
Beim
Erreichen der Formation erkennt Ihr auch die namensgebende
Felsenkanzel, auf der es sich unser kleines „Teufelchen“ gleich mal
bequem gemacht hat.
Um die Teufelskanzel rankt sich eine spannende Sage:
Der britische Missionar Willibald, der zu Beginn des 8ten Jahrhunderts mit seinem Bruder Wunibald und seiner Schwester Walburga – der das Walberla bei Forchheim seinen Namen verdankt – von England aus aufgebrochen war, um die Heiden auf dem Festland zu missionieren, gelangte auf seinen Reisen über Rom und Jerusalem schließlich auch nach Illschwang. Dort begann Willibald kurz nach seiner Ankunft mit Feuereifer zu predigen und die Bewohner des Ortes zu bekehren. Mit ungeahnter Wortgewalt berichtete er von Gott, der Jungfrau Maria und von Jesus. Vor allem die Hoffnung auf Vergebung ihrer Sünden dürfte das Interesse der ortsansässigen Germanen für die neue Religion des Christentums geweckt haben. Doch wenn von Sünden und Verfehlungen die Rede ist, ist ein ganz Bestimmter in der Regel auch nicht weit. Der Teufel höchstpersönlich schlich im Ort umher und legte sein Ohr voller Unmut mal an die eine, dann wieder an die andere Hauswand. Und was er dort hörte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Immer frommer wurden die Gespräche und Gedanken der Dörfler. So viele Seelen, die er zu verlieren drohte. Nein, das passte dem Gehörnten überhaupt nicht. Und so beschloss er, der Missionar müsse so schnell wie möglich verschwinden. Statt selbst Gewalt anzuwenden, wollte der Teufel den Gottesmann mit seinen eigenen Waffen schlagen. Und so schlug er in einen der Felsen hoch über Illschwang eine Kanzel in den Stein, von der aus er in der Nacht ebenfalls zu predigen begann. Natürlich ging es in seinen Reden nicht um die Vergebung der Sünden, sondern vielmehr darum, wie man möglichst viele davon in kürzester Zeit begehen und genießen könne. Er predigte von der Völlerei, dem Müßiggang und der Fleischeslust. Und wie die Menschen nun mal sind, lassen sie sich nur allzu gerne verführen. So kam es, dass des nächtens die Menschenmenge unterhalb der Teufelskanzel von Nacht zu Nacht anschwoll, während des tags Willibald bald auf einem nahezu leeren Dorfplatz predigte. Und damit nicht genug, die Dörfler planten, auf Anraten des Teufels, insgeheim sogar die Ermordung des heiligen Mannes. In der Nacht wollten sie in seine Hütte eindringen und ihn im Schlaf erwürgen. Doch als sie nachts die Tür von Willibalds Hütte aufbrachen, fanden sie ihn nicht. Der Missionar war, einer inneren Stimme folgend, in den Wald gegangen, um dort in aller Ruhe zu beten. Als er im Morgengrauen zurückkehrte, standen die Illschwanger Bürger vor seiner Hütte und erwarteten ihn, um ihr grausiges Vorhaben doch noch zum Ende zu bringen. Doch statt vor lauter Angst zu flüchten, schritt Willibald einfach durch die Menge bis er mitten unter ihnen stand. Keiner der Dörfler wagte es Hand an den mutigen Mann zu legen. Er breitete die Arme aus und sprach: Wehe dem, der mir ein Leid zufügt. Er wird nicht nur auf der Stelle eines fürchterlichen Todes sterben. Seine Seele wird auch für alle Ewigkeit im Fegefeuer brennen. Doch wer mir folgt und sich von mir taufen lässt, den erwartet das ewige Paradies“ Von Angst, Entsetzen und Bewunderung gepackt, ließen sich alle Illschwanger taufen und schworen dem sündhaften Leben ab. Der Teufel, der das Geschehen beobachtet hatte, fuhr, von Wut und Enttäuschung getrieben, zurück in die Hölle. Gegenüber der Teufelskanzel, diesem gotteslästerlichen Ort, erbauten die Dörfler am Hang die Kirche St. Vitus, um für alle Zeit vor den Einflüsterungen und den Ränkespielen des Teufels geschützt zu sein. In dieser Kirche, auf der Orgelempore findet Ihr noch heute das Bild der ehemals frei stehenden Teufelskanzel.
Zurück zum Parkplatz
Von der Teufelskanzel trägt Euch die Nr. 8 steil nach unten dem Ort entgegen. Ihr landet wieder beim Feuerwehrhaus und dem Parkplatz am Illschwanger Festplatz.
So eine schöne Wanderung. Tatsächlich hatten wir nur eine kurze Wanderung erwartet, bei der wir vielleicht den ein oder anderen Felsen entdecken könnten. Doch was uns hier an Sehenswürdigkeiten auf kurzer Strecke geboten wurde, ist schon etwas ganz Besonderes. Die Gemeinde und die Wanderwelt Illschwang sind definitiv einen Besuch wert. Selten haben wir einen derart gut beschilderten Wanderweg erlebt.
Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon jetzt …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
Kommentare
Wir wollten den Weg letztes Wochenende laufen,mussten aber leider beim ersten Felsen umdrehen. Der Weg wird zwar als buggytauglichen wenn geländegängig bezeichnet aber das war mit unserem Thule Sport nicht möglich. Und dieser ist super fürs Gelände.
Die Wurzeln, die Steigungen bzw. Neigungen sind zu stark um den Buggy sicher zu schieben, da es links vom Weg steil den Berg runter geht.
Die ersten Meter waren aber schon so toll, dass wir einfach in ein paar Jahren ohne Buggy wieder kommen. 😊
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