Felsen, Ruinen und Höhlen rund um Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg



Geheimnisvolle und einsame Waldwege, gewaltige Felsmassive und finstere Höhlen zeichnen diese Wanderung am östlichen Rand des Nürnberger Lands aus.

Im Grenzland zwischen Mittelfranken und der Oberpfalz befindet sich, hoch über dem Ort Etzelwang, die Ruine der einst stolzen Burg Rupprechtstein. Diese Burgruine ist der Ausgangspunkt für eine 16 km lange Wanderung, die sowohl mit fordernden Anstiegen als auch mit einer Vielzahl von spannenden Höhepunkten aufwartet.


Zuerst einmal zur Anfahrt:

Von Nürnberg kommend, fahrt Ihr auf der B14 Richtung Amberg/Sulzbach-Rosenberg. In Weigendorf biegt Ihr von der B14 links in die Etzelwanger Straße ab. Auf geschwungener Straße durchquert Ihr nun das Etzelbachtal. In Etzelwang angekommen, biegt Ihr an der Weggabelung rechts in die Hauptstraße ab. Schon nach etwa 100 Metern zweigt die Kirchgasse nach links oben Richtung Rupprechtstein ab. Schon bald folgt Ihr der Beschilderung von der Kirchgasse nach rechts in die Rupprechtsteiner Straße hinauf nach Rupprechtstein. Direkt unterhalb des Ortsteils Rupprechtstein findet Ihr an der Straße einen kostenlosen Parkplatz, der 5-6 PKW’s Platz bietet.


Zur Burgruine Rupprechtstein

Vom Parkplatz wandert Ihr auf der Teerstraße links hinauf nach Rupprechtstein. Ganz oben thront die Burgruine Rupprechtstein. Das Betreten des Privatgrundstücks ist zwar leider nicht gestattet. Doch schon ein Blick auf das Gebäude des ehemaligen Patrimonialgerichts, das früher das Ökonomiegebäude der Burg war, lässt die einstigen Dimensionen dieser Burganlage erahnen. Burg Rupprechtstein wurde im 13ten Jahrhundert erbaut. Wilde Geschichten oder Sagen sind über die Burg leider nicht bekannt. Schon zu Beginn des 19ten Jahrhunderts war sie verfallen. Anfang des 20ten Jahrhunderts wurde das ehemalige Ökonomiegebäude zum Gasthaus umgebaut, welches mittlerweile leider nicht mehr bewirtschaftet wird.



Zu den Sieben Brüdern

Links an der Burgruine führt ein schmaler Pfad mit dem Wanderzeichen Rotkreuz nach unten. Schon nach wenigen Metern habt Ihr die Ortsgrenze hinter Euch gelassen. Links über Euch könnt Ihr oben am Hang, zwischen die Bäume hindurch, beeindruckende, mit dichtem Moos bewachsene Felsen bewundern. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was Euch auf dieser Tour noch erwartet. Es geht noch ein Stück nach unten, bevor Ihr an eine Kreuzung mit einigen Felsen gelangt. Hier biegt Ihr mit dem Wanderweg 2 nach rechts ab und wandert am Waldrand entlang, bis Ihr mit dem Wanderweg 3 nach links abbiegen könnt. Dieser führt Euch bald in den Wald hinein, dem großartigen Felsmassiv der Sieben Brüder entgegen.



Herrlich, wie sich die Felssäulen zusammenfügen und eine stolze Wand formen. Hier sind die Sieben Brüder eine Felsformation. Bei den Gebrüdern Grimm wurden sieben Brüder in Raben verwandelt. Und das erste Mal traten Sieben Brüder im Alten Rom zur Zeit der Christenverfolgung in Erscheinung.

Die Sieben Brüder

Im Alten Rom, zur Zeit des Kaisers Marc Aurel, also etwa in der Mitte des zweiten Jahrhunderts, gewann eine neue Religion, das Christentum, Tag für Tag neue Anhänger. In einer Zeit, in der vor allem kriegerische und ausschweifende Götter verehrt wurden, war ein einziger und gütiger Gott, der Sünden vergab und Gläubigen nach dem Tod das Paradies verhieß, für viele Menschen eine willkommene Alternative. Die Witwe Felicitas war zum Christentum konvertiert und wurde, weil sie damit die Moralvorstellungen ihrer heidnischen Nachbarn beleidigte, der Ketzerei angeklagt. Dabei stand nicht das Praktizieren des neuen Glaubens im Vordergrund, sondern die Tatsache, dass sie zudem andere Menschen zu dem neuen Glauben bekehrte. Ihre sieben Söhne waren bereits ebenfalls konvertiert. Und sogar den einen oder anderen Freund des Hauses hatte sie bereits überzeugt. Aus Angst davor, der neue Glauben könne sich zu rasch ausbreiten und bis in die höchsten Ämter vordringen, sah sich das römische Gericht gezwungen möglichst schnell gegen die neue Religion vorzugehen. Auch, weil man ein Schwinden des Gehorsams und der Steuereinnahmen fürchtete, wurden Felicitas und ihre sieben Söhne eines Tages verhaftet und dem Gericht vorgeführt. Ein ums andere Mal bemühte sich der Ankläger vergeblich, Felicitas und ihre Söhne davon zu überzeugen, sie mögen doch dem neuen Glauben abschwören und sich wieder den alten Göttern zuwenden. Damit möglichst viele andere Christen diesem Beispiel folgen mögen. Weil mittlerweile ganz Rom von den verstockten Christen sprach, die ihrem Glauben selbst unter der Folter nicht abschwören wollten, sah das Gericht am Ende nur noch einen Weg, um seine Autorität zu wahren: Über die gesamte Familie wurde die Todesstrafe verhängt. Und so wurden Felicitas und die Sieben Brüder auf dem römischen Marsfeld unter schrecklichen Qualen zu Tode gemartert. Allen anderen Christen und Konvertierwilligen sollte dieses grausame Spektakel als Mahnmal gelten und abschrecken. Doch das Gegenteil war der Fall. Selbst unter den größten Qualen war der Glauben der Sieben Brüder und ihrer Mutter so stark, dass kein einziger  vom christlichen Glauben abfiel. Stark im Glauben gingen sie für ihre Überzeugung standhaft und stolz in den Tod.

Und genauso standhaft und stolz ragt noch heute das Felsmassiv der Sieben Brüder im Wald bei Etzelwang empor.

Zum Knappenberg

Von den Sieben Brüdern führt der Weg hinunter nach Etzelwang und mündet dort in die Straße Am Hardt. Es ist übrigens immer wieder schön, was man so alles am Wegesrand entdecken kann.



Der Straße Am Hardt folgt Ihr, bis sie in die Schulstraße mündet, in die Ihr nach rechts einbiegt. Diese führt Euch hinunter zur Hauptstraße. Nach links gelangt Ihr in den kleinen Schusterpark mit seinem wunderschönen Oiersinger-Brunnen. Dieser, 2016 vom ortsansässigen Künstler Peter Kuschel entworfene Brunnen ist der Etzelwanger Tradition der Oiersinger (Eiersinger) gewidmet. In der Nacht von Ostersonntag auf Ostermontag wird in Etzelwang für Spenden in Form von Eiern, Geld oder aufmunternden Getränken gesungen. Sogar, dass dabei der ein oder andere Sänger in Folge übermäßigen Alkoholgenusses auf der Strecke bleibt, hat der Künstler in Form des „Gefallenen“ eingefangen. Noten und Text des Oirsinger-Lieds können übrigens am Standbein der Skulptur nachgelesen werden.



Vom Schusterpark folgt Ihr weiter der Hauptstraße und biegt dann mit dem Wanderzeichen Rotkreuz nach rechts in die Bahnhofstraße hin zur Unterführung ab. Dieses Wanderzeichen begleitet Euch bis hinauf zum Knappenberg. Ihr geht an einem Zaun entlang und haltet Euch links den Hang hinauf. Schon nach einem kurzen Stück findet Ihr Euch inmitten blühender Wiesen und bald auch auf einem dicht bewachsenen Waldweg wieder.



Ein guter Moment, um bei dem noch sanften Anstieg die Stille und die Anmut der Natur zu genießen. Und ein guter Moment, um an der am Weg liegenden Bank inne zu halten und einer weiteren Sage zu lauschen.

Die Etzelwanger Gespenstergeschichte

Geschichten von Kobolden, Hexen und Gespenstern gibt es in der Oberpfalz, wie im nahen Franken auch, an nahezu jeder Ecke. Doch in Etzelwang hat es ein Gespenst besonders weit gebracht. Das Etzelwanger Gespenst hat es nämlich bis in die örtlichen Kirchenakten geschafft. Und das kam so: am 21. Juli 1671 war die damals dreizehn Jahre junge Metzgerstochter Anna Neidel auf dem Weg aus ihrem Dorf Lehen nach Etzelwang unterwegs. Auf einer Wiese nahe Etzelwang erschien ihr plötzlich ein weiß leuchtendes Gespenst. Das Mädchen erschrak fürchterlich und ergriff sofort die Flucht. So schnell sie konnte, rannte sie zurück nach Hause. Doch das Gespenst blieb ihr bis zur Haustür dicht auf den Fersen. Erst als Anna die Tür fest ins Schloss warf und das Gespenst aussperrte, löste sich die unheimliche Erscheinung in Luft auf. Doch sollten mit dieser schlimmen Begegnung die Leiden des armen Kindes erst beginnen. Denn von diesem Moment an wurde Anna beinahe täglich von schmerzhaften Krämpfen geschüttelt. Erst nach fünf Jahren ließen diese Krämpfe nach und Anna konnte wieder ein einigermaßen geregeltes Leben führen. Sogar bei einem Bauern in Schmidtstadt kam sie als Magd unter. Eines Tages, die junge Frau kehrte gerade den Hof, da vernahm sie hinter der Scheune eine zarte Stimme, die ihren Namen rief. Wie verzaubert folgte sie dem sanften Rufen. Hinter der Scheune erstarrte Anna. An einen Apfelbaum gelehnt, stand erneut das weiß leuchtende Gespenst vor ihr. Und als wäre die Erscheinung nicht schon furchteinflößend genug, begann der Geist auch noch zu sprechen. „Liebes Kind“, sprach es. „Hab keine Angst, schon vor Deiner Geburt warst Du dazu auserwählt meine arme Seele zu erlösen.“ Die junge Frau, erneut von Entsetzen gepackt, flüchtete abermals. Doch dieses Mal versuchte die Erscheinung sie festzuhalten. Die Spuren des festen Griffs konnten die Bauersleute noch am nächsten Tag als blauen Fleck in Form einer dürren Hand an Annas Arm bezeugen. Zudem kehrte tags darauf das alte Leiden in Form der schlimmen, sich regelmäßig wiederholenden Krämpfe zurück. Von der Krankheit gezeichnet, konnte sie die Arbeit als Magd nicht fortführen und kehrte in ihr Elternhaus nach Lehen zurück. Und dort, am Morgen des 14. März 1677 erschien ihr das Gespenst auf einer Wiese zum dritten Mal. Doch dieses Mal nahm Anna all ihren Mut zusammen und ging auf die Erscheinung zu. Unerschrocken stand sie da und sprach: „Alle guten Geister loben den Herrn!“ Und das Gespenst antwortete „So auch ich!“ Somit war für Anna klar, dass dieses Gespenst nicht mit dem Bösen im Bunde, sondern tatsächlich eine arme Seele auf der Suche nach Erlösung war. Auf die Frage, was der Geist von ihr begehre, bat er sie mit ihm zusammen drei Vaterunser zu beten. Und weil Anna dem Gespenst nun gewogen war, kniete sie sich neben den Geist und begann mit ihm zu beten. Dabei begann das Gespenst zu Weinen. Und während es sich langsam vor Annas Augen auflöste, bat es noch um ein Tüchlein. Zum Glück hatte sie ein feines Tüchlein dabei und reichte es dem Gespenst. „Jetzt hast Du mich erlöst“, sprach es und das Tüchlein verbrannte in einer kurzen, hellen Flamme. Nur das kleine Stückchen, das Anna zwischen den Fingern gehalten hatte, blieb übrig. Nachdem das Gespenst sich ganz und gar aufgelöst hatte und somit in den Himmel aufgefahren war, brachte Anna das letzte Stückchen des Tüchleins dem Pfarrer von Etzelwang, auf dass dieser es verwahre. Und weil der Pfarrer die Geschichte des Tüchleins, der Anna und des Gespenstes protokollierte, fand sie Einzug in die Kirchenakten.



Etwa 800 Meter nachdem Ihr Etzelwang verlassen habt, biegt Ihr mit eurem neuen Wanderzeichen, dem Roten Querstrich nach links oben ab. Es erwartet Euch der durchaus anstrengende Aufstieg hinauf zum felsigen Gipfel des Knappenbergs. Wenn Ihr Euch dabei die ein oder andere Verschnaufpause gönnt, ist das keine Schande ;-) Und schon bald erreicht Ihr die Felsen des Knappenbergs.



Ihr habt den ersten von fünf Bergen auf dieser Wanderung erklommen. Und das Schöne daran, das war auch schon der anstrengendste. Steiler wird es heute nicht mehr. Von hier oben blickt Ihr in ein pittoreskes Tal, an dessen Ende ein einzelner Obstbaum stolz seine Äste streckt.



Auf dem Knappenberg findet Ihr auch die evangelische Jugendherberge Knappenberg. Ein Ort der Begegnung für Jung und Alt. An einem Felsen fanden wir einige schön beschnitzte Baumscheiben. Zudem hängen in und an den Bäumen einige Holzkreuze. Fast ein kleines bisschen unheimlich ;-)



Zum Buchenberg

Vom Knappenberg wird wird Euch der Rote Querstrich auf Weißem Grund auf den nächsten zwei Kilometern hinüber auf den Gipfel des Buchenbergs begleiten. Auf einem wurzeldurchwachsenen Pfad geht es mit dem Rotstrich noch ein wenig den Berg hinauf. Bald wird es eben und es erwartet Euch ein wunderschöner und entspannter Weg. Das sei an dieser Stelle noch einmal erwähnt: Neben all den Highlights, die Ihr auf der heutigen Wanderung bestaunen dürft, sind es in unseren Augen vor allem die schönen und einsamen Wege, die den besonderen Reiz dieser Tour ausmachen.



Nach etwa 500 Metern sehr Ihr vor Euch eine Felsformation. Euer Weg führt rechts nach unten daran vorbei. Wobei Ihr vorher natürlich noch einen kleinen Abstecher hinüber machen könnt, um sie Euch etwas genauer anzusehen ;-) Doch auch von unten haben die Felsen durchaus ihren Reiz.



Es geht hinunter nach Erkelsdorf. Besonders aufgefallen sind uns auf dem Weg durch den Ort die vielen dekorativen kleinen Kunstwerke am Wegesrand. Sogar eine Elfe haben wir entdeckt. Hallo Tinkerbell!



Ihr folgt dem Straßenverlauf nach rechts unten und biegt dann nach links in die Ortsdurchfahrt ein. Schon bald stoßt Ihr wieder auf Euer Wanderzeichen, dem Waagrechten Rotstrich, der Euch halbrechts von der Ortsdurchfahrt Richtung Buchenberg führt.

Ihr verlasst Erkelsdorf und wandert über Wiesen dem Hang des vor Euch liegenden Buchenbergs entgegen. Am Fuß des Buchenbergs beginnt sogleich der Aufstieg. Oben erwartet Euch eine gewaltige Überraschung. Vor Euch erhebt sich aus dem sehr weit unter Euch liegenden Waldboden ein riesiges Felsmassiv, dessen Wände ein wahres Mekka für Kletterer sind. Natürlich mussten auch wir ein wenig kraxeln. Die dem Weg gegenüber liegende Felsnase ist einfach zu reizvoll.



Danach geht es auf dem Weg am Felsen entlang und darauf weiter. Immer wieder erinnert der Felsenpfad hier oben an den Eibgrat bei Spies. Es gibt ganz viel zu entdecken. Überall bilden die Felsen spannende Formen und Figuren. Licht und Schatten tun ihr Übriges dazu, um dem Buchenberg eine nahezu mystische Atmosphäre zu verleihen.



Einst soll hier oben auch eine stolze Burg gestanden haben. Und wenn Ihr durch das dichte Blätterdach einen Blick hinaus in die Ferne erhaschen könnt, ist die Vorstellung, dass hier oben einst wackere Rittersleut Ausschau hielten, ganz schön abenteuerlich. Wie mag eine Burganlage auf derart schroffen Felsen wohl aus der Ferne ausgesehen haben? Doch stop, da geht beim Schreiben schon wieder die Fantasie mit uns durch ;-)

Der teils recht schmale Pfad geht weiter an den herrlichen Felsen entlang und dazwischen hindurch. Nach einer Weile biegt der Pfad nach links unten ab und führt, immer schmaler und auch ein wenig steiler werdend, in fantastisch geschwungenen Kehren, direkt am Hang spannend nach unten. Dieser Kehrenweg ist ein ganz besonderes Kleinod unter den Wegen auf unseren Wanderungen. Jeder einzelne Meter ist ein wahrer Genuss. Doch bitte immer merken: Erst stehen bleiben, dann gucken!

Zum Franzosenloch

Unten am Waldrand angekommen, biegt Ihr nach rechts hinüber Richtung Ermhof ab. Während Ihr an einer schönen Blumenwiese vorbeiwandert, erkennt Ihr vor Euch eine schöne, alte Scheune, die ein wenig Lost-Place-Flair verströmt.



Auch in Ermhof gibt es am Wegesrand übrigens wieder einiges Charmantes zu entdecken.



Ihr gelangt zur Ortsdurchfahrt und biegt in diese nach links ein. Schon nach wenigen Metern verlasst Ihr die Straße und biegt schon bei der nächsten Gelegenheit nach rechts in den Feldweg ein, der Euch bald durch ein Wäldchen an den Ortsrand von Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg führt. Hinter den Pferdegattern biegt Ihr rechts ab und wandert bald an einer kleinen Gartenanlage vorbei. Dahinter biegt Ihr ziemlich scharf nach links ab und wandert nach rechts an der Bahntrasse entlang. Ihr erreicht eine Eisenbahnbrücke, die Ihr nach links unterquert. Direkt dahinter biegt Ihr mit dem Wanderzeichen 6 nach rechts ab und geht leicht bergan. Ihr folgt dem Weg an einer Eisenbahnbrücke nach links zur Straße und überquert diese. Dahinter geht es zwischen Feldern dem Waldrand nach oben entgegen. Besonders schön waren bei unserem Besuch auf diesem Stück die Mohnblumen, die sich auf dem Feld breit gemacht hatten.



Direkt hinter dem Waldrand geht es sehr steil bergan. Doch Euer nächstes Ziel ist hoch über Euch schon gut zu erkennen. Und so fällt es deutlich leichter, den Anstieg zu meistern.



Links eine niedrige Tür, rechts ein riesiges Panoramafenster, von dessen „Fensterbrett“ sich Euch, wenn Ihr es erklommen habt, ein wundervoller Blick in den Innenraum bietet. Es locken mehrere Eingänge in den Berg, teils mannshoch, teils sehr niedrig. Wir entschieden uns für den größten Eingang und landeten in einer hohen Halle, von der rechts und links weitere Gänge abzweigen. Der Linke führt über einen Felsvorsprung weiter hinauf in eine kleinere Halle. Am Ende des rechten Ganges sahen wir Licht. Dieser Gang läuft immer schmaler zu und führt am Ende durch eine gut einen Meter große Öffnung hinaus aus dem Berg. Noch ein Ein- und Ausgang also, von dem Ihr auf einem kurzen Hangweg zurück zum Haupteingang gelangt. Dieser Berg scheint ausgehöhlt zu sein wie ein Schweizer Käse – Was für ein Abenteuer! Es gibt so viel zu entdecken. Einfach traumhaft.

Zum Burgstall Hartenfels

Danach geht Ihr auf dem Wanderweg 3 nach links weiter. Rechts von Euch ragen gewaltige Felsformationen grünlich schimmernd ins Laubdach. Bald grüßt Euch links vom Wegesrand der einsam stehende Frauenfels. Ein kleines Stück weiter erreicht Ihr ein Geländer. Ein Geländer mitten im Wald? Vorsicht! Direkt darunter befindet sich das tiefe Windloch / Wiedelloch. Wenn Ihr um das Geländer herum nach unten geht, wirkt das Windloch wie ein Schlund, der direkt hinab in die Unterwelt zu führen scheint.




Aufgrund der deutlichen Warnung auf dem Namensschild vor der „Absturzgefahr“, haben wir auf eine tiefergehende Erkundung der Höhle verzichtet. Doch wenn Ihr Euch umdreht, könnt Ihr im Wald, unter dem Laubboden versteckt, Trampelpfade entdecken, die zum Fuß des Frauenfels hinüberführen. Hier findet Ihr, auf zwei Etagen, zwei weitere Höhleneingänge. In der Karte werden auch diese beiden Eingänge Wiedelloch genannt, was uns zu der mutigen Behauptung verleitete, dass es sich auch hier um ein Höhlensystem, dieses Mal ein sicherlich weitläufigeres, handelt.

Nach dieser Erkundungstour kehr Ihr nach oben zurück auf den Wanderweg 3. Dort erreicht Ihr einen Wegweiser, der Euch auf den Rundwanderweg den steilen Trail hinauf zum Hartenfels weist. Ganz oben leuchtet schon der fast weiße Hartenfels durch den Wald. Der „steile“ Weg ist dann zwar nicht besonders komfortabel, jedoch unserer Meinung nach weit weniger schweißtreibend als der Aufstieg zum Franzosenloch oder den Knappenberg hinauf. Auf jeden Fall lohnt sich die Mühe. Der Hartenfels ist ein gewaltiges Felsmassiv, dessen Wände einige Kletterrouten bereithalten. Ein tolles Gefühl, am Fuß dieses mächtige Felsmassiv links zu umrunden und auf der Rückseite einen Pfad auf den Gipfel zu finden. Ein offener Platz mit Gipfelkreuz, Gipfelbuch und Bank lädt zum Verweilen, Genießen und Brotzeiten ein.



Hier oben stand früher übrigens auch eine Burg, deren Spuren sich im Nebel der Geschichtsschreibung verlaufen. Und sogar in vorgeschichtlicher Zeit diente der Fels einer Befestigungsanlage als Standort. Angesichts der grandiosen Aussicht, die sich einem von hier oben bietet, ist diese Wahl auch nicht verwunderlich. „Da sieht man ja schon am Montag, wer am Sonntag zum Essen kommt.“

Über den Gratweg zum Schloss Neidstein

Vom Hartenfels geht Ihr mit dem waagrechten Rotstrich den bequemeren Weg zurück nach Neukirchen und biegt an der Straße rechts in den Ort ein. Nach gut hundert Metern, bei einem Steinmetz, zweigt Ihr mit dem Schild Richtung Bettelküche nach rechts ab. Die Bettelküche ist eine mittelgroße Höhle, die dieses mal jedoch nicht auf der Route liegt. Ihr wandert an einem Pferde- und Ziegengatter entlang. Umrundet dieses nach links und Ihr gelangt zum Friedhof. Von hier geht Ihr auf der Straße Hartenfelsblick, überquert die Hölnsteiner Straße und gelangt leicht rechts in die Kieferstraße. Diese zweigt bald nach links ab. Bei der nächsten Gelegenheit biegt Ihr scharf rechts in Am Anger ab, der Euch bergan und aus dem Ort hinaus führt. Es geht durch eine Allee von Obstbäumen, bis Ihr rechts von Euch den Nachbau eines alten Erzschachtes entdecken könnt. Ihr befindet Euch gerade auf dem Erzweg, auf den es viel über den Bergbau in der Oberpfalz zu lernen gibt.



Gegenüber dem Schachtnachbau steht eine Bank, von der sich Euch nochmal ein schöner Blick auf Neukirchen bietet. Noch eine kurze Verschnaufpause. Dann geht es, an der Bank vorbei, auf den mit dem Wanderzeichen Pendolino-Weg gekennzeichneten Weg hinauf und dem Neidstein Gratweg entgegen. Der Pendolino-Weg ist nun Euer neues Wegzeichen. Es führt Euch zielsicher hinauf auf einen mit schönen Felsen geschmückten Gratweg, der sich dem Schloss Neidstein entgegen windet.



Von dem Gratweg geht es nach einer Weile wieder ein Stück hinunter und nach rechts. Der Pendolino Weg wird nun vom Blaukreuz ergänzt. Beide führen Euch zum Schlossberg des Schlosses Neidstein. Malerisch liegen die Treppen des Schlossbergs vor Euch. Es erwartet Euch ein märchenhafter Aufstieg zum Schloss Neidstein. Ein Wegstück, das zu genießen sich wirklich lohnt. Generell zeichnen sich die parkähnlichen und verschwungenen Wege rings um das Schloss Neidstein durch diese märchenhafte und etwas geheimnisvolle Atmosphäre aus.



Die Treppe führt Euch direkt hinauf zum Schloss Neidstein. Erbaut wurde es im 16ten Jahrhundert auf den Ruinen der vormals auf dem Schlossberg befindlichen Burg Neidstein aus dem 11ten Jahrhundert. Diese Burg war im Bayerischen Krieg zerstört worden. Die jüngere Geschichte des Schlosses ist ebenso märchenhaft. Denn Schloss Neidstein hatte zu Beginn des 21ten Jahrhunderts einen prominenten Besitzer. 2006 kaufte der Hollywood-Star Nicolas Cage das Schloss von der Familie von Brand. Ein Hollywood-Star in der Oberpfalz. Das stieß bei der Bevölkerung auf geteiltes Echo. Doch da es Herr Cage in den drei Jahren, in denen er sich Schlossherr von Neidstein nennen durfte, nicht gelang, vermutlich aus Zeitgründen, in das Schloss einzuziehen, flaute die Aufregung bald wieder ab. Und als es 2009 um die Finanzen des Schauspielers nicht mehr zum Besten stand, verkaufte er das Schloss wieder. Doch ein wenig Glamour umweht auch heute noch das in weiß erstrahlende Schloss, das mittlerweile als Evenlocation genutzt wird.

Es lohnt sich das Schloss von der Treppe aus, die neben dem Tor nach rechts hinabführt, zu umrunden. Die schmalen Pfade eignen sich hervorragend, um seinen Gedanken nachzuhängen und ein wenig in der Schönheit der natürlich wirkenden Parkanlage mit ihren vielen Felsen zu schwelgen. Auch die ein oder andere Höhle läßt sich hier noch entdecken.




Und weil die Wege hier oben sich so gut zum Träumen und Schwelgen eignen, soll an dieser Stelle noch eine Sage aus der Oberpfalz erzählt werden, die zudem ein bisschen zu diesem edlen Ort passt.

Der Wundervogel und die beiden Bettelknaben

Vor vielen Jahren ging die Tochter eines armen Besenbinders in den Wald, um Reisig für das Handwerk ihres Vaters zu sammeln. Plötzlich ließ sich ein kleines, buntes Vögelchen neben dem Mädchen auf dem Waldboden nieder und hüpfte keck um sie herum. Das Mädchen legte ihr Reisigbündel auf den Boden und spielte ein Weile mit dem Vögelchen. Als sie mit dem Reisigsuchen fortfuhr, wich ihr das Vögelchen nicht mehr von der Seite. Munter hüpfte es neben dem Mädchen her. Blieb das Kind stehen, blieb der Vogel stehen. Ging das Kind weiter, hüpfte der Vogel fröhlich nebenher. Und so folgte das Vögelchen dem Mädchen schließlich bis zum Haus des Vaters. Der Vater war über das zutrauliche Vögelchen höchst erfreut und band aus dem Reisig sogleich einen Vogelkäfig, in den das Vögelchen voller Begeisterung hineinhüpfte und anfing zu Pfeifen und zu Singen. So schön war die Melodie, die es sang, dass Vater und Tochter davon das Herz aufgehen wollte. Und wie groß war das Erstaunen, als das Vögelchen am nächsten Morgen auch noch ein goldenes Ei gelegt hatte. Der Vater schickte seine Tochter sogleich mit dem goldenen Ei in den Ort, damit sie es auf dem Markt verkaufe. Es dauerte auch nicht lang, da bot ihr ein pfiffiger Kaufmann einen ganzen Beutel Taler dafür. Glücklich kehrte das Kind nach Hause zurück. Als am nächsten Tag wieder ein goldenes Ei im Käfig lag, trug das Mädchen den Schatz erneut in den Ort, um ihn zu verkaufen. Und wieder geriet sie an denselben Kaufmann, der nun solange nach dem Geheimnis der goldenen Eier fragte, bis sie ihm von dem Vögelchen erzählte. Daraufhin begleitete er das Mädchen nach Hause und bot dem Besenbinder eine so stattliche Summe für das Tier, dass der arme unmöglich ablehnen konnte. Und so wechselte der Zaubervogel den Besitzer. Doch als der Kaufmann mit dem Vögelchen nach Hause kam, wurde das Tierchen fürchterlich traurig. Es sang nicht mehr, es hüpfte nicht mehr. Nicht einmal fressen wollte es mehr. Und so starb es innerhalb weniger Tage. Der Kaufmann, von dem Verlust ehrlich getroffen, hob das tote Vögelchen sanft aus dem Käfig, um es zu vergraben. Da klappte plötzlich das Schnäbelchen auf und ein kleiner, zusammengefalteter Zettel fiel heraus. Darauf stand: "Wer meinen Kopf isst, der soll alle Nacht einen Beutel Gold unter seinem Kopf finden. Und wer mein Herz isst, der soll König werden." Der Kaufmann, überzeugt davon, dass der Zauber des Vögelchens wirken würde, übergab es seiner Köchin, damit sie es ihm zum Abendessen zubereite. Doch während die Köchin mit dem Braten des Vogels beschäftigt war, schlichen sich zwei Bettelknaben in die Küche und stibitzten die Teile des Vögelchens, die während des Drehens über dem Feuer vom Bratspieß gefallen waren. Woher sollten die beiden Buben auch wissen, dass es sich bei den herunter gefallenen Stücken genau um das Köpfchen und das Herz des Zaubervogels handelte. Nach ihrem Mundraub machten sich die Buben auf und davon. Am Abend kehrten die beiden bei einem Bauern ein und schliefen in dessen Scheune. Und siehe da, als sie am nächsten Morgen aufwachten, lag unter dem Kopf des Älteren tatsächlich ein Beutel voller Gold. Die beiden, die von Zauberei nichts wussten, hielten es für einen Test des Bauern, ob sie auch ehrlich zu ihm wären. Und so übergaben sie dem Bauern den Beutel. Am nächsten Morgen geschah das gleiche noch einmal. Und weil der Bauer von der Freigiebigkeit der Burschen gerührt war, nahm er sie an Kindes statt an und zog die beiden auf, als wären es seine eigenen Söhne. Eines Tages, es waren ein paar Jahre ins Land gegangen, da verstarb der König des Landes ohne einen Erben zurückzulassen. Die Beamten des Reiches erließen den Befehl, dass sich alle jungen Männer auf dem Schloss einzufinden hätten. Dort würde eine Taube losgelassen werden. Und der Jüngling, auf dessen Kopf sich das Tier setzen werde, der solle der neue König werden. Und nun ratet einmal, auf wessen Kopf sich die Taube gesetzt hat ;-)

Der Rückweg

Wenn Ihr genug lustgewandelt seid, lasst Ihr Euch einfach auf einem der Wege hinunter zur Straße tragen. Haltet Euch an der Straße für ein kurzes Stück links und biegt bei der nächsten Gelegenheit wieder rechts in den Feldweg ein. Dann gleich wieder rechts und mit dem Weg nach links den Hang hinauf in den Wald hinein. Es geht hinauf auf den Helmberg und danach auch den Spitzenberg. Dieser Weg führt Euch entspannt zurück zu Eurem Wanderparkplatz.

Wenige Touren bieten derartig viele Highlights: Burgruinen, Burgställe und ein Schloss. Felsmassive und Höhlen. Dazu herrliche Aussichtspunkte. Und dann immer wieder diese wunderschönen Wegstücke, die zum Träumen einladen. Zugegeben, mit 16 km Länge und 566 Hm ist diese Tour für die wenigsten Kinder geeignet. Doch dafür gefällt Sie Mama und Papa sicher umso mehr ;-)

Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon jetzt …

Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels


Länge: 16 km

Höhenmeter: 566 Hm

Dauer: 5 Stunden

Buggy: Nein

Festes Schuhwerk: Ja

Alter: Für Große

Highlights: Burgruine Rupprechtstein, Die Sieben Brüder, Oiersinger-Brunnen in Etzelwang, Knappenberg, Burgstall Buchenberg, Franzosenloch, Burgstall Hartenfels, Schloss Neidstein


Hier noch der Link zum Nachwandern:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/nuernberger-land/felsen-ruinen-und-hoehlen-rund-um-neukirchen-bei-sulzbach-rosenberg/166912645/


Und natürlich noch die Karte:



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