Der Höhlenweg bei Plech
Pfad zur Saalburggrotte |
Wunderschöne
Landschaft, breite Forstwege, eng geschlungene Waldpfade und
Schotterwege, die durch atemberaubende Felsentäler führen. Das
Ganze gekrönt mit dem Besuch von sage und schreibe 5 Höhlen auf
einem Wanderweg von gerade einmal 6 km mit moderaten 140 Höhenmetern.
Die perfekte Tour schon für 5-jährige Wanderzwerge. Auf bequemen
Wegen von einem Abenteuer zum anderen. Da kommt keine Langeweile auf
und es bleibt kaum Zeit zum Jammern :)
Wir
haben die reguläre, fast 3 km längere Plecher Höhlentour ein wenig
abgekürzt, indem wir nicht im Ort selbst, sondern auf dem
Wanderparkplatz gestartet sind. Übrigens, auf einer Höhlentour
lohnt es sich immer gute Taschenlampen mitzunehmen.
Highlights:
- Felsenloch
- Raumhöhle
- Rohenloch
- Saalburggrotte
- Fleischlochhöhle
Eckdaten:
- Länge: 6km
- Höhenmeter: 14 Hm
- Dauer: 2-3 Stunden
- Sonne-/Schatten: 2/3 schattige Waldwege, ein langes Talstück
- Festes Schuhwerk: Besser ja
- Taschenlampe: Unbedingt
- Buggy: Auf eigenes Risiko ;-)
Die Karte:
Der Link zum Nachwandern:
Die Anfahrtsbeschreibung:
Ihr
verlasst die A9 Richtung Berlin bei der Ausfahrt Hormersdorf und
fahrt, den Schildern folgend, nach Plech. An der Weggabelung in der
Ortsmitte angekommen, biegt Ihr rechts in die Neuhauser Str. Richtung
Neuhaus ein. Nach ungefähr 1,5 km erreicht Ihr links den
Wanderparkplatz Plech. Er bietet gut und gerne 15-20 PKW's Platz und
zudem mit einer Holzhütte einen wundervollen Platz, um die Wanderung
zum Beispiel mit einer ordentlichen Brotzeit abzuschließen.
Die Wegbeschreibung
Zum Felsenloch
Vom Wanderparkplatz geht es
auf dem breiten Schotterweg Richtung Wald. Erst zwischen etwas
lichtem Baumwuchs rechts und Feld links hindurch. Dann wird der Wald
dichter und urtümlicher. Nach gut 400 Metern weist Euch ein Schild
den Weg zur ersten Höhle, dem Felsenloch, rechts auf einem leicht
ansteigenden Trampelpfad den Hang hinauf in den dichten Wald.
Der Weg
ist von Wurzeln durchzogen und der Waldboden nahezu vollkommen bedeckt
mit leuchtend grünem Moos. Hie und da kämpfen sich ein paar
einzelne Blümchen ihren Weg durch das intensive Grün dieses
regelrechten Urwalds.
Oben
angekommen geht Ihr leicht links dem Wanderzeichen folgend weiter.
Der Wald verändert hier oben schlagartig sein Angesicht. Der
Baumwuchs ist wieder aufgelockerter und die Sonnenstrahlen fluten den
Wald.
Bald biegt Ihr ziemlich stark rechts ab und erreicht nicht
einmal 100 Meter weiter das geheimnisvolle Felsenloch. Ein metallener
Zaun hindert Besucher, dieser tiefen Erdspalte zu nahe zu kommen. Um
dennoch tiefe Einblicke gewinnen zu können, wurde über das Felsenloch
ein Steg gebaut, von dem Ihr in die unheimliche Finsternis
hinabblicken könnt.
Die Gänsehaut überkommt einen, wenn man auf
den Informationstafeln liest, das hier 49 menschliche Skelette aus
der Spätbronzezeit und Eisenzeit gefunden wurden. Entweder diente
das Felsenloch als Opfer- oder als Begräbnisstätte. Beides erzeugt
irgendwie ein ganz schön mulmiges Gefühl beim Blick in die schwarze
Tiefe.
Apropos
Tiefe – da gibt es eine schöne Sage aus dem Ort Plech, die wie die Faust aufs Auge dazu
passt:
Der
Plecher Brunnenbau
Vor
vielen Jahren haben die Plecher Bürgerinnen und Bürger, naja damals
eher die Bürger, beschlossen einen richtig tiefen Brunnen zu
graben. Es sollte der tollste und vor allem tiefste Brunnen aller
Brunnen in der Umgebung werden. Auf Jahre, ach was, über
Jahrhunderte hinweg sollte dieses Meisterwerk der fränkischen
Brunnenbaukunst den Ort Plech mit herrlich frischem Wasser versorgen.
Gesagt, getan. Tags darauf begannen die Plecher mit dem Brunnenbau.
Groß und Klein, Mann und Frau, Pferd und Kuh – alle halfen
zusammen. Jeder packte mit an. Sie gruben und gruben. In jeder freien
Minute halfen sie zusammen und waren nach ein paar Jahren wahnsinnig
stolz darauf einen wirklich tiefen, ja bestimmt den tiefsten aller
tiefen Brunnen gegraben zu haben. Da gab es nur ein Problem. Sie
hatten sich all die Zeit nur damit beschäftigt zu graben. Keiner von
ihnen hatte gemessen, wie tief der Brunnen denn nun wirklich sei. Und
wenn man zukünftig damit angeben möchte den tiefsten aller tiefen
Brunnen überhaupt im Ort zu haben, dann macht es schon Sinn zu
wissen, wie tief er denn nun ist. Nur so schafft man schließlich eine
Marke, an der alle anderen Orte sich messen lassen müssen. Nicht
lang nachgedacht und gezaudert, sondern frisch ans Werk. Über den
Brunnenrand wurde ein Balken gelegt. Von dort wollten die Plecher das
Maßband hinablassen. Nur es fand sich keins. Da hatte einer der
hohen Herren des Ortes eine „geniale“ Idee: „Eine Manneslänge
entspricht doch einem Klafter. Wenn wir nun eine Leiter aus Menschen
hinab in den Brunnen lassen, wissen wir durch die Anzahl der Männer,
die wir benötigen, bis einer dann ganz unten schließlich das Wasser
berührt, ganz genau wie viele Klafter tief unser Brunnen ist.“
Voller Tatendrang, wie die Plecher nun mal sind, ging es sogleich
los. Als erster, schon allein, weil er ja der wichtigste Mann im Ort
war, hängte sich der Bürgermeister an den Balken. Danach stieg der
Gemeindediener an ihm hinab und hängte sich an seine Füße. Da rief
der Bürgermeister: „Zwei Klafter hätten wir schon mal. Bevor der
nächste hinabklettert, spucke ich noch schnell in die Hände, damit
ich besseren Halt habe.“ Und das tat er. Besser, er wollte es tun.
Denn als seine Hände den Balken losließen, stürzten er und der
Gemeindediener hinab in die Dunkelheit. Es dauerte lange, bis von
unten ein lautes Platschen zu vernehmen war. Den anderen Plechern,
die erkannten, das diese Idee der Tiefenmessung doch nicht die
allerbeste war, gaben sich mit dieser Erkenntnis zufrieden: Der
Brunnen werde wohl „tief genug“ sein.
Zur Raumhöhle
Vom
Felsenloch führt Euch der Weg wieder den Hang hinab. Dieses mal
durch den lichtdurchfluteten Wald, vorbei an einer schönen
Felsformation, de erforscht werden wollen. Dann zur Straße, die es zu überqueren gilt.
Für
die nächsten 600 Meter wandert Ihr auf einem breiten Schotterweg
durch den Wald, bis Ihr zu einer großen Lichtung gelangt.
Dort biegt
Euer Weg links in einen schmalen Pfad ab und führt Euch ein Stück
hinab zu einem Feld, an dessen Rand Ihr nach rechts weitergeht. In
den nächsten Weg biegt Ihr nach rechts ein und gleich wieder, dem
Schild folgend, links in den Wald und hinauf zur Raumhöhle.
Die Raumhöhle bei Plech |
Hui,
was für eine imposante Höhle. Das merkt man jedoch erst, wenn man
direkt davor, oder sogar darin steht. Tief ist sie nicht, dafür ist
die Felsgestaltung eine echte Schau. Lauter Felsentore im Inneren an
den Wänden und unter der Decke. Und das Größte befindet sich
direkt über Euch. Die Raumhöhle ist eine Versturzhöhle. Durch
diesen Anblick ändert sich das gesamte Erscheinungsbild der Höhle.
In unserer Wahrnehmung standen wir plötzlich nicht mehr nur in einer
Höhle, sondern im Maul eines riesigen Steinbeißers – ja, wir
lesen gerade die unendliche Geschichte :). Und die vordere Oberseite
waren ganz klar die großen, kantigen Zähne dieses Felsriesen. Ich
hoffe, es ist mir gelungen, diesen Eindruck fotografisch zu erfassen.
Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm. Ihr solltet ja eh selber
dorthin wandern und Euch davon überzeugen.
Die Raumhöhle bei Plech |
Die Raumhöhle bei Plech |
Zum Rohenloch
Von
der Raumhöhle geht Ihr zurück zum Weg Richtung Rohenloch. Es geht
auf einem Feldweg ein Stück hinab und dann rechts. Nun immer am
Waldrand entlang, bis Euch ein Schild nach rechts in den Wald zum
Rohenloch führt.
Beim
Betreten stellt sich ganz schnell heraus, dass Ihr es hier eindeutig
mit einer tieferen Vertreterin der Gattung Höhlen zu tun habt, als
bei der Raumhöhle. Schon ein paar Meter, nachdem Ihr das große
Portal durchschritten und die erste große Halle durchquert habt,
geht der Weg nach links in die Dunkelheit. Hier ist eine gute
Taschenlampe vonnöten, um sicher und unbeschadet weiter entdecken zu
können. So eine tolle Höhle. Und das Beste für unseren Hüpfer:
Wenn man sich umdreht, sieht man immer noch das Tageslicht um die
Ecke die Höhle erhellen. Das gibt Sicherheit. Immerhin ist es schon
etwas ganz anderes, ob man eine Höhle mit Führung besucht, oder sie
auf eigene Faust selber erkundet. Hier jedenfalls wurde uns wieder
mal ein Quäntchen Abenteuer gegönnt.
Zur Saalburggrotte
Vom
Rohenloch geht es weiter am Waldrand entlang, bis Euch ein Schild zur
vierten Höhle den Hang hinauf führt. Oben wartet auf Euch, inmitten
eines gewaltigen Felsmassivs - wohl der Saalburg - die Saalburggrotte.
Das Wegstück dahin war für uns das Schönste der Tour. Rechts der
langsam erwachende Frühlingswald. Links von uns saftig grüne
Wiesen. Gegenüber mächtige Felsen, auf denen sogar ein Jägersitz
seinen Platz gefunden hat. Ein tolles Tal. Und weiter vorne mächtige
Felsenwände, die von der Sonne beschienen wurden und zu funkeln
schienen.
Auf
einem gewundenen Pfad gelangt Ihr zwischen Felsbrocken hindurch
hinauf zur Saalburggrotte. Die letzten paar Meter komfortablerweise
sogar über einige Stufen. Eindrucksvoller als die Grotte selbst, die
nur aus einem Raum besteht, ist das Felsmassiv selbst, das hier oben
den Jahrmillionen zu trotzen scheint. Überall tiefe Falten und
Klüfte, die vom Kampf gegen die Naturgewalten künden. Ein schmaler
Pfad führt direkt an den Wänden entlang. Hier lohnt es sich auf
Entdeckertour zu gehen.
Die Saalburggrotte bei Plech |
Zur Fleischlochhöhle
Von
der Saalburggrotte kehrt Ihr zum Hauptweg zurück und wandert noch einige Meter nach rechts durch
das schöne Tal. Ihr gelangt auf eine große Lichtung. Links neben dem Wanderweg befindet sich eine kleine Bauminsel mit einer Wandertafel. An dieser Stelle verlasst Ihr den Höhlenweg für eine Weile. Denn statt dem Höhlenweg weiter geradeaus zu folgen, biegt Ihr gegenüber der Wandertafel ohne Wanderzeichen nach rechts in den Wald ein und geht bergan. Hier
erwarten Euch auf der Hangseite einige imposante Felsformationen, zum Beispiel die Saalburg.
Der Waldweg mündet schließlich in einen Schotterweg, in den Ihr nach links einbiegt. Er trägt Euch hinüber zur Straße, die Ihr überquert und nach
links, weiter ohne Wanderzeichen, den Hang hinaufwander, vorbei an einem kleinen Steinkreuz am Wegesrand. Weiter oben führt Euch der Weg nach rechts hinein in den Wal. Nach etwa 150 Metern auf dem Waldpfad stoßt Ihr wieder auf das Gelbe Dreieck, das Euch nun den Weg nach links weist. Bei der nächsten Weggabelung biegt Ihr erneut nach links ab. Auf diesem Weg gelangt Ihr zur Fleischlochhöhle. Woher diese ihren Namen hat, lest Ihr übrigens vor
Ort auf einer Infotafel ;-)
Die Fleischhöhle bei Plech |
Vielmehr
als die Fleischhöhle selbst haben uns übrigens die Felsen mit ihren
Auswaschungen begeistert, die Ihr vor Erreichen der Fleischhöhle
passiert. Lauter kleine Kunstwerke. Wie ein riesengroßes
Höhlensystem für Zwerge in einem Hohlen Berg – Einfach schön.
Auf dem Plecher Höhlenweg |
Auf dem Plecher Höhlenweg |
Auf dem Plecher Höhlenweg |
Von
der Fleischhöhle geht Ihr zurück zur letzten Weggabelung und biegt links ab. Nach gut 30 Meter erreicht Ihr einen breiten Schotterweg, in den Ihr nach rechts einbiegt. Nun wandert Ihr immer geradeaus durch den
Wald und erreicht 500 Meter weiter den Ausgangsort Eurer Wanderung,
den Plecher Wanderparkplatz.
Eine
schöne Tour, besonders für kleine Wanderzwerge. Die Höhlen sind
noch nicht so groß und eventuell angsteinflößend wie größere
Schwestern. Die Wege sind bequem und die Anstiege immer gemäßigt.
Es gibt einige Bänke am Wegesrand und Ihr findet alternativ dazu
auch einige gefällte Bäume, an denen Ihr rasten könnt. Für
Kinder, die gerade ans Wandern herangeführt werden, eine tolle
Wanderung. Für Buggys aufgrund der von Wurzeln
durchdrungenen, schmalen Waldpfade eher nicht geeignet.
Ach
ja, wenn Ihr von der Fleischhöhle nordwärts weiterwandert, werdet
Ihr noch mit einem weiteren Naturdenkmal belohnt – dem
Kuckucksloch.
Das Kuckucksloch bei Bernheck |
Das Kuckucksloch bei Bernheck |
Hoffentlich
ist es uns gelungen Euer Interesse für die Höhlen bei Plech zu
wecken. Wenn ja …
Viele
Späße beim Entdecken!
Die 3
Pavels
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