Durchs Molsberger Tal – Wo die tausend Bäche plätschern
Um
der Wahrheit die Ehre zu geben – ganz so viele Bäche sind es dann
doch nicht. Aber sicher fast :-) An den Hängen des Molsberger Tals,
in der Nähe von Happurg, gibt es wirklich viele Quellen, die in
zahlreichen Bächen hinab ins Tal plätschern und den Molsbach
speisen, der von Molsberg nach Förrenbach fließt. Und genau diese
Quellen und Bächlein verleihen dem Tal sein einzigartiges Flair.
Überall plätschert, rauscht und gurgelt es fröhlich vor sich hin.
Jetzt, im beginnenden Frühling, gesellt sich noch das herrlich
fröhliche Frühlingsgezwitscher der Vögel dazu. Das alles ergibt
eine wahre Frühlingssymphonie, die auch bei bedecktem Himmel und dem
ein oder anderen Regenschauer zu faszinieren und zu fesseln versteht. Ein bisschen fühlten wir uns ins Auenland versetzt, wo es viel gemächlicher und entschleunigter zugeht. Wo alles beschaulich und von quirligem Leben erfüllt ist.
Aber
erst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von
Nürnberg kommend verlasst Ihr die A9 Richtung Berlin bei der
Ausfahrt Lauf/Hersbruck und fahrt dann auf der B14 Richtung
Hersbruck. Am Kreisverkehr nach Reichenschwand und vor Hersbruck
nehmt Ihr die erste Ausfahrt und fahrt auf der B14 Richtung
Pommelsbrunn. Bei der Ausfahrt Happurg verlasst Ihr die B14 und fahrt
an Happurg vorbei und entlang des Stausees bis zur Abzweigung nach
Kainsbach. Ihr durchquert Kainsbach und biegt bei der nächsten
Gelegenheit links nach Molsberg ab. Bei der nächsten Abzweigung
links, gegenüber einer großen Scheune, beginnt der Wanderweg in
Molsberger
Tal. Einen ausgeschilderten Wanderparkplatz scheint es nicht zu
geben. Allerdings findet sich links und rechts der Straße so manche
Gelegenheit zum Parken, bei der man die Bewohner und den
Landwirtschaftsverkehr wohl nicht stören wird.
Ihr
geht also Richtung Molsberger Tal. Euer Wanderweg durchs Tal wird von
dem Wanderzeichen Blauer Punkt auf Weißem Grund begleitet. Bitte
beachtet, dass Ihr Euch in einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet
befindet. Der Wanderweg darf nicht verlassen werden. Auch, wenn es
Euch an der ein oder anderen Stelle noch so sehr reizt, ein wenig
näher ran zu gehen um zu fotografieren oder einfach nur zu gucken.
Schon
nach wenigen Metern hört Ihr rechts unten in der Schlucht, an deren
Rand Ihr gerade entlang wandert, den Molsbach fließen und sich
seinen Weg, spratzelnder Weise, von einer Kalktuffterrasse zur
nächsten ins Tal hinab bahnen. Tief hat er sich hier im Lauf der
Zeit in den Boden gegraben. Moosbewachsene, umgestürzte Bäume
beschirmen den Bachlauf an einigen Stellen und verleihen der Szenerie
etwas Geheimnisvolles und Magisches. Uns nahm dieser Anblick sofort
gefangen und hielt uns bis zum Ende des Tals eng umschlungen in
geradezu verzückter Stimmung. Vor allem, weil es noch viel besser
und schöner kommen sollte.
Immer
tiefer windet sich der Wanderweg ins Tal hinunter, immer entlang des
Baches. Schon bald erkennt Ihr, wenn Ihr eine Weide passiert, rechts
oben am Hang einen der Bachläufe, die den Molsbach nähren. Jedoch
zu weit, um ihn, ohne Teleobjektiv, schön zu sehen.
Doch das macht
nichts, denn schon wenige Meter später läuft, direkt am Wegesrand
ein kleines Bächlein entlang, in das alle paar Meter ein weiteres
Bächlein mündet – plätscher, plätscher, plätscher … so schön
:-)
Vom
linken Wegesrand das quirlige und geschäftige Treiben der kleinen,
von unten vom Tal das gehobene Rauschen des großen Baches. Und dazu
die vielen Vogelstimmen, die um die Wette singen – herrlich.
Dann
fing es, bei kurzzeitigem Sonnenschein an zu regnen – es ist doch
erst März und noch nicht April ;-)
Endlich
erreicht Ihr das Tal. Besonders ist uns das saftige Grün hier unten aufgefallen. Kein Wunder, bei der guten Bewässerung ;-)
Nach einem wunderschönen Abschnitt direkt am
Molsbach, mit einer besonders schönen und mystischen Stelle, quert
Ihr den Bachlauf. Er begleitet Euch ab sofort auf der linken Seite.
Kurz
darauf kommt Ihr an einigen Weihern vorbei. Da es bei unserem Besuch
an dieser Stelle noch regnete, konnten wir einige Forellen springen
sehen, die die Regentropfen an der Wasseroberfläche für Beute
hielten. „Hei, kommen die weit aus dem Wasser!“
Und
weiter geht es. Nach den Weihern blickt Ihr durch das Tal über eine
freie Fläche nach Förrenbach. Hoch über dem Ort erkennt Ihr oben
am Hang die Ruine des Förrenbachhauses, das wir bei unserer
Wanderung zur Kapellenruine Arzlohe besucht haben.
Bald
erreicht Ihr eine Abzweigung, die Euch rechts nach oben führt. Links
des Weges fließt erneut ein kleiner fideler Bach über einige
Kalkstufen. Oben an der Weggabelung findet Ihr eine Bank. Der
perfekte Ort, um eine kleine Pause zu machen. Vor allem, weil an dem
Bächlein ein klitzekleines Wasserrad eifrig seinen Dienst tut und
das Plätschern des Baches noch einmal leicht steigert. Zudem ist es
das perfekte Utensil, um kleine (und große) Wanderzwerge zu
begeistern.
An
dieser Stelle, also nach gut 2,3 km, habt Ihr die Möglichkeit
einfach umzukehren und denselben Weg zurück zu nehmen. Mit kleineren
Kindern ist das wohl die empfehlenswerteste Variante. Zumal auch
dieser Anstieg zurück nach Molsberg schon gut 100 Hm aufbietet.
Alternativ
dazu gibt es noch ein Highlight, das einen Besuch lohnt. Nehmt
einfach den Weg, der links neben der Bank in einer hohlen Gasse steil
nach oben führt. Ihr werdet immer wieder wunderbare Ansichten des
soeben schon bewunderten Baches geboten bekommen. Vor allem, da er
sich hier ebenfalls eine tiefe Schlucht in den Braunjura gegraben
hat. Rechts am Hang werfen ein paar stattliche Felsformationen ihren
Schatten auf Euren Weg. Als nächstes erreicht Ihr die Quelle des
Baches mit einer gemauerten Möglichkeit diese zu umrunden.
Nun
befindet Ihr Euch auf dem, mit der 9 gekennzeichneten, Waldlehrpfad.
An einigen Bäumen findet Ihr interessante Informationstafeln. Nach
wenigen Metern zweigt der Weg nach rechts oben ab. Über diese
Abzweigung gelangt Ihr zu dem imposanten Felsen „Die Kanzel“. Und
wenn Ihr sie seht, versteht Ihr auch, wie sie zu ihrem Namen kam. Von
dort oben breitet sich das gesamt Tal vor Euch aus. Ein grandioser
Ort zum Verweilen und Genießen.
Wenn
Euren Zwergen der Aufstieg zu anstrengend sein sollte, gibt es auch
die Möglichkeit einen Weg unterhalb der Kanzel zu passieren und den
Felsen so von unten zu bewundern. Dieser alternative Weg mündet auch
wieder in den Weg nach Förrenbach. Wer will, kann
natürlich erst von unten und dann von oben staunen – je nach Gusto
;-)
Nach
einer kurzen Erholungspause geht es auf dem 9er Weg weiter, ein
Stückchen an der Straße nach Förrenbach entlang. Dann wieder links
in den Wald, an der nächsten Gelegenheit rechts (hier hinein mündet auch
der soeben beschrieben Weg unterhalb der Kanzel) und dann auf dem
Kamm einer hohlen Gasse hinab nach Förrenbach. Kurz bevor Ihr den
Ort erreicht, solltet Ihr bewusst nach rechts oben blicken. Dort gibt
es einige sehr anhängliche Bäume zu bestaunen, deren Wurzeln die
darunter befindlichen Felsen innig umarmen. Einer der Bäume scheint
förmlich auf seinem Felsen zu sitzen. Oder sollten wir eher sagen –
zu thronen?
Nun
durchquert Ihr Förrenbach. Nach einem guten Stück auf der Seer
Straße biegt Ihr links in die Bäckergasse ein, um von dieser
wiederum links in die Molsberger Straße zu gelangen.
Nach
unseren Erfahrungen mit der zweiten Weghälfte empfehlen wir Euch
einfach erneut durch das wunderschöne Molsberger Tal zurück zu
wandern. Also auf genau dem Weg, über den Ihr gekommen seid. Denn
der Weg rechts den Hang hinauf, von dem wir uns noch einige tolle
Ansichten der dort oben entspringenden Quellen erhoffen, war eher
nüchtern. Sicher, die Wege sind schön. Und es fließt auch über
ein gutes Stück ein Bächlein entlang des Weges. Aber so schön wie
auf dem Weg durchs Tal selbst ist es einfach nicht. Dafür statteten
wir noch der KZ-Gedenkstätte einen Besuch ab. Kein besonders
lustiges Zwischenspiel. Für uns jedoch immer wieder wichtig. Unserem
6-jährigen Zwerg kommt es zwar immer komisch vor, wenn Mama und Papa
für ein paar Augenblicke ernst und andächtig werden. Doch
irgendwann werden wir ihm erklären, dass es für uns einfach wichtig
ist der Toten zu gedenken und darauf zu hoffen, das Ähnliches in
unserem Land nie wieder geschieht.
Von
der Gedenkstätte sind es nur noch einige hundert Meter zurück nach
Molsberg. Und die gehen auch noch beständig bergab. Zeit für eine
langgezogenes „Aaaaalleiiiiiineeeeeeeee!“ unseres Hüpfers, der
mit vollem Karacho unter dem sanften Regen hindurch Richtung Auto
sauste.
Was
soll man noch mehr schreiben? Wie sollen wir das Wunderbare dieses
Tals noch intensiver beschreiben? Mehr Adjektive fallen uns nicht
mehr ein :-) Besucht das Molsberger Tal einfach selbst und lasst Euch
verzaubern.
Viele
Späße beim Entdecken!
Die
3 Pavels
Länge (unseres Gesamtweges): 9,5 km
Höhenmeter: 306 Hm
Dauer: 3,5 bis 4 Stunden
Buggy: Nein
Festes Schuhwerk: Ja bitte
Matschzeug: Besonders bei wärmeren Temperaturen Pflicht
Highlights: So viele Bäche - so schön
Hier die Wanderkarte der gesamten Tour:
Und hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/wanderung/nuernberger-land/durchs-molsberger-tal-wo-die-tausend-baeche-plaetschern/119444593/
https://www.outdooractive.com/de/wanderung/nuernberger-land/durchs-molsberger-tal-wo-die-tausend-baeche-plaetschern/119444593/
Kommentare
Kommentar veröffentlichen