Von Velden zur Geislochhöhle und durchs Ankatal zurück ins Pegnitztal
The Beach in Velden |
Bei
sommerlichen Temperaturen wollten mein Wanderbuddy und ich mal wieder
eine Tour in eine etwas andere Richtung als die Fränkische Schweiz
unternehmen. Nach einem Brainstroming wollte uns das Pegnitztal nicht mehr aus dem Kopf gehen. Die Lieblichkeit des
Flusslaufs und als Kontrast dazu die schroffen und hohen Felsenwände
hatten es uns einfach angetan. Doch einfach nur am Ufer der Pegnitz
entlangwandern, das erschien uns nicht allzu spannend. Deshalb haben
wir eine Tour geplant, die den sanften Weg durchs Pegnitztal als
bequemen Rückweg integriert und uns zudem zu einer meiner
Lieblingshöhlen führt. Unser Start- und Endpunkt ist in Velden,
direkt am Ufer der Pegnitz.
Doch
zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von
Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der B 14 bis nach Hohenstadt. Im Ort
biegt Ihr rechts ins Pegnitztal (Richtung Neuhaus/Pegnitz) ab. Von
Hohenstadt kommend durchquert Ihr Alfalter und Düsselbach. Ihr fahrt
immer geradeaus, kommt durch Rupprechtstegen, Lungsdorf und
Güntersthal. Danach erreicht Ihr Velden. Gleich am Orteinsgang
findet Ihr einen großen Wanderparkplatz.
Ihr
steigt aus dem Auto aus und Euer Blick fällt direkt auf das andere
Ufer der Pegnitz. Dort erhebt sich majestätisch die als „The
Beach“ bekannte Kletterwand bei Velden.
The
Beach
Über
eine malerische Holzbrücke gelangt Ihr auf die andere Seite des
Flusses. Nach rechts geht Ihr, vorbei an den überhängenden Felsen
der Kletterwand, bis zur einer Stelle, von der Ihr einen schönen
Blick auf das munter gluckernd vor sich hinarbeitende Wasserrad der
Wassermühle geboten bekommt. Diese Felsen haben es mir angetan. Ich
war bereits im Winter hier und absolut fasziniert. Damals wirkten sie
noch ein wenig ungestümer. Klar, ohne den sanft grünen Mantel des
Frühsommers war die harte Seite des Steins komplett frei gelegt und
in Ihrer rauen Nacktheit zur Schau gestellt. Jetzt, Anfang Juli,
umspielt ein zartgrünes Kleid die schroffen Formen und verleiht dem
Fels eine wildromantische Note. Die umherschwirrenden blauen
Libellen, die Bienchen und Hummeln intensivieren den
Lieblichkeitsfaktor zusätzlich. Ich bin schon gespannt, wie The
Beach im Herbst auf mich wirken wird.
Zurück
Richtung Brücke und ein Stückchen weiter, bis eine steinerne Treppe
Euch hinauf, zuerst zu dem mit Eisernen Kreuzen geflankten
Kriegerdenkmal und dann, über einen Eisensteg, weiter zur Kante der
Felswand führt.
Die Brücke bei The Beach von oben |
Hier
oben geht der Weg über einen grandiosen Steig weiter nach rechts.
Immer direkt an der Kante von The Beach entlang. So ein schöner
Pfad. Ein besonders toller Moment ist, wenn Ihr über die
Wassermühle hinweg nach Velden hinübersehen könnt.
Blick von The Beach hinunter auf Velden |
Durchs
dunkle Kipfental
Kurz
nach diesem schönen Aussichtspunkt biegt Ihr mit dem Gelben Punkt sehr
scharf links ab und steigt über eine Waldtreppe weiter den Hang
hinauf. Dieses Wanderzeichen begleitet Euch ein ganzes Stück.
Es
führt Euch vorbei an einer Weide und einem Tennisplatz, danach auf
einem Plateau an ausgedehnten Wiesen entlang, bis der Weg an einem
gewaltigen Felsen vorbei – dreht Euch nach dem Passieren um, damit
Ihr ihn in voller Pracht bewundern könnt – hinab in das durch
dichten Wald besonders dunkel wirkende Kipfental führt.
Neben
den hervorragend verteilten regulären Wanderzeichen stoßt Ihr auf
dieser Wanderung immer wieder auf schöne Holzschilder.
Wenn
Ihr aus dem Wald des Kipfentals hinaustretet, biegt Ihr mit dem Rotkreis rechts in den
Schotterweg ab. Er führt Euch auf Schlangenlinien vorbei an einigen
Felsformationen, die oft auch einen zweiten Blick wert sind.
Zur
Geislochhöhle
Dann
zweigt Euer Weg mit dem Wanderzeichen Rotkreis links in einen, auf den
ersten Metern, dicht zugewucherten Fahrweg ab. Keine Angst, nach ein
paar Schritten lichtet sich der Bewuchs und Ihr marschiert auf einem
schmalen Pfad ein Stück hinauf, bis Ihr wieder auf den Schotterweg
trefft. Alternativ könnt Ihr auch einfach weiter dem Schotterweg
folgen. Nun wandert Ihr hinüber nach Münzinghof. Zuerst zwischen
üppigen Wiesen hindurch, dann durch eine Kastanienallee. Im Ort
biegt Ihr an der Bushaltestelle rechts ab, verlasst den Ort und
wandert zum Waldrand. Diesen Teil der Tour haben wir schon einmal
ausführlich in unserem Post „Rundweg
um Münzinghof mit Besuch der Geishöhle“ beschrieben. Deshalb
hier eine gekürzte Version. Ihr folgt dem Wanderzeichen „Rotkreis“
in den Wald. Hinter einer Waldwiese biegt Ihr links ab. Etwa 200
Meter später weist Euch Euer Wanderzeichen den Weg vom Hauptweg in
einen Pfad nach rechts. Vorbei an einem kleinen Weiher, an einer
Weggabelung nach rechts, erreicht Ihr bald eine Holzsitzgruppe und
links davon, im ersten Moment noch fast ein wenig unscheinbar, den
Eingang zur Geislochhöhle.
Je
näher Ihr dem Eingang kommt, desto mehr erschließt sich Euch der
wahre Charakter dieses Höhleneingangs. Nehmt Euch die Zeit und
umrundet ihn. Aber passt auf, dass Ihr nicht ausrutscht! Der Blick
von oben hinunter in den sich tief in den Fels bohrenden Schacht
wirkt wie ein hypnotischer Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Die Geislochhöhle bei Münzinghof |
Die
Vorfreude steigt. Und dann geht es über die steinernen Stufen
hinunter in die Kluft. Bei jedem Schritt wird es kühler. War es oben
noch sommerlich warm, seht Ihr direkt vor dem kaum meterhohen
Höhleneingang sogar Euren Atem kondensieren. Nun heißt es Jacken
und Lampen auspacken, Kopf einziehen und hinein in die Dunkelheit.
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Der Weg hinab in die Geislochhöhle bei Münzinghof |
Schon
nach den ersten Metern umfängt Euch tiefes Schwarz. Lampen an und
Staunen. Rechts und links von Euch führen Schächte ein Stück
hinunter, um dann abrupt zu enden. Über Euch öffnet sich der
Höhlenhimmel und gibt den Blick frei auf Fächer, Segel und kleine
Stalagtiten.
Die Geislochhöhle bei Münzinghof |
Euer
Weg führt Euch leicht links, zwischen Felsen hindurch, auf lehmigem
Boden ein Stück hinauf in den zweiten Raum. Rechts von Euch befinden
sich einige schön geformte Sinterbecken, die den Eindruck einer
bewässerten Mondlandschaft vermitteln. Dahinter schimmert das Wasser
eines kleinen Höhlenbeckens im Schein der Lampen.
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Die Geislochhöhle bei Münzinghof |
Ein
schmaler Gang führt Euch weiter geradeaus in den dritten Raum der
Geislochhöhle. Was uns bei unserem letzten Besuch im September
letzten Jahres verwehrt blieb, wurde uns dieses Mal in aller Pracht
geboten: Der durch einen natürlichen Steg geteilte Höhlensee.
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Die Geislochhöhle bei Münzinghof |
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Die Geislochhöhle bei Münzinghof |
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Die Geislochhöhle bei Münzinghof |
Und
an den Wänden, an der Decke und in den Kammern an der Rückseite des
Sees wundervolle Kalk- und Felsengebilde, an denen wir uns gar nicht
satt sehen konnten.
Irgendwann,
nach einer kleinen Ewigkeit, rissen wir uns los, verließen das
Geisloch und kehrten über den Weg, den wir gekommen war, zum
Hauptweg zurück, der schon bald mit einer sehr scharfen Linkskurve
die Richtung ändert. Ihr folgt dem Rotkreis zu einem Golfplatz, geht
hinunter und biegt nach links in den Schotterweg ein. Am Waldrand
folgt Ihr dem Gelbkreuz / Grünstrich nach rechts. Bald geht es geradeaus in den
Wald, ein kleines Stück hinauf und vorbei an dem Hohlen Fels. Hier
beginnt das Ankatal (auch Ankertal genannt).
Die Michelhöhle
Ihr
folgt einfach immer dem Schotterweg. Wenn Ihr schon die Straße
weiter vorne erkennen könnt, schaut immer wieder mal links nach
oben. Dort, zwischen all den Bäumen, erkennt Ihr das große
Höhlentor der Michelhöhle. Zwei unbeschilderte Pfade, zumindest
haben wir nur zwei gefunden, führen Euch durch das das dichte
Gebüsch hinauf zur Höhle. Dort empfängt Euch eine große
Raumhöhle, von der Ihr gut ins Tal hinabblicken könnt. Das
Besondere an der Michelhöhle ist der gewaltige Überhang ihres
Portals.
Die Michelhöhle |
Von
der Höhle steigt Ihr wieder zum Schotterweg hinab, wandert zur
Straße, überquert diese und geht auf der gegenüberliegenden Seite
in mit dem Grünstrich markierten Wiesenweg. Das Ankatal zeigt sich hier von
seiner gefälligen Seite. Dichte Wiesen, garniert mit einer bunten
Blütenpracht. Das Summen der Insekten auf Pollenjagd.
Im Ankatal |
Das alles
prägt das Bild dieses Wegstückes. Wären da nicht die Strommasten,
man könnte fast von unberührter Natur sprechen ;-)
Die Andreaskirche
Dann
geht Ihr an vielversprechenden Felsformationen vorbei, in den Wald
hinein. Haltet Euch rechts. Schon bald künden Schilder von der nahen
Andreaskirche, zu der nach einigen Metern ein Pfad abzweigt.
Die Andreaskirche |
Diese
Höhle besticht durch die Beschaffenheit des Felsens.
Irgendwie wirken die Wände, als wären sie von Menschenhand
bearbeitet, oder sogar geschaffen worden. Rechts gibt es ein
schlankes, kirchenartiges Höhlenfenster zu bestaunen. Links oben
einen Schlund, durch den allerlei Felsen in den Innenraum gelangt zu
sein scheinen. Hin und her sind wir gegangen und haben uns alles ganz
genau angesehen.
Das Ankatal
Dann
gingen wir zum Weg zurück und wanderten weiter, tief hinein ins
Ankatal. Die Felsen an den Seiten werden immer höher und
respekteinflößender.
Im Ankatal |
Oben am Hang erkennt Ihr gewaltige
Steinformationen, zu denen wir jedoch keinen Zugang entdecken
konnten. Wie gerne hätten wir diese grauen Riesen aus der Nähe
betrachtet.
Doch
auch hier unten bekommt Ihr ganz schön was geboten. Immer enger wird
das Tal. Immer höher die Hänge.
Dann
öffnet es sich, jedoch nur kurz, um Euch dann zum Ausgang in
Rupprechtstegen hin noch einmal mit einem furiosen Felsfinale zu
verabschieden. Die faszinierende Ankatalwand bildet für Euch den
Abschluss des Ankatals und geleitet Euch lückenlos ins Pegnitztal,
dem letzten Stück Eurer Wanderung.
Die Ankatalwand |
Die Ankatalwand |
Überquert
die Straße und die Pegnitz und wandert dann mit dem Grünstrich nach links Richtung
Velden.
Die Pegnitz |
Das Pegnitztal
Grandios,
was Euch auf diesem Weg an Ansichten noch erwartet. Wenn man das
Pegnitztal mit dem Auto durchquert, erahnt man schon, wie schön es
hier ist. Doch erst zu Fuß erschließt sich Euch die ganze Pracht
dieses Tals. Die in den Himmel ragenden Kletterwände, die sich auch
oft an den Hängen im Wald verbergen und nur vom Fußweg aus gut zu
erkennen und zu erkunden sind. Das Wasserspiel der Pegnitz, die sich
Ihren Weg über Jahrtausende durch die Landschaft gebahnt hat. Die in
Würde gealterten Eisenbahnbrücken.
Im Pegnitztal zwischen Rupprechtstegen und Velden |
Der Rothenfels im Pegnitztal zwischen Rupprechtstegen und Velden |
Im Pegnitztal zwischen Rupprechtstegen und Velden |
All
das rundet diese, an grandiosen Eindrücken schon überreiche,
Wanderung vollends ab. Fast möchte man sagen, überfrachtet sie.
Der
gigantische Löwenfels und der Wasserfall kurz vor Güntersthal
bilden die zwei letzten Highlights dieser wunderschönen Wanderung.
Der Löwenfels im Pegnitztal zwischen Rupprechtstegen und Velden |
Im Pegnitztal zwischen Rupprechtstegen und Velden |
Danach
geht Ihr an der Straße entlang durch Güntersthal, hier fehlt ein
Fußweg. Und erreicht kurz darauf den Wanderparkplatz in Velden.
Eine
geradezu perfekte Wanderung. Die Sehenswürdigkeiten sind
fantastisch, die Beschilderung ist hervorragend. Die Anstiege sind
stets moderat und die Wege gut ausgebaut. Und abseits des Weges gibt
es, für das schnelle On-Top-Abenteuer auch noch die Michelhöhle zu
entdecken. Zudem geht es zu Beginn nahezu stetig bergauf, um dann in
der zweiten Hälfte fast ausschließlich sanft bergab zu gehen.
Wanderherz, was willst Du mehr
Hoffentlich
ist es uns gelungen, mit dieser Beschreibung Euer Interesse zu
wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon jetzt …
Viele
Späße beim Entdecken!
Ein
Pavel mit Wanderbuddy
Länge:
12,7 km
Höhenmeter:
268 Hm
Dauer:
3-4 Stunden
Buggy:
Nur beim Aufstieg an „The Beach“ problematisch. Danach handlebar.
Festes
Schuhwerk: Ja
Taschenlampe:
Ja
Stirnlampe:
Wenn vorhanden
Helm:
Sicherer wär’s
Jacke:
Ja, auch bei schönem Wetter für die Höhle
Alter: Empfohlen ab 10 Jahren (frühestens 8 Jahre)
Hier der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/nuernberger-land/von-velden-zur-geislochhoehle-und-durchs-ankatal-zurueck-ins-pegnitztal/122052088/
Und noch die Karte:
Hier der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/nuernberger-land/von-velden-zur-geislochhoehle-und-durchs-ankatal-zurueck-ins-pegnitztal/122052088/
Und noch die Karte:
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