Die Felsenwunderwelt zwischen Wiesent- und Aufsesstal für Kinderfüsse
Aufsess- und Wiesenttal strotzen geradezu vor faszinierenden Naturschätzen, die entdeckt
werden wollen. Neben dem mittlerweile ausgeschilderten Sieghardttor
und der grandiosen Riesenburg begeistern auf dieser Tour die Aufsesstal-Südwand, ein stattlicher Felsenturm ohne Namen und das Doppelfelsentor die "Brille". Diese Tour zeichnet sich durch ihren langgezogenen und moderaten Aufstieg aus dem Aufsesstal hinauf auf die Hochebene der Fränkischen Schweiz aus. Wodurch sie auch für "Wanderzwerge in Ausbildung" hervorragend geeignet ist. Hinzu kommen die vielen Highlights am Wegesrand, die für willkommene Abwechslung sorgen, sobald man auf Erkundungstour geht.
Highlights:
Sieghardttor
Erfahrungsfeld der Sinne bei Doos
Aufsesstal Südwand
Doppelfelsentor „Brille“
Aussichtspunkt Wiesenttal
Riesenburg
Eckdaten
Länge: 6,9 km
Höhenmeter: 224 Hm
Sonne/Schatten: ausgeglichenes Verhältnis zwischen sonnigen Feld- und schattigen Waldwegen
Parkplatz: Parkplatz Riesenburg (fürs Navi: Wanderparkplatz an der Riesenburg)
Parkplatzgröße: mehr als 20 PKW's (sofern sinnvoll geparkt wird)
Festes Schuhwerk: Ja
Buggy: Nein
Alter: ab 6 Jahren
Die Karte
Der Link zum Nachwandern
Die Felsenwunder zwischen Wiesent- und Aufsesstal für Kinderfüsse
Die Wegbeschreibung
Zum Sieghardttor
Vom Parkplatz der Riesenburg geht ihr an der Straße ein Stück auf das alte Wasserhäuschen am Straßenrand zu. Dort findet ihr neben einem Wanderzeichenbaum zwei Holztafeln. Eine davon schmückt euer erstes Wanderzeichen, der Gelbe Ring. Er weist euch den Weg Richtung Doos nach rechts hin zur Wiesent. Diese überquert ihr auf einer eisernen Brücke, von der sich Euch ein verträumter Blick auf den Flusslauf bietet. Dahinter führen euch einige Stufen hinauf zu einem malerischen, mit Wurzeln durchzogenen Pfad. Vor der Treppe befindet sich ein weiterer Wanderzeichenbaum. An diesem ist euer erstes Ziel, das Sieghardttor, bereits angeschrieben. Auf dem Pfad angekommen, weist euch der Gelbe Ring den Weg nach links. (Wer es breiter und bequemer mag, wählt statt dem schmalen Pfad am Hang den komfortablen, doch weitaus weniger spannenden Fahrweg unterhalb.) Mit Moos großzügig verzierte Felsen zieren den, geradewegs einem Märchen entsprungen scheinenden, Pfad.
Die folgende düstere Sage, die sich einst in dem nahegelegenen Ort Behringersmühle zugetragen haben soll, verstärkt den mystischen Eindruck noch ein wenig.
Die ehrlose Schwester
Dort, wo heute Behringersmühle steht, erhob sich früher ein Wasserschloß. Darin wohnte ein Geschwisterpaar. Der ältere Bruder kümmerte sich, seit dem Tod der Eltern, liebevoll um seine kleine Schwester. Er erfüllte ihr jeden Wunsch und tat alles, um sie zu beschützen. Als die Schwester erwachsen geworden war, hinterging sie ihren Bruder jedoch, indem sie sich auf allerlei liderliche Liebschaften einließ. Einer ihrer Liebhaber brüstete sich sogar allabendlich im Wirtshaus damit, die Schwester der Schloßherren entehrt zu haben. Der Bruder, voller Zorn darüber, stürmte ins Gemach seiner treulosen Schwester und schlug ihr in wilder Raserei den Kopf ab. Die Unselige fand auch nach ihrem Tod keine Ruhe. Aus den Büschen am Ufer der Wiesent hört man sie des Nachts auch heute noch immer wieder klagen und stöhnen.
Rechts von euch erhebt sich so manch stattliche Felsformation. Eine fällt ganz besonders ins Auge. Diese fasziniert neben Wanderern offensichtlich auch Kletterer.
Auf den Wegen dieser Tour lohnt es sich generell immer die Augen offen zu halten, immer wieder stehen zu bleiben und die Blicke schweifen zu lassen. So entgeht euch keines der vielen großen und kleinen Naturwunder, die diesen Weg anreichern.
Nach 600 Metern auf dem Hangweg erreicht ihr eine Wegteilung. Hier folgt ihr für euren Abstecher zum Sieghardttor dem Wegweiser und dem Zeichen des IFS-Wegs (Weißes und Rotes Dreieck) leicht rechts den Hang hinauf. Der Weg schwingt richtungsändernd nach rechts und mündet nach einem steilen Stück in einen breiteren Weg, dem ihr mit dem IFS-Weg nach rechts oben folgt. Nach gut 60 Metern weist euch die Beschilderung den Weg nach rechts zum Sieghardttor. Seine wahre Pracht entfaltet es, wenn ihr das prächtige Felsensemble umrundet, dann das Sieghardttor durchschreitet und euch auf dem Weg nach unten umdreht. Ein wahrhaft majestätischer Anblick.
Ins Aufsesstal
Vom Sieghardttor kehrt ihr nach unten zum Gelben Ring zurück. Dieser führt euch nach rechts und kurz darauf sehr scharf nach links unten zu einer Brücke mit alter Schleuse, auf der ihr die unter euch weiß schäumende Wiesent überquert. Von der Brücke bietet sich euch nach links ein bezaubernder Anblick. Und das Rauschen des Wasserfalls unweit der Brücke, über den die Aufsess in die Wiesent mündet, erfüllt die Luft. Ihr erreicht die Straße, die ihr mit dem Gelben Ring überquert und auf der anderen Seite vorbei am Cafe im Aufsesstal, wo ihr dem Erfahrungsfeld der Sinne einen Besuch abstatten könnt. Es gibt Drehscheiben, Verzerrspiegel, einen Barfusspfad und eine Murmelpyramide zu entdecken. Wenn ihr von dort dem Gelben Ring weiter ins Aufsesstal folgt, passiert ihr noch eine Wackelbrücke, bevor es in die stille Welt des Aufsesstals geht. Zuerst noch im Schatten des Waldes schwenkt der Weg im weiteren Verlauf aus dem dichten Grün und führt euch größtenteils sonnenbeschienen durch den Talgrund. Da kommen die Kraxelausflüge zur nicht so spektakulären Anderlandwand, die ihr über einen steilen Anstieg hinter einer Bank am Wegesrand erreicht, und ein Stück weiter zur umso stattlicheren Aufsesstal-Südwand ganz gelegen. Denn beide Felswände liegen im kühlenden Schatten des Hangwalds. Die Aufsesstal-Südwand, deren Zustieg sich im Gebüsch ein wenig versteckt, begeistert mit ihren zerklüfteten Wänden und einer kleinen Höhle, die sich über euren Köpfen in den weißen Fels bohrt. Hier lohnt es sich auf Entdeckungsreise zu gehen und auch einen Blick hinter die nächste Ecke zu werfen.
Zur Brille
Gar nicht weit entfernt von der Aufsesstal-Südwand erwartet euch noch eine weitere Felswand, der ein schroffer Felsturm vorgelagert ist. Sie ist vom Weg aus sehr gut zu erkennen. Gut 370 Meter danach, an einer Wegteilung seid ihr dem Gelben Ring nach links gefolgt, verlasst ihr euer Wanderzeichen und biegt vom Weg wanderzeichenbefreit nach links durch den Talgrund zu einer Brücke an einem Wasserhaus ab. Ihr überquert die Aufsess und folgt dahinter der Straße nach oben. Bei der zweiten Gelegenheit - eine Schranke zeigt euch, dass ihr richtig seid - biegt ihr scharf nach links in einen breiten, unmarkierten Fahrweg ab. Nach etwa 600 Metern auf diesem entspannten und schattigen Weg, der euch oberhalb des Aufsesstals wieder Richtung Wiesenttal trägt, erhebt sich links am Hang unvermittelt, umgeben von vielen kleineren Felsen, ein Prachtfelsenturm mit einer kleinen Höhle darin.
Bald
gelangt ihr an eine Wegteilung. Hier folgt ihr der Beschilderung
Richtung Engelhardsberg auf eurem Fahrweg geradeaus. Im weiteren
Verlauf gabelt sich der Weg zweimal. Das erste mal haltet ihr euch
rechts, das zweite mal links – einfacher gesagt: ihr haltet eurem
vertrauten Fahrweg die Treue. Dann gelangt ihr an eine Straße, die
ihr überquert und auf geschottertem Weg weiter der Beschilderung
Richtung Engelhardsberg folgt. Nun wandert ihr eine Weile größtenteils auf sonnigen Wegen. Ihr folgt dem Schotterweg immer weiter Richtung
Engelhardsberg. Eine scharf nach links unten führende Abzweigung
nach Albertshof ignoriert ihr. Etwa 80 Meter danach zweigt ein
unmarkierter Weg nach links unten ab. Diesen Weg werdet ihr gehen, nachdem
ihr das, nur wenige Meter entfernte Felsenwunder mit dem klingenden
Namen „Brille“ besucht habt. Dafür geht ihr etwa 10 Meter weiter
und biegt dann links in den Wald ab. Schon nach wenigen Schritten
erblickt ihr vor euch das prachtvolle Doppelfelsentor. Wie es wohl zu seinem Namen kam? ;-)
Zur Riesenburg
Von der Brille kehrt ihr zum Weg zurück, geht kurz nach rechts und folgt dann dem erwähnten, unmarkierten Weg nach rechts unten. Er trägt euch in ein Felsental, angefüllt mit bizarren Türmen und schroffen Wänden. Der Weg führt euch aus dem Wald, an dessen Rand entlang und mündet in einen Schotterweg, dem ihr, weiterhin ohne Wanderzeichen, nach rechts folgt. Nach 150 Metern gelangt ihr mit dem Schotterweg an eine Kreuzung. Hier trefft ihr auf das letzte Wanderzeichen eurer heutigen Wanderung. Der Rote Ring führt euch nach links in den Wald und zuerst einmal zum Aussichtspunkt Wiesenttalblick. Zugegeben, außer baumgrünen Hängen und Straße tief unter euch gibt es hier kaum etwas zu sehen. Doch dafür sind der Felssporn des Aussichtspunktes und der Pfad, der dorthin führt, recht ansehnlich.
Vom Aussichtspunkt kommend, trägt euch der Rote Punkt nach links unten. Dieser Weg wird bei Regen richtig matschig und rutschig. Das bald in Erscheinung tretende Geländer erfüllt bei derartigem Wetter nicht nur dekorative Zwecke. Zuletzt geht es über Stufen an eine Einmündung, in die ihr mit dem Roten Ring nach links einbiegt. An der nächsten Wegteilung an einem Ruhestein nimmt euch der Rote Ring scharf rechts mit nach unten und bis vor das Portal der gewaltigen Riesenburg, einer einmalig schönen Versturzhöhle.
Teile
der Decke sind, als sich einst das Jurameer zurückzog und seinen
Boden und seine Riffe frei gab, eingestürzt, weil das Meerwasser von
innen keinen Gegendruck mehr auf das Gestein auswirkte. Dadurch
entstand dieses eindrucksvolle Felsmassiv, bei dessen Anblick man
wohl daran glauben mag, dass es einst von Riesen bewohnt wurde.
Wenn man oben auf dem Verbindungsbogen steht und hinunter zur Wiesent blickt, wird einem schon ein wenig feierlich zumute. Zur Namensfindung dieses kraftvollen Ortes gibt es folgende Sage.
Die Riesenburg
Einst wohnte in der großen Höhle hoch im Hang über der Wiesent eine Familie von Riesen. Vater, Mutter und ihre kleine Tochter. Das Kind war für eine Riesin vollkommen unterentwickelt. Tatsächlich glich sie in Gestalt und Größe mehr einem Menschen als einem Riesen. Dieses Riesenkind liebte es unten an der Wiesent zu spielen und mit den Leuten aus den nahen Dörfern zu sprechen. Über die Jahre wurde aus dem Mädchen eine schöne junge Frau. Ihr freundliches Wesen und ihre Schönheit begeisterten die Menschen so sehr, dass man in der ganzen Umgebung von ihr sprach. Bis nach Böhmen gelangte die Kunde von der schönen Riesin, die anscheinend gar keine echte Riesin war. Ein böhmischer Graf reiste, nachdem er vom Liebreiz der Schönen gehört hatte, nach Franken und suchte die Stelle, an der sie, den Erzählungen nach, jeden Tag ihre freie Zeit verbrachte. Er folgte dem Lauf der Wiesent und hatte tatsächlich Glück. Er fand die Schöne und verliebte sich auf der Stelle in sie. Dem Mädchen ging es ebenso. Und so fassten die beiden sich ein Herz und stiegen hinauf zur Riesenhöhle, damit der böhmische Graf die Riesen um die Hand ihrer Tochter bitten könne. Die Eltern waren hoch erfreut über das offensichtlich ehrliche und herzliche Anliegen des Freiers. Doch plötzlich stießen die Soldaten des Grafen unten im Tal in ihre Hörner. Feindliche ungarische Reiter, die seit einiger Zeit die Gegend unsicher machten, griffen die Höhle der Riesen an. Der Vater des Mädchens griff in die Felsen seiner Höhle und schleuderte gewaltige Brocken hinab auf die Angreifer. Wie ein Berserker riss er einen Felsblock nach dem anderen aus der Decke seiner Höhle und begrub einen um den anderen Ungarn darunter. Die übrigen Angreifer schleuderten Ihre Speere und schossen ihre Pfeile nach dem Riesen. Schließlich gelang es dem Giganten, die Angreifer in die Flucht zu schlagen. Doch war er selbst von den Speeren und Pfeilen so schwer getroffen, dass er sterbend zusammensank. Mit letzter Kraft legte er die Hand seiner Tochter in die des Grafen und gab den beiden so seinen Segen. Der Graf und die Riesin heirateten und siedelten sich im Tal an, wo sie glücklich bis zu ihrem Ende lebten. Die Höhle der Riesen, mit ihren gewaltigen Löchern in der Decke, kennen wir heute als Riesenburg.
Über die lange Treppe gelangt ihr nach unten und aus der Riesenburg an die Straße und den Parkplatz.
Hoffentlich ist es uns gelungen, euer Interesse für diese kurze, an Highlights reiche, Tour zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels