Die Felsenwelt bei Betzenstein
Diese
Wanderung führt Euch auf meist bequemen Wald- und Wiesenwegen vorbei
an einigen wirklich imposanten und teilweise bizarren
Felsformationen. Auch zwei schöne Aussichtspunkte sind dabei. Sowie
ein ehrfurchtgebietender Kletterfelsen. Und noch etwas Besonderes
weist diese Tour aus. Ein gutes Wegstück wandert Ihr auf alten,
heute nicht mehr markierten Wegen. Da werden der Entdeckergeist und die
Abenteuerlust geweckt. Doch keine Sorge, die bekannten Wanderwege und
die Straße sind zu keinem Zeitpunkt mehr als 200 Meter entfernt. Wer
sich auf dieses Abenteuer einlässt, wird mit der Ansicht des großen
Zinterfelsens und der Begehung eines schönen grünen Tals belohnt.
Doch
zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von
Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der A9 Richtung Berlin bis zur
Ausfahrt Plech. Dort verlasst Ihr die Autobahn und fahrt Richtung
Plech/Neuhaus a.d.Peg./Betzenstein. Ihr gelangt direkt nach
Betzenstein. Ein Stück hinter der Tankstelle, an der „großen“
Kreuzung, biegt Ihr links in die Nürnberger Straße ein und folgt
dieser bergauf. Kurz nach dem Ortsende gibt es links einen kleinen
Wanderparkplatz, der 2-3 PKW’s Platz bietet.
Direkt
am Parkplatz empfängt Euch schon eine imposante Felswand.
Rechts
davon führt eine malerische Treppe hinauf. Ihr befindet Euch jetzt
auf dem mit „Roter Kreis auf Weißem Grund“ markierten Rundweg um
Betzenstein.
Dieser
Weg führt Euch auf wenigen Metern zu zwei Aussichtpunkten, die Euch
einen grandiosen Blick weit über Betzenstein hinaus bieten. Ein
toller Empfang, der sofort Lust auf mehr macht.
Und
es geht weiter. In dem vom frischen Grün des Frühlings gefärbten
Wald lugen an allen Ecken und Enden kleine und größere Felsen aus
dem Waldboden. Wie neugierige Waldwesen, die die Neuankömmlinge
näher in Augenschein nehmen und begrüßen wollen.
Es
geht ein Stück bergab und Richtung Straße „Am Gerhardsfelsen“.
Der Rote Kreis würde Euch hier auf der Straße weiter geradeaus
führen. Ihr biegt jedoch hinter der eingezäunten Hütte rechts ab
und geht auf dem schmalen Pfad am Zaun entlang.
Ihr
folgt dem Pfad über zwei Linkskurven zu einer blühenden Wiese, an
deren Rand Ihr zur Straße wandert. Diese überquert Ihr und findet
ein paar Meter weiter links wieder Roten Kreis, der Euch leicht
bergan auf einem Privatweg bergan führt. Oben biegt Ihr scharf
links, dem toll beschilderten Weg folgend, ab und bald danach wieder
über einen schmaleren Pfad rechts in den Wald.
Über eine Anhöhe,
die bereits regelrecht mit einzelnen bemoosten Felsen gespickt ist,
gelangt Ihr nach oben. Die Vorfreude steigt.
Es geht ein wenig
hinunter und dann, dem Roten Kreis folgend, nach links. Nun jagt ein
Felsenhighlight das andere. Überall an den Hängen ragen teils
bizarre Felsformationen empor.
Besonderes
Highlight sind die zwei dicht aufeinander folgenden Felsentäler, die
jede Menge Gelegenheiten für Entdeckungsreisen bieten. Hier eine
Felsspalte, dort eine vermeintliche Höhle. Einfach toll.
Nachdem
Ihr alles erkundet habt, geht Ihr an einer großen Wiese entlang und
biegt dann, dem „Gelben Kreuz auf Weißem Grund“ folgend rechts
ab. Nach gut 200 Metern biegt Ihr rechts in einen nicht markierten,
unscheinbaren Waldweg ein. Dieser führt Euch erneut in ein
beeindruckendes Felsental, in dem sich auch eine Holzlager befinden.
Besonders
interessant: Ein gesägter Baum, an dem jede Menge Baumpilze wachsen.
Nun
wird es spannend. Ihr verlasst das Felsental linksherum. Über einen
noch erahnbaren und zugewachsenen – Vorsicht Brennnessel! –
Fahrweg geht Ihr in Richtung einer Wiese. Rechts von Euch erhebt sich
der Zinterfelsen. An der Wiese vorbei gelangt Ihr auf eine
langgezogene und ebene Wiese, die sich durch den Wald schlängelt.
Auf Ihr lauft Ihr, einen sehr komfortablen Jägersitz nach rechts
umrundend Richtung Straße. Ein schöner Weg, auf dem es sich gut
Lustwandeln und ein wenig Träumen lässt.
Es gibt übrigens auch eine sehr amüsante Geschichte über die Betzensteiner. Der Weg durch die Ebene eignet sich hervorragend, um sie zu erzählen.
Die Zeiserlfänger (auf Pavel)
Vor vielen Jahren, da hat auf der Betzensteiner Burg ein alter und ehrwürdiger Amtmann gelebt. Eine Tochter hatte der auch. Und die hat ebenfalls mit ihm auf der Burg gelebt. Und das obwohl sie schon eine alter Jungfer gewesen ist. Kunigund hat sie geheißen. Und statt mit Mannsbildern hat sie viel lieber mit ihrem Zeisig, ein Fink also, in seinem Käfig gespielt. Gut, der widerspricht nicht so oft wie ein Mann. Und wenn sie einmal ihre Ruhe wollte, hat die Kunigund einfach eine Decke über den Käfig gelegt. Dann ist der Piepsi ganz schnell ins Land der Vogelträume geflogen. Naja, jedenfalls hat die Kunigund den Zeisig wahnsinnig doll lieb gehabt. Umso schlimmer war es, als sie eines Tages, warum auch immer, die Käfigtür versehentlich offen gelassen hat und der wertvolle und heißgeliebte Piepmatz mit einem beherzten Sprung aus dem Käfig hinaus und sich mit ein paar Flügelschägen in die Freiheit gechwungen hat. Fürchterlich geweint hat sie, die Kunigund. So sehr, dass ganz Betzenstein zusammen gelaufen ist. Und weil der Kunigund ihr Geschrei gar so enervierend gewesen sein mus, haben die Betzensteiner beschlossen, dass das Vogerle möglichst zeitnah wieder in den Piepmatz-Alcatraz zurückkehren müsse, auf dass der Kunigund ihr Wehklagen endlich verstummen möge.
Nur wie sollten sie das Federtier unbeschadet einfangen? So ein Zeisig ist schließlich ein empfindliches und scheues Wesen. Einfach einen Eimer darüber werfen? Da wäre die Gefahr viel zu groß, dass man das Tierchen zerschmettere. Also haben die Betzensteiner erst einmal all ihre Netze zusammengesucht, mit denen sie dann auf Zeisigjagd gehen wollten. Fischernetze, Gemüsenetze und Haarnetze - eben alle Netze, derer sie habhaft werden konnten. Doch dann stellte sich die Frage, wie man die Fluchtmöglichkeiten des kleinen Luftschwingers verringern könnte. Und da kam einerrder Altvorderen doch tatsächlich auf folgende haarsträubende Idee: Wenn man alle Türen und Tore der Stadt verschließe, könne das Vögelchen nicht mehr hinaus und die Betzensteiner könnten es, wie bei einer Treibjagd, bequem in eine Ecke drängen, wo es mit einem beherzten Netzhieb eingefangen werden könnte. Gesagt, getan. Die Betzensteiner verschlossen sämtliche Türen, Fenster und Tore des Ortes und gingen auf die Treibjagd. Endlich fanden Sie den Zeisig, der oben auf einem Misthaufen fröhlich und vergnügt ein paar Fliegen pickte. Ganz vorsichtig schlichen sich die furchtlosen Jäger an und schwups - mit einem mal stieg der Zeisig in die Luft und verließ den Ort über die Mauer fliegend. Doch nicht ohne zum Abschied noch einen richtig dicken Vogelschiß auf der Haube der Kunigund zu hinterlassen. Seit diesem, doch recht unrühmlichen, Tag werden die Betzensteiner hin und wieder auch mal die Zeiserlfänger genannt. Doch eine Frage haben wir uns dann doch gestellt: Wenn alle Türe und Tore des Ortes während der Jagd verschlossen waren, konnte doch kein Auswärtiger des Geschehens gewahr werden. Hat denn wohl tatsächlich einer der Beteiligten diese peinliche Geschichte draußen irgendwo irgendwem erzählt? :-)
Die
Straße überquert Ihr nach rechts und geht auf dem Schotterweg am
Fuß des Teufelgrundbergs entlang.
Nach
etwa 400 Metern zweigt ein schmaler Pfad rechts in den Wald ab und
führt Euch zum dem schon von außen erkennbaren, gewaltigen
Kletterfelsen des Teufelgrundbergs. Was für ein erhabener Anblick.
Einfach gigantisch.
Von
den Kletterfelsen geht es auf dem Schotterweg Richtung Waiganz. Vor
der Straße geht Ihr an der großen Wiese immer am Waldrand entlang
und biegt unterhalb der Straße in den Wald ein. Ein abenteuerlicher
Pfad führt Euch parallel zur Straße den Hang hinauf und zurück zum
Parkplatz.
Ein
schöner Weg. Gerade einmal 4,6 km kurz und mit 89 Höhenmetern
wirklich nicht zu anstrengend für kleinere Füße. Besonders
spannend sind natürlich die Geheimwege, die sonst „niemand“
kennt. Ein echtes Spektakel, wenn die Zwerge im Wald den Weg suchen.
Gott sei Dank hat Papa auf dem „Schmartfon“ die Wander-App und
weiß immer, wo es langgeht – zumindest meistens ;-)
Hoffentlich
ist es uns gelungen Euer Interesse für diese Tour zu wecken. Sicher,
es gibt jede Menge Wanderungen mit mehr Highlights. Doch gerade die
Konzentration auf das Finden des richtigen Weges, verbunden mit dem
Staunen über die üppige Felsvegetation, machten diese Tour für uns
zum Ereignis.
Wenn
Ihr den Weg nachlaufen wollt, wünschen wir Euch schon jetzt …
Viele
Späße beim Entdecken!
Die
3 Pavels
Länge:
4,6 km
Höhenmeter:
89 Hm
Dauer:
2 Stunden
Festes
Schuhwerk: Ja
Lange
Hose: Ja, besonders bei den „vergessenen Wegen“
Buggy:
No way
Highlights:
Aussichtspunkte, Felsentäler, Kletterfelsen am Teufelgrundberg
Hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fraenkische-schweiz/die-felsenwelt-bei-betzenstein/120265103/
Hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fraenkische-schweiz/die-felsenwelt-bei-betzenstein/120265103/
P.S.
Es gibt noch einen schönen Felsen, der als Naturdenkmal ausgewiesen
ist, zu entdecken. Um diesen zu erreichen, biegt Ihr nach der großen
Wiese nicht, dem „Gelben Kreuz“ folgend rechts ab, sondern folgt
weiter der „Roten Kreis“ und somit dem Rundweg um Betzenstein. Er
führt Euch durch den Wald zur Straße, die Ihr überquert und über
einen Parkplatz. Es geht kurz an der Straße und dann am Waldrand
entlang. Nach etwa 100 Metern vom Parkplatz aus führt ein kaum
erkennbarer Pfad durch das Buschwerk in den Wald hin zu einem großen
Felsmassiv mit kleinen Höhlen. Die vielen Spuren belegen, dass
dieser geheime Ort gar nicht so geheim ist, auch wenn er auf vielen
Karten nicht verzeichnet ist ;) Aber das macht gar nichts. Diesen Ort
zu entdecken und auf den Felsen zu Kraxeln macht tierisch Spaß. Hier
die erweiterte Karte. Zurück
zur restlichen Tour kommt Ihr übrigens auf genau demselben Weg.
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