Einmal rund um das winterliche Egloffstein
Hoch
oben über dem Trubachtal erhebt sich auf einer Felsnase malerisch
die 1.000 Jahre alte Burg Egloffstein. Darunter schmiegt sich der
gleichnamige Ort mit seinen vielen schönen alten Häusern sanft an
die Felswand. Das Ganze bildet ein romantisches Ensemble, das sowohl
im Sommer als auch im Winter zu begeistern weiß.
Am
dritten Adventswochenende machten wir uns auf, diesen wunderschönen
Ort zu umwandern und von allen rings darum angeordneten
Aussichtspunkten zu bewundern.
Und
hier die Anfahrtsbeschreibung:
Von
Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der B2 immer geradeaus bis nach
Gräfenberg. Ihr durchquert den Ort und biegt an dessen Ende, am
Sportplatzgelände, links Richtung Egloffstein ab. Die Straße führt
Euch direkt ans Ziel. In Egloffstein angekommen haltet Ihr Ausschau
nach dem Schild, das Euch zum Freibad führt. Dort haben wir auf dem
Parkplatz unser Auto abgestellt.
Schon
vom Parkplatz bietet sich Euch ein wunderbarer Blick auf den Ort und
die darüber thronende Burg. Vom Freibadparkplatz richtet Ihr Eure
Schritte Richtung Burg, überquert auf einer kleinen Brücke die
Trubach, überquert die Straße und geht hinauf in den Ort. Über
eine Treppe erreicht Ihr gleich das erste Highlight Eurer Wanderung:
Die
Egloffsteiner Felsenkeller. Ein kleiner, recht unscheinbarer Zugang
unterhalb der Straße führt Euch in eine andere vergessene Welt.
Die Felsenkeller führen weitverzweigt ca. 700 Meter durch den Berg.
Wir haben uns nur ein paar Meter hineingewagt. Nach den ersten
Abzweigungen hatten wir, obwohl wir unsere Taschenlampe dabei hatten,
doch zu viel Respekt, um den Berg weiter zu erkunden. Denn es gibt zu
den Höhlen im Berg eine unheimliche Geschichte.
Eines
Nachts zur Geisterstunde begegnete einer Egloffsteinerin auf ihrem
Heimweg unterhalb der Burg eine geisterhafte weiße Erscheinung. Die
weiße Frau bat die vor Schreck Schlotternde darum sie in ihre Grotte
unter der Burg zu begleiten. Dort wolle sie sie mit Schätzen
überhäufen. Die Erschrockene bat sich Bedenkzeit aus, um den Geist
nicht zu verärgern und mit heiler Haut davon zu kommen. In der
nächsten Nacht begegneten sich die beiden zur Geisterstunde erneut.
Und wieder bat die Weiße Frau, die in wabernde Gewänder gehüllt
war, die Egloffsteinerin mit ihr in ihre Grotte zu kommen. Diese
jedoch lehnte abermals beschwichtigend ab. In der dritten Nacht, als
die Weiße Frau erneut flehentlich darum bat, die Frau möge sie doch
begleiten, lehnte diese endgültig und vehement ab. Das Gespenst
schluchzte herzzerreißend und rief: „Weh mir, nun muss ich weitere
hundert Jahre warten, bis jemand bereit ist, mich von meiner
Verwünschung zu befreien.“ Daraufhin löste sie sich in weißen
Nebel auf und verschwand. Seitdem hat sie niemand mehr gesehen. Doch
wer weiß, wann wieder hundert Jahre vergangen sind.
Zurück
an der Erdoberfläche geht es noch ein Stück hinauf zum Marktplatz
mit seinen schönen Häusern. Das alte Rathaus zum Beispiel. Oder die
Apotheke Zum Alten Ritter. Vor dem Rathaus steht zudem die stolze
Statue des Alten Ritters. Vielleicht handelt es sich hierbei um den
Ritter Hieronymus von Egloffstein. Zu dem gibt es auch eine alte
Legende.
… war
ein weiser Ritter, der von der Burg Egloffstein gerecht über das
ganze Tal herrschte. Eines Tages ging er, weil sein König ihn
gerufen hatte, auf Kriegsfahrt und kehrte nicht zurück. Bald eigneten sich seine Verwandten
die Burg und das zugehörige Land an. Sie unterdrückten das Volk und
pressten unrechtmäßige Steuern und Abgaben aus den Untertanen
heraus, um selbst in Saus und Braus zu leben. Nach mehr als zwanzig
Jahren klopfte ein einsamer und zerlumpter Ritter an das Burgtor. Er gab sich als der Ritter Hieronymus aus und
begehrte Einlass. Seine Verwandten wollten ihn schon davon jagen lassen, als er mit fordernder
Stimmte anhob: „Geht hinauf ins Dachgebälk der Burg und sucht nach
einem Balken mit einem Roten Kreuz. Dahinter findet Ihr
mein Schwert. Es trägt meinen Namen. Dann werdet Ihr mir
wohl glauben schenken.“ Sogleich suchten die Verwandten das
Schwert. Und der
Ritter hatte wahr gesprochen. Sie fanden das Schwert und mussten die
Burg und die Ländereien ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben,
der noch viele Jahre gerecht über das Tal herrschte.
Ein
Stück weiter hinauf und Ihr könnt noch einen kleinen Abstecher zum
Wilhelmsfelsen unternehmen, einem weiteren interessanten
Aussichtspunkt. Der Trampelpfad dorthin führt an einem Ziegengehege
vorbei, dessen Bewohner uns neugierig beobachteten.
Dann
wieder zurück und dem Wegzeichen gefolgt. Es führt Euch über einen
wirklich schönen Weg geschwungen durch den Wald und entlang des
Waldrandes. Bis es talwärts geht und Euch ein Schild die Frauenhöhle
ankündigt. Ein paar Meter bergab und Ihr steht vor einem der 3
Höhleneingänge. Einem großen Höhlentor, das uns erst einmal in
Ehrfurcht erstarren ließ.
Die
Frauenhöhle
Einst,
als die Ungarn die Fränkische Schweiz heimsuchten, versteckte sich
in der Höhle ein reicher und geiziger Egloffsteiner mit seiner noch
habgierigeren Frau. Sie hatten über die Jahre heimlich einen großen
Vorrat an Essen und Trinken in der Höhle gehortet und sich, als die
Reiterhorde der Ungarn den Ort bedrohte, in aller Eile in die Höhle
zurück gezogen. Dort verbrachten sie Tag um Tag. Aus dem Ort hörten
Sie den Kampfeslärm, die Schreie der Sterbenden und das Johlen der
Mordbrenner. Als sich der Lärm gelegt hatte und noch ein paar Tage
mehr verstrichen waren, fasste sich der Mann ein Herz und machte sich
auf den Weg in den Ort, um in Erfahrung zu bringen, ob die Gefahr
vorbei sei. Kaum war er vorsichtig und leise im Unterholz
verschwunden, kam ein alter in Lumpen gehüllter Bettler zu der Höhle
und bat die Frau um ein wenig zu essen. Obwohl sie wahrlich genug
Vorräte hatte, um dem Alten etwas abzugeben, weigerte sie sich. Als
er erneut bat, ja gar flehte, verhöhnte sie den Alten sogar. Da
plötzlich reckte der sich. Und aus dem kleinen, gebrechlichen Mann
wurde eine große imposante Erscheinung – Der mächtige
Höhlengeist. Seine vorher trüben Augen funkelten die Frau
gefährlich an. Und die gerade noch kaum vernehmbare Stimme schwoll
zu Donnerhall an: „Nimm meinen Fluch, verruchtes Weibsbild! Wenn
schon Dein Herz aus Stein ist, sollst auch Du selbst und Deine ganze
Habe zu Stein werden!“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen,
ertönte ein Donnerschlag und die Frau sowie all ihre Vorräte waren
zu Stein geworden. Als mahnendes Beispiel für all diejenigen, die
Menschen in Not ihre Hilfe und Unterstützung verweigern. Mit etwas
Phantasie soll man die Frau noch heute zwischen den Felsen in der
Höhle erkennen können.
Von
hier aus geht es immer weiter bergab hinunter ins Tal. Dort überquert
Ihr die Straße und biegt rechts in den Wander-/Fahrradweg ein. Nach
gut hundert Metern erreicht Ihr einen wahren Eyecatcher. Das
Wasserrad in Egloffstein. Ein wirklich großes Exemplar, das auch
heute noch Strom erzeugt. Und wir hatten Glück. Die Kälte hatte
rund um das Wasserrad ein wahres Eis- und Eiszapfen Biotop angelegt.
Was für ein Fest für die Augen. Hauchdünne Grashalme, umgeben von
einer zentimeterdicken Eisschicht. Meterlange Eiszapfen, die vom
hölzernen Wasserlauf herabhängen. Superschön!
Als
wir uns satt gestaunt hatten, gingen wir weiter. Wir überquerten die
Trubach und machten uns auf der anderen Hangseite erneut an den
Aufstieg. Ein gut ausgebauter Felsensteig führt mit einer moderaten
Steigung hinauf. Und als wir uns so langsam, Meter für Meter, nach
oben arbeiten, kommt mir noch eine alte Geschichte in den Sinn.
… ist
das Schreckgespenst von Egloffstein. Einst soll er, im Auftrag des
Schloßherrn, den Zehnt, also die Steuer, von den Untertanen
eingetrieben haben. Die zehnte Garbe, das zehnte Schaf, die zehnte
Henne. Von allem, was die Untertanen besaßen, holte sich der Vogt
den Zehnten Teil. Und, weil er ein gieriger und verschlagener Geselle
gewesen ist, holte er für sich selbst sogar noch viel mehr. Ohne
Gnade trieb er die Steuern ein. Wer ihm etwas schuldig blieb, musste
mit dem Schlimmsten rechnen. Jeden Untertanen spürte er auf und
beraubte ihn. Selbst die Ärmsten plünderte er
noch aus. Zur Strafe findet der Geist des Vogts niemals Ruhe. Nachts
spukt er durch die Gassen des Ortes und in den Wäldern unruhig
umher. Immer auf der Suche nach neuen Opfern, die er um ihre Habe
erleichtern kann. Wenn im Ort besonders hartherzige Menschen
versterben und der Leichenzug durchs Dorf zieht, vernimmt man das
schreckliche Hohngelächter des Vogts, das einem durch Mark und Bein
geht.
Oben
angekommen erwarten Euch zwei weitere wundervolle Aussichtspunkte,
die Euch erneut grandiose Blicke ins Trubachtal und nach Egloffstein
gewähren. Ihr erreicht sie wieder über den mit der 1 markierten
Rundwanderweg, der weiterhin gut beschildert durch den Wald führt,
um dann rechts hinab ins Tal und zurück zum Freibadparkplatz
abzufallen.
Unten erwartet Euch noch ein Spielplatz, auf dem Ihr Pause
machen und die Seele baumeln lassen könnt. Im Sommer lohnt auch noch
ein Abstecher ins Freibad oder zur Kneipp-Anlage dahinter. Es gibt
also jede Menge Möglichkeiten, um hier im schönen Egloffstein einen
spannenden und entspannenden Tag zu verbringen. Zudem ist Egloffstein
auch noch Luftkurort, was den Entspannungseffekt noch verstärkt.
Wir
haben uns hier richtig wohl gefühlt. Ein schöner Ort, ein schönes
Tal, eine großartige Burg, jede Menge tolle An- und Aussichten.
Herz, was willst Du mehr?
Hoffentlich
ist es uns gelungen, Euch auch ein wenig für Egloffstein zu
begeistern. Wenn ja, und Ihr Lust habt, Euch selbst mal auf
Erkundungstour zu begeben – Viele Späße beim Entdecken!
Die 3
Pavels
Länge:
5,6 km
Höhenmeter:
216
Highlights:
Felsenkeller, Burg, Felsentor, Frauenhöhle, Wasserrad, Felsensteig,
Spielplatz
Buggy:
Nein
Festes
Schuhwerk: Ja
Jahreszeit:
Außer bei Glätte – immer
Aussicht:
5 von 5
Erlebniswert:
4 von 5
Entspannung:
4 von 5
Herausforderung:
Bei den Anstiegen etwas Geduld mit den Zwergen
Alter:
ab 5 Jahren – da kann man auch die Geschichten erzählen
Und hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/wanderung/fraenkische-schweiz/einmal-rund-um-das-winterliche-egloffstein/118443195/
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