Abgelegene Täler, spannende Felsmonumente und idyllische Pfade rings um die Burgruine Niesten

 


Auf dieser abwechslungsreichen Wanderung entführen wir euch in die Nördliche Fränkische Schweiz, genauer gesagt in das Wandergebiet rund um die Burgruine Niesten. Es erwarten euch neben der prachtvollen Aussicht von deren ehemaligem Standort ein uriger, leicht zu meisternder Felsensteig, gleich zwei grandiose Felsentäler sowie einige kleinere Höhlen. Besonders hervorzuheben sind auf dieser Tour die vielen entzückenden, schmalen Trails, die euch fernab des Alltagslärms durch die dichten Wälder führen. Doch genug der Appetizer und wohlfeil direkt zur Wanderbeschreibung.



Highlights:

  1. Querkelesloch

  2. Burgruine Niesten

  3. Eselsloch

  4. Felsensteig

  5. Gräfinnenhöhle

  6. Zillertal

  7. Bärental mit Bärentalwächter und Felsentor



Eckdaten:

  • Länge: 15,6 km

  • Höhenmeter: 427 Hm

  • Schatten/Sonne: ausgeglichenes Verhältnis zwischen schattigen Waldwegen und sonnenbeschienenen Feldwegen

  • Start-/Endpunkt: https://goo.gl/maps/yhPifgxXaXVUSQs26 (Kostenloser Parkplatz am westlichen Ortsrand von Wohnsig)

  • Festes Schuhwerk: ja

  • Buggy: Nein

  • Alter: ab 12 Jahren



Die Karte:


Der Link zum Nachwandern:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/obermain.jura/abgelegene-taeler-spannende-felsmonumente-und-idyllische-pfade-rings-um/269216072/



Die Wegbeschreibung


Zum Querkelesloch

Vom Parkplatz geht ihr ein paar Meter zurück Richtung Wohnsig und biegt an der kleinen Wegkapelle Wohnsig mit dem Wanderzeichen Weiße Nr. 3 auf rotem Grund nach links ab. 

 

 

Auf geschottertem Weg wandert ihr mit sanftem Anstieg dem Wald entgegen. An dessen Rand verlasst ihr die nach links schwenkende Nr. 3 und wandert ohne erkennbares Wanderzeichen leicht rechts in den Wald hinein. Schon bald weist euch am Ende einer Lichtung ein kleines Schild den Weg zum Querkelesloch nach links. An einer Weggabelung im Wald haltet ihr euch leicht links und erreicht schon bald euer erstes kleines Highlight, das Querkelesloch. Über dem extrem schmalen Eingang, der in den Teisenberg hineinführt, auf dem ihr euch gerade befindet, wächst eine sich euch kühn entgegen schwingende Buche scheinbar direkt aus dem Felsen.

 


Die Querkeln

Manch einer mag sich nun fragen, wer oder was sind denn um Himmels Querkele? Das sind, oder besser gesagt, waren hilfreiche Zwergenwesen, die in so mancher Höhle der Fränkischen Schweiz hausten. Eine ihrer berühmtesten Heimstätten war die Querkeleshöhle auf dem Staffelberg. Doch auch hier auf dem Teisenberg fanden sie der Sage nach Zuflucht. Sie besuchten gerne die Menschen in den umliegenden Dörfern, um verschiedenste Arbeiten zu verrichten, bei Krankheiten zu helfen oder um mit gutem Rat zur Seite zu stehen. Besonders gerne aßen sie Kartoffelklöße, die sie, wenn sie sich unbeobachtet fühlten, auch schon mal aus den Kochtöpfen der Bäuerinnen stibitzten. Diese duldeten die Taten der kleinen Langfinger, die sonst für ihre guten Taten keinerlei Lohn verlangten. Doch als eine geizige Bauersfrau eines Tages ihre Klöße genauestens abzählte und so den Querkeln den Spaß und den Kloßgenuss verdarb, verschwanden die freundlichen Zwerge und kehrten nie mehr zurück.


Zur Burgruine Niesten

Vom Querkelesloch folgt ihr einem schmalen, weiterhin unmarkierten Pfad oberhalb der kleinen Höhle nach Nordosten.

 


Der Pfad führt euch vom Teisenberg hinunter und nach rechts wieder in den Weg mit der Nr. 3 mündend, auf einen wunderschönen Anger mit Magerrasen und Wacholderbüschen.

 


Von dem Anger folgt ihr der Nr. 3 nach rechts in den Wald. Schon bald macht er Weg eine Rechtskurve und führt euch nach links an eine Weggabelung. Hier verlasst ihr die Nr. 3, die auf einem zugegebenermaßen wunderhübschen Trail leicht nach links verläuft, und folgt stattdessen einem Fahrweg leicht rechts bergab. Bald tretet ihr aus dem Wald, überquert nach rechts mit eurem Fahrweg eine Wiese und kehrt in den Wald zurück. Bei der nächsten Weggabelung haltet ihr euch links und erreicht am Waldrand bald eine Kreuzung mit Wanderzeichenbaum. Hier trefft ihr auf euer nächstes Wanderzeichen, den Blauen Ring auf Weißem Grund, der euch nach rechts, der Beschilderung folgend, Richtung Weismain und Krassach führt. Schon bald darauf verlasst ihr am nächsten Wanderzeichenbaum, hier befindet sich auch eine Bank, den Blauen Ring und folgt nun dem Grünen Ring auf Weißem Grund nach rechts unten Richtung Weismain und Krassach. Es dauert nicht lange und ihr erkennt auf dem, sich euch gegenüber erhebenden Gipfel die Felsen und das weithin sichtbare Banner der Burgruine Niesten. Unten angekommen mündet ihr in eine Straße, der ihr mit eurem neuen Wanderzeichen, dem Frankeweg, nach rechts in das Örtchen Krassach folgt. Herrlich, wie neben euch ein kleines Bächlein munter gurgelt und gluckst und euch in den Ort hineinbegleitet. Ebenso herrlich die Feldblumenpracht am Wegesrand. 

 


In Krassach biegt ihr mit dem Frankenweg, vorbei am Bushäuschen, nach links ab und beginnt kurz darauf den Aufstieg in den Ort Niesten. Ihr überquert mit dem Frankenweg an einer Bushaltestelle eine Straße und könnt schon bald vor euch die Felsen der über dem gleichnamigen Ort thronenden Burgruine Niesten bestaunen. 

 


Der Frankenweg führt euch nach Niesten hinein und dort bald Richtung Gräfinnenhöhle nach links oben. An einer Kapelle vorbei steigt ihr hinauf, mündet nach links in eine Straße und gelangt an einen Wanderparkplatz. Direkt gegenüber trägt euch der Frankenweg nach rechts, durch ein Gatter, auf einem Steig mit alpin anmutendem Flair hinauf zur Burgruine Niesten. 

 


 

Im Schatten des Banners mit dem Niestener Wappen genießt ihr von hier oben eine grandiose Fernsicht. 

 


Dieser Fernsicht war es vor gut 1.000 Jahren sicher zu verdanken, dass genau dieser Felsensporn als Standort für die Burg Niesten, die ursprünglich Nirstein hieß, gewählt wurde. War doch ihr vorrangiger Sinn und Zweck die Sicherung einer unten im Tal verlaufenden Handelsstraße. Im Lauf ihrer Geschichte wurde die Burg Niesten immer wieder belagert und stark beschädigt, im Jahr 1710 schließlich verlassen und dem Verfall preisgegeben. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts umrankt diesen Ort eine grausame Sage. Herzog Otto II. aus dem Geschlecht der Meranier soll hier von seinem Hofmeister ermordet worden sein. Der Adelige hatte an der Ehefrau seines Bediensteten Gefallen gefunden. Er bedrängte die Arme so lange, bis sie seinem unerbittlichen Drängen nachgab. Der betrogene Hofmeister sann auf Rache und vergiftete den Herzog. Als der Tod allzu lange auf sich warten ließ, griff der Mörder zum Dolch und erstoch den Ehebrecher.

 

Wenn ihr Glück habt, begegnet ihr auf dem Burggelände auch den Schafen, zu deren Schutz das den Burgberg umgebende Gatter errichtet wurde.

 



Zum Eselsloch

Vom Aussichtspunkt der Burg folgt ihr dem Frankenweg nach unten und verlasst durch das Gatter das Burggelände. Bevor ihr nun direkt dahinter dem Frankenweg und der, diesen flankierenden, Blauen Raute auf Weißem Grund nach rechts unten folgt, lohnt sich leicht links ein Abstecher zu dem nur wenige Meter entferntem Eselsloch. 

 



Auf den Felsensteig

Vom Eselsloch kehrt ihr zum Gatter zurück und folgt nun dem Frankenweg nach links unten. Der Weg schwingt nach links und wird bald zum schmalen, steinigen Pfad, der euch, vorbei an stattlichen Felsen, über den Bergrücken trägt. 

 


Gleich einem weggewordenen Träumchen schlängelt sich der Pfad durch den märchenhaften Wald. Bald gilt es einen geheimnisvollen Felsdurchlass zu erkunden.

 


Dann erklimmt ihr, gesichert durch einen Handlauf, einen abenteuerlichen Anstieg.

 


 

Zur Gräfinnenhöhle

Schließlich geleitet euch der Frankenweg aus dem Wald und, mit Blick auf die Dächer des Ortes Görau, an einen Wanderzeichenbaum mit einigen Wegweisern. Hier folgt ihr dem Frankenweg und der Beschilderung Richtung Gräfinnenhöhle nach rechts. Der Weg schwingt erneut nach rechts und verläuft sanft bergab zurück in den Wald und hinein in das urige Zillertal. Gleich bei der ersten Felswand zu eurer Rechten heißt es Aufpassen! War die Gräfinnenhöhle vormals großzügig ausgeschildert, fehlt nun, auf den letzten Metern, der sehnlich erwartete Wegweiser. Vom Wanderweg zweigt ein unscheinbarer Trampelpfad durchs dichte Gebüsch nach rechts oben ab und führt euch steil hinauf vor das im Fels klaffende Portal der etwa sechs Meter tiefen Gräfinnenhöhle.

 


Einst soll in diesem Versteck eine geächtete Gräfin ihr Dasein gefristet haben. Manche vermuten, es handelte sich um eine Edelfrau von der Burg Niesten. Manche argwöhnen, sie stammte aus dem Schloss Buchau. Von ihrem Ehemann verstoßen, die Gründe dafür weiß heute niemand mehr, gebar sie in der Höhle ihr Kind und überlebte der Sage nach nur, weil ihre Bediensteten sich auch an diesem verlassenen Ort um ihre einstige Herrin und ihr Kind kümmerten. Was aus den beiden schließlich wurde, ist leider nicht überliefert.


Durch das Zillertal

Von der Gräfinnenhöhle steigt ihr wieder zum Weg hinab und lasst euch vom Frankenweg sanft hinunter und hinein in das faszinierende Zillertal tragen. Rechts und links erheben sich prachtvolle Felswände mit klangvollen Namen wie Regenwand, Sonnenwand und Höhlenwand und werfen ihre imposanten Schatten auf euren Weg. 

 


 

So mancher graue Riese kann über Trampelpfade näher in Augenschein genommen werden.

 


 

Ins Bärental

Zu guter Letzt gelangt ihr mit dem Frankenweg zurück nach Niesten. Hier trefft ihr auf euer nächstes Wanderzeichen, eine alte Bekannte – die Blaue Raute auf Weißem Grund. Sie führt euch bald nach links oben hinaus aus Niesten und hinauf nach Neudorf. Dreht euch auf dem Weg nach oben immer wieder mal um! Es erwarten euch beeindruckende letzte Ansichten der Burgruine Niesten. 

 

 

Nachdem ihr den langgezogenen Anstieg gemeistert habt, erkennt ihr vor euch auf der Hochebene die Kirche St. Clemens in Neudorf. 

 


Ihr wandert an der Kirche vorbei in den Ort und erreicht in der Ortsmitte eine Wandertafel. Hier biegt ihr mit der Blauen Raute nach rechts Richtung Bärental ab. Hinter dem Haus der Freiwilligen Feuerwehr folgt ihr der Blauen Raute nach rechts unten und verlasst Neudorf Richtung Herbstmühle. Es geht immer weiter bergab und hinunter in ein kraftvoll grünes, von der Außenwelt vergessen scheinendes Tal. Hier erreicht ihr den Weiler Herbstmühle. 

 

 

Dahinter mündet ihr vor einer kleinen Kapelle in eine Straße. Dieser folgt ihr mit eurem nächsten Wanderzeichen, der wohlbekannten Nr. 3 des Bärental-Rundwegs, nach links. Begleitet vom Rauschen des links von euch fließenden Bächleins Krassach wandert ihr nun ins Bärental. Ihr passiert die beschauliche Krassachquelle und steigt dann hinauf den Felsenwundern des Bärentals entgegen. 

 


Rechter und linker Hand begrenzen diese steinernen Kolosse das Tal und scheinen diesen geheimnisvollen, farnbewachsenen Ort vor den Strahlen der Sonne verbergen zu wollen. Nachdem ihr einen steilen Anstieg bewältigt habt, haltet ihr euren Blick aufmerksam nach links. Denn dort duckt sich der Einstieg zu einem schmalen Trampelpfad unter den Blicken vorbeihastender Wanderer weg. Zu schade, wenn ihr ihn verpasst. Denn dieser Pfad führt euch steil und wagemutig hinauf. Zuerst gelangt ihr an den Fuß des mächtigen Bärentalwächters.

 


Von dort geht es nach links weiter zum gewaltigen Felsentor.

 


 

Der Rückweg

Vom Felsentor kehrt ihr zum Wanderweg zurück und folgt diesem mit der Nr. 3 nach links. Weiter geht es durch das fast schon mystisch anmutende Bärental. Kleine Höhlen an den Hängen ziehen eure Aufmerksamkeit auf sich und lassen erahnen, wie das Tal zu seinem Namen kam. Wohl etwa durch die vielen Schlafplätze für Meister Petz und seine Artgenossen?

 

 


Und immer wieder lassen euch die Felsenformen staunen.

 


Zuletzt verabschieden euch die Felsen des Bärentals und geben euch wieder frei in die bekannte Welt blühender Wiesen und vertrauter Wälder. 

 


Kurz darauf erreicht ihr eine Weggabelung mit Wanderzeichenbaum und Wegweisern. Hier wechselt ihr scharf rechts auf den, mit der Gelben Raute markierten Wunkendorfer Querweg, der euch bald aus dem Wald und auf Feldwegen nach Wunkendorf trägt. 

 


In Wunkendort trefft ihr an einer Marter mit Bank und Wandertafel wieder auf das vertraute Wanderzeichen Nr. 3. Es wird euch von hier aus zurück zum Parkplatz führen. Ihr biegt mit der Nr. 3 nach rechts ab und erreicht kurz darauf die Ortsmitte. Hier, an einer Wandertafel, biegt ihr mit der Nr. 3 erneut nach rechts ab und verlasst Wunkendorf. Am Ortsrand erreicht ihr eine Sitzgruppe. Hier haltet ihr euch mit der Nr. 3 links und wandert bequem, größtenteils am Waldrand, nach Wohnsig. Dort mündet ihr mit der Nr. 3 nach rechts in die Straße ein, folgt eurem Wanderzeichen am Brunnen in der Ortsmitte nach links, verlasst den Ort nach rechts und erreicht zu guter Letzt euren Wanderparkplatz.

Endlich wieder einmal eine Tour, mit der wir unserem Blog komplett neue Highlights angedeihen lassen können. Mittlerweile ist es innerhalb unseres Radius gar nicht mehr so einfach neue Flecken zu entdecken, die wir auch als würdig erachten sie mit euch zu teilen. Doch diese Tour bietet derart viele Schauwerte und schöne Wege, dass wir sie euch unter keinen Umständen vorenthalten möchten.


Hoffentlich ist es uns gelungen euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …


Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels


P.S. Wenn ihr euch genauso für spannende Orte in Franken und deren unheimliche Geschichten interessiert und begeistern könnt wie wir, dann möchten wir euch schon jetzt unseren im Herbst 2023 erscheinenden Bild- und Geschichtenband über Frankens unheimlichste Orte ans Herz legen. 

 







 



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