Auf dem sagenumwobenen Hesselberg
Manch einer nennt ihn den „Fränkischen Kilimandscharo“. Ganz so gewaltig ist der Hesselberg nahe Wassertrüdingen dann zwar nicht. Doch wirkt er mit seinen 689 Metern Höhe inmitten der sonst recht ebenen Landschaft schon recht imposant. Immerhin führt er den ehrenvollen Titel „Höchster Berg Mittelfrankens“, verleiht einer ganzen Erholungsregion ihren Namen und zählt zu Bayerns schönsten Geotopen. Abgesehen von der beeindruckenden Aussicht, die sich euch vom Gipfel und dem Plateau bietet, findet ihr an diesem sagenumwobenen Ort eine besonders vielfältige Vegetation. Magerrasenhänge und Streuobstwiesen wechseln sich mit dichten Waldstücken ab und bieten somit die perfekte Basis für eine kurzweilige Wanderung.
Highlights:
Plateau des Hesselbergs mit Osterwiese
Burgstall Schössleinsbuck
Röckinger Badeweiher
Lindenallee
Teufelshöhle (bitte nicht überschätzen 😉)
Gipfel Hesselberg
Eckdaten:
Länge: 9 km
Höhenmeter: 191 Hm
Gehzeit: 2,5 – 2,75 Std.
Sonne/Schatten: ausgeglichenes Verhältnis zwischen sonnenbeschienenen Wiesen- und schattigen Waldwegen
Parkplatz: Parkplatz am Kiosk Hesselberg - Platz für 8-10 PKW's (fürs Navi: AN48, 91726 Gerolfingen)
Festes Schuhwerk: Ja
Badesachen: Ja (wenn es warm genug ist, um am Röckinger Badeweiher einen Zwischenstopp einzulegen)
Buggy: Nein
Alter: Ab 6 Jahren
Die Karte:
Der Link zum Nachwandern:
Auf dem sagenumwobenen Hesselberg
Die Wegbeschreibung
Spuren der Kelten auf der Osterwiese
Von dem, von Bäumen beschatteten, Wanderparkplatz am Hesselberg-Kiosk unterhalb des Sendemasts geht ihr auf erkennbarem Weg Richtung Osten ein kleines Stück hinauf zu dem, mit einem Aussichtsrohr geschmückten, Aussichtspunkt.
Herrlich, wie sich vor euch gen Süden das vermeintlich flache Land bis zum Horizont erstreckt. Bei klarer Sicht könnt ihr in der Ferne sogar die Alpen erkennen.
Vom Aussichtspunkt steigt ihr leicht rechts hinab zum Schotterweg, dem ihr nach links über das mit einigen Bänken versehene Plateau des Hesselbergs folgt. Immer wieder lohnend - der Blick zurück Richtung Funkturm.
Schon bald findet ihr an einer Infotafel zum Thema "Magerrasen" euer erstes Wanderzeichen - den Blauen Punkt auf Weißem Grund (+Blauer Querstrich auf Weißem Grund). Mit ihm wandert ihr über die Osterwiese, den steppenartigen, baumlosen Rücken des Hesselbergs. Gepflegt wird dieses Landschaftsbild übrigens von gezielt eingesetzten Schafherden.
Die formidable Weitsicht, die sich euch vom Plateau des Hesselbergs bietet, fiel vor gut 3.000 Jahren schon den Kelten ins Auge. Wohl deshalb und weil sich eine hochgelegene Anlage einfach besser verteidigen ließ, errichteten sie hier oben eine stattliche Fliehburg, einen Rückzugsort für die Bewohner des Umlandes. Die Reste dieses Keltenwalls sind in Form langgezogener Erhebungen noch heute gut in der Landschaft zu erkennen. In alten Zeiten waren sie noch viel beeindruckender. Mit ihrer Gesamtlänge von gut 5 Kilometern versetzten sie die Menschen des Mittelalters in ungläubiges Staunen. Sie raunten sich zu, auf dem Hesselberg hätte vor langer Zeit eine gewaltige Burg gestanden. Die Hunnen, das wilde Reitervolk aus den asiatischen Steppen, hätte diese Burg belagert und eingenommen. Bei dem darauffolgenden Gemetzel und der Zerstörung der Burg seien sowohl der Burgherr als auch seine einzige Tochter ums Leben gebracht worden. Diese junge Frau, die dem Burgherren den Haushalt geführt hatte, soll bis heute als weiße Frau mit einem klirrenden Schlüsselbund auf der Hochebene des Hesselbergs umgehen. Die besten Chancen diesem Geisterwesen zu begegnen, habt ihr jeweils zum Wechsel der Jahreszeiten.
Vielleicht auch aufgrund seiner keltischen und germanischen Vergangenheit erklärte das NS-Regime den Hesselberg vor gut 90 Jahren zum „Heiligen Berg der Franken“ und hielt dort die sogenannten „Frankentage“ mit bis zu 100.000 Besuchern ab. Von diesem dunklen Kapitel sind, im Gegensatz zum Keltenwall, keine sichtbaren Spuren geblieben.
Zum Burgstall Schössleinsbuck
Eure beiden Wanderzeichen weisen euch den Weg immer weiter Richtung „Wassertrüdingen über den Schössleinbuck“. Schon bald geht es auf einem Geröllweg mit dem Blauen Punkt und dem Blauen Querstrich steil bergab und nach links (rechts lädt eine Bank unter einem weit ausholenden Baum zum Verweilen ein) in den Schatten spendenden Wald.
Hier folgt ihr dem Blauen Punkt und dem Blauen Querstrich auf bequemem Wanderweg nach unten. Sie führen euch geradeaus und dann vom breiten Weg leicht links auf einen, sich verträumt durch den Wald schwingenden, Pfad.
Bald wird der Pfad wieder breiter und trägt euch vorbei an einer kleinen Baumgruppe, die bizarr anmutet umd dem nahen Licht des Waldrands entgegenstrebt.
Ihr erreicht den Waldrand und geht ein Stück an diesem entlang - immer dem Blauen Punkt und dem Blauen Querstrich folgend. Rechts unterhalb des markierten Weges führt ein unmarkierter Pfad zu einem kaskadenartigen, von einer Quelle gespeisten, Wasserlauf. Hier werden die Schafe getränkt, die den Hesselberg geduldig abgrasen und ihm seinen unverwechselbaren Magerrasen-Look verleihen.
Danach geht es wieder in den Wald. Immer weiter tragen euch eure Wanderzeichen auf idyllischen Waldwegen.
Schließlich wandert ihr bergab und links vorbei an dem Standort der ehemaligen Burg auf dem Schössleinsbuck. Besonders beeindruckend ist der tiefe Graben, der den Burghügel einst umgab und der dem Besucher noch heute bewunderndes Staunen abringt. Mauerreste hingegen sucht ihr an diesem Ort vergebens. Die Burg auf dem Schössleinsbuck wurde wohl schon Mitte des 13. Jahrhunderts völlig zerstört. Conrad von Lentersheim, der damalige Burgherr, war seinem Kaiser Friedrich II. nach Norditalien gefolgt. Als er zurückkehrte, war seine Burg verschwunden. Die Sage berichtet, dass die Burg auf Schössleinsbuck und die vermeintliche Burg auf dem Hesselberg einst durch einen geheimen unterirdischen Gang miteinander verbunden waren.
Die Drei Verfluchten Jungfrauen
Auf dem Schlössleinsbuck gehen in nebelschwangeren Nächten die Geister dreier verfluchter Jungfrauen um. Weshalb sie einst verdammt wurden, weiß heute keiner mehr. Bemerkenswert an diesen Gespenstern ist, dass sie besonders klein und feingliedrig erscheinen. Noch nie haben diese drei Geisterwesen jemandem etwas zuleide getan. Geradezu verängstigt huschen sie zwischen den Bäumen umher. Einem Bauern aus Röckingen, der eines Tages nahe dem Schlössleinsbuck seinen Acker bis weit nach Sonnenuntergang bestellte, erschienen die drei Jungfrauen, als er sich gerade auf den Heimweg machen wollte. Verzweifelt flehten sie den über alle Maßen erschrockenen Landwirt an, mit ihnen in den Berg hinein zu gehen und sie so zu erlösen. Zur Belohnung solle er einen gewaltigen Schatz erhalten, der sich im Inneren des Schössleinsbucks befände. Sie sprachen weiter und versuchten ihm Mut zuzureden: Er sei reinen Herzens und bräuchte deshalb die Mächte der Finsternis nicht zu fürchten. Auf ihrem Weg in den Berg würden sie an sechs Männern vorbeikommen, die um einen Tisch sitzen, mit langen, bis zum Boden reichenden Bärten. Er werde durch eine schwere Tür dann in ein zweites Gemach gelangen, in dem ein schwarzer Hund mit feurigen Augen hockt, dem ein Schlüssel aus den Fangzähnen hänge. Diesen Schlüssel solle er furchtlos an sich nehmen, auch wenn der Hund Feuer speie. In der dritten Kammer ruhe dann der versprochene Schatz. Doch den Bauern packte über die geisterhaften Erscheinungen und deren furchteinflößende Schilderung die nackte Angst. Er ließ all sein Werkzeug fallen, drehte sich um und suchte sein Heil in der Flucht. Die Jungfrauen ließ er verzweifelt und unerlöst zurück. Und so harren die drei verfluchten Seelen noch heute, bis ein mutiger Wanderer sie erhört und furchtlos das Innere des Schössleinsbucks betritt.
Zum Röckinger Badeweiher
Vom Schössleinsbuck geht es mit dem Blauen Punkt und dem Blauen Querstrich weiter leicht bergab durch den schönen Wald und bald hinaus aufs freie Feld. Hier gelangt ihr, vorbei an einem Wanderparkplatz mit Sitzgruppe, an die Landstraße. Dieser folgt ihr mit euren Wanderzeichen nach rechts. Schon bei der nächsten Gelegenheit verlasst ihr die Straße und eure Wanderzeichen und biegt wanderzeichenbefreit nach rechts in einen Fahrweg und in das ausgeschilderte Naturschutzgebiet ab. Diesem Fahrweg folgt ihr an der ersten Gabelung nach rechts oben. Der Weg schwingt nach links und wird hinter einem Wasserhäuschen etwas wilder und stärker bewachsen. Dann geht es, weiterhin ohne Wanderzeichen, auf dem bald gänzlich geschotterten Fahrweg wieder aus dem Wald auf die freie Ebene. Links unterhalb von euch liegt der idyllische Röckinger Badeweiher (mit Sandstrand, Rutsche, Steg und Holzinsel).
Direkt hinter einer Bank verlasst ihr den Schotterweg und wandert nach links unten, zwischen Apfelbäumen hindurch, der Straße entgegen. Wer will, kann, sofern es die Temperaturen erlauben, noch einen Abstecher zu dem hübschen, nur wenige Meter entfernten, Badeweiher machen.
Auf den Gipfel des Hesselbergs
Oder ihr biegt gleich nach links in die Straße ein. Von dieser folgt ihr nach etwa 300 Metern der Beschilderung nach rechts oben Richtung ev. Bildungszentrum Gerolfingen/Wittelshofen. Nun geht es steil bergauf durch eine malerische Lindenallee.
Dank der Ablenkung durch die schönen Bäume ist der Anstieg gut zu meistern. Oben gelangt ihr an eine Kreuzung. Hier biegt ihr nach links in den Rundwanderweg Nr. 1 ein. Dieser führt euch durch die Wacholderhänge des Hesselberges. Bald rückt rechts oberhalb von euch wieder der Sendemast ins Bild.
Dreht euch im weiteren Verlauf immer wieder mal um! Dann bieten sich euch wundervolle Ansichten. Mit dem Rundwanderweg Nr. 1 mündet ihr schließlich in den Parkplatz des ev. Bildungszentrums. Der Rundwanderweg weist euch den Weg nach rechts über den Parkplatz zur Straße, der ihr mit dem Wanderzeichen für einen Moment nach rechts folgt. Schon nach wenigen Metern zweigt ihr mit dem Rundwanderweg Nr. 1 von der Straße nach links ab. Es dauert nicht lange, und es umfängt euch dichtgrünes Gebüsch. An einer Kreuzung verlasst ihr den Rundwanderweg Nr. 1 und wechselt nach rechts oben auf den Blauen Querstrich. Nach einigen Metern steigt ihr auf einer langen Steintreppe der Gipfelzone des Hesselbergs entgegen. Hier erwarten euch erneut herrliche An- und Ausblicke. Vorbei an einer Brotzeithütte geht es wieder auf den Rücken des malerischen Hesselbergs. Als schmaler Pfad windet sich der Weg zwischen dicht gewachsenen Sträuchern dem Gipfel entgegen. Dann heißt es Aufpassen: links unterhalb einer Infotafel gibt es einen, in der Mittagssonne, weiß leuchtenden Felsenkessel zu entdecken.
Zurück auf den Weg und weiter nach rechts Richtung Gipfel. Nach einigen Metern zweigt ein unmarkierter Pfad leicht rechts nach unten ab. Es geht ein paar Stufen hinab. Dann öffnet sich links des Weges, unscheinbar und hinter dichtem Gebüsch verborgen, das Teufelsloch. Tatsächlich ist es heute nur noch ein kleiner Spalt im Fels, der vor allem von Mücken besucht wird. Die einst tief in den Hesselberg hineinreichende Höhle ist schon seit langer Zeit verschüttet.
Doch dafür ist die Geschichte dazu richtig spannend.
Das Teufelsloch am Hesselberg
Vor langer Zeit hüteten drei Hirtenjungen auf dem Hesselberg ihre Schafe. Bei einer ihrer Erkundungstouren entdeckten sie einen ihnen völlig unbekannten Höhleneingang. Damals war das Portal noch nicht verschüttet und ragte als langer und steiler Schacht tief in die, das Tageslicht verschlingende, Dunkelheit dieser geheimnisvollen Höhle. Einer der Hütejungen wollte sich, von maßloser Neugier getrieben, unbedingt in das Loch hinunterlassen. So rannten sie hinunter ins Dorf und sammelten dort alle Stricke und Seilreste ein, derer sie habhaft werden konnten. Über Nacht knüpften sie all diese Schnüre zu einem langen Seil zusammen. Am nächsten Morgen machten sie sich damit wieder auf den Weg zum Gipfel des Hesselberges, wo sie nach einigem Suchen auch wieder den unheimlichen Höhleneingang fanden. Sie banden das eine Ende des Seil dem neugierigen Jungen um die Hüften. Das andere Ende vertäuten sie fest an einem Baum. Nun machten sich die zwei weniger risikofreudigen Burschen daran, ihren abenteuerlustigen Kollegen behutsam in die Dunkelheit abzuseilen. Da plötzlich hoppelte ein gar seltsames Tier an ihnen vorbei. Ein dreibeiniger Hase hüpfte quietschfidel um sie herum und vollführte so manche Kapriole, die den Jungen verwundertes Staunen abrang. Vor lauter Verzückung vergaßen sie ihren Freund, der noch immer am Seil in der Höhle baumelte und rannten dem wundersamen Hasen hinterher. Doch das Tier war einfach zu flink, um sich von den Burschen fangen zu lassen. Hin und her raste er über die Wiesen des Hesselbergs, bis die Jungs die Jagd schließlich vor Erschöpfung aufgaben. Da erst erinnerten sie sich an ihren Freund und rannten aufgeregt zum Höhleneingang zurück. Das Seil hing noch in der Tiefe. Doch es bewegte sich nicht mehr. Als sie es herauszogen, war es voller Blut und am äußersten Ende hing der Fuß eines Hasen. Später, heißt es, sah man in diesem Teil des Berges von den Dörfern unten oft eine schwarze Gestalt, der einige Schafe folgten. Ob es sich um den Teufel selbst oder aber um den armen Geist des Hirtenjungen gehandelt hat, ist ungewiss. Keiner wollte es nachprüfen und noch lange galt dieser Hang als unheimlich.
Vom Teufelsloch geht ihr wieder zurück zum Weg und nach rechts das letzte Stück hinauf zum Gipfelkreuz. Von dort folgt ihr der rechten Weggabelung nach unten und zurück zum Wanderparkplatz.
Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse für diese schöne Tour zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
Quellen:
www.lochstein.de
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