Räuberhöhle und Felsengarten bei Neuhaus im Aufsesstal
Der Taschnersfelsen und der Felsengarten, in dessen Mitte sich die stattliche Felsnadel des Himmelssteuberers erhebt, sind wohl die bekanntesten und offensichtlichsten Sehenswürdigkeiten in dem von Felsen eingerahmten Ort Neuhaus im oberen Aufsesstal. Ein weiteres, lohnendes Ausflugsziel findet ihr in den Wäldern außerhalb des Ortes. Es ist das, auch als Räuberhöhle bekannte, Hohlloch. Auf dieser leichten und nicht zu langen Wanderung entdeckt ihr all diese Wanderziele auf größtenteils bequemen Feld- und Waldwegen.
Highlights
Taschnersfelsen (Neuhauser Wand)
Räuberhöhle (Hohlloch)
Neuhauser Felsengarten
Eckdaten
Länge: 8,5 km
Höhenmeter: 89 Hm
Reine Gehzeit: Fit 2 Std. / Normal 2,25 / Kids 3 Std.
Sonne/Schatten: Lange Wegstücke auf sonnenbeschienener Ebene
Parkplatz: Kostenloser Wander- und Kletterparkplatz Neuhaus (fürs Navi: Parkplatz Neuhaus, 91347 Aufsess)
Ausrüstung: Festes Schuhwerk und Taschenlampe
Alter: Ab 6 Jahren
Die Karte
Der Link zum Nachwandern
Die Wegbeschreibung
Zum Taschnersfelsen
Vom Parkplatz aus folgt ihr dem Wegverlauf und dem Hinweisschild für die Kletterer am Ufer der Aufsess nach links und erreicht schon nach wenigen Metern das erste Highlight eurer heutigen Wanderung – die Neuhauser Wand, auch Taschnersfelsen genannt.
Das Kreuz auf dem Taschnersfelsen
Hoch oben auf dem Felsen steht ein weithin sichtbares Kreuz. Es ist einem unglücklichen Reiter gewidmet, der während des Dreißigjährigen Krieges als Bote mit wichtiger Kunde von Drosendorf nach Neuhaus ritt. Dichter Nebel, der aus dem Aufsesstal die Hänge hinaufkroch, behinderte die Sicht des Reiters. Eilig wie er es hatte, gab er seinem Pferd die Sporen. Auch, als das Tier vor dem nahenden Abhang des Taschnersfelsens scheute, trieb er es rücksichtslos an und stürzte mitsamt seinem Pferd von der Kante der Felswand hinab in die Tiefe und in den Tod.
Am Fuß der hoch aufragenden Felsenformationen des Taschnersfelsens schmiegt sich eine hübsch dekorierte Mariengrotte in den Fels. Daran vorbei folgt ihr dem noch unmarkierten Pfad in den Wald und gelangt nach links an eine Weggabelung. Hier empfängt euch euer erstes Wanderzeichen auf dieser Tour – der rot-weiße Schriftzug des Fränkischen Gebirgswegs. Dieser führt euch nach rechts über eine Lichtung.
Wer möchte, kann vorher noch einen Abstecher zum Aussichtspunkt auf dem Taschnersfelsen unternehmen. Dafür geht ihr an der Weggabelung einfach links und bei der nächsten Gelegenheit erneut nach links. Nach ein paar Metern erreicht ihr die Felsspitze, von der ihr hinunter auf den Ort Neuhaus blicken könnt.
Zur Räuberhöhle
Zurück zum Fränkischen Gebirgsweg. Mit diesem überquert ihr die genannte Lichtung und kehrt an der Wegteilung am Waldrand rechts haltend in den schattenspendenden Wald zurück. Hier stoßt ihr am Wegesrand bald auf das etwas verwachsene Holzschild des Brauereienwegs, das euch für eine ganze Weile begleiten wird. Der Fränkische Gebirgsweg führt euch auf breitem und bequemem Weg, mit nur einer relevanten Steigung, durch den Wald und dann nach links schwingend wieder auf die freie Ebene und hinab ins Aufsesstal. An einer, mit einem bunt dekorierten Wanderzeichenbaum geschmückten Einmündung folgt ihr dem Fränkischen Gebirgsweg und dem Brauereienweg nach rechts, vorbei am Moseskopffels und hinein nach Sachsendorf.
In Sachsendorf folgt ihr an der ersten Kreuzung dem Fränkischen Gebirgsweg und dem Brauereienweg geradeaus in die Schloßstraße. Kurz bevor diese in die Hauptstraße mündet, passiert ihr ein spannendes, verfallenes Haus direkt am Straßenrand.
Dann überquert ihr die Hauptstraße mit euren beiden Wanderzeichen und steigt Richtung Feuerwehr den Hang hinauf. Oben teilt sich die Straße. Hier zweigt ihr mit dem Fränkischen Gebirgsweg nach links ab. Schon nach wenigen Metern verlasst ihr den Fränkischen Gebirgsweg und überquert auf der Schotterstraße eine Kreuzung mit dem Brauereienweg leicht nach rechts. Der Brauereienweg trägt euch zwischen Feldern und üppigen Blumenwiesen über die Ebene.
Nach etwa 600 Metern teilt sich der Weg. Ihr zweigt mit dem Brauereienweg rechts ab. Nach weiteren 400 Metern haltet ihr euch an der nächsten Weggabelung erneut rechts und überquert bald geradeaus eine Kreuzung. Wenn ihr kurz darauf am Waldrand eine weitere Wegteilung erreicht, verlasst ihr den Brauereienweg und wandert ohne Wanderzeichen nach links in den Wald. Dieser Schotterweg trägt euch ein wenig hinunter und schwingt im weiteren Verlauf nach links. Hier stoßt ihr auf das Wanderzeichen des Neuhauser Rundwegs, dem Blauen Kreuz auf Weißem Grund. Zudem grüßen euch vom Wegesrand einige hübsche, grün bemooste Felsen. Bald heißt es Aufpassen. Nachdem ihr linker Hand eine gerodete Fläche passiert habt, biegt der Schotterweg mit euch nach links ab. Links oben erkennt ihr kurz darauf bereits den felsigen Überhang der Räuberhöhle, die auch Hohlloch genannt wird. Nach wenigen Metern zweigt vom Schotterweg ein unscheinbarer, kaum erkennbarer Pfad nach links ins Gebüsch ab. Dieser trägt euch, eng von Gebüsch, Kletten und Brennnesseln (Achtung mit kurzer Hose!) flankiert, hinauf und vor das Portal der Räuberhöhle.
Eine alte Geschichte erzählt davon, wie diese Höhle zu ihrem Namen kam.
Die Räuberhöhle
Viele Jahre ist es her, da wurde das Aufsesstal von einer wilden Räuberbande heimgesucht und schikaniert. Weder Reich noch Arm war vor ihren Überfällen sicher. Freilich wurden mit Vorliebe wohlhabende Reisende um ihre Geldbörse und die Damen um ihr kostbares Geschmeide erleichtert. Doch als sich die Geschichten vom wüsten Treiben der Halunken verbreiteten, und die vornehmen Reisenden nur noch mit bewaffnetem Geleitschutz das Aufsesstal durchquerten, konzentrierten sich die Räuber einfach auf arme Bauern und Handlungsreisende. Von diesen war weit weniger Gegenwehr zu erwarten. So manches Mal schickten die Herren von Aufsess ihre Soldaten in die umliegenden Wälder, um des Diebesgesindels habhaft zu werden. Doch deren Versteck war und blieb vor den Augen der Häscher verborgen. Eines Nachts, draußen tobte ein Unwetter, klopfte es brachial an die Tür des Dorfpfarrers von Hochstahl. Gleißend helle Blitze durchschnitten das Schwarz der Nacht und unbarmherzige Winde peitschen den Regen über die Ebene. Nachdem ihm der verschüchterte Pfarrer die Tür geöffnet hatte, betrat der völlig durchnässte Besucher dessen Haus. Tief hatte er seinen schwarzen, breitkrempigen Hut in das mit einem dunklen Tuch maskierte Gesicht gezogen. Nur die stechend blauen Augen des Fremden blitzten unter dem Hut hervor und schienen den verschreckten Gottesmann förmlich zu durchbohren. Mit tiefer Stimme bat der unheimliche Besucher den Pfarrer mit ihm zu kommen, um einem im Sterben liegenden Freund die letzte Ölung zu erteilen. Der Pfarrer müsse sich jedoch die Augen verbinden lassen und dürfte mit niemandem über diese Nacht sprechen. Im Gegenzug verlangte der Pfarrer, dass der Fremde seine goldene Uhr als Pfand im Pfarrhaus hinterlegte. Nach einigem Hin- und Her-Verhandeln erklärten sich beide zu dem Vertrag bereit. Dem Pfarrer wurden die Augen verbunden und er ließ sich von dem unheimlichen Besucher hinaus in die stürmische Nacht führen. Nachdem die beiden einen weiten Weg zurückgelegt hatten, wurde dem Gottesmann die Augenbinde abgenommen. Er fand sich in einer kleinen Höhle wieder. Neben dem Fremden, der ihn hierher geführt hatte, befanden sich zwei weitere, furchteinflößende Gestalten in dem Raum. Einer von ihnen, ein alter und sichtlich kranker Mann, lag auf einer alten Decke auf dem Boden. Er dankte dem Pfarrer für sein Kommen und bat um die Vergebung seiner reichlich begangenen Sünden. Nachdem er vom Pfarrer die Sakramente empfangen hatte, wurden diesem die Augen wieder verbunden und er wurde wohlbehalten nach Hause gebracht. Der Fremde nahm seine Uhr und verschwand in der Nacht. Nur wenige Tage später entdeckte der Friedhofswärter auf dem Neuhauser Gottesacker ein frisches Grab, das weder Kreuz noch Grabstein aufwies. Die Räuberei im Aufsesstal jedoch endete an diesem Tag. Niemand wurde mehr auf den Wegen der Gegend behelligt und ausgeraubt. Als man eines Tages die Räuberhöhle entdeckte, fand man diese verlassen vor. Doch auf dem Boden lag noch immer die Decke des toten Räubers.
Besonders groß ist der Innenraum der Höhle nicht. Doch immer noch groß genug, um einer kleinen Räuberbande als gut geschützter Unterschlupf zu dienen.
Zum Felsengarten in Neuhaus
Von der Räuberhöhle kehrt ihr zum Schotterweg zurück und folgt diesem nach links. Kurz darauf erreicht ihr eine Weggabelung. Ein Wegweiser zeigt scharf nach links zur Räuberhöhle. Dieser Weg ist jedoch so zugewuchert, dass man ohne Machete oder Sense an eine Begehung gar nicht denken mag. Anyway, ihr folgt an der Weggabelung dem Blauen Dreieck des Neuhauser Rundwegs nach rechts und gelangt sanft bergan aus dem Wald wieder auf die offene Ebene. Bei der ersten Gelegenheit nachdem ihr den Wald verlassen habt, biegt ihr ohne Wanderzeichen nach links ab, überquert eine Wiese und gelangt an eine Kreuzung, die ihr vorhin bereits passiert habt. Diese überquert ihr geradeaus und wechselt auf das Wanderzeichen des Blauen Wappens mit Gelben Insignien und einem Raben. Zwischen den Feldern hindurch trägt euch dieser Weg bis nach Neuhaus. Eine Kreuzung auf Höhe eines rechts liegenden, großen Hofes überquert ihr, ohne erkennbare Beschilderung, geradeaus und erreicht kurz darauf eine weitere Kreuzung mit Schuppen. Hier biegt ihr nach rechts in Richtung des nahen Ortes Neuhaus ab. Ihr wandert auf der Straße in den Ort und biegt dort nach links in den Lärchenhof ab. Hier trefft ihr wieder auf das Blaue Dreieck, das euch bald nach rechts in den Wald und direkt zum Aussichtspunkt oberhalb des Himmelssteuberers führt, dem stattlichsten Felsenturm des Neuhauser Felsengartens.
Einfach großartig, der Blick hinunter auf Neuhaus und die stattlichen Formationen des Felsengartens. Vom Aussichtspunkt führt euch ein Pfad weiter nach unten und nach rechts, den Fels umrundend auf das Areal der ehemaligen Burg Altes Haus. Mauerreste sucht man hier zwar vergebens. Doch die Vorstellung, dass hier oben über dem Aufsesstal, zwischen den imposanten Felsen, einst eine Burg thronte, regt die Fantasie an.
Über eine Holzbrücke gelangt ihr weiter vor auf den Felsensporn und zu einer sehr exponierten Bank. Hier Brotzeit zu machen ist nur für Leute ohne Höhenangst angenehm.
Der Rückweg
Vom Burgstall Altes Haus folgt ihr dem Pfad Richtung Kirche und mündet unterhalb einer romantischen Allee in einen Teerweg. Dieser führt euch hinunter zum Neuhauser Friedhof und vor eine Wandertafel. Vor dieser biegt ihr ohne Wanderzeichen nach rechts ab, geht links an der Friedhofsmauer entlang und dahinter weiter geradeaus. Der leidlich sichtbare Pfad führt euch direkt unterhalb am Fuß des Felsensporns, auf dem ihr gerade noch standet, vorbei.
Hier ist der Pfad besser erkennbar. Er trägt euch mit formidablen Blick auf die, den Hang über euch schmückenden Felsen, weiter hinunter und vorbei an einem kleinen Weiher an einen Fußgängerweg.
Auf diesem geht ihr nach rechts und erreicht schon bald die Brücke, auf der ihr nach links in „Am Drosendorfer Weg“ einbiegt und den Wanderparkplatz erreicht.
Hoffentlich ist es uns gelungen euer Interesse für diese, besonders an Wolkentagen empfehlenswerte Tour zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
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