Schlösser, Wasserspiele und Felsgiganten zwischen Artelshofen und Vorra

 

 

Auf oft wunderschönen Waldpfaden erkundet ihr die Hänge und Hochebenen oberhalb des Pegnitztals. Dabei präsentieren sich euch offensichtliche und verborgene Naturschätze, wie der beeindruckende Langenstein und der Rumpelbach-Wasserfall, einer der schönsten Wasserfälle Frankens. Eine besonders angenehme Überraschung auf dieser Tour ist der Waldweg zwischen dem Alten Schloss und dem Langenstein. Dieser gefällt zu jeder Jahreszeit und verströmt genau die Ruhe, die man beim Wandern im Wald sucht. Doch am besten macht ihr euch selbst ein Bild ;-)


Highlights

  1. Schloss Artelshofen

  2. Schloss Vorra

  3. Lochstein

  4. Düsselbacher Wand

  5. Steinerne Rinne

  6. Rumpelbach-Wasserfall

  7. Aussichtspunkt Altes Schloss

  8. Langenstein

  9. Felsmassiv Hohlleite

  10. Romantisches Engenthal


Eckdaten

  • Länge: 16,4 km

  • Höhenmeter: 431 Hm

  • Dauer: Fit 4,75 Std. / Normal 5,5 Std.

  • Parkplatz: Wanderparkplatz am Schloss Artelshofen (fürs Navi: Schloss Artelshofen)

  • Parkplatzgröße: 10-15 PKW's (kostenlos)

  • Sonne/Schatten: viele schattige Waldwege

  • Festes Schuhwerk: Ja

  • Buggy: Nein

  • Alter: Für Große


Die Karte:

 


Der Link zum Nachwandern:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/nuernberger-land/schloesser-wasserspiele-und-felsgiganten-zwischen-artelshofen-und/233567739/



Die Wegbeschreibung


Zur Düsselbacher Wand

Vom Wanderparkplatz direkt an der Pegnitz geht ihr nach rechts an der Schlossmauer entlang. Mehr als 700 Jahre ist das Schloss Artelshofen schon alt. Einst war es eine Wasserburg, die, wie so viele Burgen und Schlösser, im Zweiten Markgrafenkrieg 1553 vom Markgraf Albrecht Alcibiades niedergebrannt wurde. Zum Glück wurde sie wiederaufgebaut. Und zwar viel größer und schöner. 

 



Wie groß die Schlossanlage ist, könnt ihr bald selbst wahrnehmen. Ihr biegt nach links in Am Schloss ein und folgt dem Grünen Kreuz, das euch vorbei an der Schlossmauer sanft nach oben führt. Das Grüne Kreuz ist das Zeichen des Jean-Müller-Wegs und wird bis hinters Schloss Vorra euer Wanderzeichen bleiben. Schon bald biegt ihr mit eurem Wanderzeichen nach links in die Straße Alter Berg ein. Auf ihr verlasst ihr Artelshofen und wandert auf komfortablem Waldweg, bald unterhalb stattlicher Felswände, deren eindrucksvolles Grau zwischen den Bäumen hindurchschimmert. Dieses entspannte Wegstück, auf dem sich eure Füße bequem ans Wandern gewöhnen, ist bestens geeignet für eine kurze Sage aus Artelshofen.

 

Die lebende Tote von Artelshofen

Vor mehr als 400 Jahren bekam Artelshofen eine eigene Kirche. Doch weil der Pfarrei während des Baus der Jakobuskirche so langsam das Geld ausging, wurde vorerst auf die Errichtung eines zugehörigen Friedhofs verzichtet. Tatsächlich sollte es noch etwa 200 Jahre dauern, bis Artelshofen einen eigenen Friedhof bekam. Doch wohin mit den Verstorbenen? Nach langem Hin- und Herüberlegen fassten die Artelshofener den Entschluss, dass sie es mit ihren Toten weiter in der Art handhaben wollten, wie sie es taten, bevor sie eine eigene Kirche hatten. Die Verstorbenen sollten von der Jakobuskirche über Stöppach zum Friedhof in Kirchensittenbach gebracht werden. Doch der Aufstieg durchs Engenthal hinauf zur Ebene und nach Stöppach war beschwerlich. Nach langanhaltendem Regen war es sogar so gut wie unmöglich mit dem Leichenkarren hinauf zu gelangen. Der Weg von Stöppach hinunter nach Kirchensittenbach war nicht weniger fordernd. Und so trug es sich eines Tages zu, dass der Bestatter den Leichenkarren, beladen mit dem leblosen Körper eines jungen Mädchens, zwar von Artelshofen hinauf nach Stöppach schaffte. Doch als dort ein Wolkenbruch die Wege in schlammigen Morast verwandelte, beschloss der Bestatter, die Nacht in Stöppach zu verbringen. Der Leichenkarren wurde im Schuppen untergebracht, der Sarg mit dem leblosen Mädchen in der Stube aufgebahrt. Des nächtens hörte der Bestatter, der vor dem offenen Feuer in der Stube seine Bettstatt eingerichtet hatte, plötzlich seltsame Geräusche. Ein kaum vernehmbares Röcheln und Stöhnen kam aus dem Sarg. Der Bestatter stand auf und näherte sich der hölzernen Kiste. Plötzlich hämmerte es von innen an den Sargdeckel. Der arme Bestatter erschrak fürchterlich. Gellende Schreie erfüllten die Stube. Erst als sich Hilferufe in die Schreie mischten, fasste der Bestatter sich und verstand, dass das Mädchen im Sarg gar nicht gestorben, sondern nur scheintot war. Sofort hob er den Deckel vom Sarg und hob das verängstigte und geschwächte Mädchen aus der Totenkiste. Zum Glück hatte der Wolkenbruch den Bestatter zur Übernachtung in Stöppach gezwungen. Denn, hätte der Bestatter seinen Weg wie gewohnt fortgesetzt, wäre das Kind längst begraben gewesen und statt in der Stube einige Meter unter der Erde aufgewacht.


Das Grüne Kreuz führt euch direkt nach Vorra. Seinen Namen verdankt Vorra übrigens höchstwahrscheinlich den Forellen, die sich hier in der Pegnitz munter tummelten und dafür sorgten, dass sich am Ufer Menschen niederließen. Im Lauf der Zeit wurde der Ortsname immer wieder variiert, bis schließlich Vorra daraus wurde. Auf der Steinbruchstraße wandert ihr entlang der Bahnlinie in den Ort. Ihr unterquert durch eine Unterführung die Bahngleise und gelangt über die Bahnhofstraße an die Hauptstraße. Hier biegt ihr mit eurem Wanderzeichen nach links ab und überquert die Pegnitz. Besonderes Augenmerk verdienen die schönen Bäume auf der links von euch liegenden Insel. Hinter der Brücke geht ihr mit dem Grünen Kreuz geradeaus. Rechts von euch seht ihr das Schloss Vorra. Heute beherbergt es ein Schullandheim. Ein wenig erinnerte uns das alte Gemäuer an die Schule eines gewissen jungen Zauberers mit Narbe auf der Stirn. Bestimmt lag das auch an dem Turm, dessen Brüstung von steinernen Widderköpfen geziert wird. 

 


Hinter dem Schloss biegt ihr mit dem Grünen Kreuz nach rechts in den Fischbrunner Weg ein. Bei der nächsten Weggabelung verlasst ihr das Grüne Kreuz und wechselt geradeaus auf den Grünen Querstrich. Hinter der Schule folgt ihr dem Grünen Querstrich nach links den Hang hinauf und oben nach rechts in den Eschenbacher Weg. Bald geht es weiter hinauf, aus dem Ort und in den Wald. Auf breitem Weg wandert ihr durch den Wald. Links am Wegesrand entdeckt ihr ein Lager und einen fies grinsenden Baumtroll.



Etwa 800 Meter nachdem ihr den Wald betreten habt, wechselt ihr vom Grünen Querstrich nach links auf den Roten Ring, der euch steil hinauf trägt. Zuerst erreicht ihr den Lochfels. 

 



Dieser ist schon recht imposant und bietet euch einen schönen Blick hinunter ins Pegnitztal. Doch schon wenige Meter weiter erwartet euch die Düsselbacher Wand, die mit ihren zerklüfteten Felsen ein ganz besonders reizvoller Ort ist. Eine Bank lädt zum Rasten und Verweilen ein. 

 


Zur Steinernen Rinne

Von der Düsselbacher Wand geht ihr ohne Wegzeichen an der Talkante entlang weiter und steigt nach rechts hinunter. Unten gelangt ihr an eine Einmündung. Hier folgt ihr dem Grünen Querstrich nach rechts. Nach 400 Metern verlasst ihr den Grünen Querstrich und biegt mit der Nummer 2 scharf nach links ab. Die Nummer 2 wird bald durch die Nummer 3 auf diesem Wegstück ersetzt. Sie führt euch aus dem Wald und nach rechts. Über die Bahnlinie und die Pegnitz gelangt ihr nach Düsselbach. Die Nummer 3 führt euch an die Ortsdurchfahrt, in die ihr ohne Wanderzeichen nach links abbiegt. (Verpflegungstipp: der Bäckerwagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite - die Riesen-Nusshörnchen - einfach lecker!) Innerorts auf dem Gehsteig, außerorts am besten auf dem Wiesenstück rechts der Straße verlasst ihr Düsselbach. Nach etwa 200 Metern biegt ihr, einem Bachlauf folgend, nach rechts oben ab. Dieser Weg entlang des fröhlich glucksenden Baches führt euch direkt zur Steinernen Rinne. 



Grandios, was die Natur doch zu schaffen vermag. Doch wie entstehen steinerne Rinnen eigentlich? Dazu braucht es eine Karstquelle, der besonders kalkhaltiges Wasser entspringt, einen Hang mit der richtigen Neigung - das Wasser darf nicht zu langsam und nicht zu schnell fließen - und eine Portion Glück. Dann setzt sich der Kalk am Rand des nach unten fließenden Rinnsals als Kalktuff ab und schichtet sich mit der Zeit immer weiter auf. Sowohl in die breite als auch in die Höhe wächst die steinerne Rinne auf diese Art. Bis zu 2 cm können es im Jahr werden. Über die steinerne Rinne bei Düsselbach wurde mir einst berichtet, dass hier einst eine hölzerne Wasserleitung von einer nahegelegenen Quelle hinunter ins Pegnitztal verlief. Der vom Quellwasser abgegeben Kalk ummantelte die alte Holzleitung über die Jahre. So entstand dieses wundervolle Naturwunder. Weiter oben erwartet euch zudem ein beeindruckender Wasserfall, der zu beiden Seiten der Steinernen Rinne über die Felsen einige Meter hinabstürzt.

 



Zum Rumpelbach-Wasserfall

Vom Ende der Steinernen Rinne folgt ihr eurem Weg weiter nach oben und haltet euch rechts. Etwa 300 Meter nachdem ihr die Steinerne Rinne hinter euch gelassen habt, verlasst ihr den Weg, der eine Linkskurve nach oben macht, ohne Wegzeichen leicht nach rechts und wandert geradeaus etwa 300 Meter über die Freifläche bis zum gegenüberliegenden Waldrand. Dann noch ein paar Meter hinab und ihr erreicht den euch gegenüber in die Tiefe stürzenden Rumpelbach Wasserfall. Was für ein erhabenes Schauspiel. Schier unaufhaltsam fällt das Wasser über unzählige Kaskaden hinab und prallt dort platschend auf die Steine im Bachbett. 

 



Links von euch führt ein schmaler Pfad oberhalb eines weiteren kleineren Wasserfalls noch zu einigen Sinterstufen.

 


 

Zum Alten Schloss

Vom Wasserfall kehrt ihr über die Freifläche zurück zu eurem Wanderweg und gelangt auf diesem, der Linkskurve nach oben folgend, an eine Einmündung. Hier empfängt euch euer nächstes Wanderzeichen, die Nummer 2. Ihr folgt ihr nach rechts. Schon bald durchquert ihr auf einer mit Steinen improvisierten Furt den Rumpelbach und gelangt an eine Straße. Hier wechselt ihr von der Nummer 2 nach links auf den Gelben Punkt, der euch direkt zum Alten Schloss führen wird. Auf der Straße geht es hinauf auf die Hochebene. Besonders im Winter, wenn die Sonne den wolkenverhangenen Himmel durchbricht, begeistern die weißen Flächen mit ihrem kristallklaren Funkeln im hellen Glanz der Sonnenstrahlen. 

 


Besondere Erwähnung verdient die Georg-Westphal-Bank, die euch an einer Scheune, kurz bevor ihr den Wald erreicht, zu einer kleinen Rast einlädt.




Ihr folgt dem Gelben Punkt in und durch den Wald immer weiter sanft hinauf. An einer Weggabelung, hier findet ihr auch eine Wandertafel, folgt ihr dem Gelben Punkt nach links hinüber zum nur noch 100 Meter entfernten Alten Schloss. Auch wenn der Name vielversprechend klingt, das Alte Schloss ist heute ein nicht allzu großer Felsengarten mit einem Aussichtspunkt. Einst stand dort oben tatsächlich eine kleine Burg. Mit ganz viel Geduld findet man noch einige kaum erkennbare Mauerreste. Erbaut wurde das Alte Schloss vermutlich bereits vor 1.000 Jahren. Viel ist darüber jedoch nicht bekannt. Selbst der Nürnberger Kartograph Paul Pfinzing, ja genau der vom Paul-Pfinzing-Weg, fand hier vor gut 400 Jahren schon keine Ruine mehr.




Zum Langenstein

Vom Alten Schloss kehrt ihr zur letzten Wandertafel und folgt nun dem Gelben Querstrich, der euch 2,3 km meist auf wundervollen Waldpfaden zum Langenstein führen wird. 

 

 

Das letzte Stück zweigt vom breiten Weg nach links oben ab. Der Langenstein thront auf dem Gipfel des gleichnamigen Berges.





Zur Hohlleite

Vom Langenstein kehrt ihr zum breiten Weg zurück und folgt diesem mit dem Blauen Kreuz des Heroldsteigs nach links. Nach etwa 400 Metern erhebt sich rechts über euch, mitten im Buchenwald, der stattliche Felsen der Hohlleite. 

 



Wenn ihr näher herankommt, erkennt ihr, woher die Hohlleite ihren Namen hat. Eine niedrige Durchgangshöhle durchzieht den Fels. Und darin finden sich im Winter herrliche Eiszapfen. 

 


 

Der Rückweg durch das romantische Engenthal

Von der Hohlleite folgt ihr dem Blauen Kreuz immer weiter durch den Wald, bis euch das Wanderzeichen erneut auf die Ebene und an eine Einmündung führt. Hier biegt ihr ohne Wegzeichen nach links in den geschotterten Weg ab und verlasst diesen nach 20 Metern schon wieder, erneut ohne Wegzeichen, leicht nach rechts in einen Fahrweg. Diesem folgt ihr über die Ebene und auf der anderen Seite erneut in den Wald. 

 

 

Am besten nutzt ihr auf diesem Wegstück die Karte. Ihr durchquert den Wald und verlasst diesen wieder auf eine Freifläche. Nach etwa 400 Metern auf dieser Freifläche, an einem Holzverladeplatz, biegt ihr sehr scharf nach links in einen Fahrweg ab. Dieser führt euch bald in den Wald und dort, oberhalb des Engenthals zu einem weiteren Holzverladeplatz. Hier trefft ihr auf euer letztes Wanderzeichen auf dieser Tour. Der Gelbe Querstrich trägt euch durchs Engenthal, entlang eines Baches, der auf seinem Weg nach unten einige künstliche Treppen zu überwinden hat. Der quirlige Bach zu eurer Rechten und die Felsen am Hang zu eurer Linken machen dieses Tal zu einem besonders bezaubernden Ort. 

 


Schließlich erreicht ihr Artelshofen und folgt dem Gelben Querstrich zurück zum Wanderparkplatz am Schloss Artelshofen.

Und wieder einmal eine Tour für Große, die die Highlights anderer Touren miteinander verbindet und weitere Sehenswürdigkeiten wie den fantastischen Rumpelbach-Wasserfall und das Felsmassiv der Hohlleite einbindet.

Hoffentlich ist es uns gelungen euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …

Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels









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