Räuberhöhle und Rauchröhren bei Bad Kötzting im Bayerischen Wald
Hoch über Bad Kötzting führt euch der Goldsteig an den steinigen Hängen des Kaitersbergs zu einigen grandiosen Aussichtspunkten und Naturspektakeln. Eines davon ist die Räuber-Heigl-Höhle. Dort fand Mitte des 19. Jahrhunderts der berühmte „Robin Hood des Bayernwaldes“, der bis heute in Geschichten und Büchern geehrt wird, Unterschlupf. Daneben erwarten euch wundervolle Ausblicke über den Bayerischen Wald sowie gewaltige Felsmonumente.
Highlights:
Aussichtspunkt Plattenstein
Räuber-Heigl-Höhle
Kreuzfelsen
Aussichtspunkt Mittagstein
Rauchröhren
Eckdaten:
Länge 11,1 km
Höhenmeter: 342 Hm
Dauer: Fit 3 Std. / Normal 3,5 Std. / Kids 4,5 Std.
Sonne/Schatten: ausgeglichenes Verhältnis zwischen schattigen Wald- und sonnenbeschienenen Hangwegen
Parkplatz: kostenloser Wanderparkplatz in Reitenberg (fürs Navi: Wanderparkplatz Reitenberg, 93444 Bad Kötzting)
Festes Schuhwerk: Ja
Wanderstöcke: Empfehlenswert
Buggy: Nein
Alter: ab 8 Jahren
Die Karte:
Der Link zum Nachwandern:
Die Wegbeschreibung
Zum Aussichtspunkt Plattenstein
Vom Wanderparkplatz geht ihr auf der Straße den Hang hinauf und biegt dort mit eurem ersten Wanderzeichen, dem geschwungenen Zeichen des Goldsteigs, nach rechts in den Wanderweg ein. Bis auf einige Abstecher begleitet euch das Zeichen des Goldsteigs bis zum Naturdenkmal Rauchröhren. Auf steinigem Weg führt euch der Wanderweg zunächst noch recht sanft nach oben. Bezaubernd, wie die Bäume am Wegesrand ihre Wurzeln neugierig zwischen den den Boden zierenden Steinen dem Weg entgegen winden und ihm so einen wildromantischen Charakter verleihen.
Bald tretet ihr aus dem Wald heraus und überquert eine freigelegte Ebene, um dahinter, weiterhin mit dem Goldsteig, erneut in den Wald zu münden. Kurz hinter dem Waldrand zweigt ein Weg hinunter zum Aussichtspunkt Plattenstein ab. Dort erwarten euch eine Sitzgruppe und ein erster, begeisternder Ausblick hinab auf Bad Kötzting und die umliegende Landschaft.
Zur Räuber-Heigl-Höhle
Vom Aussichtspunkt kehrt ihr nach oben zum Goldsteig zurück und folgt diesem weiter nach rechts. Nun zeigt euch der Kaitersberg, dass er nicht nur sanft kann. Sowohl die Steigung als auch die Landschaft gewinnen an Charakter. Im Wald erheben sich, zuerst vereinzelt, dann geradezu in Scharen immer größer werdende Felsen.
Entspannende flachere Wegstücke wechseln sich ab mit fordernden Anstiegen. Sogar eine steinerne Treppe schmückt euren Weg, der euch immer weiter hinauf führt. Und dann erreicht ihr die ausgeschilderte Räuber-Heigl-Höhle.
Am
linken Eingang kündet eine am Fels angebrachte Eisenplatte vom
Schicksal des Räubers Heigl. Hier noch eine etwas ausführlichere Version:
Als Kind armer Tagelöhner rutschte Michael Heigl, wie viele andere junge Männer ohne Zukunftsperspektive, in die Kriminalität ab und hielt sich mit Aushilfsarbeiten und kleineren Vergehen mehr schlecht als recht über Wasser. Als ihm in Straubing wegen Hausierens der Prozess gemacht werden sollte, gelang ihm eine aufsehenerregende Flucht aus dem Gerichtssaal. Von diesem Moment an wurde aus dem vorher unbekannten Michael Heigl der berühmte Räuber Heigl. Anders als die meisten Vertreter seiner Zunft raubte er vor allem von wohlhabenden Bauern und Geistlichen und verschonte, so erzählte man es sich zumindest, die einfache und arme Landbevölkerung. Zudem gelang es ihm immer wieder die Gendarmerie an der Nase herumzuführen. Nie gelang es ihnen des tollkühnen Räubers habhaft zu werden. Die Geschichten, in denen die Obrigkeit wieder und wieder zum Narren gehalten wurde, machten im Wirtshaus schnell die Runde. Und so trugen diese, durchaus lebendig ausgeschmückten, Geschichten zur Legendenbildung des „Robin Hood des Bayerischen Waldes“ bei. Gut zehn Jahre trieb der Räuber Heigl sein Unwesen im Bayerischen Wald, unterbrochen von verschiedenen Auslandsaufenthalten. Doch dann, im Juni des Jahres 1853, wurde sein Versteck am Kaitersberg entdeckt. Die Gendarmerie umstellte die Höhle und versperrte die Ausgänge, so dass eine Flucht unmöglich wurde. Doch was ein waschechter Räuber ist, der setzt sich zur Wehr. Und so eröffnete er das Feuer auf die Gesetzeshüter. Als er schließlich gefasst wurde und ihm vor Gericht nur wenige seiner Taten nachgewiesen werden konnten, war es dieser Schuss, der einen der Gendarmen getroffen hatte, der ihm als Mordversuch ausgelegt wurde und ihm die Höchststrafe, Tod durch Enthaupten, einbrachte. Dank eines Gnadengesuches wandelte König Maximilian II. höchstpersönlich die Todesstrafe in lebenslange Kettenstrafe um. Im Gefängnis stellte er sich mit dem Gefängnispersonal gut und genoss dadurch eine bevorzugte Behandlung. Dies brachte ihm die Verachtung seiner Mithäftlinge ein, von denen ihn einer 1857 mit der Kugel einer Fußkette erschlug. Sein Skelett wurde im Anatomiegebäude in München aufbewahrt, wo es 1944 bei einem Bombenangriff zerstört wurde. (Quellen: Mittelbayerische und Wikipedia)
Die
durch die Öffnungen der kleinen Höhle fallenden Sonnenstrahlen
veranstalten im Inneren regelrechte Lichtspiele. Trotzdem, wirklich bequem ist es hier drin nicht. Man muss wohl schon Räuber vom alten Schlag sein, um das abzukönnen ;-)
Zum Kreuzfelsen
Von der Räuber-Heigl-Höhle folgt ihr dem Goldsteig weiter hinauf. Es geht vorbei an weiteren fantastischen Felsen. Eine einzeln stehende Felsnadel ist besonders eindrucksvoll.
Etwa 300 Meter nach der Räuberhöhle gelangt ihr an eine Einmündung. Hier verlasst ihr den nach rechts führenden Goldsteig für eine Weile und macht einen Abstecher nach links. Dieser Weg führt euch hinauf zum Kreuzfelsen. Schon bald windet sich euer Weg durch eine kurze Klamm.
Dahinter führt euch der Weg über einen, mit Handlauf versehenen, Felsen hinauf zu einem eisernen Wegweiser und dahinter zum 999 Meter hohen Felsmassiv des Kreuzfelsens. Fantastisch ist wohl das richtige Wort, um die sich euch hier bietende Aussicht zu beschreiben.
Über den Mittagstein und die Kötztinger Hütte zu den Rauchröhren
Vom Kreuzfelsen kehrt ihr auf demselben Weg, auf dem ihr gekommen seid, zum Goldsteig zurück, dem ihr nun geradeaus folgt. Ihr wandert weiter durch den berückend schönen Felsenwald. Dann öffnet sich der Wald und ihr gelangt schon bald zum Mittagsteindenkmal, von dem aus sich euch erneut ein toller Blick bietet.
Ebenso wie von der Kötztinger Hütte, die ihr kurz darauf erreicht. Von dort seht ihr auch die stattlichen Felsklippen, über die ihr später die Rauchröhren erreichen werdet.
Von der Kötztinger Hütte folgt ihr dem Goldsteig hinunter und nach 200 Metern nach rechts. Hier sind die Rauchröhren auch ausgeschildert. Nach 400 Metern haltet ihr euch mit dem Goldsteig rechts und wandert bald entlang der Klippen der Steinbühler Senke.
Schließlich gabelt sich der Weg in einen einfachen und einen schwierigen Weg zu den Rauchröhren. Wir haben uns für den schwierigen entschieden. Hui, ist das ein spannender Weg. Es geht über jede Menge Felsblöcke hinauf. Dann nach links über einen Felsenkamm, bei dem man, bevor man ihn passiert hat, den Eindruck hat, dass die Welt dahinter endet. Doch dem ist Gott sein Dank nicht so. Es geht weiter und nach rechts hinein in die lange und tiefe Klamm der Rauchröhren. Was für ein fantastisches Kraxelabenteuer.
Die Geschichte der Rauchröhren
Der Legende nach verdanken die Rauchröhren ihren Namen folgender Geschichte. Im Dreißigjährigen Krieg flüchteten die Bewohner der Gegend vor den anrückenden Soldaten in die Wälder und auf die Berge, um sich dort zu verstecken. Grundsätzlich war das eine gute Idee. Doch an der frischen Luft wurde es schnell kalt und man mußte ja auch etwas Essen. Man brauchte also Feuer um sich zu wärmen und zum Kochen. Doch Feuer verursacht Licht und Rauch. Und beides kann meilenweit gesehen werden. So hätten die Leute, die an den Rauchsäulen Zuflucht gesucht hatten, es riskiert von den Soldaten aufgespürt zu werden. Daher kam ihnen die Idee ihr Feuer zwischen den Felsen zu entzünden. Der helle Schein des Feuers wurde somit vor neugierigen Blicken verborgen und der Rauch zog an den Felsen entlang nach oben, wo er nicht mehr so gut geortet werden konnte. So kamen die Felsen zu dem Namen Rauchröhren.
Der Rückweg
Direkt neben den Rauchröhren findet ihr einen großen Wegweiser.
Hier verlasst ihr den Goldsteig. Ihr folgt dem Rauchröhrensteig Ar9 auf anspruchsvollem Geröllweg 600 Meter nach unten bis zu einer Einmündung, an der eine munter sprudelnde Quelle eine kleine Abkühlung bietet.
Hier ist euer Rückweg links abbiegend nach Reitenberg bereits ausgeschildert. Von hier aus folgt ihr einfach dem Wanderzeichen Ho6 für 4,6 Kilometer über einfache Wege zurück nach Reitenberg und zum Wanderparkplatz.
So eine wunderschöne Tour. Beim Schreiben durchlebt man die Wanderung ja immer noch einmal und schwelgt dabei in schönen Erinnerungen. Wir haben die Landschaft und die Natur am Kaitersberg in vollen Zügen genossen und hoffen, es ist uns gelungen euer Interesse zu wecken.
Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
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