Die Felsenwelt bei Kleingesee

 


Während der Schnee andernorts schon längst geschmolzen ist, erstrahlen die Hochlagen der Fränkischen Schweiz im Glanz der Wintersonne noch immer in glitzerndem Weiß. Diese winterliche Pracht betont die schroffen Konturen der abwechslungsreichen Felsenwelt rings um den Ort Kleingesee und verleiht ihr dadurch einen geradezu märchenhaften Charakter. 



Highlights:

  1. Felsmassiv Preßknock

  2. Klettergebiet Wappenwände

  3. Rabenleite bei Allersdorf

  4. Geisskirche bei Türkelstein

  5. Felsenwelt Engenreut und Salzlecken



Eckdaten:

  • Länge: 9,5 km

  • Höhenmeter: 258 Hm

  • Dauer: Fit 2,5 Std. / Normal 3,5 Std. / Kids 4 Std.

  • Sonne/Schatten: Größtenteils schattige Waldwege

  • Parken: Kostenloser Parkplatz an der Straße von Kleingesee Richtung Allersdorf kurz hinter dem Ortsausgang Kleingesee (Im Navi einfach Kleingesee, Weinstraße eingeben und bis zum Parkplatz am Ortsende fahren)

  • Parkplatzgröße: 5-6 PKW's

  • Festes Schuhwerk: Ja – und am besten wasserdichte Schuhe, denn besonders unterhalb des Preßknocks sind die Wege im Winter ziemlich matschig

  • Buggy: Nein


 

Die Karte:

 



Der Link zum Nachwandern:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fraenkische-schweiz/die-felsenwelt-bei-kleingesee/230662649/



Die Wegbeschreibung

 

Zum Preßknock

Vom Parkplatz folgt ihr eurem ersten Wanderzeichen, dem Roten Ring ein Stück an der Straße entlang nach rechts. Nach gut 100 Metern verlasst ihr die Straße in der nächsten Kurve und biegt mit dem Roten Ring nach links in einen Feldweg ab. Zuerst trägt euch der Feldweg etwa 100 Meter auf freier Fläche Richtung Kleingesee, dann nach rechts hinüber zum Waldrand (dort könnt ihr den Rotring erkennen) und in den Wald hinein. Schon nach wenigen Metern erheben sich links von euch die ersten Felsen noch recht zaghaft aus dem Waldboden. Schon bald formieren sie sich zu immer stattlicheren Felsformationen, die sich immer kühner den Baumkronen entgegen schieben. Im weiteren Verlauf türmen sich die grauen Giganten regelrecht auf- und übereinander und bilden das beeindruckende Felsmassiv des Preßknocks, das ihr immer weiter nach links umrundet. Zwischen den zerklüfteten Felswänden, den bizarren Türmen und den engen Nischen des Preßknocks sollen einst garstige Hexen ihr Unwesen getrieben, unheilvolle Tränke gekocht, wilde Feste gefeiert und ihren Pakt mit dem Teufel besiegelt haben. Vom Rotring nach links oben abzweigend bieten euch unmarkierte Pfade an mehreren Stellen die Gelegenheit direkt an den Fuß der stattlichen Felsen zu gelangen, um das Massiv näher in Augenschein zu nehmen. Doch Obacht! Wer weiß schon, was oder wer sich auch heute noch in den Felsspalten vor dem Tageslicht verbirgt.

 


 

Zu den Wappenwänden

Kurz hinter dem Preßknock gelangt ihr an eine Einmündung mit Wanderzeichenbaum. Ihr biegt mit dem Rotring und dem Blauring Richtung Kleingesee und Bärnfels nach links ab und folgt diesem Wanderzeichen für etwa 30 Meter. Dann, beim nächsten Wanderzeichenpfahl, verabschiedet ihr euch von Blau- und Rotring und verlasst den markierten Wanderweg nach rechts in einen unmarkierten Weg. Dieser Weg trägt euch, unterhalb eines großen Felsenturms und links vorbei an einer weiteren Felswand nach gut 200 Metern leicht rechts direkt hinauf zum Sattel der Wappenwände. Vom Hauptweg zweigt dort ein sehr schmaler Pfad nach links ab, auf dem ihr die Felswand ein Stück umrunden könnt. 

 


 

Zur Geisskirche

Von den Wappenwänden folgt ihr dem unmarkierten Weg weiter durch den Wald nach unten. Schließlich mündet der Weg am Waldrand in einen breiteren Weg, dem ihr nach links folgt. Schon bald erkennt ihr rechts an einem Baum euer neues Wanderzeichen, den Blauen Ring. Er trägt euch bequem hinüber an den Ortsrand von Allersdorf.



Dort gelangt ihr an eine Weggabelung. Hier verlasst ihr den Blauring und wechselt auf das gelbe Wanderzeichen des Terrainwegs, dem ihr nun nach links folgt. Links von euch erheben sich im Wald die stattlichen Felsen der Rabenleite.




Ihr folgt einfach immer dem Terrainweg. Er führt euch sanft bergab, über die Landstraße und über den Schmiedsberg an den Ortsrand von Türkelstein. Dort verlasst ihr den Terrainweg und biegt mit der hölzernen Beschilderung zur Geisskirche scharf nach links ab. Ihr geht entlang einer, mit Elektrozaum gesicherten Weide etwa 300 Meter nach links hinüber zum Waldrand. Dort öffnet sich eine Schneise, durch die ihr bereits das gewaltige Felsmassiv der Geisskirche erkennen könnt. Ein schmaler Pfad führt euch empor zu den Felsen und dem, sich inmitten des Massivs weit öffnenden, Felsentor der Geisskirche. Dieses bietet euch zu jeder Jahreszeit einen erhabenen Anblick. Im Winter, wenn der Schnee die sonst vom grünen Moos überwucherten Flächen sanft pudert, treten die schroffen Formen des Gesteins noch besser zu Tage. 

 

 


Geräumige Höhlen und höhlenartige Durchgänge mit Namen wie Geisskirche oder auch Kuhloch findet ihr in der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz übrigens immer wieder. Diese Orte verdanken ihre Namen tatsächlich dem einstmals verbreiteten Brauch, das liebe Vieh in diesen natürlichen Unterständen vor unschönen und gefahrvollen Wetterkapriolen in Sicherheit zu bringen.


Durch die Felsenwelt Engenreut und Salzlecken

Nun folgt ein langes Stück ohne Wanderzeichen. Ihr durchquert die Geisskirche und erreicht auf einem schmalen Felsenpfad schon nach etwa 50 Metern ein weiteres Höhlenportal, dessen Innenraum man sich ebenfalls durchaus als natürlichen Stall vorstellen kann.

 



Direkt unterhalb dieser Höhle zweigt ihr mit schmalem Pfad nach links unten ab und erreicht schon bald die Einmündung in einen breiten Fahrweg, dem ihr nach rechts folgt. Bald wandert ihr über eine Freifläche und dann wieder in den Wald. Hier gabelt sich der Weg. Ihr geht nach links leicht bergan und passiert schon nach wenigen Metern die ersten Felsen. Der Weg trägt euch hinauf zu einem Sattel und dahinter wieder hinunter. Auf dem Weg nach unten haltet ihr euch rechts und wandert am Fuße einiger wunderschöner Felsformationen. Nach einer Baumzucht geht es ein wenig hinauf und an eine Kreuzung. Hier biegt ihr rechts ab und steigt, vorbei an einem Jägerstand, wieder hinunter. Rechts des Weges grüßen euch weiterhin graue Riesen, zusammengefügt und zielgerecht platziert von gewaltigen und urtümlichen Kräften, die einst diese wundervolle Landschaft geschaffen und geformt haben. Schließlich mündet euer Pfad weiter unten in einen breiten Fahrweg, dem ihr, weiterhin ohne Wanderzeichen, nach rechts und sanft bergan folgt. Nun durchwandert ihr die auf bequemem Weg die faszinierende Felsenwelt Engenreut und Salzlecken. Während links von euch bald schroffe Klippen nach unten stürzen, türmen sich am Hang rechts von euch gewaltige Felsmassive auf.




Besonders angetan hat es uns ein nach vorne immer schmaler zulaufender Felsen, der sich uns, gleich einem steinernen Schiffsbug die kalte Winterluft durchpflügend, vom Wegesrand entgegen schob und seinen Schatten auf den Weg warf.

 



Dann verabschieden sich die Felsen und ziehen sich wieder vom Wegesrand tiefer in den Wald zurück. Ihr folgt immer weiter dem breiten Fahrweg durch den Wald. 

 

 

Bald überquert ihr eine erste große Kreuzung, dann erreicht ihr die zweite Kreuzung. Hier, links von euch könnt ihr an einem Baum das Wanderzeichen des Rotrings ausmachen, biegt ihr mit dem Rotring nach links ab. Der Rotring führt euch zurück nach Kleingesee und oberhalb des Ortes noch einmal vorbei am Felsmassiv des Preßknocks. Da ihr die Felsen des Pressknocks bereits erkundet habt, mag sich dieses bekannte Wegstück für die Erzählung einer düsteren Episode aus der Geschichte des Ortes Kleingesee eignen.


Flammen über Kleingesee

Vor mehr als zweihundert Jahren, als der französische Kaiser Napoleon sich anschickte ganz Europa unter seine Kontrolle zu zwingen, fielen seine Truppen auch in der Fränkischen Schweiz ein. Viele Geschichten berichten von den Gräueltaten der Franzosen. Auch in Kleingesee bezogen die verhassten Eroberer Quartier. Zwar verboten die Offiziere den einfachen Soldaten das Plündern, um die fränkische Bevölkerung nicht noch mehr gegen sich aufzubringen. Doch einige der verrohten Kriegsknechte, die auf ihren langen Märschen so manche Entbehrung erdulden mussten, nutzten die Gelegenheit und raubten und stahlen alles, was nicht niet- und nagelfest war. Schließlich trieben sie es zu bunt. Wer weiß, was am Ende dazu führte, dass sich die, von der französischen Übermacht eingeschüchterten Kleingeseer doch gegen ihre Peiniger erhoben. Bekannt ist nur, dass sie sich eines nachts zusammentaten und sich wutentbrannt auf einige der plündernden Franzosen stürzten, die sie erneut auf frischer Tat beim Rauben ertappt hatten. Im Handgemenge wurden die Franzosen erschlagen. Die Kleingeseer luden die geschundenen Körper auf Karren und fuhren mit ihrer grausigen Fracht im Schutz der Nacht hinüber nach Etzdorf. Dort warfen sie die Leichen in den tiefen Schacht der Etzdorfer Höhle und hofften, dass niemand das Verschwinden der Soldaten bemerken würde. Doch am nächsten Morgen, als das feindliche Heer im Begriff war abzurücken, fehlten die betroffenen Franzosen beim Morgenappell. Der ganze Ort wurde durchsucht und auf den Kopf gestellt. Schließlich wurden die, noch vom Blut der Soldaten, rot triefenden Dreschflegel und Mistgabeln gefunden. Die Vergeltung der Franzosen war fürchterlich. Ganz Kleingesee wurde von den Soldaten in Brand gesteckt. Niemand weiß, wie viele der erbarmungswürdigen Bewohner in den Flammen umkamen. Doch bis heute wurde dieses Massaker nicht vergessen. Und noch immer ist die Etzdorfer Höhle so manchem als das Franzosenloch bekannt.


Schließlich trägt euch der Rotring bequem zum Wanderparkplatz zurück, an dem ihr eure Tour beendet. 

Abgesehen von den vielen spektakulären Felsen, die es auf dieser Wanderung zu bestaunen gibt, faszinierte uns die wunderschöne Winterlandschaft, die es hier zu entdecken gibt. Wenn unten in den Tälern der Schnee schon längst geschmolzen ist, bleibt er hier oben noch einige Zeit liegen und entzückt den Winterwanderer mit grandiosen Eindrücken.


Hoffentlich ist es und gelungen euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …


Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels

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