Von der magischen Welt des Wengleinparks bei Eschenbach zum geheimnisvollen Osterloch in Hegendorf
Der Wengleinpark bei Eschenbach in der Hersbrucker Schweiz gehört zu den ältesten Naturschutzparks Deutschlands. Die liebevoll gestaltete Anlage bietet im Sommer mit ihrem urwaldartigen Flair echtes Wanderabenteuer-Feeling. Auf dieser Wanderung erkundet ihr jedoch nicht nur die geheimnisvollen Wege des Wengleinparks. Ihr wandert auch auf dem Korbmachersteig und begebt euch hinab in die finsteren Tiefen des Osterlochs in Hegendorf. Am Ende besucht ihr noch die, etwas abseits der markierten Wege liegende, Luitpoldhöhle und die Bienertstube an den Hängen hoch über Eschenbach.
Highlights:
Wengleinpark
Osterloch in Hegendorf
Aussichtspunkt Windburg
Luitpoldhöhle
Bienertstube
Eckdaten
Länge: 13,8 km
Höhenmeter: 520 Hm
Dauer: Fit 4 Std. / Normal 5 Std. / Kids 6 Std.
Sonne/Schatten: größtenteils schattige Waldwege
- Start-/Endpunkt:
Parkplatz gegenüber Sportplatz Eschenbach, am westlichen Ortseingang Eschenbach von Hohenstadt kommend
Festes Schuhwerk: Ja
Taschenlampe: Ja
Buggy: Nein
Rastgelegenheiten: Im Wengleinpark am Informationshaus und auf dem Aussichtspunkt, in Hegendorf, auf dem Aussichtspunkt Windburg
Alter: Ab 10 Jahren
Der Link zum Nachwandern:
Die Karte
Die Wegbeschreibung
Durch den Wengleinpark
Vom Parkplatz gegenüber dem Fußballplatz am Ortsrand von Eschenbach folgt ihr dem Wanderzeichen des Heroldsteigs, dem Blauen Kreuz auf Weißem Grund, über die Pegnitz in den urigen Ort Eschenbach. Gegenüber einem Gasthaus auf der rechten Straßenseite biegt ihr mit dem Blauen Kreuz nach links ab. Bei der nächsten Gelegenheit folgt ihr dem Blauen Kreuz nach rechts und kurz darauf, hinter dem Eschenbacher Feuerwehrhaus, nach links. Nun geht es gut 150 Meter bergan. Schon auf diesem Weg spürt ihr die Ruhe, die diesem grün leuchtenden Ort innewohnt. Der Wind rauscht hoch über euch in den Baumwipfeln. Eine Bank schmiegt sich sanft an den Waldrand. Dann erreicht ihr eine Kreuzung und rechts von euch bereits das erste Highlight eurer Wanderung. Wie eine mittelalterliche Burgruine erhebt sich der Heroldturm des Wengleinparks am Hang über euch.
Tatsächlich wurde diese Ruine erst Ende der 1920er Jahre im Auftrag von Carl Wenglein, einem erfolgreichen Nadelfabrikanten aus Schwabach, erbaut. Er war einer der ersten Nadelfabrikanten, die das Potenzial von Grammophonnadeln erkannte und diese in seinen Produktkatalog aufnahm. Zudem war er leidenschaftlicher Naturliebhaber. Neben seiner Begeisterung für Vögel und Mineralien liebte und genoss er die Schönheit und Anmut der Natur im Allgemeinen und fand hier bei Eschenbach ein geeignetes Refugium für sich und seine Familie. Der Wengleinpark diente ursprünglich dazu, Carl Wengleins kränklicher Tochter Liselotte einen inspirierenden Ort für Erholungsspaziergänge bieten zu können. Die Anlage entwickelte sich jedoch schnell zum Sehnsuchtsort für stressgeplagte Stadtbewohner und erlangte sogar über die Region hinaus große Bekanntheit. Der Heroldturm stellt den prächtigen Eingang der Anlage dar. Carl Wenglein soll von dort oben einst die Besucher seines Parks heimlich beobachtet haben. Ein wenig kauzig scheint er schon gewesen zu sein, der Herr Wenglein. Vielleicht ist das ja auch die Voraussetzung dafür, dass man eine derart verträumt wirkende Anlage in die Natur integriert. Denn an jeder Ecke, hinter jeder Biegung spürt man hier die Liebe zum Detail. Ein wahres Labyrinth von befestigten Hauptwegen und losen Trampelpfaden durchläuft den 6 Hektar großen Waldpark, der komplett am Hang angelegt ist. Alles scheint geplant und dabei doch der Natur überlassen. Mensch und Natur sind hier in Einklang. Man fühlt sich nicht als Störenfried, sondern in der Natur willkommen. Ein ganz eigentümliches, und gerade deshalb besonders angenehmes Gefühl.
Am Heroldturm vorbei trägt euch der Weg mit dem Blauen Kreuz weiter hinauf. An einer ehemals bunt bemalten Säule, ein bisschen Farbe ist noch zu erkennen, und einer Informationstafel verlasst ihr den markierten Wanderweg und folgt dem scharf nach links oben abbiegenden Pfad hinauf zur Holzskulptur der „Ödlandschrecke“. Hier geht es mit dem Zeichen des Wengleinwegs, der Blauen Silhouette des Erbauers, nach rechts in den Wald und gleich eine steinerne Treppe zu einem hübschen kleinen Plateau empor. Von hier folgt ihr dem Zeichen des Wengleinwegs nach links auf einem herrlich geschwungenen Pfad durch den dichtgrünen Wald.
Unter euch liegt bald die heute verschlossene Hartmannshöfer Hütte. Dann schwingt euer Weg eine scharfe Kurve und führt euch auf einen spannenden und schmalen Felsensteig.
Dieser führt euch in die Ritterschlucht. Moment mal: Ritterschlucht, Burgruine? Kann es sein, dass Herr Wenglein dem oft idealisierten Bild der edlen und heroischen Ritter nachhing und dieses in seinen Naturpark integrierte, um sich selbst ein wenig wie ein unerschrockener Abenteurer zu fühlen? Eine durchaus fantasieanregende Atmosphäre zu schaffen ist ihm jedenfalls gelungen.
Durch die Ritterschlucht gelangt ihr zum Infohaus, das nur selten geöffnet wird.
Direkt hinter dem Infohaus windet sich eine Treppe nach links den Hang hinauf zu einem schönen Aussichtspunkt.
Hinter dem Aussichtspunkt führt euch der Weg am rechten Rand des Wengleinpark-Hutangers entlang. Hier blüht, grünt und summt es gewaltig. Die Hersbrucker Schweiz ist generell für ihre Hutanger bekannt. Hutanger, die, dank der dort gedeihenden Artenvielfalt, zu den bemerkenswertesten Kulturlandschaften Bayerns gehören, entstanden meist auf mageren Hangflächen, die nur als Weideland genutzt werden konnten. Durch das jahrelange Grasen der Tiere entstanden einzigartige Flächen, die fast schon parkähnlichen Charakter versprühen. Das Wort Hutanger setzt sich übrigens aus „Hut“ von „Hüten“ und „Anger“ von dem althochdeutschen „Angar“ zusammen, das so viel bedeutet wie „natürliches Grasland“. Nun heißt es Aufpassen: Ihr passiert einen kleinen Schuppen und geht ein wenig den sanften Hang hinauf. Kurz vor einem Mäuerchen zweigt ein unmarkierter, schmaler Pfad nach rechts in den Wald ab. Diesem folgt ihr und steigt auf dem Urwaldsteig in spannenden Kehren den Hang hinunter. Einfach grandios, dieses abenteuerliche Waldstück.
Besonders wenn ihr nach unten blickt, versteht ihr, wie der Steig zu seinem Namen kam. Dicht an dicht stehen die Bäume, zwischen denen sich lange Efeuranken spannen. Ein wunderbarer Anblick, der wirklich eher an tiefsten Dschungel als an Mittelfranken erinnert.
Zum Osterloch
Immer weiter geht es hinab, bis ihr nach links in den mit dem Salamander gekennzeichneten Salamanderweg einbiegt. Diesem folgt ihr immer weiter durch den schönen Wald, bis ihr an eine Einmündung gelangt. Hier biegt ihr mit dem Roten Punkt des Korbmachersteigs, eurem nächsten Wanderzeichen, links ab. Bequem trägt euch der Korbmachersteig an eine weitere Einmündung unterhalb eines großen Holzhauses. Ihr folgt dem Roten Punkt nach links und an der nächsten Weggabelung nach rechts in einen, auf den ersten Metern dicht bewachsenen, Pfad. Dieser mündet schließlich in einen breiten Schotterweg, in den ihr, weiterhin dem Roten Punkt folgend, nach rechts einbiegt. Nun erwartet euch ein ordentlicher Anstieg. Zuerst noch sanft, steigert sich der Schwierigkeitsgrad merklich. Doch schließlich erreicht ihr die Anhöhe und steigt direkt wieder nach unten. Ihr überquert eine, zugunsten der Stromleitung gerodete, Freifläche und erreicht kurz darauf eine Einmündung. Hier trefft ihr auf euer neues Wanderzeichen. Das Grüne Kreuz des Jean-Müller-Wegs trägt euch entspannt hinunter nach Fischbrunn. Besondere Aufmerksamkeit verdient ein stattliches Felsensemble am linken Wegesrand.
Mit einer kurzen Kraxelei könnt ihr am Hang auf Entdeckungsreise gehen. Ein Faszinosum ist der kleine Fels, der das komplette Überhanggebilde zu tragen scheint. Weiter unten, am Ortsrand von Fischbrunn begeistert ein, mit allerlei Jagdtrophäen geschmücktes Häuschen. Dann erreicht ihr die Straße und den Grund des Hirschbachtals. Ihr folgt der Straße und dem Grünen Kreuz nach rechts hinein in den Ort Fischbrunn. An der Kreuzung in der Ortsmitte biegt ihr mit dem Grünen Kreuz nach links ab und kurz darauf, vor dem Feuerwehrhaus, wieder links. Nun folgt ihr dem Grünen Kreuz den Hang hinauf. An der nächsten Weggabelung haltet ihr euch mit eurem Wegzeichen rechts Richtung Hegendorf. Es geht bergan und vorbei an moosbewachsenen Felsmonumenten, die sich am Wegesrand zuerst ein wenig scheu, dann stolz und erhaben präsentieren.
Immer weiter trägt euch das Grüne Kreuz, bis ihr schließlich Hegendorf erreicht. Der Waldweg wird zur Straße und mündet weiter unten in die Ortsdurchfahrt. Hier biegt ihr mit dem Grünen Kreuz links ab und geht an einem dicht bewachsenen Waldstück entlang. Dieses Waldstück beherbergt einen gewaltigen Felsen, in dessen grauen Eingeweiden euch das tief in den Fels reichende Osterloch erwartet. Direkt an der Straße empfängt euch, neben einer Informationstafel zum Osterloch, ein schmaler Durchlass im dichten Grün, über den ihr nach wenigen Metern das Portal des Osterlochs erreicht.
Nach der großen Eingangshalle führt der Höhlengang, nach hinten immer schmaler und niedriger werdend, tiefer und tiefer in den Fels. Nachdem ihr euch tief gebückt durch das erste Portal in den zweiten Raum vorgewagt habt, erwartet euch hinter einem weiteren, etwas höheren Durchlass die hintere Halle, die mit einigen wundervollen Tropfsteingebilden geschmückt ist. Bewohnt wurde das Osterloch scheinbar auch. Vor allem von Höhlenhyänen.
Zur Windburg
Vom Osterloch wandert ihr, zuerst noch dem Grünen Kreuz folgend, auf der Durchfahrtsstraße weiter durch den Ort Hegendorf. Nachdem ihr einen Rastplatz passiert habt, biegt das Grüne Kreuz nach links ab. Hier wechselt ihr auf euer neues Wanderzeichen, den Gelben Punkt, der euch auf der Straße geradeaus aus Hegendorf hinausführt. Gut 600 Meter trägt euch der Gelbe Punkt entlang der Straße. Dann biegt ihr mit eurem Wanderzeichen nach rechts in einen Feldweg. Nach etwa 300 Metern gabelt sich der Weg an einem Wäldchen. Ihr folgt dem Gelben Punkt leicht nach links. Er trägt euch bequem über die Ebene und am Waldrand entlang nach Hubmersberg. Auf dem Weg lohnt es sich auch mal nach rechts zu blicken. Dort erkennt ihr in der Ferne die leuchtenden Felswände des Höhenglücksteigs. Ihr gelangt nach Hubmersberg und biegt nach links in die Ortsdurchfahrt ein. Hier stoßt ihr auf das letzte Wanderzeichen eurer Tour, dem Grünen Punkt. Nachdem ihr den Ort durchquert habt, zweigt ihr mit dem Grünen Punkt leicht nach rechts oben in einen Feldweg ab. Schon bald gelangt ihr wieder in den Wald und werdet von dem Grünen Punkt in einer langgezogenen Rechtskurve hinauf zum Aussichtspunkt der ehemaligen Wallanlage Windburg getragen.
Viel ist über diese, scheinbar vorgeschichtliche, Anlage leider nicht bekannt. Das mindert jedoch nicht den Reiz des grandios platzierten Aussichtspunkts. Der perfekte Ort für eine ausgedehnte Brotzeitpause, bevor es an den Endspurt geht.
Zur Luitpoldhöhle und zur Bienertstube
Von der Windburg folgt ihr dem Grünen Punkt immer weiter. Bald geht es ein ganzes Stück hinunter Richtung Eschenbach. Am oberen Ortsrand von Eschenbach angekommen, heißt es noch einmal aufpassen. Denn statt gleich mit dem Grünen Punkt nach links unten in den Ort zu wandern, verlasst ihr erst einmal das Wanderzeichen und steigt auf breitem, jedoch unmarkierten Fahrweg leicht rechts den Hang hinauf. Schon bald erkennt ihr rechts über euch am Hang die beeindruckenden Wände des Felsmassivs, das sowohl die Luitpoldhöhle als auch die Bienertstube beherbergt. Vom Fahrweg zweigt unterhalb der Felsen ein gut erkennbarer, ebenfalls unmarkierter Pfad nach rechts oben ab. Dieser führt euch an den Fuß der Felswände. Auf der linken Seite erwartet euch ein grandioses Felsental mit allerlei bizarren Formen und kleinen Höhlen, sowie die Luitpoldhöhle.
Rechts, es führen sogar ein paar steinerne Stufen hinüber, befindet sich die Bienertstube, die mit ihrem gewaltigen Überhang und dem geheimnisvollen Portal zu begeistern weiß. Wer sich traut und den Hang neben dem Felsen hinaufsteigt, kann auf dem Plateau sogar den oberen, wesentlich unspektakuläreren, Eingang zur Bienertstube finden.
Der Rückweg
Von der Bienertstube kehrt ihr zuerst über den Pfad und dann, weiter nach unten, auf dem Fahrweg zurück an den oberen Ortsrand von Eschenbach. Nun folgt ihr dem Grünen Punkt hinunter in den Ort. Auf diesem Wegstück bietet sich euch ein toller Blick auf Eschenbach.
Ihr passiert sogar noch ein paar kleine Sinterstufen und schlendert entlang eines murmelnden Baches nach unten. Dann mündet der Weg in die Straße, der ihr weiter geradeaus nach unten folgt. An einem Gasthaus biegt ihr mit dem Grünen Punkt nach rechts unten ab und gelangt, nachdem ihr die Kirche und das Schloss Eschenbach passiert habt, an die Durchfahrtsstraße, der ihr nach links zurück zum Parkplatz folgt.
Neben
der wundervollen Welt des Wengleinparks findet ihr auf dieser
Wanderung spannende Tropfsteingebilde im Osterloch, einen tollen
Blick von der ehemaligen Wallanlage der Windburg und die grandiose
Felsenwelt rund um die Bienertstube. Und gegenüber dem Parkplatz liegt auch noch ein kleiner Spielplatz am Ufer der Pegnitz.
Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
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