Die wilden und romantischen Seiten des Wiesenttals zwischen Muggendorf und Gößweinstein
Eine wunderbare, lange und durchaus fordernde Tour zu bekannten und unbekannten Sehenswürdigkeiten an den Hängen des wunderschönen Wiesenttals. Garniert mit jeder Menge Sagen und Legenden, sowie ein paar historischen Fakten.
Aufgrund der Länge dieser Tour und der doch beachtlichen 700 Hm empfehlen wir diese Wanderung eher für etwas kühlere oder sogar bewölkte Tage. Auf der Hochebene gilt es zudem ein ganzes Stück offene Wege zu bewandern, was an strahlend heißen Sonnentagen die Freude durchaus trüben kann. Und vor allem, nehmt genug zu Trinken mit. 2-3 Liter sollten es schon sein ;-)
Sicherheitshinweis:
Die Erkundung der Wassergrotte ist mit der Passage eines schmalen und bei Nässe rutschigen Felsenpfades ist verbunden. Zudem ist in der Höhle eine kleine Kletterei erforderlich. Es erwartet Euch also ein echtes Abenteuer.
Highlights:
Heinrichsgrotte
Finstergraben
Finstergrabenhöhle
Burggaillenreuther Schlossberg
Esperhöhle
Wassergrotte
Räuberburg
Ruine Heiliger Bühl
Aussichtsturm Hohes Kreuz
Doktorshöhle
Witzenhöhle
Wundershöhle
Oswaldhöhle
Mehlbeerensteig
Zwecklersgraben
Eckdaten
Länge: 21 km
Höhenmeter: 700 Hm
Dauer: den ganzen Tag ;-)
Sonne/Schatten: Viele schattige Waldwege, auf der Ebene viel Sonne
Start-/Endpunkt: Parkplatz an der Bushaltestelle Burggaillenreuth an der B470 im Wiesenttal
Buggy: Nein
Festes Schuhwerk: Unbedingt
Wanderstöcke: Empfohlen
Alter: Für große Wanderabenteurer mit entsprechender Kondition
Die Karte:
Der Link zum Nachwandern:
Die Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der A73 Richtung Bamberg. Ihr verlasst die A73 an der Ausfahrt Forchheim-Süd und folgt der Beschilderung Richtung Ebermannstadt. Ihr werdet von der Ausfahrt geradeaus über die Willy-Brandt-Allee geleitet und biegt nach dem Forchheimer Bahnhof rechts über die Eisenbahnbrücke ab und direkt nach der Brücke wieder rechts in die Bayreuther Straße. Dieser folgt Ihr und gelangt am Ortsende auf die B470, die Euch direkt in die herrliche Fränkische Schweiz führt. Ihr durchquert Ebermannstadt, fahrt an Streitberg mit der grandiosen Burgruine Neideck, einem der Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz, vorbei. Danach durchquert Ihr Muggendorf und fahrt weiter Richtung Behringersmühle. Bei der dritten Parkbucht nach Muggendorf parkt Ihr. Diese Parkbucht bietet leider nur Platz für 5-6 PKW's. Daher solltet Ihr wirklich früh mit Eurer Tour beginnen. Alternativ könnt Ihr direkt in Muggendorf beim Bahnhof parken und dem Leo-Jobst-Weg bis zur Position der Parkbucht folgen. Von dort verwendet Ihr unsere Tourenbeschreibung. Zum Ende der Wanderung müsst Ihr dann, wenn Ihr durch den Zwecklersgraben ins Wiesenttal zurückgekehrt seid, auf dem Talweg auch wieder zurück nach Muggendorf wandern. Die Tour verlängert sich dadurch um etwa 3 km entspannten Talweg.
Die Wegbeschreibung
Zur Heinrichsgrotte
Vom kleinen Wanderparkplatz unterhalb von Burggaillenreuth geht Ihr ein Stückchen an der Straße zurück, durchquert dann das Wiesenttal und überquert die schöne Holzbrücke Richtung Bahngleise. Ihr überquert die Bahngleise und biegt mit dem Rotkreuz links in den Talweg ein. Nach gut 200 Metern biegt Ihr mit einem unmarkierten Pfad nach rechts oben ab. Es geht über jede Menge Geröll und bemooste Felsen ziemlich steil hinauf. Als wir hier vormittags unterwegs waren, wurden unsere Jacken, die wir im deutlich kühleren Talgrund noch benötigten, gleich mal im Rucksack verstaut. So schnell wich das leichte Frösteln der Wärme, die der Aufstieg bei uns erzeugte.
An einer Weggabelung haltet Ihr Euch links. Es gilt einige Baumstämme, die im Weg liegen, zu überwinden.
Der Pfad wird schmaler und führt Euch bald unterhalb gewaltiger Felsen entlang und weiter hinauf. Nach einer Biegung erkennt Ihr über Euch bereits das gewaltige Portal der Heinrichsgrotte. Je weiter Ihr nach oben steigt, desto imposanter wird der riesige Überhang, der, wie die vielen Haken an den Wänden belegen, auch von Kletterern besonders wertgeschätzt wird.
In diesem Überhang wartet sogar eine kleine Höhle darauf von Euch über einige natürliche Stufen erklommen und entdeckt zu werden.
Sicher auch aufgrund der teils bizarren Öffnungen, die in der Höhe im Fels klaffen, glaubten die Leute in alten Zeiten, dass diese Felsengrotte von Dämonen oder gar vom Teufel höchstpersönlich bewohnt würde und mieden den unheimlichen Ort.
Die Sage von den Burggaillenreuther Quellnixen
Unterhalb der Heinrichsgrotte, weit unten im Tal, befindet sich der Burgbrunnen mit der Burggaillenreuther Quelle. Dort lebten vor langer Zeit, still und heimlich, einige Quellnixen, die sich an besonders sonnigen Tagen, wenn niemand in der Nähe war, aus dem tiefen Blau ihrer Unterwasserwelt an die Oberfläche wagten und sich an den flachen Stellen der Wiesent in die Sonne legten, um ihren bunt schimmernden Leibern ein Sonnenbad zu gönnen. Dabei tanzten sie oft elegant und anmutig zwischen den Felsen und Büschen hin und her. Von dem hellen, funkelnden Glanz der Nixen angelockt, stieg ein junger Knappe an einem heißen Sommertag aus der hoch droben gelegenen Burg hinunter ins Wiesenttal, um die Nixen endlich einmal aus der Nähe zu erspähen. Sein Ritter und Burgherr hatte es ihm zwar ausdrücklich verboten. Doch, wie junge Männer nun einmal sind, schlug er dessen Ermahnungen beim Anblick des Glanzes unten im Tal schnell in den Wind. So legte er sich in einem Gebüsch auf die Lauer und beobachte die Nixen bei ihrem Spiel. So verzückt war er von den hinreißenden Geschöpfen, dass er, als eine der Nixen an dem Gebüsch, in dem er sich verborgen hielt, vorbei tanzte, nach ihr griff. Diese wand sich aus seiner Umarmung und sprang, wie ihre Schwestern auch, zurück in die Quelle. Doch noch im Sprung verwünschte sie den kecken Jüngling. Seitdem muss er als grauer Schmetterling hoch oben in den Felsen umherflattern, bis er eines Tages Erlösung für seinen Frevel findet.
In den Finstergraben
Von der Heinrichsgrotte steigt Ihr über einen weiterhin unmarkierten Pfad ein kurzes Stück steil bergab Richtung Osten. Der Pfad wandelt sich nun zu einem schmalen Steig, der Euch oberhalb eines recht steil abfallenden Hangs hinüber in den geheimnisvollen Finstergraben führt. Bei unserem Besuch war dieses romantische Tal gar nicht so finster. Vielmehr wurde es von der wärmenden Vormittagssonne herrlich erhellt. So dass das Grün des Mooses in hundert verschiedenen Grüntönen leuchtete.
Durch den Finstergraben führt Euch der Pfad immer weiter hinauf. Haltet Euch am besten immer ein wenig am linken Rand des Grabens. Denn in der Mitte gibt es einige wirklich matschige Stellen. Wenn Ihr eine, aufgrund einer Vielzahl umgestürzter Bäume entstandene, natürliche Barriere erreicht, erkennt Ihr rechts von Euch schon die Spuren Eurer Vorgänger, die den Hang zu einem breiteren Fahrweg hinauf gestiegen sind. Zwei Spuren haben wir erkannt. Die Rechte ist die etwas komfortablere Variante. Oben angekommen folgt Ihr dem Fahrweg nach links. Schon nach etwa 50 Metern gabelt sich der Weg. Haltet Euch links, dann passiert Ihr auf Eurem Weg linker Hand noch die kleine, dafür sehr feine Finstergrabenhöhle.
In diesen Teil des Finstergrabens fällt die Sonne immer wieder so vorteilhaft, dass sich am Wegesrand herrliche Lichtspiele beobachten lassen.
Auf den Burggaillenreuther Schlossberg
Wenn Ihr schließlich aus dem Finstergraben auf den Schotterweg hinaustretet, biegt Ihr mit diesem nach rechts ab. Ihr wandert nun etwa 500 Meter mit dem senkrechten Blaustrich hinauf an den Fuß des Burggaillenreuther Schlossbergs. Bei der letzten Möglichkeit bevor Ihr aus dem Wald auf die offene Fläche tretet, biegt Ihr mit einem unmarkierten Pfad nach rechts ab. Schon nach wenigen Metern öffnet sich rechts von Euch ein Felsenkessel mit drei kleinen Höhlenportalen. Fast erinnert dieses Ensemble an die Behausung kleiner, süßer Naturwesen, die sich dort eingenistet haben. Uns fielen auf Anhieb die Rumpelwichte aus Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“ ein. Deren prägender Ausruf „Wiesu den blus? Pfui Pfui Pfui!“ begleitete uns noch ein ganzes Stück unseres Weges und zauberte uns jedes mal wieder ein Lächeln ins Gesicht.
Und weiter geht es auf dem Pfad, der Euch bald an den Fuß einer wundervoll romantischen Steintreppe führt. Doch bevor Ihr weiter dem Plateau des Schlossbergs entgegenstrebt, geht noch ein paar Meter geradeaus und folgt der dort wartenden Treppe etwa 10-15 Meter nach unten. Dann dreht Euch um! Der Anblick, wie sich diese Treppe nach oben windet, ist einfach bezaubernd.
Und in dem Felsmassiv links neben Euch gibt es auch noch ein besonderes, kleines Felsentor. Es geht nicht nur geradeaus durch den Fels. Es gibt auch noch eine Öffnung nach oben. Nun also zurück zur Treppe und weiter hinauf. Dort erwartet Euch links die Obere Schlossbergwand, an deren Fuß Ihr weiterwandert. Gewaltig, wie sich die Felsen über Euch nach oben strecken.
Am Ende der Oberen Schlossbergwand folgt Ihr dem kurzen und schmalen Steig nach rechts oben und erreicht das Plateau des Burggaillenreuther Schlossbergs. Die Wallanlagen der keltischen Siedlung, die sich einst hier oben befand, lassen sich zwar nur noch erahnen. Doch anschauliche Informationstafeln helfen Euch dabei, in Gedanken aus dem Meer aus grün bewachsenen Felsen eine wehrhafte Befestigungsanlage entstehen zu lassen. Fast will man das Schlagen des Hammers auf den Amboss in der Bergschmiede hören. Das Geschrei der Tenderinnen, die Ihre Waren feilbieten, das Blöken der Hausschafe und aufgeregte Grunzen der Mastschweine, die durch die Siedlung getrieben werden. Dazu das Stimmgewirr unserer naturverbundenen und ungezähmten Vorfahren.
Die alte Burg auf dem Schlossberg
Hier oben, auf dem Plateau des Schlossbergs, soll sich nicht nur eine alte Keltensiedlung befunden haben. Bis ins 17te Jahrhundert stand hier, so berichtet die Sage, eine stolze Burg. Die überall umher liegenden Steine zeugen noch von ihren wehrhaften Mauern. Erst im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von dem schwedischen Heer mit seinen gewaltigen Kanonen beschossen und zerstört. Einzig ein tiefer Weinkeller soll unter den Trümmern erhalten geblieben sein. Zwar ist der Eingang heute nicht mehr zu finden. Doch im Winter, wenn der Schlossberg mit einer dicken Schneeschicht bedeckt ist, soll es eine Stelle geben, an der der Schnee nicht liegen bleibt. Genau unterhalb dieser Wölbung soll der alte Weinkeller liegen.
Zur Esperhöhle
Vom Schlossberg führen Euch Treppen nach links wieder hinunter auf den Wanderweg mit dem senkrechten Blaustrich, dem Ihr nun nach links zur Esperhöhle folgt. Diese ist auch bald ausgeschildert. Ihr geht den Schlossberg hinunter, durch eine Senke, wieder etwas hinauf und tretet dann aus dem Wald auf eine Ebene. Nach gut 200 Metern weist Euch ein Wanderzeichenbaum den Weg zur Esperhöhle nach links in den Wald. Wichtig, die Beschriftung ist auf der Euch abgewandten Seite angebracht. Bei der ersten Weggabelung im Wald biegt Ihr mit dem senkrechten Blaustrich links ab. Doch schon bei der nächsten Weggabelung verlasst Ihr den Blaustrich, der nach rechts abzweigt, und haltet Euch links. Hier seht Ihr am Wegesrand das Wanderzeichen des Kulturwegs. Nach nicht einmal 100 Metern tut sich rechts von Euch ein Felsenhof mit zwei imposanten, doch nicht tief in den Fels führenden, Portalen auf. Schon dieser Felsenhof bietet Euch einen tollen Anblick.
Doch es kommt gleich noch besser. Links von diesem Felsenhof windet sich ein kaum erkennbarer Pfad zwischen mit Moos bewachsenen Felsen ein Stück leicht rechts den Hang hinauf.
Am Ende dieses etwa 10 Meter kurzen Pfades erwartet Euch das kleine, für uns besonders reizvolle, Portal der Esperhöhle. Ihr könnt es auch bequemer haben und dem Kulturweg einfach weiter folgen. Dieser umrundet das Massiv dann bald nach rechts und führt Euch in den großen Hof des Esperhöhle. Doch für uns ist gerade dieser geheimnisvoll wirkende Einstieg, der wie ein Tor ins Zwergenreich aussieht, immer wieder ein echtes Highlight. Bevor Ihr Euch etwas mehr als einen Meter in die Doline hinablasst, achtet am Eingang auch mal auf die Farben, die Euch aus dem Inneren entgegen schimmern. Bei den richtigen Lichtverhältnissen leuchtet es grün, rötlich, ja fast schon lila. Einfach großartig.
Dann geht es hinein in die Esperhöhle, eine der großartigsten Versturzhöhlen, die wir kennen. Der Eindruck sich an einem magischen Ort zu befinden, verstärkt sich, je weiter Ihr nach unten steigt, von Meter zu Meter. Richtig kalt wird es hier. Überall hört Ihr Tropfen klatschend auf dem Fels aufschlagen und in abertausend kleinere Tropfen zerstäuben. Seht Euch ruhig genau um und gebt Euch die gebührende Zeit, um dieses Naturschauspiel ausgiebig zu genießen.
Durch ein breites, dafür etwas niedrigeres Portal gelangt Ihr, dem Licht folgend, in den großen Vorhof der Esperhöhle.
Hier erwarten Euch einige weitere, kleinere Höhlen und der mit einem schönen Tor gesicherte Spalt, der tief hinab in die eigentliche Höhle führt. Dieser Vorhof mit seinen beeindruckenden Felswänden wirkt so gewaltig, als wäre er dereinst von Riesen errichtet worden.
Zur Wassergrotte
Von der Esperhöhle geht Ihr hinunter zum Wanderweg und folgt dort dem, wieder vorhandenen, senkrechten Blaustrich nach rechts, vorbei an wirklich schönen Felsen. Der Weg macht einen Rechtsknick. Wenn der Weg aus dem Wald auf die Freifläche führt, verlasst Ihr den Blaustrich und biegt ohne Wegzeichen sehr scharf links ab.
Nun wandert Ihr hinab in ein verwunschen wirkendes Felsental. Diese scheinbar vergessene Felsenschlucht wirkt, als wäre sie von der Zeit vergessen worden. Eine alte Sage erzählt von einem wilden Aufstieg aus dem Wiesenttal nach Burggaillenreuth. Genau hier könnte sie sich zugetragen haben.
Walpurgisnacht
Vor vielen Jahren stiegen zwei mutige Männer in der unheimlichen Walpurgisnacht aus dem Wiesenttal durch eine tiefe Felsenschlucht hinauf nach Burggaillenreuth. In der Finsternis stiegen sie über die Felsen und bahnten sich durchs dichte Unterholz ihren Weg nach oben. Plötzlich wurde es hell über ihren Köpfen. Sie blickten nach oben und mitten hinein in ein grelles Licht. Erschrocken wendeten sie sich ab. Als sich ihre Augen ein wenig an den hellen Schein gewöhnt hatten, blickten sie wieder auf. Sie hörten über sich ein wildes Gekreische und garstiges Kichern. Über ihren Köpfen fuhr eine nackte Frauengestalt auf einem Besen durch die Lüfte. Das musste eine der Hexen sein, die es in der Walpurgisnacht zum Walberla zog, wo sie einmal im Jahr ein gottloses Fest begehen dürfen. Weil die Hexe von außergewöhnlicher Schönheit war, rief einer der beiden mutigen Männer: „Die Sau möcht ich gar zu gern für mich runterziehen.“ Doch sogleich schickte er hinterher: „Ich lass sie doch lieber weiterfliegen. Wer weiß, was mir sonst passieren würde.“ Doch da war die Hexe schon weiter geflogen und hatte den hellen Schein mit sich genommen. Und so wurde es wieder dunkel und sicher in der Felsenschlucht.
Moosbewachsene Felsen säumen Euren Weg. Besonders auf der rechten Seite zieren bizarre graue Felsformationen den Hang. Sogar ein paar Gumpen hat der einst hier hinab fließende Bach inmitten der Schlucht gebildet. Als Gumpen bezeichnet man beckenartige Strudeltöpfe, die von Sturzbächen in den felsigen Untergrund eines Bachbetts gewaschen werden. Sie entstehen oft in dichter Folge und gestalten dann das Bachbett stufenförmig. Dadurch bildet der Bach Kaskaden. (Danke Wikipedia;-)
Immer weiter geht es hinab. Rechts von Euch schiebt sich bald eine gewaltige graue Felswand in den Himmel.
Nun heißt es: Aufgepasst! Etwa 50 Meter vor einer erkennbaren, weiter unten liegenden Senke bleibt Ihr stehen. Rechts von Euch liegt die soeben erwähnte riesige Felswand. Links über Euch enden die Felsen. Euer Ziel ist es nach links oben und direkt an den Fuß der Felswand zu gelangen. Dort erwartet Euch ein schmaler und abenteuerlicher Hangweg, der unter anderem an einer markierten Kletterwand entlang führt. Es gibt zwei ansatzweise erkennbare Einstiege durch das Unterholz nach oben. Beide laufen nach etwa 10 Metern zusammen und enden unterhalb der Felsen.Von dort folgt Ihr dem schmalen Pfad. Achtet dabei immer genau darauf, wo Ihr hintretet. Nach etwa 100 Metern erreicht Ihr links ein kleines, gemauertes Loch, das auf Bodenhöhe in den Fels führt.
Am besten lasst Ihr Euch ohne Rucksack auf dem Hosenboden in die Höhle hinabgleiten. Im Höhleninneren angekommen, empfängt Euch erst einmal ein großer Saal, an dessen Decken Ihr herrliche Formen entdecken könnt.
Im hinteren Teil der Höhle haltet Ihr Euch rechts. In etwa zwei Metern Höhe klafft ein Loch inmitten der Felswand. Dort müsst Ihr hinauf und auf Knien hindurch. Dahinter erwartet Euch eine herrliche Höhle mit einem der schönsten Tropfsteine, den wir kennen. Zudem ein winziger Höhlensee mit Sinterterrassen und weitere herrliche Höhlenschätze.
Bitte seid beim Befahren äußerst vorsichtig! Die Naturschätze, die es hier zu bewundern gibt, sollen auch noch spätere Generationen begeistern. Fasst so wenig an wie möglich und achtet darauf nichts kaputtzutreten. Besonders schön ist es in so einer Höhle einfach mal alle Lichter zu löschen und ein paar Augenblicke inmitten der Stille und der Dunkelheit zu genießen. Nur das Tropfen des Höhlenwassers und Euer Atem sind zu vernehmen. Mehr Ruhe geht nicht.
Zur Räuberburg bei Moritz
Von der Wassergrotte steigt Ihr wieder hinüber zu dem unmarkierten Talweg und folgt diesem bald in einer langgezogenen Rechtskurve hinunter ins Wiesenttal. Hier biegt Ihr nach rechts in den mit dem Rotkreuz markierten Leo-Jobst-Weg ein. Nun folgt ein längeres und entspanntes Wegstück, das Euch sanft durch das idyllische Wiesenttal trägt und jede Menge wundervoller Ansichten für Euch bereit hält. Bei der Sachsenmühle überquert Ihr mit dem Rotkreuz die Straße und wandert weiter nach rechts. Bei der nächsten Biegung bietet sich Euch ein toller Blick hinauf zur Burg Gößweinstein.
Dann erreicht Ihr die Stempfermühle mit der Stempfermühlenquelle. Zu dieser Quelle gibt es eine unheimliche alte Geschichte.
Die drei Nymphen der Stempfermühlenquelle
Eines Tages wurde auf Burg Gößweinstein die Hochzeit der Tochter des Burgherren mit einem angesehen Grafen aus dem Steigerwald ausgelassen gefeiert. Drei Nymphen wagten sich aus ihrem nassen Zuhause an er Stempfermühle hinauf in die Burg. Die Musik und das Gelächter der Hochzeitsgäste hatten sie angelockt. Ihre ausgesprochene Schönheit und Eleganz machte sie zu Ehrengästen der Feier. Sie tanzten, kokettierten und scherzten mit den anderen Gästen und waren die Zierde der Feierlichkeit. Doch als der Morgen dämmerte und der erste Hahnenschrei erklang, fuhren die drei Nymphen erschrocken zusammen und eilten über den Felsensteig hinab ins Wiesenttal, um dort zurück in die Fluten zu springen. Ein liebestrunkener Junker war ihnen bis zum Fluss gefolgt. Als er in den Wasserspiegel sah, wallte ihm aus der Tiefe ein Blutstrom entgegen. Die Nymphen hatten gegen das Gebot, vor dem ersten Hahnenschrei zurück im Wasser zu sein, verstoßen und wurden, dem Brunnengesetz entsprechend, gnadenlos mit dem Tode bestraft.
Nun verlasst Ihr das Wanderzeichen Rotkreuz und überquert die Brücke an der Stempfermühle. Ihr überquert noch die Straße und folgt dahinter dem Frankenweg nach rechts oben. Ein wunderschöner und schmaler Pfad führt Euch nun aus dem Tal langsam aber stetig nach oben. Ihr kommt an Rastbänken vorbei und könnt durch die Bäume hindurch immer wieder hinunter ins Tal schauen. Nach 800 Metern verlasst Ihr den Frankenweg und biegt mit dem Blaukreis sehr scharf nach links oben ab. Hier ist schon Euer nächstes Ziel, der Ort Moritz, angeschrieben. Der Blaukreis trägt Euch immer weiter nach oben. Bis auf einen schönen Blick hinüber nach Gößweinstein bietet Euch dieses Wegstück leider kaum Highlights. Wer möchte, kann am Ortsrand von Moritz noch einen Abstecher hinüber zum ausgeschilderten Aussichtspunkt Pfaffenstein unternehmen. Wir sind direkt in den Ort hinein gewandert und an der Kreuzung mit Wanderzeichenbaum und Briefkasten nach links Richtung Engelhardsberg abgebogen. Gerade mal 100 Meter weiter biegt Ihr beim Campingplatz mit dem Stefan-Schulz-Weg nach rechts ab und wandert, vorbei am Campingplatz, in den Wald. Kaum habt Ihr den Wald betreten, erheben sich rechts von Euch auch schon gewaltige Felsen. Dazwischen ein kleines Felsentor, hinter dem sich ein Abgrund verbirgt, und im weiteren Verlauf jede Menge schmaler Pfade und Wege, auf denen das Felsmassiv erkundet werden kann. Dieses Felsmassiv wird die Räuberburg genannt.
Die Räuber von Moritz
Vor vielen hundert Jahren haben ganz in der Nähe, in einer Höhle mit Namen Geisskirche, zwei Räuber gelebt und ihre Beute versteckt. Brüder sind die beiden gewesen und haben jede ihrer Schandtaten gemeinsam begangen. Von jedermann wurden sie gefürchtet. Niemand wagte sich auch nur in die Nähe ihrer Räuberhöhle. Von den Felsenzinnen der Räuberburg konnten sie den Handelsweg unten im Wiesenttal bestens beobachten. Von großen und gut bewachten Handelszügen ließen sie lieber die Finger. Zuviel Gegenwehr war den beiden gar nicht lieb. Doch erspähten sie einzelne Reisende, so eilten sie auf ihren geheimen Schleichwegen hinunter ins Tal, lauerten den Arglosen auf und brachten sie in Nullkommanix um ihre Habe und so manch einen sogar ums Leben. Danach schleppten sie ihre Beute hinauf in ihre Höhle und teilten sie untereinander auf. Eines Tages, sie hatten bei einem Raubzug besonders große Beute gemacht, entbrannte unter ihnen ein bitterböser Streit um den geraubten Schmuck. Jeder von ihnen erhob Anspruch auf den größeren Teil. Aus dem Streit wurde binnen weniger Momente zuerst ein Handgemenge, dann eine Prügelei. Und schließlich zückte ein jeder der beiden Brüder seinen Dolch und ging damit auf den anderen los. Voller Hass stießen sie einander den Stahl in den Leib und starben an Ort und Stelle. Erst viele Monate später, es waren schon lange keine Raubzüge mehr bekannt geworden, wagten sich einige mutige Bauern aus Moritz zu der Räuberhöhle und fanden die, schon zu großen Teilen, verwesten Körper der Räuber. Die gehorteten Schätze wurden nach Moritz gebracht und, soweit es noch möglich war, ihren rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben. Des nachts soll man bei der Geisskirche noch heute unheimliches Klagen, Ächzen und Stöhnen vernehmen. Es seien die unruhigen Geister der gierigen Räuber, die noch immer vergeblich nach ihren Schätzen suchen.
Zur Kapellenruine Heiliger Bühl
Hinter der Räuberburg wandert Ihr geradeaus und erreicht wenige hundert Meter weiter eine Freifläche mit Äckern. Am besten folgt Ihr für dieses Stück der Outdooractive-Karte oder der bei Outdooractive generierbaren GPX-Datei. Sie führt Euch sicher durch den Wald. Wenn Ihr die Freifläche erreicht, haltet Ihr Euch rechts, geht immer am Waldrand entlang und dann hinunter Richtung Straße, in die Ihr nach links einbiegt. Schon nach etwa 400 Metern erreicht Ihr einen Wanderparkplatz mit Rastmöglichkeit und gegenüber den Hügel mit der Kapellenruine Heiliger Bühl.
Der Heilige Bühl
Viele Jahre wurde diese gotische Bergkirche als Predigt- und Taufkapelle Zum Heiligen Bartholomäus genutzt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verfiel die Kapelle und wurde schließlich als Steinbruch für den Bau der Häuser im nahen Örtchen Wölm benutzt. Zwischen den Trümmern lag auch eine, viele Jahre unbeachtete, Kalksteinplatte, verziert mit fünf Kreuzen. Eines Tages nahm ein Maurer,dem die Platte gut gefallen mochte, diese mit und arbeitete sie als Verzierung in einen Kamin in Wölm ein. Am nächsten Morgen jedoch war die Platte wie von Geisterhand verschwunden. Sie wurde wieder zwischen den Trümmern der Kapellenruine gefunden. Viele Jahre wurde die Platte mit den fünf Kreuzen von niemandem mehr angerührt. Schien es sich doch bei ihr um ein heiliges, diesem Ort fest verbundenes Relikt zu handeln. Eines Tages jedoch war sie wieder verschwunden und ist es bis heute geblieben.
Zum Hohen Kreuz
Ihr wandert weiter an der, Gott sei Dank, nicht stark befahrenen Straße entlang und in den Ort Engelhardsberg hinein. Am Ortsende biegt Ihr mit dem Frankenweg nach links ab und bei der nächsten Gelegenheit, weiter mit dem Frankenweg leicht rechts. Wenn Ihr den Wald erreicht, geht der Schotterweg über in einen gepflasterten Weg und führt Euch etwa 100 Meter extrem steil nach oben dem Gipfel des Hohlen Berges entgegen. Rechts und links des Weges gibt es einige Felsen zu Bewundern. Eine gute Entschuldigung, um zwischendurch einmal kräftig zu verschnaufen. Auf dem Gipfel begrüßt Euch der hölzerne Aussichtsturm Hohes Kreuz.
Von seiner Plattform habt Ihr einen grandiosen Ausblick. Im Westen liegt das Wiesenttal mit der beeindruckenden Burgruine Neideck.
Östlich der Turm der Hohenmirsberger Platte. Und nordöstlich, so vermuten wir zumindest, konnten wir sogar den weit entfernten Fernmeldeturm des Schneebergs erkennen.
Zur Doktorshöhle
Vom Aussichtsturm aus geht Ihr auf dem Frankenweg, der als schmaler Waldpfad über den Rücken des Hohlen Berges verläuft, weiter Richtung Oswaldhöhle. Schon nach etwa 100 Metern zweigt ein unscheinbarer Weg in einer Linkskurve den Hang hinunter ab. Wenn Ihr diesem folgt – im Frühling ist er definitiv leichter erkennbar als im Sommer – gelangt Ihr zum Eingang der Doktorshöhle.
Taschenlampe an und hinein in die Dunkelheit der gut 35 Meter langen Höhle, die mit gut erhaltenen Sinterbecken, Tropfsteinsäulen und kleinen Stalaktiten zu begeistern weiß.
Zur Witzenhöhle
Nachdem Ihr die Höhle besichtigt habt, geht Ihr wieder den Hang hinauf und weiter auf dem Frankenweg. Ihr lauft nun auf einem wunderschön urtümlichen Grat, durchzogen von alten Wurzeln und an den Seiten flankiert von moosbewachsenen Felsen. Einfach schön.
Kurz vor den Treppenstufen, die hinab zur Oswaldhöhle führen, findet Ihr eine Abzweigung, die Euch steil nach links unten führt. Dort findet Ihr die Witzenhöhle.
Die Witzenhöhle gehört mit ihrer großen Halle zu den größten Hohlräumen der Fränkischen Schweiz. In der hinteren Halle befindet sich ein großer rechteckiger Stein, der so genannte Altar. Auf ihm wurden der Legende nach zahlreiche Menschen dem wendischen Rachegott Witt geopfert, von dem die Witzenhöhle ihren Namen hat. Auch soll an der Höhlenwand eine große stierköpfige Statue dieses Gottes gestanden haben, von der heute jedoch nicht einmal mehr Spuren erhalten sind. In der Witzenhöhle überkommt einen, mit diesem Hintergrundwissen, eine ganz besondere Stimmung. Wilde, heidnische Zeremonien, Götzenbilder und Menschenopfer. Und das alles an genau diesem, von Natur aus spannenden Ort. Da wird einem schon ein bisschen mulmig. Übrigens sollen die Witzen-, die Wunders- und die Oswaldhöhle miteinander ein großes Höhlensystem bilden.
Zur Oswaldhöhle
Von der Witzenhöhle geht Ihr wieder hinauf und dann die mit einem Geländer versehene Treppe hinab zur Wunders- und Oswaldhöhle.
Der Eingang zur Wundershöhle liegt gleich neben der Treppe. Von einer größeren Eingangshalle führt ein niedriger Zugang, der kriechend passiert werden kann, in die eigentliche Höhle mit gesamt 3 Räumen. Eine echte Mutprobe, hier auf allen Vieren hinein zu kriechen. Wobei die anderen Höhlen, ehrlich gesagt, größere Schauwerte liefern.
Von der Wundershöhle führt der Weg ein paar Meter weiter in die große Durchgangshöhle namens Oswaldhöhle.
Sie ist stattliche 60 Meter lang und dafür bekannt, dass sich im Winter darin herrliche Eisbildungen in Stalakmitenform entdecken lassen.
Die Oswaldhöhle ist eine Durchgangshöhle, die man leicht gebeugt (niedrigste Höhe 1,60m) gerade noch mit dem einfallenden Tageslicht durchlaufen kann. Ihre Länge beträgt ca. 60 m. Im Winter zeugen herrliche Eisbildungen von den Rissen im Gestein. Wahrscheinlich bildete die Oswaldhöhle zusammen mit der nahe gelegenen Wunders- und der Witzenhöhle ein zusammenfassendes Höhlensystem. Ihren Namen verdankt die Höhle übrigens dem in dem Roman „Heinrich von Neideck“ genannten Einsiedler Oswald, der in eben dieser Höhle sein Dasein gefristet haben soll. Auch wissenswert ist, dass diese Höhle der Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg als Zufluchtsort diente. Und kurz hinter dem Eingang befindet sich ein Felsbecken, der sogenannte Weihkessel. Er diente der Sage nach den Priestern, die in der nahegelegenen Witzenhöhle Ihre heidnischen Feste feierten, als kultisches Wasserbecken. Die Oswaldhöhle ist also eine Höhle mit reichlich Geschichte. Und an einer der Wände findet Ihr sogar eine rote Zeichnung (sicher neueren Datums ;-) des in der Witzenhöhle verehrten Rachegottes Witt.
Auf dem Mehlbeerensteig
Von der Oswaldhöhle führt der Frankenweg vorbei an einigen schönen Aussichtspunkten ein Stück hinab, bevor Ihr ein Schild erreicht, das Euch den Weg zum Mehlbeerensteig weist.
Dieser Felsensteig führt am Fuß der langen Felsenwand entlang. Ein wirklich schmaler Trampelpfad führt Euch von einer grandiosen Ansicht zur nächsten. Dieser Weg hat geradezu alpinen Charakter.
Einige hundert Meter lang werdet Ihr mit beeindruckenden Bildern geradezu erschlagen. Bis der Steig an einer Gabelung in einen Waldweg mündet, dem Ihr mit dem Grünkreis nach links oben, das letzte Stück über eine Treppe, hinauf auf den Fischersteig folgt.
Durch den Zwecklersgraben
Der Weg verläuft in einer langgezogenen Linkskurve. Dann erreicht Ihr eine Kreuzung. Hier biegt Ihr, weiterhin mit dem Grünkreis, scharf rechts steil nach unten ab. Weiter unten erreicht Ihr erneut eine Weggabelung. Hier steht Ihr schon vor dem Ausläufer des Zwecklersgrabens. Ein wunderschönes Felsental, durch das Ihr zurück ins Wiesenttal wandert. Ihr haltet Euch an der Gabelung mit dem Grünkreis am Rand des Grabens rechts, und steigt nach einigen Metern über eine Treppe in den Zwecklersgraben. Zwischen einem Felsenportal hindurch betretet Ihr dieses märchenhaft anmutende Felsental.
Die Drahtseile entlang der Felsen sind bei schönem Wetter eher Dekoration als wirklich erforderlich. Bei nasser Witterung sind sie sicher sehr nützlich, um unbeschadet nach oben und unten zu gelangen. Rechts und links schieben sich schroffe Felsformationen ehrfurchtgebietend empor. Das leuchtende Grün des Mooses taucht diesen Ort in zauberhaftes Licht. Beim Verlassen des Tals war uns fast ein wenig wehmütig zumute. Im Wiesenttal erwartet Euch eine Holzbrücke, über die Ihr auf den Talweg gelangt, in den Ihr mit dem Rotkreuz nach links einbiegt. Dieser Weg führt Euch bequem zurück zum Parkplatz.
Mit dieser Wanderung schließen wir den Kreis und beenden damit eine Trilogie, in der wir unsere Muggendorf- und Burggailenreuth-Wanderungen, zwei unserer absoluten Lieblingstouren, miteinander verbinden.
Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja und Ihr ebenfalls einen herrlichen, wenn auch durchaus etwas anstrengenden, Tag in der Fränkischen Schweiz verbringen wollt, wünschen wir Euch schon jetzt …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
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