Sehenswürdigkeiten und Geschichten rund um Ebermannstadt im Wiesenttal

 

 

 

Hoch über dem mehr als 1.000 Jahre alten Ort Ebermannstadt im Wiesenttal erhebt sich der Aussichtsturm der Wallerwarte. Dieser und einige andere fantastische Sehenswürdigkeiten, die von einigen Leuten sogar als ausgesprochene Kraftorte bezeichnet werden, erwarten Euch auf dieser Wanderung, die Euch sowohl auf markierten als auch unmarkierten Wegen und Pfaden durch die Fränkische Schweiz führt.

 

Hinweis:

Den Großteil der Höhenmeter dieser Tour gilt es im ersten Viertel zu bewältigen. Besonders für kleine Wanderer ist das eine ziemliche Herausforderung. Deshalb, und aufgrund des im weiteren Verlauf zu besuchenden, kaum gesicherten Schulerlochs, empfehlen wir diese Tour erst mit 8-jährigen und erfahrenen Wanderzwergen zu machen.

 

Highlights:

  • Burgstall Schlüsselstein

  • Wallerwarte

  • Spielplatz bei Wohlmuthshüll

  • Schachthöhle Schulerloch

  • Burgstall Dietrichstein

  • Jüdischer Friedhof

  • Pretzfelder Keller



Eckdaten:

  • Länge 13,9 km

  • Höhenmeter: 182 Hm

  • Dauer: Fit 3,5 Std. / Normal 4,5 Std. / Kinder 5-6 Std.

  • Sonne/Schatten: Ca. 2/3 Waldwege

  • Start-/Endpunkt: Wanderparkplatz Pretzfelder Keller

  • Festes Schuhwerk: Ja

  • Buggy: Nein

  • Alter: ab 8 Jahren



Doch zuerst einmal die Anfahrtsbeschreibung:

Von Nürnberg kommend, fahrt Ihr auf der A73 nach Forchheim. Ihr verlasst die Autobahn an der Ausfahrt Forchheim Süd, überquert die erste Kreuzung und fahrt weiter geradeaus auf der Willy-Brandt-Allee nach Forchheim hinein. Hinter dem Forchheimer Bahnhof biegt Ihr rechts auf die Eisenbahnbrücke Richtung Ebermannstadt in die Bayreuther Straße ein. Direkt hinter der Brücke biegt Ihr erneut rechts ab, um auf der Bayreuther Straße zu bleiben. Nun befindet Ihr Euch auf der B470, die Euch aus Forchheim hinaus und in die Fränkische Schweiz führt. Etwa fünf Kilometer, nachdem Ihr Forchheim, mit Blick aufs wunderschöne Walberla, verlassen habt, biegt Ihr, der Beschilderung nach Gräfenberg/Egloffstein/Pretzfeld folgend, nach rechts ab. Ihr erreicht Pretzfeld auf der Walter-Schottky-Straße. Diese mündet in die Hauptstraße, in die Ihr nach links einbiegt. Ihr bleibt geradeaus auf der Hauptstraße und verlasst den Ort. Nach etwa 300 Metern weist Euch ein Parkplatzschild die Abzweigung nach rechts auf den großen und kostenlosen Wanderparkplatz Pretzfelder Kirschenweg. 

 

 

Die Karte:

 


Und der Link zum Nachwandern: 

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fraenkische-schweiz/sehenswuerdigkeiten-und-geschichten-rund-um-ebermannstadt-im-wiesenttal/203540653/


 

Zum Schlüsselstein

Vom Parkplatz der Pretzfelder Keller wandert Ihr mit dem Wanderzeichen Blaupunkt auf geschottertem Weg Richtung Osten. Schon nach wenigen Metern geht es bergan. Bevor Ihr den Wald erreicht, bieten sich Euch bereits einige schöne Ansichten des unter Euch liegenden Wiesenttals. Dann empfängt Euch der Wald. Wundervoll, wie bei unserem Besuch die Morgensonne das Frühlingserwachen in all seiner Farbenpracht beleuchtete. Kräftiges Grün, dass sich zaghaft an den Ästen und teilweise schon recht großflächig auf dem Waldboden ausbreitete. Das leuchtende Orange der noch verbliebenen Vorjahresblätter. Als ob sie noch ein letztes Mal strahlen und den vorbeilaufenden Wanderer entzücken wollten. Dahinter, zwischen den Bäumen hindurch, marine-blauer Himmel, der das überbordende Blühen des Frühlings ankündigt. Und über allem die goldgelbe Sonne, deren wärmende Strahlen neue Kraft und Energie spenden.

 




An der ersten Weggabelung, die Ihr nach gut 650 Metern erreicht, folgt Ihr dem Blaupunkt und der Beschilderung des Friedwalds nach links. Ein Friedwald ist ein Friedhof in natürlicher Landschaft. An den hügeligen Waldhängen finden Verstorbene ihre letzte Ruhe inmitten der Natur. Für uns ein tröstender Gedanke am Ende wieder voll und ganz in der Natur aufzugehen.

Nach etwa 300 Metern verlasst Ihr den Blaupunkt auf einem unmarkierten, dafür gut sichtbaren Pfad nach rechts oben. Dieser Pfad führt Euch weiter hinauf zu einem der Parkplätze des Friedwalds. Dort stoßt Ihr wieder auf den Blaupunkt und auf die Beschilderung zu Eurem ersten Ziel dieser Wanderung, dem Burgstall Schlüsselstein. Auf breitem Schotterweg wandert Ihr nun bequem oberhalb des Friedwalds. Da es hier wenig Spektakuläres zu entdecken gibt, mag Euch vielleicht diese Geschichte ein wenig die Zeit vertreiben: 


Träume sind Schäume

Vor langer Zeit lebte in dem kleinen Örtchen Rotenbühl, am Fuße des nahen Zuckerhuts, ein armer Bauer mit Namen Melchior Glück. Da sein Haus neben einer alten und verfallenen Kapelle stand, nannten ihn seine Nachbarn einfach nur den Käppelsmelcher. Denn, obwohl sein Nachname Glück war, so blieb ihm ebenjenes Zeit seines bisherigen Lebens versagt. Die Ernten waren mager und Jahr für Jahr wurde ihm ein weiteres Kind, sozusagen neues Glück, geboren. Doch dadurch wurde es auf dem kleinen Hof jedes Jahr nur noch um so enger und das wenige Essen nur noch weniger. Eines Tages ging er hinüber zur Kapellenruine, kniete vor dem alten Altar nieder und klagte dem Herrgott sein Leid. Zum Herzzerreißen muss seine Rede über seine arme Familie gewesen sein. Als er sein Herz ausgeschüttet hatte, ging er wieder nach Hause. Doch in der folgenden Nacht geschah Seltsames. Melchior Glück erschien im Traum eine hell leuchtende Gestalt, die ihm mit heller und sanfter Stimme zurief: Eile nach Regensburg! Auf der Steinernen Bücke über die Donau erwartet Dich das Glück." Seine Frau, der er den Traum am Morgen erzählte, winkte nur ab, mit den Worten "Träume sind Schäume". In der drauf folgenden Nacht wiederholte sich der Traum. Und auch in der dritten Nacht. Und dieses Mal weissagte ihm die leuchtende Gestalt sogar den Tag seiner Ankunft in der Domstadt. Nun war Melchior sich sicher, dass es mit diesem Traum etwas Wunderbares auf sich hatte und machte sich am nächsten Morgen gleich auf den langen und zu dieser Zeit durchaus gefährlichen Weg nach Regensburg. Nach einigen Tagen, er war über Amberg gewandert, erreichte er, genau an dem im Traum vorhergesagten Tag, endlich die ehrwürdige Domstadt Regensburg. Müde und erschöpft ließ er sich auf der, im Traum genannten, Steinernen Brücke nieder und wartete. Stunde um Stunde verging. Doch nichts ließ darauf schließen, dass er hier sein Glück finden werde. Oder das Glück ihn, den armen Käppelsmelcher. Und weiter verging die Zeit, ohne das irgendetwas geschah. Niemand beachtete ihn. Nichts geschah. Als sich abends langsam die Nacht über die Stadt zu senken begann, überkam ihn der Unmut. War er also doch nur einem Trugbild nachgehangen. Wie konnte er, der arme Käppelsmelcher auch nur hoffen, irgendwann einmal selber Glück zu haben. Es war ein Jammer. So stand der auf, um sich eine Bleibe für die Nacht zu suchen. Da schlugen die Domglocken zur Abendandacht. Als guter und gläubiger Christ entblößte auch Melchior sein Haupt und faltete die Hände zum Gebet. Da trat ein Mann an ihn heran und fragte nach dem Grund für sein langes und beharrliches Warten. Er habe ihn schon den ganzen Tag beobachtet und sich gewundert. Da hob Melchior an und erzählte dem aufmerksam zuhörenden Mann seine Geschichte. Als er geschlossen hatte, begann der Fremde zu lachen: "Träume sind Schäume, mein Lieber. Auch ich träume hin und wieder gar seltsames Zeug. Erst gestern träumte mir, ich solle an einen Ort namens Rotenbühl zu einer alten Kapellenruine reisen. Dort werde ich, am Fuße des alten Altars die goldene Statue eines Fuchses und damit mein Glück finden. Was für ein Unsinn. Zudem weiß ich ja nicht einmal ob und wenn, wo dieser Weiler Rotenbühl sich befinden soll. Du siehst also, Träume sind Schäume. Reise wieder heim und vergiss die ganze Angelegenheit!" So sprach der Mann. Doch Melchior hatte wohl verstanden. Dies war das Glück, auf das er so lange gehofft und gewartet hatte. So schnell ihn seine Füße trugen, wanderten er zurück nach Rotenbühl. Dort angekommen, nahm er sofort eine Hacke, ging hinüber zur Kapellenruine und begann mit großer Vorsicht und Bedacht in dem geweihten Boden zu graben. Und tatsächlich fand er dort die versprochene goldene Fuchsstatue. Als ehrlicher Mann lieferte er seinen Fund beim Landesherren ab. Und dieser vergalt ihm seine Ehrlichkeit großzügig. Von dem erhaltenen Finderlohn konnte Melchior Glück, den von diesem Tag jeder seiner Nachbarn auch wirklich mit seinem echten Namen ansprach, ein großes Haus für seine Familie bauen, Felder und Wiesen kaufen und ein sorgenfreies und zufriedenes Leben führen. 


Nach etwa 700 Metern auf dem breiten Schotterweg zweigt ein Pfad mit dem Wanderzeichen Blaue Raute nach rechts oben Richtung Wohlmuthshüll ab. Zur Orientierung: Links der Abzweigung befindet sich ein zugewachsener Mini-Lost-Place ;-)




Nun steigt Ihr durch ein Tal steil nach oben. 

 


Links und rechts zeigen sich Euch schon bald die ersten Felsformationen. Aus so manchem Blickwinkel wirkt das eine oder andere Ensemble geradezu mystisch und geheimnisvoll.




Oben an der Kante biegt Ihr mit der Blauen Raute nach links in einen hinreißenden, schmalen Hangpfad ein. 

 



Dieser Pfad führt Euch schließlich auf eine Lichtung mit einer Kreuzung und einem wahren Wanderzeichenbaum. Ihr folgt der Beschilderung nach links zum Aussichtspunkt Schlüsselstein. Auf dem letzten Stück zu dem mit einem Gipfelkreuz geschmückten Aussichtspunkt durchquert Ihr einen malerischen Laubengang.

 

 

Hier oben stand einst eine Spornburg, die sich auf dem vorgelagerten Felsen Richtung Wiesenttal schob. Viel ist von ihrer einstigen Pracht nicht geblieben. Wahrscheinlich wurde sie in der zweiten Hälfte des 12ten Jahrhunderts erbaut, bedauerlicherweise schon wenige Jahrzehnte später zerstört und nicht mehr aufgebaut. Auch wenn dieser Ort für eine Burg prima geeignet schien, so richtig praktikabel war er dann wohl doch nicht. Vor allem, weil die Burg viel zu weit von den im Tal gelegenen Handelswegen entfernt lag. Besonders als das Raubrittertum auch in Franken Fuß fasste und die Nähe zu den Handelswegen für den Bauplatz einer Burg immer relevanter wurde, entschieden sich viele Burgherren dafür, ihre Burgen weiter unten in Talnähe zu bauen.

 


 

Grandios der Blick hinunter auf Ebermannstadt und hinüber zur Vexierkapelle, Burg Feuerstein, dem gewaltigen Hummerstein, der einst auch eine Burg beherbergte, und Schloss Greifenstein. 

 

 

Ein guter Ort für eine kurze Ebermannstädter Geschichte:


Das unbezwingbare Ebermannstadt

Im Dreißigjährigen Krieg, in dem die Schweden das nahegelegene, katholische Forchheim belagerten, schwebte auch Ebermannstadt in größter Gefahr. Doch anders als beim wehrhaften Forchheim waren die Ebermannstädter Stadtmauern alles andere massiv gebaut. Vielmehr waren sie alt, krumm und baufällig. Als nun der schwedische Feldherr mit seinem Heer vor diesen jammernswerten Mauern stand, fürchtete er, dass seine Truppen bei einem Sturm auf den Ort von den umstürzenden Wällen und den herabfallenden Steinen erschlagen werden würden. Da beschloss er Ebermannstadt zu belagern und auszuhungern, auf dass die Bürger schließlich aufgeben und die Stadt übergeben würden. Doch ein Soldat, der aus der Fränkischen Schweiz stammte, rief aus: „O mei, die Ebermannstäder sind das Hungerleiden gewohnt. Da verhungert eher das Schwedenheer als sie!“ Als der Feldherr dies hörte, zog er mit seinen Truppen ab und Ebermannstadt war gerettet. Doch ein Wehrmutstropfen bleibt: Bis heute werden die Ebermannstädter zum Spott „Die Hungerleider“ genannt.


Zur Wallerwarte

Vom Aussichtspunkt kehrt Ihr zur zurück Kreuzung und überquert diese geradeaus mit der Blauen Raute. Ihr kommt an einer Steinhalde vorbei, an der schon jede Menge Steinmännchen gebaut wurden. Nehmt Euch ruhig die Zeit und tragt auch eines bei. Je mehr dieser Glücksbringer es gibt, desto besser.

 


Nur ein kurzes Stück weiter, an der Kreuzbergkapelle, weist Euch ein Schild den Weg zur nahe gelegenen Wallerwarte. Schon bald erreicht Ihr diesen schönen, mit seinen Zinnen an einen stattlichen Wehrturm erinnernden, Aussichtsturm, der erst 1931 erbaut wurde und von dem sich Euch ein weiterer toller Rundumblick bietet. 

 


An dem Hang auf der gegenüberliegenden Seite des Wiesenttals soll einst ein Schloss gestanden haben. Um dessen ehemaligen Standort rankt sich ein alte Sage.


Die Weiße Frau

Vor vielen Jahren stand hoch über Ebermannstadt das Schloss derer von Stierbar. Lange nachdem das Schloss zerstört und kaum noch Spuren davon erkennbar waren, erzählten sich die Leute, dass an ebenjener Stelle, an der sich das Schloss einst befunden haben soll, nachts eine wunderschöne und weiß gewandete Frau umgehe und den Schatz der Herrn von Stierbar bewache. Bei dem Schatz handele es sich um eine goldene Pflugschar, die Schneide eines Pfluges; ein altes Fruchtbarkeitssymbol, das den Herren von Stierbar vor vielen Jahren zum Geschenk gemacht wurde. Eines nachts verirrte sich ein Bauer aus dem nahegelegenen Rüssenbach, nachdem er den ganzen Tag im Wald Holz gehackt und darüber die Zeit vergessen hatte, zu mitternächtlicher Stunde an den Spukort. Dort erschien ihm die Weiße Frau. Nachdem sie dem, vor Angst schlotternden, Bauern glaubhaft versichert hatte, dass sie ihm kein Haar krümmen werde, bat sie ihn in der nächsten Nacht zur selben Stunde erneut den Hang hinaufzusteigen und die Nacht an ihrer Seite zu verbringen ohne sich zu fürchten. Es solle sich wohl für ihn lohnen. Und so stieg der Bauer in der nächsten Nacht wieder hinauf. Doch wie fürchterlich erschrak er. Statt der bezaubernden weißen Frau, kam ihm eine gewaltige Schlange mit einem Schlüssel im Maul entgegen. Der arme Bauer nahm die Beine in die Hand und flüchtete in die Dunkelheit der Nacht. Der arme Thor. Hätte er der Schlange den Schlüssel aus dem Maul genommen, hätte ihn dieser zu der goldenen Pflugschar derer von Stierbar geführt und er wäre ein gemachter Mann geworden. Doch so blieb er sein Leben lang ein armer Schlucker.

 



Zum Schulerloch

Auf unmarkiertem Weg (zumindest haben wir keine Markierung entdeckt ;-) wandert Ihr von der Wallerwarte weiter Richtung Osten. Der Weg macht eine lang gezogene Kurve. Bei der nächsten Gelegenheit biegt Ihr sehr scharf links in den beschilderten Höhenmeterweg ein. Sofort wird aus dem breiten Weg ein schmalerer Pfad, der sich in Sichtweite der nahen Äcker kurz hinter dem Waldrand entlangschlängelt. Achtet einfach immer darauf ungefähr in Sichtweite der nahen, rechts von Euch gelegenen Freifläche zu wandern.



Schließlich führt Euch der Weg aus dem Wald hinaus. Ihr biegt links ab und etwa 100 Meter später, bei einem Schuppen, wieder nach links in den Wald hinein. Es geht ein wenig bergan. Durch die Bäume erspäht Ihr gegenüber das Gipfelkreuz des Zuckerhuts. Wunderschön ist der schmale Pfad, auf dem Ihr nun den Wald durchquert. Überall herrliche Farben und jede Menge kleiner Felsen und Steine rechts und links des Wegesrandes. 

 


Dann trägt Euch der Pfad wieder aus dem Wald hinaus und geradeaus aufs freie Feld. Ihr erreicht einen Wanderzeichenbaum und folgt für ein kurzes Stück dem Senkrechten Blaustrich Richtung Pretzfeld. Ihr passiert den schön gestalteten Spielplatz Wallerwarte. Bei der nächsten Gelegenheit biegt Ihr nach links ab und wandert mit dem Blaupunkt hinein nach Wohlmutshüll. Im Ort angekommen, biegt Ihr nach rechts in die Wohlmutshüller Straße ein. Auf dieser verlasst Ihr den Ort. Ihr könnt nun entweder für 1,3 km dieser Straße folgen, was natürlich nicht so wirklich schön ist. Oder Ihr biegt bei der zweiten Gelegenheit nach dem Ortsende rechts in eine Teerstraße ein. Bei der ersten Abzweigung folgt Ihr der Grünen Raute nach links zum Waldrand und wandert auf schmalen Pfad nach links mit der Grünen Raute weiter. Auch hier stoßt Ihr zwar wieder auf die Straße, doch immerhin hattet Ihr zwischendrin ein schönes Stückchen Waldweg. Ihr folgt der Straße weiter nach rechts Richtung Buckenreuth. Dann erreicht Ihr linker Hand den Fuß des bewaldeten Sponsbergs. An einer Bank biegt Ihr ohne Wegzeichen nach links in den Waldrandweg ein. Sofort werdet Ihr wundervoller Felsformationen gewahr, die sich rechts von Euch am Hang erheben. 

 



Beeindruckend sind die zerklüfteten Felswände über Euch. Zwischendrin entdeckt Ihr immer wieder die eine oder andere Klamm, die hinauf auf den Kamm führt. Wir haben uns in dieser Felsenlandschaft natürlich auf Entdeckungsreise begeben und den Kamm bestiegen. Ein echtes Micro-Abenteuer, durch das teils tiefe Laub auf kaum erkennbaren Pfaden, wenn es denn überhaupt welche sind, nach oben zu steigen und immer neue und großartige Perspektiven geboten zu bekommen.

 


Nach etwa 400 Metern auf dem Waldrandweg verlasst Ihr den bequemen Weg und sucht Euch einen Weg nach rechts oben. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Ihr hier am besten dem Link bei Outdooractive zum Schulerloch folgt. Die Markierung auf der Karte ist absolut richtig. Findet einfach den für Euch gangbarsten Weg das Stück den Hang hinauf ;-)

Das Schulerloch ist ein gewaltiger Schacht, der sich plötzlich vor Euch im Hang auftut und den Blick in eine tief unter Euch liegende Höhle frei gibt. 

 


Bis auf einen niedergetrampelten Zaun gibt es hier keine Sicherung. Es ist also absolute Vorsicht geboten. Bitte geht auf keinen Fall zu nah an den Rand des Schachtes und achtet darauf, dass Ihr Euch dem Höhleneingang von unten nähert. Denn wer will schon von oben kommend im Laub ins Rutschen kommen und über die Kante hinabstürzen. Wenn Ihr also schön aufpasst, erwartet Euch ein wahrhaft erhabener Blick in die Tiefe.

 

Zum Burgstall Dietrichstein

Vom Schulerloch kehrt Ihr zurück zum Waldrandweg und könnt nun den Sponselberg nach rechts umrunden. Ihr passiert den Ortsrand von Buckenreuth und kehrt nach rechts zurück zu der Bank, bei der Ihr vorhin links in den Waldrandweg eingebogen seid. 

 

 


Folgt noch ein kurzes Stück der Straße nach links und biegt dann scharf rechts ab. Nun geht es auf der Ebene bergab. Haltet Euch immer rechts und folgt der Straße, bis Ihr mit dem Kirschenweg nach rechts oben abbiegt. Der Kirschenweg führt Euch nun auf schönen Wegen durch den Wald zum Burgstall Dietrichstein, einem echten Kraftort.

Aus dem ehemaligen Befestigungsgraben führen altehrwürdige Stufen hinauf in den Burgstall und dem Aussichtspunkt entgegen. 

 


Das genaue Alter der Burg Dietrichstein ist zwar nicht bekannt. Doch aufgrund ihrer Lage zur Hochfläche hin, ist davon auszugehen, dass sie lange vor der Erfindung des Schiesspulvers erbaut wurde. Denn einem Geschützangriff hätte die Anlage nicht lange standgehalten.


Der Schatz im Dietrichstein

Vor vielen Jahren war die Burg Dietrichstein schon lange verfallen. Nur ein paar lose herumliegende Steine zeugten noch davon, dass auf dem Fels einst eine stolze Burg thronte. Und doch zog es immer wieder mutige Schatzsucher hinauf zum Dietrichstein. Doch nicht, um die schöne Aussicht zu genießen. Sondern um den tief im Berg verborgenen Schatz zu finden und zu heben. Schon viele Abenteurer hatten nach dem Schatz gesucht. Die Glücklichen von ihnen hatten ihn nicht gefunden und waren mit leeren Händen zurückgekehrt. Doch es gab auch viele, die in den Berg hinabgestiegen und nicht zurückgekehrt waren. Von ihnen erzählte man sich unten im Trubachtal, dass sie im Innern des Berges eine große schwarze Truhe gefunden hätten. Beim Öffnen des Deckels habe eine unsichtbare Macht die Unglücklichen gepackt und in die Truhe hineingezogen, um sie tief in die Finsternis des Berges zu zerren. Einen tapferen Ritter, der eines Tages das Trubachtal durchquerte, schreckten die Schauergeschichten der Dörfler nicht. Er hatte bereits unzählige Kämpfe gefochten, Monster besiegt und Jungfrauen gerettet. Von einer verfluchten Truhe wollte er sich nicht ängstigen lassen. Und so stieg er in der Nacht hinauf zum Dietrichstein. Ein keckes Liedchen auf den Lippen verspottete er die dunklen Mächte, die im Fels hausen sollten. Er erreichte das Plateau und fand den versteckten Eingang, der in die Höhle im Berg führte. Nachdem er auf Knien hineingekrochen war, fand er sogar die große, schwarze Truhe. Bevor er sie öffnete, zückte er sein Schwert, um alles, was im nächsten Moment beim Öffnen nach ihm greifen könnte abzuhacken. Langsam, mit einem lauten und ohrenbetäubenden Quietschen, öffnete er den schweren Deckel. Doch wie überrascht war er, als statt einer Geisterhand ein Berg goldener Taler im inneren der Truhe zum Vorschein kam. Gierig begann er sich das Gold in die Taschen zu stopfen. Doch die waren bald prall gefüllt. Wie sehr bedauerte er es nun, keinen Sack mit auf den Berg genommen zu haben. Er nahm seinen Helm vom Kopf, füllte diesen mit Gold und setzte ihn wieder auf. Dann stopfte er einige Münzen in seine Schuhe. Noch ein paar in seine Unterwäsche. Am Ende füllte er in seiner Gier sogar seinen Mund mit Gold. So, über und über mit Gold befüllt, kroch er aus der Höhle hinaus. Doch in dem Moment, in dem er aus dem Berg ins Freie trat, begann das Grauen. All die Taler erhitzten sich. Immer heißer und heißer wurde das Gold. Überall am Körper fing es an zu glühen und der Ritter wurde von fürchterlichen Schmerzen gepeinigt. Nicht einmal schreien konnte er. War doch sogar sein Mund mit Gold gefüllt. Binnen weniger Momente schmolz das Gold, floss in Strömen an ihm herunter und aus dem Mund hinein in seinen Rachen und sein Gedärm. So wurde dem lästerlichen Ritter sein Spott vergolten. Doch der Tod war ihm nicht vergönnt. Bis heute soll der verfluchte goldene Ritter auf dem Dietrichstein umgehen. So lange soll der Fluch andauern, bis die Gier und der Neid der Menschen enden. Und wie wir wissen, wird das wohl nie der Fall sein.


Direkt hinter dem Aussichtspunkt liegen, etwas verborgen, die Reste eines Gewölbes. Heute nur noch ein kleiner, dafür sehr stimmungsvoller Durchgang. Wer weiß, vielleicht einst der Höhleneingang, der in den Berg führte ;-)

 

 


Der Rückweg

Vom Burgstall Dietrichstein wandert Ihr weiter auf dem Kirschenweg und dem gut einen Kilometer entfernten Jüdischen Friedhof entgegen. In der Fränkischen Schweiz finden sich recht viele jüdische Friedhöfe. Das liegt vor allem daran, dass der fränkische Landadel im 15ten und 16ten Jahrhundert den Juden, die aus Altbayern und den Reichsstädten vertrieben wurden, Zuflucht und Schutz bot. Dieses, nur vordergründlich selbstlose und tolerante Verhalten, war vor allem der Tatsache geschuldet, dass sich der Adel von den Juden gerne Geld lieh, um seinen Luxus zu finanzieren. Juden konnten hier, und das war etwas Besonderes, ab 1813 sogar Bürgerrechte und Grundbesitz erwerben. Jedoch waren sie in Ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Denn es galten strikte Begrenzungen der Anzahl jüdischer Familien an einem Ort. Im Vergleich mit anderen Gegenden ging es den fränkischen Juden im Allgemeinen jedoch ziemlich gut. Das änderte sich im Dritten Reich dramatisch. Sie wurden vertrieben und deportiert. Ihre Synagogen und Friedhöfe wurden geschändet. So auch der Pretzfelder Judenfriedhof, dessen Grabsteine 1945 sogar als Baumaterial verkauft wurden.

Einige hundert Meter nach dem Jüdischen Friedhof folgt Ihr dem Kirschenweg nach links unten. Ihr erreicht eine Weggabelung und biegt mit dem Kirschenweg nach rechts unten in Richtung der Pretzfelder Keller ab, die Ihr auch schon bald erreicht.

 


Bierkeller haben in der Fränkischen Schweiz jahrhundertealte Tradition. Da in Franken seit jeher gerne Bier gebraut und noch lieber getrunken wurde, fanden die Brauereien in den eigens zu diesem Zweck in den Fels getriebenen Kellern mit ihren übers Jahr konstant bleibenden Temperaturen den perfekten Ort für die Lagerung des kostbaren Gerstensaftes. Als die Braumeister auf die clevere Idee kamen, dass es auf Dauer lukrativer ist die Gäste zum Bier auf den Keller als das Bier hinab in den Ort zu den Gästen zu bringen, wurden die fränkischen Keller bald zum beliebten Ausflugsziel. Oft wurde hier nur Bier ausgeschenkt. Ihre Brotzeit mussten die Gäste selbst mitbringen. Auf vielen Kellern ist es auch heute noch erlaubt seine mitgebrachte Brotzeit zu verzehren.

Der Pretzfelder Keller, von dem aus Ihr beim Essen einen tollen Ausblick Richtung Walberla geboten bekommt, wurde übrigens von der Pretzfelder Brauerei Nikl übernommen und wird aktuell (März 2021) liebevoll modernisiert.

Vom Keller sind es nur noch ein paar Meter zurück zum Parkplatz.

Und wieder einmal eine schöne Wanderung. Auch, wenn dieses Mal neben anheimelnden Waldwegen auch einige breite Forst- und Feldwege, ja sogar Straßen, zu bewandern waren. Die schönen Sehenswürdigkeiten gleichen das mehr als aus.

Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon jetzt …


Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels

 

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