Magische Orte im Wiesenttal zwischen Behringersmühle und Burg Rabeneck
Die Hänge des oberen Wiesenttals beherbergen eine Vielzahl spektakulärer Naturwunder. Einige der hier vorgestellten Wanderhighlights haben wir bereits in einer anderen Tour präsentiert. Doch in den Verlauf und den abenteuerlichen Charakter der hier beschriebenen Route passen sie sich so gut ein, dass wir sie Euch einfach nicht vorenthalten wollen. Besonders gut geeignet für eine Erkundungstour ins Wiesenttal sind die ersten Frühlingswochen. Wenn es einige Zeit weder geregnet noch geschneit hat und die Hänge verhältnismäßig trocken sind, lässt es sich hier hervorragend wandern. Vor allem lassen sich zu dieser Zeit zwischen den noch unbegrünten Bäumen die beeindruckenden Felsmassive hoch über dem Talgrund besser ausmachen.
Ein wichtiger Hinweis die Sicherheit betreffend: Die im weiteren Verlauf beschriebenen Aufstiege zu den Felsenwundern Gaiskirche und zur Schottermühlenhöhle haben es ganz schön in sich. Der Aufstieg zur Gaiskirche, den wir fest in die Tour integriert haben, ist für normal konditionierte Wanderer durchaus zu bewältigen. Ihr könnt ja zwischendurch immer wieder mal stehen bleiben und verschnaufen. Für den Aufstieg und vor allem den Abstieg von der Schottersmühlenhöhle solltet Ihr über Kraxelerfahrung verfügen und dazu bereit sein neben den Füßen auch die Hände einzusetzen. Der große Vorteil dabei ist, bei der Schottersmühlenhöhle habt Ihr die freie Wahl, ob Ihr hinaufsteigt oder weiter bequem dem Wanderweg folgt. Der weitere Wegverlauf wird dadurch nicht beeinflusst.
Highlights:
Gaiskirche (Felsendom)
Weiße Marter
Burg Rabeneck
Rabenecker Felsensteig
Saugendorfer Höhle
Wasserfall bei Doos
Sieghardtstor
Riesenburg
Schottermühlenhöhle
Eckdaten:
Länge: 14,5 km
Höhenmeter: 500 Hm
Dauer: Fit 4 Std. / Normal 5 Std. / Kids 6 Std.
Sonne/Schatten: Abgesehen von dem Stück zwischen Moschendorf und Eichenbirkig meist schattige Waldwege
Start-/Endpunkt: Wanderparkplatz links der Wiesent zwischen Behringersmühle und Doos, etwa 2km hinter Behringersmühle
Festes Schuhwerk: Unbedingt
Wanderstock: Empfehlenswert
Buggy: Nein
Alter: ab 8 Jahren (Aufstieg zur Schottersmühlenhöhle eher nur für Große)
Die Karte:
Und der Link zum Nachwandern:
Die Anfahrt
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der A73 Richtung Bamberg. Ihr verlasst die A73 an der Ausfahrt Forchheim-Süd und folgt der Beschilderung Richtung Ebermannstadt. Ihr werdet von der Ausfahrt geradeaus über die Willy-Brandt-Allee geleitet und biegt nach dem Forchheimer Bahnhof rechts über die Eisenbahnbrücke ab und direkt nach der Brücke wieder rechts in die Bayreuther Straße. Dieser folgt Ihr und gelangt am Ortsende auf die B470, die Euch direkt in die herrliche Fränkische Schweiz führt. Ihr durchquert Ebermannstadt, fahrt an Streitberg mit der grandiosen Burgruine Neideck, einem der Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz, vorbei. Danach durchquert Ihr Muggendorf. Am Ortseingang von Behringersmühle zweigt Ihr mit der Beschilderung nach Doos links ab. Nach etwa 2 km erreicht Ihr rechts einen Wanderparkplatz. Schon vorher kommt Ihr an Einbuchtungen vorbei. Dass Ihr die richtige erreicht habt, erkennt Ihr daran, dass direkt darunter ein breiter Holzsteg ohne Geländer über die Wiesent führt. Der Parkplatz bietet ungefähr 5 PKW's Platz.
Die Wegbeschreibung
Zur Gaiskirche
Eure Tour führt Euch von dem kleinen Wanderparkplatz – an sonnigen Wochenenden solltet Ihr bis 10:00 Uhr hier sein, um noch einen Platz zu ergattern – über die Wiesent und mit dem Wanderzeichen des Frankenwegs auf der anderen Talseite nach links. Von dem Einbiegen in den Frankenweg bis zum nächsten, entscheidenden Wegpunkt sind es etwa 300 Meter. Schon nach wenigen Metern stoßt Ihr auf die ersten mit Moos bewachsenen Felsen, die ihren Schatten auf den Frankenweg werfen. Ihr passiert einen kleinen, idyllischen Steinbruch mit vorgelagerter Bank. Auf den nächsten Metern des Frankenwegs zeugen jede Menge umgestürzter Bäume am Hang und teilweise auch neben und auf dem Weg von den umweltbedingten Veränderungen, die auch hier ihre Spuren hinterlassen haben. Ihr nähert Euch dem vorhin erwähnten wichtigen Wegpunkt. Dieser Koordinationspunkt ist ein Baum am rechten Wegesrand. Ehemals schmückten ihn mehrere Wanderzeichen. Von diesen sind mittlerweile nur noch die Nägel vorhanden, die erst beim näheren Hinsehen erkennbar werden. Etwa 10 Meter hinter diesem Baum zweigt ein sehr schmaler Pfad vom Frankenweg nach rechts oben ab. In den Wintermonaten ist diese Abzweigung sehr gut zu erkennen. Wenn es anfängt zu grünen und zu blühen, wird es sicher wieder schwieriger sein den Einstieg zu finden. In schmalen Kehren geht es nun den sehr steilen Hang hinauf. So kurz nach dem Start der Wanderung erreicht Ihr auf diesem Stück sehr schnell Betriebstemperatur. Über Euch erkennt Ihr schon bald das gewaltige Felsmassiv und darin das weit geöffnete Portal der Gaiskirche. Lasst Euch ruhig Zeit beim Aufstieg und genießt den Anblick dieses Naturspektakels aus den unterschiedlichen Winkeln.
Auf der Fränkischen Alb findet Ihr einige Hohlräume, die früher als Geiskirche, also als Unterstand für das liebe Vieh, genutzt wurden. Doch kaum eine verdient die Bezeichnung „Kirche“ so sehr wie diese Durchgangshöhle, die auch als Felsendom bezeichnet wird. Das wird Euch besonders dann bewusst, wenn ihr dieses Monument durch den schmalen Zustieg betreten habt und weiter emporstrebt. Wenn Ihr Euch umdreht, werdet Ihr der hohen Fenster gewahr, die wahrhaftig an die spitz zulaufenden Fenster einer erhabenen Kathedrale erinnern. Was für ein kraftvoller Ort. Einige Felsen bieten sich als Sitzgelegenheit an, um ein wenig inne zu halten und die Stimmung zu genießen.
Zur Weißen Marter
Wenn Ihr die Energie dieses Ortes in Euch aufgesogen habt, folgt Ihr dem unmarkierten Pfad, der sich oberhalb der Gaiskirche weiter nach oben windet und schließlich in einen breiten Forst- und Wanderweg, der mit dem Wanderzeichen Gelbe Raute markiert ist, mündet. In diesen Wanderweg biegt Ihr nach links ein und folgt ihm etwa 300 Meter. Schon bald fällt Euch am Wegesrand ein Jägersitz auf, der eher wie ein überdachter Thron wirkt. Ob hier wohl der Waldkönig Audienz hält?
Nur ein kurzes Stück nach dem Jägersitz geht vom Forstweg ein schmalerer Weg nach rechts ab. Diese Abzweigung führt Euch zuerst noch durch den Wald, dann über freies Feld hinüber nach Moschendorf. Nach gut 600 Metern erreicht Ihr die kleine Kapelle in Moschendorf, an der Ihr mit dem Wanderzeichen Gelbes Kreuz nach links abbiegt. Dieses Wanderzeichen und die hervorragende Beschilderung führen Euch auf bequemen Wegen hinüber zur Weißen Marter. Dieser Teil des Weges ist zwar weit weniger spektakulär als andere. Doch dafür beschert er Euch bei moderaten Anstiegen viele schöne Ansichten und Ausblicke.
Zudem bietet sich die Weiße Marter mit den dort befindlichen Bänken hervorragend als Rastplatz an. Die Weiße Marter ist eine Replik des Gößweinsteiner Gnadenbildes. Da sie aus Sandstein gearbeitet wurde, wird sie zum Schutz in den Wintermonaten verhüllt.
Zur Burg Rabeneck
Von der Weißen Marter führt Euch die Beschilderung weiter nach Eichenbirkig. Dort biegt Ihr in der Ortsmitte am Gut Schönhof mit dem Wanderzeichen Grünring nach links Richtung Burg Rabeneck in eine Sackgasse ab. Die Straße führt vorbei an der Freiwilligen Feuerwehr und mündet schließlich in einen breiten Forstweg. Dieser trägt Euch sanft nach unten und der wundervoll gepflegten Burg Rabeneck entgegen.
Man geht davon aus, dass Burg Rabeneck als Tochterburg der nahen Burg Rabenstein erbaut wurde. Wie kühn sie inmitten der wilden Felsen hoch über dem Tal thront, begeistert den erstaunten Besucher spätestens beim Beschreiten des unterhalb der Burg gelegenen Felsensteigs ins Wiesenttal.
Der Felsensteig ins Wiesenttal beginnt direkt vor der Holzbrücke, die zum Burgtor führt. Er schlängelt sich entlang der Felsen durch einige malerische Höhlen zuerst bequem, dann immer steiler werdend hinunter ins Tal. Dieser Felsenweg überrascht nahezu hinter jeder Ecke mit einer neuen und bezaubernden Ansicht. Wie in einem Märchengarten fühlt man sich als Besucher und verliert über das Staunen und Betrachten die Zeit ganz aus den Augen.
Hier und dort
gibt es etwas zu Erspähen. Und plötzlich habt Ihr für gerade mal
200 Meter gut eine halbe Stunde gebraucht. Doch genau das macht den
Reiz dieser Wanderung aus. Sie bietet Euch ganz viele Gelegenheiten,
um die Zeit zu vergessen und Euch ganz und gar der wundervollen Natur
zu widmen.
Zur Saugendorfer Höhle
Schließlich erreicht Ihr das Wiesenttal. Hier erwartet Euch ein kurzer Abstecher zur Saugendorfer Höhle. Ihr geht nach rechts hinüber zur Rabenecker Mühle und überquert die Wiesentbrücke und die Straße. Leicht rechts gegenüber der Brücke führt Euch das Wanderzeichen Rotring hinauf in ein verzaubertes Felsental.
Wir hatten bei unserem Besuch großes Glück und durften die mit dichtem Moos bewachsenen Felsblöcke, die hier die Hänge säumen, in magischem Frühlingslicht bestaunen. Schon 150 Meter von der Straße entfernt öffnet sich vor Euch der Eingang der Saugendorfer Höhle. Diese geht zwar nicht weit ins Felsinnere, doch das Panorama, in dem sich die Höhle befindet, weiß zu entzücken.
Zum Sieghardtstor
Von der Saugendorfer Höhle kehrt Ihr zur Rabenecker Mühle zurück und folgt dem Fränkischen Marienweg Weg nach rechts.
Nun wandert Ihr auf dem bequemen Talweg, von dem aus sich Euch jede Menge fantastischer Felsansichten bieten.
Auch das Sommerschlösschen Herrenfels könnt Ihr, hoch über dem Tal, zwischen den Bäumen ausmachen.
Nach etwa 2 km zweigt an einer Weggabelung ein unmarkierter breiter Forstweg vom Fränkischen Marienweg ab und trägt Euch sanft nach oben. Nach gut 500 Metern mündet dieser Weg in den mit dem Weißen und Roten Dreieck markierten IFS-Weg, dem Ihr nach links folgt. Doch nur für etwa 50 Meter. Dann erkennt Ihr im Wald rechts von Euch eine gewaltige Felsenwand. Ein unmarkierter, sehr schmaler Pfad schlängelt sich durch ein wahres Meer kleinerer bemooster Felsen hinüber zu der Wand. Diesem Pfad folgt Ihr. Noch vor Erreichen der Wand erkennt Ihr über Euch das gewaltige Sieghardtstor, zu dem Ihr hinaufsteigen könnt.
Zum Wasserfall bei Doos
Im Felsenkessel hinter dem großen Portal des Sieghardtstors könnt Ihr rechts durch eine kurze Klamm nach oben steigen und dann das Felsmassiv nach links umrunden. Beim Zurückblicken bietet sich Euch noch einmal ein wunderbarer Blick.
Nach wenigen Metern gelangt Ihr wieder auf den IFS-Weg und folgt diesem hinunter zum Elektrizitätswerk bei Doos mit seinem wunderschönen Wasserfall.
Durchs Wiesenttal
Hier biegt Ihr nach links ab und erreicht schon nach wenigen Metern eine Weggabelung. Zwei Wege führen durchs Wiesenttal. Einer, eben und breit, verläuft fast direkt am Ufer. Und einer, unser favorisierter, ein paar Meter darüber, als schmaler und wurzelbewährter Steig. Beide führen Euch durch das Tal. Findet am besten selbst heraus, welcher von beiden Euch besser gefällt.
Hoch über Euch ragen immer wieder gewaltige Felsen hinauf in den Himmel. Das ein oder andere Monument ist sogar recht leicht zu erreichen. Und so gut wie jeder Aufstieg dort hinauf lohnt sich.
Zur Riesenburg
Bei der nächsten Brücke bietet sich Euch die Gelegenheit, einen Abstecher zur berühmten Riesenburg zu unternehmen. Einfach die Brücke überqueren und dann über viele Stufen hinauf zur einmalig schönen Versturzhöhle der Riesenburg.
Die alte Sage dazu haben wir zwar schon in anderen Artikeln in unserem Blog erzählt. Dennoch ist sie es wert auch hier noch einmal niedergeschrieben zu werden:
Die Riesenburg
Einst wohnte in der großen Höhle hoch im Hang über der Wiesent eine Familie von Riesen. Vater, Mutter und ihre kleine Tochter. Das Kind war für eine Riesin vollkommen unterentwickelt. Tatsächlich glich sie in Gestalt und Größe mehr einem Menschen als einem Riesen. Dieses Riesenkind liebte es unten an der Wiesent zu spielen und mit den Leuten aus den nahen Dörfern zu sprechen. Über die Jahre wurde aus dem Mädchen eine schöne junge Frau. Ihr freundliches Wesen und ihre Schönheit begeisterten die Menschen so sehr, dass man in der ganzen Umgebung von ihr sprach. Bis nach Böhmen gelangte die Kunde von der schönen Riesin, die anscheinend gar keine echte Riesin war. Ein böhmischer Graf reiste, nachdem er vom Liebreiz der Schönen gehört hatte, nach Franken und suchte die Stelle, an der sie, den Erzählungen nach, jeden Tag ihre freie Zeit verbrachte. Er folgte dem Lauf der Wiesent und hatte tatsächlich Glück. Er fand die Schöne und verliebte sich auf der Stelle in sie. Dem Mädchen ging es ebenso. Und so fassten die beiden sich ein Herz und stiegen hinauf zur Riesenhöhle, damit der böhmische Graf die Riesen um die Hand ihrer Tochter bitten könne. Die Eltern waren hoch erfreut über das offensichtlich ehrliche und herzliche Anliegen des Freiers. Doch plötzlich stießen die Soldaten des Grafen unten im Tal in ihre Hörner. Feindliche ungarische Reiter, die seit einiger Zeit die Gegend unsicher machten, griffen die Höhle der Riesen an. Der Vater des Mädchens griff in die Felsen seiner Höhle und schleuderte gewaltige Brocken hinab auf die Angreifer. Wie ein Berserker riss er einen Felsblock nach dem anderen aus der Decke seiner Höhle und begrub einen um den anderen Ungarn darunter. Die übrigen Angreifer schleuderten Ihre Speere und schossen ihre Pfeile nach dem Riesen. Schließlich gelang es dem Giganten, die Angreifer in die Flucht zu schlagen. Doch war er selbst von den Speeren und Pfeilen so schwer getroffen, dass er sterbend zusammensank. Mit letzter Kraft legte er die Hand seiner Tochter in die des Grafen und gab den beiden so seinen Segen. Der Graf und die Riesin heirateten und siedelten sich im Tal an, wo sie glücklich bis zu ihrem Ende lebten. Die Höhle der Riesen, mit ihren gewaltigen Löchern in der Decke, kennen wir heute als Riesenburg.
Zur Schottersmühlenhöhle
Wenn Ihr die Versturzhöhle ausgiebig besichtigt habt, kehrt Ihr über die Brücke wieder auf die andere Seite der Wiesent zurück und folgt dem IFS-Weg, der hier auch die Schilder des Frankenwegs trägt, weiter nach rechts. Ihr passiert rechter Hand die Schottersmühle.
Dann heißt es erneut aufpassen. Links am Wegesrand befindet sich das Portal eines alten Kellers. Etwa zehn bis fünfzehn Meter dahinter zweigt ein schmaler Trampelpfad nach links oben ab. Dieser Pfad ist, wie der zur Gaiskirche, nicht gekennzeichnet. Er führt Euch äußerst steil hinauf zur Schottersmühlenhöhle. Zuerst geht es in Kehren und über Wurzeln nahezu gerade nach oben. Dann unterhalb einer Felswand nach links und durch ein schmales Felsenportal, bevor Ihr rechts über Euch das imposante Portal der Schottersmühlenhöhle erkennen könnt.
Mehrere Eingänge tauchen den Innenraum in wundervoll schimmerndes Licht, das diesem Ort eine einzigartige Magie verleiht.
Von der Schottersmühlenhöhle kehrt Ihr auf demselben Weg zum Frankenweg zurück, auf dem Ihr nach oben gestiegen seid. Spätestens bei diesem Abstieg versteht sicher jeder, weshalb wir diesen Abstecher nur bei schönem Wetter empfehlen ;-)
Unten angekommen, folgt Ihr weiter dem Frankenweg nach links, der Euch sanft zurück zum Parkplatz trägt.
Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon heute …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
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