Auf den Spuren der Kelten auf dem Hochberg
Auf dem Hochberg nahe dem idyllischen Ort Mittelburg in der Hersbrucker Schweiz findet Ihr die Spuren einer alten Keltensiedlung. Mehrere schön gestaltete Informationstafeln vermitteln einen guten Eindruck vom Leben in alten Zeiten auf diesem mystisch anmutenden Berg. Und das Schöne daran, all diese Infotafeln sind Stationen eines gerade mal etwa 2,6 km kurzen Archäologischen Rundwegs, der mit 120 Höhenmetern auch für kleinere Wanderer gut zu meistern ist. Der Hochberg selbst weist jede Menge herrliche und teils bizarre Felsformationen auf, die den Besucher in ihren Bann ziehen und genauer erkundet werden wollen. Der Weg hinauf führt über einen schmalen Felsensteig, der diese kurze Tour zum echten Mikroabenteuer macht.
Vom Ortskern in Mittelburg führt Euch der Archäologische Rundweg mit hervorragender Beschilderung direkt hinauf bis auf das felsige Plateau des Hochbergs. Von dort wandert Ihr ohne Wanderzeichen Richtung Norden hinunter und umrundet den Berg nach rechts. Auf dem Rückweg fanden wir zwar keine Beschilderung mehr. Doch wird Euch die Richtung schon von der Logik des Rundwegs diktiert ;-)
Highlights:
- „Playmobilfelsen“ am Wegesrand
- Felswände des Hochwergs
- Felsensteig zum Plateau des Hochbergs
- Felslandschaft auf dem Hochberg
Tipp:
Im nahe gelegenen Arzlohe, das auch gut mit dem Auto zu erreichen ist, gibt es die wunderschöne Kapellenruine Arzlohe zu bestaunen. Ein Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint.
Eckdaten:
Länge: 2,6 km
Höhenmeter: 120 Hm
Dauer: Fit 30 Minuten / Normal 1 Std / Kids 1,5 Std.
Schatten/Sonne: Größtenteils schattige Waldwege
Start-/Endpunkt: Parkplatz im Ortskern Mittelburg, gegenüber dem Gasthaus „Zur Linde“
Festes Schuhwerk: Ja
Sicherheitshinweis: bei Starkregen und Glätte ist der Aufstieg nicht empfehlenswert
Buggy: Nein
Alter: ab 4 Jahren
Der Link zum Nachwandern:
Die Karte:
Anfahrt:
Von Nürnberg kommend, fahrt Ihr auf der A6 Richtung Prag/Regensburg/Berlin. Ihr verlasst die Autobahn bei der Ausfahrt Alfeld und fahrt Richtung Alfeld/Hersbruck. Ihr durchquert Alfeld und gelangt nach Thalheim. Hier biegt Ihr nach rechts in die Heldmanssberger Straße ein und fahrt hinauf nach Heldmannsberg. In Heldmannsberg biegt Ihr links Richtung Waizenfeld ab, das Ihr schon bald durchquert. Etwa 600 Meter hinter Waizenfeld biegt Ihr links nach Mittelburg ab, das Ihr schon kurz darauf erreicht. In Mittelburg gelangt Ihr direkt ins Ortszentrum und zum Gasthaus „Zur Linde“. Hier befindet sich ein Parkplatz, der gut 3 PKWs Platz bietet.
Zum Wasserhaus
Direkt am Parkplatz im Ortszentrum findet Ihr eine große Wanderkarte und daneben schon die erste Informationstafel des Archäologischen Rundwegs, die Lust auf mehr macht. Die Beschilderung führt Euch Richtung Nordwest, vorbei am Gasthaus „zur Linde“, zum Ort hinaus und auf gepflastertem Weg sanft den Hang hinauf. Linker Hand bietet sich Euch ein schöner Blick auf die Gipfel der Kuppelalb. Schon bald erkennt Ihr im Wald rechts von Euch die ersten Felsen. Diese markanten Kalkfelsen, für die Franken berühmt ist und die aufgrund ihrer Vertiefungen und Löcher besonders bei Kletterern beliebt sind, wachsen hier wie Pilze aus dem Waldboden. Wenn Ihr aufmerksam genug seid, fällt Euch ein Stückchen weiter auch das liebevoll gestaltete kleine „Kletterdenkmal“ am Wegesrand auf.
Auf dieser kurzen Tour gibt es übrigens noch so manch anderes Kleinod zu entdecken. Also immer schön aufpassen ;-)
Ihr erreicht den Wald und die ersten großen Felsformationen, die auch wieder ein wenig „geschmückt“ sind.
Dahinter verläuft der Weg in einer langgezogenen Linkskurve und trägt Euch zum Wasserhaus. Gegenüber dem Gebäude findet Ihr eine weitere Informationstafel und die Beschilderung des Archäologischen Rundwegs, die Euch leicht links auf den Waldweg führt.
Auf den Hochberg
Es geht bergan. Rechts von Euch werden die Felsen immer gewaltiger. Riesige Monolithen, die aus dem Waldboden empor ragen, als wären sie nach einem bestimmten Plan am Fuß des Hochbergs platziert worden. Nach ein paar Metern entdeckt Ihr in einem Baum eine einfache Schnitzerei.
Laut unserer Recherche handelt es sich dabei um Thors Hammer Mjölnir, die sagenhafte Blitzwaffe des nordischen Donnergottes. Spätestens seit den Superhelden-Verfilmungen ist dieser sicher jedem ein Begriff. Thor selbst ist zwar eher den Wikingern zuzuordnen. Doch hatte er bei den Kelten einen entsprechenden Verwandten – den „Donnerer Taranis“. Kleines Detail: dessen Zeichen ist eher ein Wagenrad als ein Hammer.
Die kleine Rune darunter ist Dagaz. Sie verbindet Tag und Nacht und ist die nordische Entsprechung des bekannten Yin und Yang. Sie symbolisiert den stetigen Wandel und ziert mancherorts noch heute Haus und Hof, um vor Unheil zu schützen.
Über den Sinn und Unsinn solcher Zeichen, und ob man sie unbedingt in gesunde Bäume schnitzen muss, lässt sich sicher diskutieren. Jedenfalls ist es den Schöpfern gelungen mit diesen alten Schriftzeichen die Bedeutung des Hochbergs als wichtigen Kraftort und dessen geheimnisvolle Aura zu betonen.
Weiter geht es auf dem Waldweg. An den nächsten Infotafeln, die von der ehemaligen Wallanlage der Siedlung und den Zangentoren der keltischen Verteidigungsanlagen berichten, zweigt der Rundweg etwa 50 Meter nach links ab. Ihr befindet Euch nun in der ehemaligen Unterburg und am Fuß der gewaltigen und zerklüfteten Felswände des Hochbergs. Hier brachten die Druiden, die Priester der Kelten, ihren Göttern Opfer dar. Vor allem Tiere wie Rinder und Schweine wurden hier geopfert. Wenn einzelne Sonnenstrahlen das dichte Blätterdach durchdringen und die moosbewachsenen Felsen beleuchten, versteht man sehr schnell, dass die Kelten hier die Präsenz ihrer Gottheiten besonders stark spürten. Druiden, also keltische Universalgelehrte wie der gute alte Miraculix bei Asterix und Obelix, waren nicht nur Priester. Sie waren zudem Lehrer und Richter und somit die zentrale Stütze die keltischen Gesellschaft.
Ein paar Meter weiter stoßt Ihr auf eine weitere, in einen Baum geschnitzte Rune. Dieses Mal ist es das Zeichen Algiz, die Hörner des Elchs. Ein Schutzzeichen, das Glück und Lebenskraft spenden soll.
Mehr Runen haben wir bei unserem Besuch nicht entdeckt. Doch wir sind uns sicher, dass es hier oben noch die eine oder andere zu finden gibt.
Ihr kehrt zu den Infotafeln bei der ehemaligen Wallanlage zurück und steigt mit dem Zeichen des Archäologischen Rundwegs auf dem Felsensteig links von den imposanten Felswänden zum Plateau des Hochbergs hinauf. Am Fuß des Hangs warnt ein Schild davor diese Passage bei Starkregen und Glätte zu begehen. Diese Warnung ist durchaus angebracht. Denn dann wird der Untergrund sicher sehr matschig und gefährlich. Doch bei trockener Witterung ist er ein wunderbar abenteuerlicher Weg, der einem nicht zu viel abverlangt.
Auf dem Plateau angekommen, gibt es an jeder Ecke etwas Fantastisches zu entdecken. Sei es der Blick über die steil abfallenden Felsklippen hinunter zur Unterburg oder die vielen kleinen, mit dichtem Moos bewachsenden Felsenzwerge, die sich überall tummeln und je nach Blickwinkel ihre Gestalt zu wandeln scheinen.
Dazu die felsigen Überhänge, die, so stellten wir es uns vor, einst bestimmt als Zufluchtsort gedient haben. Ja, die Akropolis des Hochbergs ist ein magischer Ort. Mehrere Steinhaufen und Steinmännchen zeugen davon, dass er auch heute noch für einige Menschen den Zweck eines besonderen Ortes erfüllt.
Wissenswertes zu den Kelten
In Franken findet Ihr immer wieder Spuren der Kelten. Unweit des Hochbergs lockt die Houbirg mit ihren noch heute eindeutig erkenn- und begehbaren Wallanlagen. Bei Forchheim gibt es die Ehrenbürg und bei Bad Staffelstein den Staffelberg. Die Bezeichnung Kelten bedeutet „ die Tapferen“, „die Kühnen“. Bei so starker Präsenz möchte man meinen, dass die Kelten unsere direkten Vorfahren waren. Doch dem ist nicht so. Zwar waren die Kelten über ganz Europa verteilt und pflegten Handelsbeziehungen bis in die hintersten Winkel der damals bekannten Welt. Doch den im letzten Jahrhundert vor Christus aus dem Süden expandierenden Römern mit ihrer gewaltigen Kriegsmaschinerie und den aus dem Norden drängenden Germanen waren sie auf Dauer nicht gewachsen. Die keltische Kultur verschwand. Nur in der Bretagne und auf den britischen Inseln hielt sich das Keltentum noch länger. Dort spürt man ihre kulturellen Einflüsse noch heute. Und so kam es, dass die Germanen unsere Vorfahren wurden.
Der Rückweg
Nachdem Ihr Euch auf dem Plateau des Hochbergs ausführlich umgesehen habt, erreicht Ihr eine Lichtung. Hier zweigt ein breiter Weg ohne erkennbares Wanderzeichen nach rechts unten ab. Diesem folgt Ihr. Bei der nächsten Gelegenheit biegt Ihr rechts ab und umrundet das Plateau des Hochbergs. Der Blick hinauf zu den Felswänden der Akropolis wird sicher auch Euch immer wieder Bewunderung abringen. Auf diesem Weg gelangt Ihr zurück zum Wasserhaus, von dem Ihr nach rechts zurück nach Mittelburg gelangt. Zu erwähnen sind die gewaltigen Felsmonumente kurz vor Erreichen des Wasserhauses. Hier lohnt es sich den Weg für ein Stück zu verlassen, um die Felsen kraxelnder Weise zu erkunden und das gewaltige Felsportal zu durchschreiten. Im Anschluss könnt Ihr beschwingt den angenehm bergab führenden Rückweg beschreiten.
Selten hat uns ein so kurzer Weg so stark beindruckt. Schon bei überwiegend sonnigem Wetter entfaltet dieser Ort einen beeindruckenden Zauber. Wie ungleich stärker mag der Eindruck an einem nebligen Spätherbsttag sein. Wir werden es sicher herausfinden. Denn wir werden garantiert wieder kommen ;-)
Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon heute …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
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