Kloster Engelthal und Mühlenweg im Hammerbachtal
Highlights:
- Schloß Henfenfeld
- "Wilder Frankenweg"
- Kloster Engelthal
- Mühlenweg im Hammerbachtal
- Abenteuerspielplatz Henfenfeld
Im Nürnberger Land, rings um Hersbruck, gibt es jede Menge schöner Wege, die Wanderherzen höher schlagen lassen. Eine dieser Touren führt Euch auf den Klosterberg und ins Hammerbachtal zwischen Henfenfeld und Engelthal. Statt gewaltiger Felsen und tiefer Höhlen erfreut diese Gegend mit eng geschwungenen Waldwegen, historischen Ortskernen und einem idyllischen Mühlenweg, der stellenweise direkt am Hammerbach entlang führt. Es erwarten Euch gut 9 km mit sehr entspannten 130 Höhenmetern. Und ganz wichtig für alle Familien mit Kindern: Ausgangs- und Zielpunkt ist der wundervolle Abenteuerspielplatz in Henfenfeld.
Diese leichte Wanderung führt Euch von Henfenfeld, vorbei am Henfenfelder Schloss, hinauf auf den Klosterberg und von dort auf dem Frankenweg hinunter nach Engelthal mit seiner im Mittelalter berühmten Klosteranlage. Von Engelthal wandert Ihr auf dem Mühlenweg im Hammerbachtal bequem zurück nach Henfenfeld.
Länge: 8,9 km
Höhenmeter: 140 Hm
Dauer: Fit ca. 2 Std./ Normal ca. 2,5 Std. / Kind ca. 3,5 Std.
Start/Ziel: Abenteuerspielplatz Henfenfeld
Schatten/Sonne: Überwiegend schattige Wege
Buggy: Nein
Festes Schuhwerk: Ja
Handtuch zum Füßetrocknen: Ja
Spielplatz: Ja
Alter: Ab 6 Jahren
Zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der B14 Richtung Lauf an der Pegnitz. Von dort weiter auf der B14 durch Reichenschwand bis zum Ortsrand von Hersbruck. Hier nehmt Ihr im Kreisverkehr die erste Ausfahrt und biegt bei der nächsten Ampel rechts ab. Auf diesem Weg erreicht Ihr Henfenfeld. Ihr durchquert den Ort und seht am Ortsende rechts, eingefasst von hohen Bäumen, den Abenteuerspielplatz Henfenfeld. Dahinter biegt Ihr rechts ab und erreicht nach wenigen Metern den Spielplatz-Parkplatz, der gut 15 PKW’s Platz bietet.
Zum Henfenfelder Schloss
Verlasst den Parkplatz vorbei am Klettergerüst in Richtung Ortskern. Der Weg führt euch über eine kleine hölzerne Brücke, unter euch der munter gurgelnden Wasserlauf des Hammerbachs. Euer erstes
Wanderzeichen ist der Blaue Punkt. Nach der Brücke biegt ihr
links ab und lauft immer am Hammerbach entlang in den Ort hinein.
Nach
etwa 400 Metern biegt Ihr rechts in den Kirchenweg ein. Schon bald
fallen dem aufmerksamen Betrachter die braunen Infotafeln an einigen
der schönen alten Häuser auf. Sie erzählen von der Nutzung der
Bauwerke und ihrer Bedeutung für den historisch interessanten Ort
Henfenfeld. Besonders das alte Schulhaus und die Sankt Nikolauskirche
versprühen antiken Charme. Die Glasmalereien der Kirchenfenster
wurden nach Vorlagen des berühmten Nürnberger Malers Albrecht Dürer
gefertigt. Viele der liebevoll gestalteten Einrichtungsgegenstände
wurden von der Patrizierfamilie Pfinzing gestiftet, die im Jahr 1530
die Herrschaft des schönen Schlosses Henfenfelds übernahm und sich
fortan „von Henfenfeld“ nannte.
Seinen Namen verdankt Henfenfeld übrigens dem Umstand, dass auf den umliegenden Feldern Hanf angebaut wurde. Der Ort selbst wurde im Jahr 1059 erstmals erwähnt. Doch vorgeschichtliche Funde von Bronzenadeln, Ringen, Gebrauchsgegenständen und Bernsteinperlen zeugen davon, dass Henfenfeld zu den ältesten Siedlungsgebieten des Albvorlandes gehört.
Der Kirchenweg mündet in die Henfenfelder Hauptstraße, von der aus Ihr geradeaus über Euch auch schon die stattlichen, weißen Mauern des Schlosses erblickt. Ihr überquert die Hauptstraße und geht über die Straße mit dem treffenden Namen „Am Schloss“ ein Stück hinauf.
Schloss
Henfenfeld, das auf eine bewegte Geschichte, inklusive vollkommener
Zerstörung im zweiten Markgräfler Krieg 1553, zurückblickt,
befindet sich heute in Privatbesitz und wird als stilvolle
Eventlocation genutzt. Ein Betreten des Schlossgeländes, inklusive
des denkmalgeschützten Schlossparks, ist nur mit Termin gestattet.
Auf
„Am Schloss“ umrundet Ihr das prächtige Bauwerk. Mit etwas Glück
erhascht auch Ihr einen Blick auf die Ziegen, die am Hang des
Schlossbergs grasen.
Auf den Klosterberg und zum Ruhestein
Ihr
geht immer am Schlossgelände entlang und verlasst Henfenfeld auf
einem wild bewucherten und unmarkierten Weg, der Euch geradeaus zum
Waldrand führt. Im Wald angekommen haltet Ihr Euch links. Der
Waldweg führt Euch hinüber zum Henfenfelder Friedhof. Hier biegt
Ihr rechts in die Friedhofsstraße ein, die Euch hinauf zum
Sportgelände trägt. Am Sportgelände stoßt Ihr auf Euer neues
Wanderzeichen, das Rotkreuz. Dieses führt Euch hinauf auf den
Klosterberg. Zuerst durchwandert Ihr eine Allee stattlicher, alter
Eichen, bevor Euer Weg nach links in den Wald und sanft bergauf
führt.
Nun eine wertvolle Information für den Wandernachwuchs: Wenn der Klosterberg erklommen ist, habt Ihr alle relevanten Anstiege dieser Wanderung schon geschafft. Ab diesem Moment geht es nur noch bergab oder auf ebenen Wegen weiter.
Nach etwa 500 Metern erreicht Ihr eine Kreuzung, an der sich der Ruhestein befindet. Dabei handelt es sich um einladende Steinbänke, auf denen es sich erstaunlich bequem rasten lässt.
Auf dem Frankenweg nach Engelthal
An
der Kreuzung biegt Ihr mit dem Frankenweg nach rechts, den
Klosterberg hinab, nach Engelthal ab. Zuerst wandert Ihr noch auf
praktischem Schotterweg. Das Highlight dieses Wegstücks ist eine
alte und riesige Eiche, die sogar das Zeichen eines Naturdenkmals
trägt.
Schon
bald zweigt der Frankenweg vom Schotterweg leicht links in den Wald
ab. Nun erwartet Euch Wanderzauber pur. Ein schmaler und dicht
bewachsener Pfad schlängelt sich durch den Wald. Einfach herrlich,
sich so inmitten der wild anmutenden Natur seinen Weg durch den
kleinen Urwald zu bahnen. Der ein oder andere dornenbewehrte Zweig
muss sanft aus dem Weg gehoben werden. Doch mit ein wenig Vorsicht
stellt auch das kein unüberwindbares Hindernis dar.
Wo der Pfad wieder auf den Schotterweg trifft, heißt es „Augen auf“. Denn der Frankenweg, auch wenn die Schilder leicht übersehen werden können, geht direkt gegenüber weiter und bringt Euch schließlich zum Parkplatz der Frankenalbklinik. Das beeindruckende, weithin sichtbare Gebäude, das aus der Ferne auch leicht für ein Schloss gehalten werden kann, wurde 1898 als Lungenheilstätte erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Frankenalbklinik als Kinderheim genutzt und ist seit den 1970ern eine Fachklinik für Psychiatrie.
Von
der Frankenalbklinik wandert Ihr auf dem Frankenweg hinunter nach
Engelthal.
Das Kloster Engelthal
Das Dorf Engelthal erlangte im Mittelalter dank seines Klosters Berühmtheit. Sogar König Wenzel, dessen Spuren im Nürnberger Land, zum Beispiel im Laufer Wenzelschloss, allgegenwärtig sind, stattete den Ordensschwestern in Engelthal einen Besuch ab und ließ sich dort segnen. Engelthal galt als Ort göttlichen Gnadenwirkens. Gegründet wurde das Kloster von sogenannten Beginen. Das waren Frauen, deren Leben sich durch unbedingte Armut und Buße auszeichnete. Die Beginen, die irgendwo zwischen Klerus und Laien angesiedelt waren, brachten einige der berühmtesten Mystikerinnen hervor. Unter mystischer Erfahrung versteht man in unserem Kulturkreis eine intensive Gottes- oder Glaubenserfahrung. Diese kann sichtbar, zum Beispiel in Form eines brennenden Dornbusches, erfolgen. Oder auch als tiefe Liebe, die Gott als innerstes Innen erleben lässt. Die Ordensschwestern übten sich in Gebet, Gesang, Schweigen, Askese, Selbstkasteiung und Meditation, um Zustände der Verzückung zu erreichen, bei denen Ihnen Christus, die Jungfrau Maria und andere Heilige erschienen.
Ihr folgt dem Frankenweg in den Ort hinein bis zum gut erhaltenen Nordtor. Und auch hier in Engelthal findet Ihr, wie vorhin in Henfenfeld, an ganz vielen alten Gebäuden interessante Infotafeln, die die Geschichte des Ortes lebendig werden lassen. Wenn Ihr das Tor durchschritten habt, haltet Ihr Euch rechts und geht die Hauptstraße entlang, bis Ihr links in die Mühlstraße einbiegt. Nun umrundet Ihr das ehemalige Engelthaler Kloster.
Die Grundstruktur des Klosters ist bis heute erhalten. Die Größe der Anlage zeigt schon, dass das Engelthaler Kloster sehr wohlhabend war. Trotz des Armutsgelübdes der Schwestern profitierte das Kloster von den vielen Schenkungen seitens verschiedener Nürnberger Patrizierfamilien. Der Konvent besaß Anwesen in über 50 Orten. Die Nonnen verwalteten die Besitzungen und bauten das Kloster immer weiter aus. Nachdem das Kloster im Zweiten Markgräfler Krieg 1553 niedergebrannt wurde, fand es nie wieder zu alter Größe zurück.
Wenn
die Mühlstraße nach rechts abbiegt, geht Ihr mit dem Frankenweg weiter geradesaus. Schon bald wandert Ihr an den Resten der alten
Klostermauer entlang. Eine Bank lädt zu einer kurzen Rast an diesem
ruhigen und kraftvollen Ort ein.
An
der nächsten Weggabelung biegt Ihr mit dem Rotstrich auf Gelbem Grund links ab und gelangt wieder auf
die Hauptstraße. Diese führt Euch zurück zum Nordtor, durch das
Ihr den alten Ortskern wieder verlasst und auf der Straße „An der
Klostermauer“ ein Stück nach links zurückwandert, bis Ihr mit dem Gelben Kreuz nach links in den Henfenfelder Weg
abbiegt.
Der Mühlenweg im Hammerbachtal
Ihr
wandert nun auf dem Mühlenweg im Hammerbachtal, der sein eigenes Wanderzeichen hat. Mehrere
Informationstafeln am Wegesrand schildern das Mühlenwesen und seine
Bedeutung in alten Zeiten. Ein wunderschönes Wegstück, das mit
seinem entspannten Verlauf schnell zum gemütlichen Dahinschlendern
verleitet. Wenn der Weg auf dem letzten Viertel auch noch direkt
oberhalb des Hammerbachs entlang läuft, stellt sich endgültig ein
regenerierender Erholungsfaktor ein. Kurz vor Schluss erwartet Euch
links unten auch noch eine kleine Sandbank, die Euch Gelegenheit
bietet Eure Füße im kühlen Nass ein wenig zu erfrischen.
Zu guter Letzt erreicht Ihr die Henfenfelder Hauptstraße. Gegenüber empfängt Euch schon der Henfenfelder Spielplatz. Ihr geht an der Hauptstraße kurz nach rechts, überquert die Straße und gelangt über die Holzbrücke zurück zum Parkplatz.
Wie zu Beginn unseres Artikels versprochen, hat Euch auf dieser Wanderung kein atemberaubendes Spektakulum erwartet. Stattdessen schaffen es der unangestrengte Weg und die Schönheit der Natur, dazu die kraftvolle Atmosphäre des ehemaligen Klosterkomplexes in Engelthal ein Gefühl tiefer Zufriedenheit zu hinterlassen. Wenn die Wanderzwerge ihre letzten überschüssigen Kraftreserven auch noch auf dem toll gestalteten Henfenfelder Spielplatz austoben können, sollte einer entspannten Heimfahrt nichts mehr im Wege stehen.
Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse für das Henfenfeld, Engelthal und das Hammerbachtal zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon heute …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
Hier der Link zum Nachwandern:
Und natürlich noch die Karte:
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