Mit Sagen und Legenden über den Eibgrat nach Betzenstein
Auf märchenhaften Wegen erkundet Ihr eines der großen
Highlights der Fränkischen Schweiz. Der Eibgrat bezaubert jeden
Besucher und verlangt Euch beim Kraxeln ganz schön was ab. Als einer
der wenigen echten Alpinen Steige in der Fränkischen Schweiz ist er
durchaus mit Vorsicht zu genießen. Doch für Euren Respekt belohnt
er Euch mit herrlichen Ansichten und unvergesslichen Eindrücken. Auf
dieser Wanderung kommt Ihr gleich zu Beginn in den Genuss, den
Eibgrat erleben zu dürfen. Im Anschluss geht es erlesen weiter. Es
erwarten Euch herrliche Aussichtspunkte und ein mit faszinierenden
Felsformationen gesegneter Wald.
Doch
zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von
Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der A9 Richtung Berlin und verlasst
die Autobahn bei der Ausfahrt Hormersdorf. Folgt der Beschilderung
Richtung Schermshöhe und Plech. Vor Euch seht Ihr schon den großen
Funkturm. Ihr erreicht Schermshöhe. Am Autohaus biegt Ihr links und
gleich danach rechts Richtung Spies ab. Vorsicht, die beiden
Abbiegungen folgen eng aufeinander. Also besser Fuß vom Gas. Nun
fahrt Ihr nach Spies. Ihr durchquert den Ort und folgt der
Vorfahrtstraße nach rechts. Etwa 500 Meter nachdem Ihr den Ort
verlassen habt, biegt die Straße nach links ab. Ihr fahrt jedoch auf
dem Schotterweg vor Euch weiter geradeaus Richtung Waldrand und
erreicht schon bald den Wanderparkplatz, der mindestens 15 PKW's
Platz bietet.
Zum
Eibgrat
Ihr
startet am Wanderparkplatz Spies mit dem Wanderzeichen Roter Strich
auf Weißem Grund. Dies ist das Zeichen für die Eibgratwanderung. Er
führt Euch am Waldrand entlang ein Stück hinauf in den Wald. Rechts
von Euch schiebt sich der 135 Meter hohe Fernmeldeturm Riegelstein in
den Himmel.
Ein Stück weiter befindet sich übrigens der Burgstall
Riegelstein. Der Riegelsteiner Schloßberg bietet dem Besucher heute
zwar keine Burgruine im eigentlichen Sinn, denn diese wurde im
30-jährigen Krieg zerstört und diente danach nur noch als
Steinbruch. Doch dafür findet man dort oben einen beeindruckenden
Felsen, der in die Burganlage integriert gewesen sein soll. Zu seinen
Füßen lassen sich noch die Burggräben erkennen. Den Weg zu diesem
Burgstall haben wir in unserer Tour „Alpine Gefühle auf dem
Eibgrat bei Spies“ beschrieben. Unterhalb der Burg befindet sich
das Dorf Riegelstein, aus dem folgende Sage stammt, die sich um den
Eibenwald und den Eibgrat rankt.
Der
Fremdling
Vor
vielen hundert Jahren tauchte in dem Dörfchen Riegelstein ein
vollkommen fremder Mann auf. Niemand hatte ihn je zuvor gesehen.
Schon dieser Umstand allein erschien den Riegelsteinern seltsam. Sie
waren es nicht gewohnt, dass sich Fremde in den Ort verirrten. Noch
viel seltsamer schien ihnen jedoch die Kleidung des Fremdlings. Sie
entsprach so gar nicht der Kleidung der Zeit. Vielmehr wirkte sie,
als wäre sie schon viele viele Jahre alt. Die Alten im Ort
erinnerten sich noch an ähnliche Gewänder aus der Zeit, als sie
selbst noch Kinder waren. Auch die Sprache des Fremden wirkte
altertümlich. Als wäre er regelrecht aus der Zeit gefallen.
Schnurstracks und ohne sich beirren zu lassen ging er auf eines der
Häuser zu, öffnete die Tür und behauptetet steif und fest in
ebendiesem Haus zu wohnen. Schon wollte er die Leute, die darin
wohnten, mit Schimpf und Schande davon jagen, da hielten ihn die
restlichen Dorfbewohner zurück. Nachdem er aufgehört hatte zu wüten
und sich beruhigt hatte, fing er an zu erzählen: „Vor vielen
Jahren, zu der Zeit, als die Bauern mit dem Bundschuh durch die Lande
zogen und die Obrigkeit bekämpften, war ich ein junger Bursche. Die
Gier nach Reichtum verleitete mich dazu den Berggeist des Silberlochs
zu versuchen. Ich ging am Sankt-Jörgen-Tag tief ins Eibental und
suchte unterhalb des Eibengrats nach dem Höhleneingang des
Silberlochs. Als ich es schließlich gefunden hatte, kroch ich auf
allen Vieren tief hinein in den Fels. Inmitten des Berges fand ich
einen in Lichterglanz getauchten Saal, in dessen Mitte ein garstiger
Zwerg stand. Kaum hatte er mich wahrgenommen, da stampfte er mit den
Füßen auf, tobte und schrie, ich sei gerade recht gekommen. Von
Schrecken erfasst wandte ich mich zur Flucht. Doch der Zwerg holte
mich binnen weniger Augenblicke ein, packte mich mit Riesenkräften
und schleifte mich noch tiefer hinein in den Berg. Immer finsterer
wurde es, die Lichter des Saales verschwanden. Schließlich warf er
mich ein dunkles Verlies und verriegelte die Tür. Wie lange ich dort
unten gefangen war, weiß ich nicht. In der Dunkelheit konnte ich die
Tage nicht zählen. Doch heute ließ er mich frei und schickte mich
nach hause. Und so gelangte ich hierher. Doch wie fremd ist mir hier
alles. Eure Kleidung, Eure Sprache und in meinem Haus haben es sich
fremde Leute gemütlich eingerichtet.“ Die Zuhörer lauschten
gebannt den Worten des Fremdlings. Da kam dem Dorfältesten eine
Idee. Er holte die Dorfchronik herbei. Nach langem Suchen fand er
schließlich, wonach er gesucht hatte. Laut las er vor: Hans Ehrbahr,
des Kunzen Ehrbahr ältester Sohn von Riegelstein im Silberloch
verschollen – Gott sei seiner Seele gnädig. Anno Domini 1525. So
hatte der Berggeist des Silberlochs den frevlerischen Hans viele
hundert Jahre in seinem Berg gefangen gehalten. Und doch, bis zu
seinem Tod im hohen Alter lebte Hans Ehrbar noch in Riegelstein. Der
Zwerg hatte ihm für sein weiteres Leben einen Lederbeutel
mitgegeben, in dem das Silber nie ausging. Ein ums andere Mal, wenn
der Hans eine Münze entnahm, klimperte sofort eine neue in dem
Beutel. Erst als er gestorben war, war der Beutel mit einem Mal
gänzlich leer.
Eine
ähnliche Geschichte erzählt übrigens von einem Geschwisterpärchen.
Die Kinder hatten sich im Eibenwald verlaufen und waren von dem
Berggeist in seine Höhle gelockt worden, wo er sie für ein ganzes
Jahr gefangen halten hatte. Den Kindern war es nur wie eine einzige
Nacht vorgekommen, als der Berggeist sie wieder hatte gehen lassen.
Und auch diese Kinder hatte er für ihr Verweilen im Berg mit Silber
bezahlt.
Schon
bald führt Euch der Wanderweg mit dem Rotstrich auf Weißem Grund
nach links zum beeindruckenden Einstieg in den Eibgrat-Steig.
Der
Eibgrat ist ein etwa 1,5 km langer Felsenkamm, auf dessen Grat ein
einzigartig schöner Felsenpfad den schwindelfreien Wanderer von
einer Kraxelei zur nächsten führt. Übrigens lässt sich der
Eibgrat auch von einem parallel dazu führenden Waldweg von unten
bestaunen.
Ein
wichtiger Hinweis: Bei Regen und Nässe solltet Ihr den Eibgrat nicht
begehen. Die vielen Felsen werden dann, auch aufgrund des dichten
Moosbewuchs, schnell glitschig und gefährlich. Schließlich geht es
stellenweise rechts und links des Gratwegs ganz schön tief hinunter.
Doch
nun genug der warnenden Worte. Mutig und ohne Zaudern steigt Ihr die
ersten Felsen hinauf.
Auf
dem Plateau erwartet Euch Euer Empfangskomitee. Vor Euch stehen
zahllose kleine Felsen. Wie Zwerge mit ihren langen Mützen ragen sie
aus dem Berg und scheinen Euch voller Freude über Euren Besuch
begrüßen zu wollen. Mit diesem märchenhaften Anblick empfängt
Euch also der Eibgrat.
Und
es geht fantastisch weiter. Vom Plateau geht es ein wenig hinunter
und dann beginnt der eigentliche Grat. Er empfängt Euch mit einem
schmalen Zustieg. Rechts
und links fallen die Felsen Meter für Meter Eures Weges steiler und
tiefer hinab ins Eibental. Wie einer alten Sage entsprungen wirkt
dieser Weg. Die vielen Felsen, von dichtem Moos überwuchert und von
scheinbar von unsichtbaren Mächten aneinander und aufeinander
gestapelt. Das alles inmitten des zauberhaft leuchtenden Grün des
Eibenwaldes.
Immer
weist Euch das Wanderzeichen den richtigen Pfad über den Grat. Ganz
schön eng ist es hier stellenweise.
Empfehlenswert ist der Besuch
des Eibgrats deshalb vor allem unter der Woche oder am Wochenende vor
oder nachdem der Hauptansturm vorüber ist.
Besonders
spannend ist nach einem Stück ein, im ersten Moment, kaum
meisterbarer Abgrund, der sich vor Euch auftut. Und doch, auch hier
gibt es einen Weg hinunter.
Auf
der anderen Seite geht es direkt über die Felsen weiter.
Immer
weiter geht es. Folgt einfach dem Wanderzeichen. Es führt Euch
sicher bis zur langen Treppe, die Euch zu einem Rastplatz hinaufträgt.
Vom Rastplatz habt Ihr einen tollen Blick
hinüber zu einer gewaltigen Felswand. Diese werdet Ihr auf Eurem
weiteren Weg übrigens auch noch erklimmen ;-)
Nach
einer kurzen Verschnaufpause geht es weiter über den Eibgrat. Noch
einige hundert Meter mit einmalig schönen Eindrücken erwarten Euch. Am
Ende verlasst Ihr den Gratweg über eine schmale Pforte.
Zur
Schönen Aussicht
Nun
haltet Ihr Euch links und schlendert gemütlich, das soeben Erlebte
Revue passieren lassend, nach unten.
Hier erwartet Euch das zweite
Wanderzeichen des Tages. Nun folgt Ihr dem Blauen Punkt Richtung
Plech nach links. Der Weg führt Euch am Waldrand unterhalb des
vorhin vorgestellten Riegelsteins entlang. Erneut erblickt Ihr die
Felswand, die Ihr schon vorher bestaunen durftet.
Bald
geht es mit dem Blaupunkt in den Wald hinein und den Hang hinauf. Nun
erwartet Euch der forderndste Anstieg der Tour. Gönnt Euch hin und
wieder immer wieder mal eine Pause und bestaunt die Felsformationen
am Wegesrand. Dieses Wegstück nennt sich „Schwarze Ecken“. Ganz
schön geheimnisvoll und unheimlich. Wie dieser Ort zwischen Plech
und Betzenstein wohl zu seinem Namen kam? Zumindest berichtet eine
alte Schauermär, die sich vor vielen Jahren ganz in der Nähe
zugetragen haben soll, von einer wirklich unheimlichen Begegnung.
Der
Reiter ohne Kopf
In
den dunklen Wäldern zwischen Plech und Betzenstein soll es zur
Geisterstunde umgehen. Doch nicht nur die üblichen und dabei eh
schon unheimlichen Geräusche der Nacht sollen hier zu vernehmen
sein. Ein kopfloser Reiter treibe hier im dichten Wald sein Unwesen.
Auf einem schwarzen Rappen soll er unterwegs sein. Die Augen des
Geisterrosses sollen tief in die Dunkelheit strahlen und die schweren
Hufe den Waldboden erzittern lassen. Schon lange war dieser Spuk in
der Umgebung bekannt. Und doch wagte sich eines Nachts eine Magd vom
Tanz in Plech allein durch den unheimlichen Wald auf den Heimweg nach
Betzenstein. Das Mädchen hatte schon jeher die Geschichte vom
Kopflosen als abergläubisches Geschwätz abgetan. Und auch, wenn es
ihr nun im Wald bei jedem Geräusch die Nackenhaare zu Berge stehen
ließ, an den Spuk wollte und wollte sie nicht glauben. Doch da
geschah es. Plötzlich hörte sie hinter sich, wie sich etwas
Schweres in den Waldboden grub. Immer und immer wieder, als würde
das Geräusch in einigem Abstand ihr folgen. Nach einer Weile voller
angstvollem Grübeln, was ihr da nachsteigen konnte, drehte sie sich
mit einem Mal um und blickte in den leuchtenden Augen des
Geisterrosses, auf dessen Rücken der kopflose Reiter saß. Just in
diesem Moment verfiel das Ross vom langsamen Traben in feurigen
Galopp und auf und raste auf sie zu. Die Magd, von Angst gepackt,
rannte, so schnell sie konnte, davon. Doch die Flucht wollte ihr
nicht gelingen. Egal, wie schnell sie lief, egal wie flink sie Haken
schlug, stets war ihr der Kopflose dicht auf den Fersen. Noch bevor
sie die Betzensteiner Stadtmauer erreichen konnte, hatte der Spuk sie
fast eingeholt. Da, eine Scheune am Wegesrand. Die Magd stürzte
durch die offene Tür hinein, schlug die Tür ins Schloss und
verbarrikadierte sie. Da hörte sie von außen eine Stimme rufen.
„Komm mit, kommt mit mir und erlöse mich.“ Doch um nichts in der
Welt hätte sie Tür geöffnet. Auch nicht, als die Stimme ein weiteres Mal
erklang und sie darum bat heraus zu kommen. Da trat das Ross gegen
die Scheune. Immer und immer wieder. Erst als die Kirchturmuhr eins
schlug, ließ der Kopflose von der Scheune ab und verschwand mit
lautem Seufzen im Dunkel der Nacht. Als der Bauer die Magd am
nächsten Morgen vollkommen verängstigt und geschwächt, die Arme
hatte vor Grauen die ganze Nacht nicht geschlafen, in der Scheune
fand, erzählte sie ihm die ganze schauderhafte Geschichte. Der Bauer
machte sich sogleich auf die Suche nach Spuren des Spuks. Und
tatsächlich, in einem Eckpfeiler der Scheune fand er ein gewaltiges
Hufeisen, dass dort mit großer Kraft hineingetrieben worden sein
musste. Unter Aufbietung all seiner Kräfte löste er das Hufeisen
aus dem Pfeiler. Doch sobald ihm dies gelungen war, sprang ihm das
Hufeisen aus der Hand und versenkte sich erneut in den Pfeiler. Ein
ums andere Mal ging das so. Am Ende gab der Bauer den Wettstreit mit
dem widerspenstigen Geisterhufeisen auf und ließ es in der Scheune
stecken. Dort verblieb es noch viele Jahre. Erst als die Scheune nach
dem Tod des Bauern abgerissen wurde, löste es sich, vor den Augen
der erstaunten Anwesenden in Luft auf.
Auf
der Anhöhe angekommen. wechselt Ihr vom Blaupunkt auf den Rotpunkt
nach links Richtung Reuthof. Nun heißt es aufpassen, denn der Weg
zum Aussichtsfelsen „Schöne Aussicht“, den Ihr bisher vom
gegenüber liegenden Eibgrat und vom Tal aus gesehen habt, ist nicht
ausgeschildert. Er zweigt nach etwa 200 Metern vom Rotpunkt nach
links in den Wald ab, während der Rotpunkt aufs freie Feld führt.
Dieser unbeschilderte Weg führt Euch erneut hinein in einen wahren
Zauberwald. Der Weg wird schmaler. An einer Abzweigung haltet Ihr
Euch rechts und geht an der Kante einer langen Felswand entlang. Bald
zweigt der Pfad nach links ab und führt Euch hinüber zum
Aussichtspunkt. Wahrlich, dieser Aussichtspunkt mit seiner Bank lädt
erneut zu einer kurzen Pause ein, bei der der Blick weit ins Land
schweifen kann.
Zum
Dreistaffelfels bei Betzenstein
Vom
Aussichtspunkt folgt Ihr weiter dem Weg, der Euch zurück auf den
Rotpunkt führt. Schon bald gelangt Ihr zum Reuthof, einem
abgelegenen Gasthof mit großem Ziegengehege. Von hier aus geht Ihr
ein paar Meter die Straße hinunter und biegt dann mit dem Blauen
Strich auf Weißem Grund links in den Wald nach Betzenstein ab. Auch
das DAV-Zeichen begleitet Euch auf diesem Wegstück. Auf und ab trägt
Euch dieser Pfad. Vorbei an beeindruckenden Felsen und über weiter
Wiesen. Überall summt und brummt es zwischen den Frühlingsblumen.
Kurz
vor Betzenstein biegt Ihr vom Weg, der Euch schon ein Stück am
Waldrand entlang geführt hat, mit dem „Pfad der Liebe“ und dem
Rotkreis nach links in den Wald ab. Haltet Euch an den Häusern
weiter links. Ihr umrundet die Häusergrenze nach rechts und gelangt
schon bald zum Dreistaffelfels. Von hier bietet sich Euch ein toller
Blick hinunter auf Betzenstein.
Zurück
zum Wanderparkplatz
Vom
Dreistaffelfels geht Ihr nach links und stoßt schon bald auf das
Wanderzeichen Grünes Kreuz auf Weißem Grund.
Dieses Zeichen führt
Euch zurück zum Wanderparkplatz bei Spies. Ihr werdet auf dem
Rückweg weitere Felsen passieren und noch einige wundervolle
Wegstücke bewandern. Schließlich sind es noch gute 5 km, die zurück
gelegt werden wollen. Damit Euch die Zeit zwischen den einzelnen
Sehenswürdigkeiten nicht zu lang wird, steuern wir noch eine weitere
alte Sage bei.
Das
Zauberbuch
In
Spies lebte vor vielen Jahren eine alte Frau, der man nachsagte, sie
verstünde sich auf die dunklen Zauberkünste besser als jeder andere
lebende Mensch. Doch weil sie sich stets redlich, rechtschaffen und
fleißig verhielt und schon vielen Menschen aus der Umgebung mit
ihren Tränken geholfen hatte, wagte es niemand, sie beim Amtmann der
Hexerei anzuklagen. Vielleicht lag es, neben dem ihr gezollten
Respekt, auch daran, dass niemand die Rache und den Fluch der Alten
auf sich ziehen wollte. So lebte sie, zusammen mit ihrer Tochter,
nahe dem Waldrand und führte ein beschauliches Leben. Eines Tages
betrat die Tochter unvermutet die Stube ihrer Mutter und wurde Zeuge,
wie ihre Mutter in einem alten Buch mit seltsamen Zeichen las. Als
die Alte ihrer gewahr wurde, klappte sie das Buch zu uns stellte es
in ihren Schrank, den sie sofort verschloss. So sehr ihre Tochter sie
in den nächsten Tagen auch darum bat, ja regelrecht darum flehte,
die Alte wollte ihr nicht verraten, um was für ein geheimnisvolles
Buch es sich gehandelt hatte, in dem sie so konzentriert studiert
hatte. Einige Wochen, die beiden hatten den Vorfall nahezu vergessen,
fand die Tochter beim Aufräumen den Schlüssel zum Schrank der
Mutter. Sogleich erwachte ihre Neugier von neuem. Die Mutter war
gerade in den Ort gegangen, um Vorräte einzukaufen. Und so ergriff
das Kind die Gelegenheit beim Schopfe, sperrte den Schrank auf, holte
das seltsame Buch daraus hervor, trug es in die Küche und legte es
dort auf den Tisch. Beim Aufschlagen schien aus dem Buch ein
seltsames Seufzen zu entweichen. Beim Betrachten der Bilder in dem
Buch befiel sie kaltes Grausen. Hässliche Zwerge, Teufel und Hexen
schmückten mit ihrem abstoßenden Äußeren die Seiten des Buches.
Und daneben standen all diese seltsamen Schriftzeichen, die das Kind
kaum entziffern konnte. Und doch versuchte sie es. Das ein oder
andere Zeichen kam ihr bekannt vor . Und so bildete sie ein Wort nach
dem anderen. Da geschah es plötzlich. Mit einem Mal füllte sich die
Stube mit kleinen Männchen, die einer nach dem anderen dem
Aschenloch des Herdes entstiegen. Überall vernahm das Mädchen das
aufgeregte Tappeln und Trappeln der kleinen Füße. Gar garstig
erklang das helle Lachen der Gnome. Und schon nach wenigen
Augenblicken stürzten sie sich auf das Mädchen. Die einen zwickten
und zwackten ihr in die Haut. Die anderen kletterten auf ihre
Schultern und rissen ihr an den Haaren. Das Kind schrie vor Schmerzen
und Schrecken. Es dauerte nicht lange und sie sank ohnmächtig
zusammen. Als sie wieder erwachte, sah sie, wie ihre Mutter, das Buch
in Händen, die Zauberbuchstaben rückwärts las. Mit dieser
Beschwörung bannte die Alte die Gnome zurück ins Aschenloch des
Herdes, den sie darauf hin sofort entzündete und das Zauberbuch, als
die Flammen hoch genug züngelten, in ins Feuer warf. Als die Glut
das Buch verzehrte, hörte man aus dem Kamin ein herzzerreißendes
Klagen und Weinen, das noch viele Kilometer weiter voll Schrecken
wahrgenommen wurde.
Wenn
Ihr den Parkplatz erreicht, habt Ihr mehr als 14 km zurückgelegt und
fast 400 Höhenmeter gemeistert. Ein guter Grund, um sich mal selbst
ordentlich auf die Schulter zu klopfen. Ein wenig geschafft, dafür
umso zufriedener haben wir diese Tour beendet. Zurück bleibt der
Wunsch, den Eibgrat möglichst bald wieder zu besuchen. Wichtig ist,
dass Ihr Euch der Tatsache bewusst seid, dass es sich hier um einen
Alpinen Steig handelt, für den eine gewisse Kletter- und
Kraxelerfahrung, besonders bei Kindern, Voraussetzung ist. Ohne Übung
ist dieser Weg nicht zu empfehlen. Hinzu kommt, dass diese Tour mit
ihren Anstiegen für kleinere Kinder sehr anstrengend wird. Aufgrund
dieser beiden Punkte empfehlen wir diese Tour frühestens für Kinder
ab 7 bis 8 Jahren, je nach Erfahrung und Übung. Dann könnt Ihr
sicher sein, dass Ihr und Eure Familie auf dieser Wanderung die
Naturschönheiten auch wirklich in angemessenem Maße genießen
könnt.
Hoffentlich
ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir
Euch schon heute …
Viele
Späße beim Entdecken!
Die
3 Pavels
Länge:
14,2 km
Höhenmeter:
380 Hm
Dauer:
5-6 Stunden
Festes
Schuhwerk: Unbedingt
Kletterausrüstung:
Es gibt keine Haken oder Führungen, um sich anzuleinen
Schwindelfreiheit:
Unbedingt
Klettererfahrung:
Empfehlenswert
Buggy:
Nein
Alter:
ab 7-8 Jahren
Hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fraenkische-schweiz/mit-sagen-und-legenden-ueber-den-eibgrat-nach-betzenstein/126404577/
Und natürlich die Karte:
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