Sagenwanderung zu den Felsentoren und Aussichtspunkten rings um das schöne Gößweinstein




Rings um den Wallfahrtsort Gößweinstein gibt es besonders viele herrliche Felsformationen. Hier findet Ihr einige der beeindruckendsten Felsentore und faszinierendsten Aussichtspunkte der Fränkischen Schweiz. Zudem warten am Wegesrand auch noch jede Menge kleinere Höhlen darauf, von Euch entdeckt zu werden. Bei jedem unserer Besuche in Gößweinstein finden wir neue große und kleine Naturwunder. An einem der wenigen mit Schnee gesegneten Wintertage dieses Jahres führte uns unser Weg wieder einmal in diese schöne Gegend. Begleitet uns doch auf unserer Tour, bei der wir unter anderem einige Höhepunkte anderer Wanderungen mit eingebaut haben. Dadurch sind wir dieses Mal in der Lage, unseren Artikel mit Bildern aus den verschiedenen Jahreszeiten zu schmücken.

Doch zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf die B2 Richtung Gräfenberg. Ihr durchquert Gräfenberg und biegt am Gelände des TSV Gräfenberg links ab Richtung Egloffstein. Nach knapp 6 km biegt Ihr in Hammerbühl rechts ab Richtung Gschwand. Dann Richtung Kleingesee und dort an der Kirche links. Ihr erreicht Gößweinstein auf der Victor-von-Scheffel-Straße. Linker Hand befindet sich der Sportplatz. Hier gibt es einen großen Parkplatz.


Highlights: 
  • Gößweinsteiner Felsentor
  • Stadelhofener Wände
  • Geißkirche Türkelstein
  • Doppelfelsentor bei Etzdorf
  • Bärenstein
  • Kreuzfels
  • Basilika Gößweinstein
  • Breitenberghöhle
  • Fellner-Doline

Eckdaten:
  • Länge: 14,1 km
  • Dauer: 4 Stunden
  • Höhenmeter: 310 Hm
  • Start-/Endpunkt:  
  • Festes Schuhwerk: Ja
  • Buggytauglich: Bis auf den Aufstieg zum Bärenstein, ja
  • Alter: Ab 8 Jahren

Der Link zum Nachwandern:
 

Die Wegbeschreibung

 
Zum Gößweinsteiner Felsentor

Der Startpunkt unserer Tour ist der Parkplatz am Sportplatz in Gößweinstein an der Viktor-von-Scheffel-Straße. Direkt gegenüber, auf der anderen Straßenseite am Waldesrand erkennt Ihr schon einen Wegweiserbaum, der Euch den Weg zum Felsentor nach links in den Wald weist. Schon nach wenigen Metern empfängt Euch das erste Highlight Eurer Wanderung. 





Das Gößweinsteiner Felsentor fasziniert den Besucher mit seiner beeindruckenden Größe. Ein paar Stufen führen Euch hinauf zum Durchgang. Rechts in dem Tor befindet sich noch eine kleine Höhle, von der Euch ein paar kleine Fenster den Blick nach außen frei geben. Eine gute Gelegenheit für das ein oder andere „Kuckuck-Foto“.






Zu den Stadelhofener Wänden

Vom Felsentor wandert Ihr dem Weg nach rechts folgend mit sanftem Anstieg im Wald den Hang hinauf. Hier begleitet Euch der Terrainweg als Wanderzeichen. Rechts von Euch ragen gewaltige Felsmassive in den Himmel. Wenn die Sonne ihre Strahlen über die Felsenzinnen zu Euch herunterschickt, erstrahlt der Wald in all seiner Farbenpracht und beginnt regelrecht zu leuchten. Besonders schön war der Moment, als wir durch den verschneiten Winterwald wandern durften und die Sonne den Schnee auf den Ästen schmelzen und zu uns herabregnen ließ. Wie tausend glühende Elfen umfingen uns die Tautropfen und tanzten um uns umher.







Haltet immer wieder die Augen auf. In den Felswänden verstecken sich einige kleinere Höhlen. Eine davon ist über einen leicht verborgenen Trampelpfad erreichbar. Sie ist zwar nicht viel mehr als ein geräumiger Überhang. Doch es ist ein schönes kleines Abenteuer den Weg dorthin zu finden.





Bald mündet Euer Pfad in einen Schotterweg, in den Ihr nach rechts einbiegt. Auf der rechten Seite begleiten Euch weiterhin die hohen Felswände, von denen einige auch als Kletterwände ausgewiesen sind. Das dichte Grün in diesen stattlichen Felsentälern zieht unweigerlich Eure Blicke auf sich. Wie sich die Flora an die Felsen schmiegt, egal ob Moos oder Baum, ist es wert auch ein wenig näher und intensiver in Augenschein genommen zu werden.






Bei der nächsten Gelegenheit biegt Ihr mit rechts ab und wandert weiter entlang der Felswände auf dem Schotterweg. Kurz bevor Ihr die nächste Weggabelung erreicht, kommt Ihr an einem liebevoll gestalteten Waldklassenzimmer vorbei. Holzbänke und –stühle laden zum Verweilen ein. Kunstvolle Schnitzereien wollen bestaunt werden. Ein wirklich schöner Ort.






Bei der Weggabelung biegt Ihr links auf die Teerstraße ab und verlasst diese bei der nächsten Gelegenheit mit dem Fuchs und dem Gelbkreis nach rechts. Folgt diesem geschwungen Schotterweg. Wenn der Gelbkreis in den Gelbstrich übergeht, wechselt Ihr auf den Gelbstrich. Dann, an zwei Infotafeln, geht Ihr mit einem schmalen Trampelpfad nach rechts vom Schotterweg ab. Der Pfad führt Euch leicht hinauf auf einen Sattel.






Wenn Ihr diesen erreicht habt, liegt direkt vor Euch die Hintere Stadelhofener Wand. Ein wenig hat es der Wald geschafft diese atemberaubende Kletterwand mit ihren bizarren Formen zu verbergen.






Ein Grund mehr, sie sich genauer und aus der Nähe anzusehen. Dafür haltet Ihr Euch am dem Feldweg rechts und biegt dann in eine Schneise ins hohe Gras nach links zum Acker hin ab. Nun geht Ihr am Ackerrand entlang und hinüber zur Felswand. Direkt in dem dichten Gebüsch ein kleiner Eingang, der direkt in den Pfad mündet, der Euch nach links am Fuß der Hinteren Stadelhofener Wand entlang führt.



 

Ihr folgt dem Pfad, der die Wand an deren Ende nach rechts umrundet. Ihr habt hier die Möglichkeit nach rechts ein Stück den Grat der Wand hinaufzukraxeln. Doch macht das besser nur bei trockener Witterung. Einige der moosbewachsenen Felsen können bei Nässe sehr rutschig sein. Von der Kante der Hinteren Stadelhofener Wand aus öffnet sich vor Euch der Blick auf die noch imposantere Vordere Stadelhofener Wand. 


 



Wieder heißt es am Rand des Ackers, ohne markierten Weg, entlang gehen, bis Ihr an den Fuß der Kletterwand gelangt. Dort findet Ihr eine Höhle, in der sich ein Tier häuslich eingerichtet hat. 

Zur Geißkirche

Von der Wand geht Ihr, weiter am Ackerrand nach links und erreicht schon bald einen Schotterweg, der Euch, vorbei an Schuppen und Silos nach rechts in den Ort Stadelhofen führt. Besonderes Augenmerk verdienen hier die einheimischen Hühner und der alte Dorfbrunnen.


 












In der Ortsmitte biegt Ihr nach rechts in die Ortsdurchfahrt ein und verlasst diese am Ortsende nach links. Ihr marschiert an der schön gearbeiteten Marter vorbei und verlasst Stadelhofen.



Langsam und stetig geht es sanft bergan. Gut 1,5 km geht es nun so auf der Ebene gemächlich dahin. Ein schönes Wegstück, auf dem es rechts und links des Weges so einiges zu entdecken gibt. Eine geschmückte Konservendose, die im Geäst hin und her weht. Oder ein Baum, dessen Wurzel einen Felsbrocken wie einen Geliebten umschlingt. Oder einfach nur der Weg an sich, der, besonders im Weiß des Winters, so herrlich ruhig und entschleunigend wirkt.








Ihr geht immer geradeaus und ignoriert die Abzweigungen. Erst wenn sich Euer Weg gabelt, biegt Ihr nach rechts Richtung Türkelstein ab. Vor dem Ortseingang weist Euch ein Holzschild den Weg nach links zur Geißkirche, einem der größten und beeindruckendsten Felsentore der Fränkischen Schweiz. Folgt einfach dem Schotterweg für etwa 200 Meter und zweigt dann über die Wiese in den Wald zu dem durch die Bäume sichtbaren Felsmassiv mit der Geißkirche ab. Statt die Pracht dieses Naturwunders mit Worten zu preisen, lassen wir an dieser Stelle einfach mal ein paar Bilder sprechen ;-)







Von der Geißkirche kehrt Ihr zurück auf den Schotterweg und wandert nach Türkelstein hinein. Hier findet Ihr übrigens das Gasthaus zum Felsentor, das sich eines hervorragenden Rufes erfreut. Ihr biegt nach rechts in die Ortsdurchfahrt ein und folgt der Teerstraße nach Etzdorf. Hier biegt Ihr an der Bushaltestelle in der Ortsmitte links und gleich wieder mit dem Terrainweg rechts ab. Nach den letzten Häusern biegt Ihr, ohne Wegzeichen, nach links ab und wandert den Hang in die Ebene hinunter. Nach etwa 200 Metern erreicht Ihr den Waldrand. Im Gebüsch versteckt sich der Eingang zu einem Pfad, der Euch auf wenigen Metern zu einem einmalig schönen Doppelfelsentor führt.

Eine schöne Gelegenheit für eine kurze Sage.

Der Nürnberger Frevel- oder Marterstein

Früher ragte am Weg von Etzdorf nach Gößweinstein eine hohe, einsam stehende Felssäule auf. Zu dieser gibt es folgende Geschichte: Ein nahe Nürnberg wohnender Bauer gelobte eines Tages mit seinem Sohn eine Wallfahrt nach Gößweinstein zu machen und dort einen Ochsen zu opfern, wenn nur sein Sohn das Augenlicht geschenkt bekäme. Und so machten sie sich auf den Weg. Als sie auf ihrem Weg an die Stelle mit der Felssäule kamen, von der aus man die Türme der Gößweinsteiner Basilika zum ersten mal erkennen kann, rief der Knabe plötzlich: "Vater, sieh doch! Was für eine herrliche Kirche dort vorne steht." Überglücklich, dass sein Sohn offenbar geheilt war, sagte der Bauer: "Nun können wir uns die letzten paar Kilometer sparen und brauchen auch den Ochsen nicht zu opfern. Denn Du kannst ja schon sehen." Doch in dem Moment, in dem sich die beiden umdrehten, um den Heimweg anzutreten, verlor der Knabe wieder sein Augenlicht und wurde so blind wie zuvor und wurde, trotz folgender Wallfahrten und Opfer auch nie wieder sehend. So hat Gott den Frevel bestraft. Die Steinsäule am Wegesrand hielt den Frevel wach und erinnerte noch viele Jahre daran.





Von hier marschiert Ihr wieder zurück nach Etzdorf und folgt der Teerstraße nach links. Schon nach etwa 50 Metern verlasst Ihr die Teerstraße mit dem Wanderzeichen Terrainweg nach rechts. Ihr verlasst den Terrainweg bei der nächsten Gelegenheit nach rechts und biegt schon bald nach links in die nahe Teerstraße ein. Folgt dieser nach links bergab und biegt dann Richtung Gößweinstein nach rechts ab. Wo die Straße den nächsten Rechtsknick macht, biegt Ihr den Hang hinauf mit dem Gelbstrich nach links ab. Der Gelbstrich führt Euch in den Wald und zur nächsten Weggabelung. Rechts geht es zum Kreuzfels. Das wird Eure nächste Station. Doch zuerst marschiert Ihr nach links auf dem mit Treppen bewehrten Steig hinauf zum Bärenstein, einem grandiosen Aussichtspunkt mit tollem Blick auf Gößweinstein. Zwischen den Felsen hindurch schlängelt sich der Weg hinauf bis zum großen Aussichtsfelsen. Jeder Blick ist eine eigene Postkarte wert. Besonders die Burg könnt Ihr von hier, wenn Ihr mit einem entsprechenden Kameraobjektiv oder einem Feldstecher unterwegs sein, aus einem schönen Winkel betrachten.

Zur Burg Gößweinstein gibt es eine spannende Legende:


Obwohl die meisten fränkischen Burgherren im 11. Jahrhundert bereits dem Christentum huldigten, wollte Graf Gozwin, dem Gößweinstein seinen Namen verdankt, einfach nicht von den alten Göttern ablassen. Sein bester Freund, der Burgherr von Neideck, wurde nicht müde, ihm bei jedem ihrer Treffen die Vorzüge des Christentums schmackhaft zu machen. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Freund zu bekehren. Eines Tages, er war mit seinem Gefolge wieder einmal zu Besuch auf Gößweinstein, reizte er Gozwin mit seinen flammenden Reden so sehr, dass dieser, womöglich auch im Weinrausch, seinem Freund den Fehdehandschuh vor die Füße warf und ihn zornig dazu aufforderte, sich nicht in seine Seelenangelegenheiten einzumischen. Der Herr von Neideck verließ traurig Burg Gößweinstein. Gozwin rief ihm noch nach, er werde sicher der frömmste aller Christen werden, wenn es seinem Freund gelänge, ihn im Zweikampf zu besiegen. Termin und Ort für den Zweikampf, der aufgrund des Werfens des Fehdehandschuhs unausweichlich geworden war, wurde festgesetzt. Gozwin, aufgrund seiner gewaltigen Statur und seines vorzüglichen Umgangs mit der Waffe siegessicher, trat seinem Freund, der viel kleiner und wenig waffenerprobt war, auf dem Kampfplatz entgegen. Alles, was laufen konnte, hatte sich auf dem Kampfplatz versammelt, um das Schauspiel zu verfolgen. Ein regelrechter Rummel war auf dem Kampfplatz entstanden. Als die beiden Recken sich gegenüber standen, wurde die Menge muxmäuschenstill. Die zwei Ritter schritten aufeinander zu, hoben die Schwerter und … in dem Moment, als sich die Klingen kreuzten geschah das Unfassbare. Der starke Gozwin, dieser Berg von einem Mann, stand plötzlich wie erstarrt da. Jegliche Kraft war ihm aus dem Körper gefahren. All sein Mut hatte ihn verlassen. Wie vom Donner gerührt ließ er sein Schwert fallen und erklärte sich für außer Stande, den Kampf weiter zu führen. Er umarmte seinen Freund und erklärte, dass er ab diesem Tag den alten Göttern abschwören und das Christentum annehmen werde. Wenig später wurde er getauft, baute am Fuß seiner Burg eine Kapelle und begründete den Ort Gößweinstein.











Vom Bärenstein steigt Ihr wieder hinunter und folgt nun der Beschilderung zum Kreuzfelsen. Sanft geschwungen windet sich der Pfad durch den Wald. Ihr passiert einige Stationen des Kreuzweges und kommt an dem größten Holzklavier vorbei, das wir bisher auf unseren Wanderungen gesehen haben. 


 



Nur ein paar Meter weiter öffnet sich der Wald und gibt das herrliche Panorama Gößweinsteins preis. Vor Euch das große Kreuz des Kreuzfelsens und links der Ort mit der gewaltigen Basilika und der romantischen Burg, die schon den großen Komponisten Wagner zu seiner Gralsburg inspirierte. 



 




Kurz vor dem Kreuz befindet sich am Wegesrand eine Infotafel, die von der Sage des Kreuzfelsens kündet. Die Kinder der Schule Gößweinstein haben ein Bild dazu beigesteuert. 

Hier unsere Version dieser alten Sage.

Das wundertätige Bergkreuz


Im 30-jährigen Krieg wurde ein Bauer, der seinem katholischen Herrn gegen die protestantischen Schweden in die Schlacht gefolgt war, nachdem die Schlacht geschlagen und nahezu alle Katholen getötet worden waren, von einigen schwedischen Häschern bis hinauf auf den höchsten Gipfel Gößweinsteins gehetzt. Dort, den Abhang im Rücken, stand er und sah den blutgierigen Schweden in die hasserfüllten Augen. Um den Säbeln der Soldaten zu entgehen, fasste er sich ein Herz, und sprang, ein Gebet auf den Lippen, hinab in die grausige Tiefe. Sein Gebet wurde erhört. Statt auf den Felsen zu zerschellen, durchschlug er im Fall das Strohdach eines Bauernhauses, das direkt unter dem Fels stand und landete sanft auf einer Matratze. Vollkommen unversehrt setzte er seine Flucht fort und wurde von seinen Verfolgern auch nicht mehr eingeholt. Eben dieser Bauer errichtete später das Holzkreuz auf diesem höchsten Gipfel es Ortes Gößweinstein. Die Holzsplitter des Kreuzes sollen Zahnschmerzen vertreiben. Und so wurde es über die Jahre so sehr mit Messern bearbeitet, dass es schon mehrmals dem Einsturz nahe war und ersetzt werden musste.

Diese Sagentafel ist Teil des Gößweinsteiner Sagenwegs. Eine weitere Station befindet sich unten an der Basilika, Eurem nächsten Ziel.



Vom Kreuzfelsen gelangt Ihr über eine Treppe in den Ort und zur Basilika. Es lohnt sich diese Wallfahrtskirche zu umrunden und sich die Verzierungen an der Seite genauer anzusehen. 







Diese teilweise bizarren Eindrücke schaffen die richtige Atmosphäre für folgende Legende.


Die Gründung der Gößweinsteiner Kirche


Vor langer Zeit, als Konrad der Herr von Gößweinstein war, suchten räuberische, heidnische Sachsen Franken heim. Sie mordeten und brandschatzten. Überfielen Burgen, Dörfer und Gehöfte. Wessen sie habhaft werden konnten, brachten sie um oder versklavten ihn. Diese Horde schlich sich eines Morgens im Schutze des dichten Frühnebels hinauf zur Burg Gößweinstein, um diese im Handstreich einzunehmen. Doch Konrad war sich der Gefahr bewusst, in der er und seine Untertanen schwebten. Er hatte alle Vorräte des Ortes in die Burg verbringen lassen und gewährte sämtlichen Einwohnern Zuflucht. Zudem hatte er die Wälle der Burg derart befestigen lassen, dass ein Sturm darauf vollkommen vergebens gewesen wäre und nur unnötige Opfer auf der Seite der Angreifer gefordert hätte. Dies erkannte, als die Sonne den Nebel stellenweise durchbrach, auch der Anführer der Sachsen, ein Mann, der, aufgrund seines hohen Wuchses und seiner außerordentlichen Körperstärke, von seinen Mannen nur „Groß“ genannt wurde. Er beschloss, die Burg Gößweinstein, statt im direkten Angriff, mit einer Belagerung auszuhungern und die darin befindlichen Christen so zur Aufgabe zur zwingen. In der Zwischenzeit verheerten seine heidnischen Sachsen den Ort und die inmitten dessen stehende Kapelle und brannten alles bis auf die Grundmauern nieder. Die Burg jedoch wurde von den Sachsen monatelang erfolglos belagert. Mittlerweile waren den Eingeschlossenen die Vorräte ausgegangen. Sie ernährten sich von Ratten und Vögeln, die sie vom Himmel schossen. Als die Not am schlimmsten war, sendete Konrad einen Boten zum „Großen“ mit dem Angebot eines Zweikampfes zwischen ihnen beiden, der entscheiden sollte, wem die Burg fortan gehören solle. Die beiden Kontrahenten trafen sich zu einem vereinbarten Zeitpunkt an einem festgelegten Ort. Umringt von ihren Getreuen begannen die beiden ihren Zweikampf. Nach einigen Hieben zerschlug Konrad den Schild des Sachsen, hielt inne, statt den Moment für sich zu nutzen und forderte ihn auf sich einen neuen Schild geben zu lassen. Der „Große“, irritiert von diesem Großmut, nahm sich einen zweiten Schild. Ein weiterer Hieb von Konrad und der Helm des Sachsen wurde bis auf den Schädel gespalten. Und wieder hielt Konrad inne und forderte den Sachsen auf, sich einen zweiten Helm zu nehmen. Dieser, noch mehr erstaunt, nahm den zweiten Helm. Kurz darauf zerschlug Konrad dem „Großen“ das Schwert, das in tausend Splitter zerbarst. Wehrlos, nur noch den Knauf seines Schwertes in Händen, fiel der Sachse auf die Knie und rief „Groß ist der Gott der Christen. Ich bin überwunden!“ Und wie von Engeln gesungen, klang aus den Ruinen der Kapelle ein „Dreimal heilig“ hinüber zum Kampfplatz. Die Gößweinsteiner stimmten in den Gesang ein und Jubel erhob sich über dem Tal. Die Sachsen, die der Schwäche ihrer alten Götter gewahr wurden, ließen sich taufen und der „Große“ wurde zum besten Freund von Konrad. Dieser ließ aus Dankbarkeit an der Stelle der zerstörten Kapelle die Dreifaltigkeitskirche zu Gößweinstein erbauen.

Nachdem Ihr das Areal umrundet habt, betretet Ihr die Basilika. Fotografieren ist darin leider nicht gestattet. Deshalb müssen wir an dieser Stelle versuchen unseren Eindruck mit Worten zu beschreiben. Gewaltig ist der Innenraum. Reichhaltig verziert. An den Wänden weiße Statuen und Wandbilder. Die Deckenmalereien geradezu überbordend von satten Farben. Sanftes Türkis schimmert von den Wänden und überall immer wieder Gold. Und doch, irgendwie wirkt diese Basilika dennoch nicht überladen. Hier wird der schmale Grat zwischen Erhabenheit und Prunk gewahrt. Sogar unserem Hüpfer entfuhr ein ehrfürchtiges „Wow“, bevor er sich, unüblich brav und still, in die vorderste Reihe setzte und die Pracht einige Minuten auf sich wirken ließ. Sogar das Vaterunser mussten wir mit beten. So ergriffen war er von der Schönheit dieser Kirche.



Hier in Gößweinstein gibt es übrigens auch hervorragende Einkehrmöglichkeiten. Im Gasthaus Zum Löwen, direkt gegenüber der Basilika, gibt es zum Beispiel hervorragende Windbeutel.



Vor der Basilika verläuft die Balthasar-Neumann-Straße. Dieser folgt Ihr nach rechts. Bald gabelt sich die Straße. Ihr haltet Euch rechts auf der Balthasar-Neumann-Straße und folgt ihr, vorbei an einigen Supermärkten, hinunter zur Landstraße, an der Ihr nach rechts, vorbei an einem Autohaus, auf dem Fußgängerweg entlang geht. Bei der nächsten Gelegenheit biegt Ihr mit dem Fußgängerweg rechts ab und überquert etwa 50 Meter weiter die Straße. Eine Treppe führt auf der gegenüberliegenden Seite den kleinen Hang hinauf auf einen geschotterten Waldweg. Geht erst einmal etwa 250 Meter nach rechts Richtung Parkplatz. Dann richtet Euren Blick nach links. Dort, oben am Hang, ragt ein besonders großer, ziemlich Spitz zulaufender Fels in den Himmel. An seinem Fuß versteckt sich eine kleine Höhle. Wenn Ihr den Pfad dort hinauf im Gebüsch findet, bekommt Ihr direkt unterhalb des Felsens einen großartigen Anblick geboten. Doch Vorsicht! Bei Matsch oder Schnee ist der Aufstieg wirklich sehr rutschig.






Dann steigt Ihr wieder hinunter und geht nach rechts zurück. Ihr folgt jetzt einfach dem Schotterweg und umrundet den Breitenberg, an dessen Fuß Ihr gerade wandert, nach rechts. Wunderschön sind die gewaltigen Felswände, die Ihr hier bestaunen könnt. Bald erreicht Ihr eine Informationstafel. Dahinter thront ein gewaltiges Felsmassiv mit einer großen, vorgelagerten Felsnadel. In dem Massiv verbirgt sich die Breitenberghöhle. Mit jedem Meter, dem Ihr Euch dem Höhleneingang nähert, wirkt er etwas geheimnisvoller. Ein großer Fels scheint den Eingang zu versperren. Doch ein paar Meter könnt Ihr hineinkrabbeln. Ganz schön spannend, sich Stück für Stück tiefer hineinzuwagen. Schon bald ist Schluss. Denn die Breitenberghöhle ist nicht sehr tief. Dafür ist das beschriebene Höhlenportal umso spektakulärer.






Dann zurück auf den Weg und weiter nach rechts. Bei der Umrundung des Breitenbergs kommt Ihr noch an dem mit einem Gullideckel versperrten Eingang zur Höhle der Fellner-Doline. Fast 100 Meter geht es von hier in die Tiefe. Mithilfe von Kontrastmitteln wurde eine direkte Verbindung zwischen der Fellner-Doline und der Stempfermühlenquelle unten im Wiesenttal nachgewiesen.



Nun wandert Ihr zurück zur Straße und folgt dieser nach links zurück zum Parkplatz am Sportplatz.



Ein bisschen stolz sind wir schon, dass wir die Höhepunkte aus drei unserer Touren auf dieser Wanderung miteinander verbunden haben. Selten hatte eine Tour so viele Schauwerte. Angefangen bei den herrlichen Felsentoren und den grandiosen Aussichtspunkten, bis hin zur beeindruckenden Basilika in Gößweinstein. Wer Lust hat, kann die Tour noch um einen Besuch der Burg Gößweinstein erweitern. Diese kann gegen einen geringen Obolus besichtigt werden. Abgesehen von dem Aufstieg zum Bärenstein und der Höhlensuche kurz vor dem Ende der Tour ist diese Wanderung sogar Buggy-tauglich.



Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir euch schon jetzt …



Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels mit Wanderbuddy






Kommentare

Anonym hat gesagt…
Wie herrlich. Wir waren im Herbst im B&B Südtirol zum Wandern, da laufen wir schon gern mal vom Vormittag bis zum Abend, ich liebe es.

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