Von Kirchensittenbach hinauf zur Burg Hohenstein





Hohenstein gilt als der höchste bewohnte Punkt Mittelfrankens. Hoch über dem Ort thront auf einem imposanten Felsmassiv die stattliche Burg Hohenstein. Von hier oben eröffnet sich dem Besucher ein grandioser Rundumblick. Zudem ist die Burg mit ihrem herrlichen Kräutergarten und ihrem faszinierendem Flair zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Uns verschlug es an einem trüben Dezembertag hinauf auf den Hohenstein. Kurz vor dem Erreichen des Ziels schlug das Wetter um und wir wurden von dichtem Schneetreiben überrascht. Dank dieses plötzlichen Wintereinbruchs wurde unsere Wanderung zum wahren Schneeabenteuer, das sowohl die Durchblutung als auch die Fantasie anregte.

Der Startpunkt dieser knapp 11 km langen Wanderung ist der Parkplatz am Sportplatz in Kirchensittenbach. Von hier geht es steil hinauf zum Wachtfels, von dem Ihr einen schönen Blick hinunter in den Ort geboten bekommt. Ein paar Meter weiter liegt das eher unscheinbare Kirchenloch. Ein schmaler Höhleneinstieg, der mit Baumstämmen gesichert wurde. Laut einer alten Sage führt von hier ein alter Geheimgang bis hinunter zur Kirche in Kirchensittenbach. Von hier oben geht es hinüber und bald steil hinauf zum Hohenstein. Im Ort findet Ihr auch das weithin berühmte Windbeutel-Cafe Hohensteiner Hof. Von Hohenstein wandert Ihr hinunter nach Algersdorf. Oberhalb des Ortes findet Ihr im Frühjahr (Ende Februar bis Anfang April) im Märzenbecherwald das größte Vorkommen der Frühlingsknotenblume im Landkreis Nürnberger Land. Von hier wandert Ihr über Dietershofen zurück nach Kirchensittenbach.


Doch zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der A9 Richtung Berlin und verlasst die Autobahn an der Ausfahrt Hormersdorf. Ihr fahrt Richtung Hormersdorf/Velden/Hohenstein. Es geht immer geradeaus, bis Ihr Kirchensittenbach erreicht. Direkt hinter dem Ortseingang biegt Ihr rechts in die Mühlwiese ab. Nicht einmal hundert Meter später erreicht Ihr den Parkplatz, der jeder Menge PKW’s ausreichend Platz bietet.


Hinauf zum Wachtfels
Vom Parkplatz wandert Ihr zurück zur Durchfahrtsstraße und überquert diese. Mit dem Wanderzeichen Rotkreis biegt Ihr links in den Obstangerweg und bald rechts hinauf in Am Wachtfels ab. Der Blaupunkt führt Euch steil hinauf auf den weitläufigen Obstanger, von dem Ihr weit hinüber Richtung Hersbrucker Schweiz blicken könnt. Besonders schön ist es am Morgen, wenn die Sonne langsam über den Anhöhen hervorlugt. 




Ein ausgeblichenes Holzschild weist schon zum Wachtfels. Der Blaupunkt wird zum Rotkreis und führt Euch über Kehren durch den Wald weiter hinauf. 




Der Weg ist teilweise sehr schmal und führt direkt am Hang entlang. Es ist also Vorsicht geboten. Ein wenig abenteuerlich ist der Aufstieg auf diesem Steig schon. 




Generell sind die knapp 400 Höhenmeter, mit denen diese Tour aufwartet, schon eine gewisse Herausforderung. Der Wachtfels, ein Jurafels hoch über Kirchensittenbach, ist schon von unten beeindruckend. Und der Blick vom Fels hinunter auf Kirchensittenbach ist ein echtes Erlebnis. 



 
Nur ein paar Meter entfernt, direkt am Wegesrand, öffnet sich der schmale Schlund des Kirchenlochs, das einige Meter sichtbar nach unten in den Berg führt. Gesichert wird der Höhleneingang von einem Dreieck aus Baumstämmen, die ein versehentliches Hineinstürzen verhindern sollen. Wirklich spektakulär ist das Kirchenloch zwar nicht. 




Doch die alte Sage, die davon kündet, dass ein geheimer Gang von hier bis hinunter in den Ort führen und dort in der Kirche enden soll, regt die Fantasie an.

Zur Burg Hohenstein

Vom Kirchenloch führt Euch der Rotkreis aus dem Wald aufs freie Feld Richtung Stöppach. Die Ebene, auf der Ihr nun unterwegs seid, ist herrlich weitläufig. 




Kurz vor der Ortsgrenze zweigt Euer Weg mit den Wanderzeichen Blaupunkt und Fränkischer Gebirgsweg sehr scharf links ab und führt Euch zurück in den Wald und wieder bergab. Ein Stück weiter unten biegt Ihr mit dem Blaustrich rechts ab. Auf diesem Waldweg passiert Ihr einige stattliche Felsformationen, die von den Hängen hoch über Euch grüßen. Im Winter sind sie zwischen den kahlen Bäumen recht gut zu erkennen. 




Dann erreicht Ihr die Straße, die hinauf nach Hohenstein führt. Folgt einfach dem Blaustrich. Mit ihm lauft Ihr ein Stück auf der Straße und zweigt dann wieder nach links in den Wald ab. Nun wird es noch einmal ganz schön steil. Auf einem schmalen Pfad steigt Ihr nach oben. Ihr erreicht eine Obstwiese und seht schon bald, direkt vor Euch, den grandiosen Burgfelsen hoch über Hohenstein. Gewaltig schraubt er sich nach oben. Und darauf thront die imposante Burganlage mit ihren hohen Mauern und den großen Gebäuden.




Noch ein wenig hinauf in den Ort. Rechter Hand liegt das berühmte Windbeutel-Cafe Hohensteiner Hof. Etwas später zweigt Euer Weg nach links hinauf ab. Nun geht es über Treppen hinauf zur Burg. Zuerst erreicht Ihr die Vorburg. Der Blick am Fels und den Mauern entlang nach oben begeistert jeden Besucher. 




Als wir hier oben waren, begann es gerade zu schneien. Eine dünne Schneeschicht war bereits in der Nacht gefallen. Doch jetzt, am späten Vormittag, überraschte uns ein richtiges Schneegestöber. Dadurch wirkte die Burg, als wäre sie einem Wintermärchen entsprungen. Um uns herum tanzten dicke Schneeflocken und wurden vom eisigen Wind hin und hergetragen. 

Zu dieser märchenhaften Atmosphäre passt die Legende vom Bernlohmaigerl.

Das Bernlohmaigerl geht in den Wäldern um Hohenstein seit vielen Jahren um. Es ist eine arme, verlorene Seele, die sich dem einen oder anderen Bauern oder Wanderer in verschiedenen Gestalten gezeigt hat. Mal als Dorfmädchen aus den Hersbrucker Bergen, das von einem weißen Hund begleitet wird. Ein anderes Mal in Gestalt einer wilden Zigeunerin mit tiefschwarzen Haaren, die ein Tamburin schlagend mit einem Tanzbär unterwegs sein soll. Eines Abends, die Sonne war gerade untergegangen, war ein Bauer nach einem langen Tag auf dem Feld auf dem Heimweg in den Wäldern am Fuß des Hohensteins unterwegs. Natürlich wußte er um die Schauermärchen, die sich um das Bernlohmaigerl rankten. Ganz mulmig war ihm zumute, als er mit seinem Karren immer tiefer in den Wald hinein fuhr. Und tatsächich sah er im fahlen Mondlicht plötzlich einen weißen Hund vor seinem Ochsenkarren laufen. Und gar nicht weit davon erblickte er im gerade aufziehenden Nebel die schemenhafte Gestalt des Bernlohmaigerls. Außer sich vor Schreck wendete er den Karren und fuhr so schnell er konnte Richtung Raitenberg. Dort berichtete er von der geisterhaften Erscheinung. Die Raitenberger fassten allen Mut zusammen und machten sich mit Fackeln bewaffnet auf den Weg in den verfluchten Wald. Doch genau an der Stelle, an der der Bauer das Bernlohmaigerl gesehen haben wollte, fanden sie nur einen gewöhnlichen Busch. Noch viele Male soll das Bernlohmaigerl in den Wäldern gesehen worden sein. Niemand hat es je gewagt es anzusprechen. Bestimmt fand es aus diesem Grund bisher keine Erlösung und ist immer noch auf der Suche nach jemandem, der seine gebannte Seele endlich befreit.


Wenn Ihr hinauf zur Burg steigt, zweigt nach links ein Grat ab. Ein Abstecher, bitte unbedingt vorsichtig sein, lohnt sich auf jeden Fall. Von hier aus bietet sich Euch der beste Blick auf die Burg.




Man möchte meinen, dass die Burg Hohenstein schon immer so aussah wie heute. Doch der Schein trügt. Wie viele andere Befestigungsanlagen wurde auch der Hohenstein im zweiten Markgräfler-Krieg Mitte des 16ten Jahrhunderts stark beschädigt. Viele Jahre später erschütterte ein Blitzschlag die Burg. Erst Mitte des 19ten Jahrhunderts wurde die Anlage vollumfänglich saniert.

Die Burg Hohenstein ist von März bis November (wenn die Witterung es zulässt) an Sonn- und Feiertagen von 11:00h bis 17:00h geöffnet. Mittwoch von 11:00h bis 17:00h und am Sonnabend 11:00h bis 17:00h kann man sich den Schlüssel beim 1. Vorsitzenden Hr. Maul "Hohenstein Nr.36" (unterhalb vom Wanderheim ) abholen. Auf der Seite http://www.burg-hohenstein.com erfahrt Ihr alles Wissenswerte über die Burg.





Zum Märzenbecherwald bei Algersdorf

Ihr könnt die Burg komplett umrunden und dahinter nach links unten wandern. Euer Wanderzeichen ist das Rotkreuz. Es führt Euch durch den Wald hinunter nach Algersdorf. 



 
Dort überquert Ihr die Straße, geht ein Stück am munter plätschernden Sittenbach entlang und dann, vorbei an einem herrlichen alten Fachwerkhaus, auf der Teerstraße den Hang hinauf. Ihr folgt nun dem Wanderzeichen Fränkischer Gebirgsweg, bis Euch ein Holzschild zusätzlich den Weg nach links zum Märzenbecherwald weist. Ihr überquert eine Ebene, von der aus Ihr noch einmal hinauf zur Burg Hohenstein blicken könnt. Dann führt der Weg vorbei am Märzenbecherwald. Von Ende Februar bis Anfang April blüht es an den sumpfigen Hängen im Wald herrlich weiß. Hier ein Eindruck von der letzten Saison.




Auf dem Gebirgsweg wandert Ihr weiter nach Dietenhofen und von dort zurück nach Kirchensittenbach und zum Parkplatz.

Wieder eine schöne und auch etwas fordernde Tour. Die Anstiege haben es stellenweise ganz schön in sich. Knapp 400 Höhenmeter spürt man eben schon. Dafür hat man sich dann in Hohenstein seinen Windbeutel oder sein Schnitzel auch wirklich verdient. Wenn Ihr die Tour im Frühling macht, könnt Ihr alle Highlights uneingeschränkt nutzen und genießen. Den Blick vom Wachtfels hinunter ins Tal des Sittenbachs. Den duftenden Kräutergarten der Burg Hohenstein. Ihr habt Zutritt zur Burg, der sich im Palas befindlichen Galerie. Und Ihr könnt in den kleinen Aussichtsturm im Inneren des Pallas hinaufsteigen und den fabelhaften Panoramablick genießen. Dann hinunter ins Tal und das Naturdenkmal Märzenbecherwald bestaunen. Diese Tour ist im Frühling also ein wahres Füllhorn an Höhepunkten. Doch auch im Winter entfaltet sie ihren ganz eigenen Zauber. Besonders bei Schneefall faszinieren die Wälder und Felsen und schaffen eine besonders märchenhafte Atmosphäre.

Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon jetzt …

Viele Späße beim Entdecken!

1 Wanderpavel mit Wanderbuddy


Länge: 10,7 km
Höhenmeter: 383 HM
Dauer: 3-4 Stunden (Mit Besuch der Burg, des Cafes und des Märzenbecherwalds wird schnell eine Tagestour draus ;-)
Buggy: Nein
Festes Schuhwerk: Ja
Alter: Ab 8 Jahren


Hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/nuernberger-land/von-kirchensittenbach-hinauf-zur-burg-hohenstein/126458640/




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