Über die Lillachquelle zum Burgstall Hainburg





Den Weg zur Lillachquelle und zurück haben wir Euch schon einmal in einem Post beschrieben. Dass die Lillachquelle und die Ihr vorgelagerten Sinterterrassen sich auch hervorragend als Ausgangspunkt für eine, mit gut 12 km, deutlich längere und auch etwas stärker fordernde Tour (230 Hm) eignen, durften wir kürzlich an einem eisekalten Dezembertag feststellen. Der Raureif, der uns auf dieser Wanderung allgegenwärtig begleitete, verlieh dem Ausflug einen fast schon märchenhaften Eindruck. 

Hinweis: Wir haben bei dieser Wanderung so gut wie nie auf Wegzeichen geachtet, sondern sind einfach mal losgelaufen. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Jedoch solltet Ihr beim Nachwandern neben dem Text die Karte bei outdooractive.de nutzen.

Zunächst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:

Die bestmögliche Strecke von Nürnberg aus führt über die B2, die Euch über Eckental und Igensdorf geradewegs nach Weißenohe bringt. In Weißenohe biegt Ihr von der B2 rechts in die Hauptstraße ein und ca. 60 m weiter links in die Dorfhauser Straße. Dieser folgt Ihr bis zu einem kleinen geschotterten Parkplatz auf der rechten Straßenseite, der 6-7 PKW’s Platz bietet. Ihr habt Euer Ziel erreicht.

Zur Lillachquelle

Von dem kleinen Wanderparkplatz folgt Ihr der Straße nach oben und verlasst die Dorfhauser Straße. Auf diesem Weg kommt Ihr an einem großen Kuhstall und einer zugehörigen Milchtankstelle vorbei. Unser „Hüpfer“ liebt den „Stinkerroboter“, der den Kuhstall sauber hält. Es kommt vor, dass wir schon hier eine halbe Stunde verbringen und dem „Spectatculum – Stinkerroboter“ beiwohnen.

Von der Milchtankstelle führt ein Feldweg vorbei an Schafweiden und reich gefüllten Fischweihern hinein ins Lillachtal. Im Winter herrscht hier paradiesische Stille. Doch im Frühling erwacht die Natur in voller Pracht. Das Lillachtal beherbergt als Biotop mehr als 12 Schmetterlingsarten, viele seltene Käfer und sogar Feuersalamander.

Nach den Weihern taucht Ihr in den Wald ein. Auf dem breiten Waldweg marschiert Ihr nun immer entlang der Lillach. Schon bald erreicht Ihr die ersten Sinterstufen. Bei unserem Besuch waren diese leider trocken. Offensichtlich eine Folge der
zurückgehenden Regenfälle. Doch schon ein Stück weiter hörten wir es plätschern. Gesäumt wird der Bach von großen Steinen und Felsen, auf denen die Kinder prima von einem zum anderen hüpfen können – Vorsicht Rutschgefahr! Kleinere Entdecker führt Ihr besser noch an der Hand. Größere sind beim Springen meist eh zu schnell, um noch geführt zu werden.




Ein Stück hinauf öffnet sich vor Euch der Aussichtspunkt mit Blick auf die herrlichen Sinterterrassen. Picknicktische laden zum Verweilen und Genießen ein. Wenn Ihr Glück habt und wenig los ist, lasst die himmlische Ruhe auf Euch wirken. Es tut so gut, den Alltag einfach mal hinter sich zu lassen.




Vom Aussichtspunkt führt der Weg weiter bergauf. Oben angekommen biegt Ihr rechts auf den Schotterweg ab. Kurz darauf zweigt ein schmaler Waldweg links ab. Diesem folgt Ihr, denn er führt Euch direkt zur Lillachquelle.



 
Zur Leichenlinde

Euer erstes Ziel dieser Wanderung habt Ihr somit erreicht. Von der Lillachquelle wandert Ihr nach rechts den Hang hinauf Richtung Lillinghof. Das Wanderzeichen ist der Frankenweg. Die Stille, die Euch auf diesem Weg umfängt, ist weich wie Watte und schafft eine besonders angenehme Ruhe und Gelassenheit, die Euch sanft den Schotterweg hinaufträgt. 





Ihr erreicht die Ebene und biegt bei der ersten Gelegenheit scharf rechts ab. Als wir hier waren, lagerten an der Abbiegemöglichkeit einige Baumstämme. Vielleicht liegen die ja bei Eurem Besuch noch immer dort. Der Weg, in den Ihr einbiegt, ist der Pfaffenweg. Wunderschön, wie die Bäume, bei unserem Besuch weiß gedeckt, den Weg schmückten. Wie schön es hier wohl erst ist, wenn der erste Schnee gefallen ist.


 


Ein wenig zapfig ist es bei 3 Grad und Eisewind zwar schon. Doch dafür gibt es ja entsprechende Funktionskleidung. So langsam klarte sogar der Himmel auf und das Blau eines herrlich sonnigen Wintertages schob sich durch den Wolken- und Frühnebelvorhang.




Ihr wandert erst einmal immer am Waldrand entlang. Kurz bevor es geradeaus in den Wald geht, biegt Ihr links ab und wandert weiter am Waldrand entlang. Der Weg macht einen Schwung nach links und geht gleich wieder geradeaus weiter. Nach etwa 200 Metern biegt Ihr rechts ab und wandert durch eine Allee von Sträuchern.




Ein Stück weiter erreicht Ihr die wunderschön mit liebevoll aufgeschichteten Mauern umgebene Leichenlinde. An dieser Linde legten früher die Leichenzüge vom Dorfhaus zum Friedhof von Kirchrüsselbach eine Rast ein. Wie einem Märchen entsprungen ruht dieser zauberhafte Ort am Wegesrand und bietet mit einer Bank Gelegenheit für eine kurze Rast.





Zum Husarensprung

Danach folgt Ihr dem Frankenweg, auf dem Ihr gerade unterwegs seid, bis zur Teerstraße, in die Ihr nach rechts einbiegt. 





Sie führt Euch direkt hinein nach Oberrüsselbach. Ihr erreicht einen Rastplatz und daneben den schönen Aussichtspunkt mit dem klingenden Namen „Husarensprung“.





Zu diesem gibt es eine schöne alte Sage, die beschreibt, wie die Quelle des Rüsselbaches entstand.

Die Sage erzählt, dass am 20. Oktober 1806 ein Husar in vollem Galopp aus dem Seelachwald zwischen Oberrüsselbach, Lilling und Oberndorf heraus sprengte. Dicht hinter ihm befand sich eine Schar feindlicher Reiter. ln seiner Not trieb der Husar sein Pferd noch mehr an und drückte ihm die Sporen hart in die Flanken. Doch er ahnte nicht, dass die weite Hochebene bald an einem hohen Absturz enden würde. Zum Glück witterte sein Pferd die Gefahr, setzte zu einem gefährlichen Sprung an und schaffte es, wieder sicher zu landen. Schnell ritt der Husar weiter und versteckte sich unter der Felswand in einem Wäldchen. Die feindlichen Reiter trauten sich den Sprung nicht zu und versuchten die Verfolgung über das Dorf Oberrüsselbach fortzusetzen, was ein ziemlicher Umweg war. Sie fanden den Husaren jedoch nicht mehr und mussten ihre Suche bald aufgeben. Sobald die Verfolger verschwunden waren, kam der Husar aus seinem Versteck heraus und ritt zu der Stelle, an der sein Pferd nach dem Sprung aufgekommen war. Überrascht nahm er zur Kenntnis, dass klares Wasser aus dem Boden sprudelte, und sich ein kleines munteres Bächlein bildete. So entstand, laut Sage, bei dem Aufprall der Hufe die Quelle des Rüsselbaches.

Vom Rastplatz führt eine, zumindest im Winter, recht abenteuerliche Treppe mit wackeligen Stufen hinunter zu der doch recht unscheinbaren Rüsselbachquelle.

Zum Burgstall Hainburg

Vom Husarensprung wandert Ihr die Teerstraße hinunter nach Oberrüsselbach und biegt dort rechts in Am Rosenberg ein. Ihr befindet Euch nun auf dem Geologischen Wanderweg in Rüsselbach.

Kleiner Tipp: Wenn Ihr, statt in Am Rosenberg einzubiegen, noch ein Stück weiter hinunter geht, erreicht Ihr eine kleine Höhle im Sandstein.

Zurück auf den Geologischen Wanderweg. Dieser führt Euch durch einen wunderschönen Wald an den Hängen des Küheberges entlang. Herrlich, wie die Sonne den vereisten Wald glitzern und funkeln ließ. 





Noch ein Tipp für all diejenigen, die sich für Hügelgräber begeistern: Wenn Ihr bei einer der Abzweigungen vom Geologischen Wanderweg nach links unten abbiegt, gelangt Ihr zu einem Parallelweg, in den Ihr nach links einbiegt. Dieser läuft an einem Wäldchen namens Eichenlohe vorbei, in dem sich einige Hügelgräber befinden. Diese Hügelgräber zeugen davon, dass das Gebiet um Rüsselbach bereits in der Bronzezeit besiedelt war. Der Abstecher erweitert die Tour um ca. 1 km. Direkt am Wäldchen führt ein vorerst geteerter Weg wieder hinauf zum Geologischen Wanderweg.

Wenn der Geologische Wanderweg den Berg, dieser Teil heißt übrigens Katz, nach rechts umrundet, weist Euch ein hölzernes Schild den Weg hinauf zum Burgstall der ehemaligen Hainburg. Ein Burgstall ist keine Ruine im eigentlichen Sinn. Es handelt sich vielmehr, wenn man Glück hat, um die Fundamente einer Befestigungsanlage und deren Spuren in der Landschaft. Zum Beispiel ein alter Burgraben. Der Weg hinauf zur ehemaligen Hainburg ist sehr steil. Hier darf ruhig die ein oder andere Verschnaufpause eingelegt werden. Nach dem steilen Stück windet sich der Weg den Hang etwas sanfter hinauf und erreicht dann die weitläufige Anlage des Burgstalls Hainburg. Die vielen Wege, der Rastplatz und die vielen Informationstafeln, die einen guten Eindruck von der ehemaligen Burg vermitteln, machen diesen Ort zu etwas ganz Besonderem. Das alles in Kombination mit dem herrlichen Winterwetter hat uns so sehr begeistert, dass wir gut und gerne 30 Minuten schlendernd und genießend hier oben verbracht haben.







Vom Burgstall geht es auf dem Kulturweg bergab zu Am Rosenberg. Dieser umrundet den Hang mit der Blauen Raute noch weiter und trägt Euch Richtung Weißenohe. Am Wegesrand trefft Ihr bald immer wieder auf das Wanderzeichen Gelbe Raute. Oberhalb von Weißenohe, wenn der Weg auf eine Ebene trifft, biegt Ihr nach links unten ab und bei der nächsten Gelegenheit, an den Obstbäumen entlang, nach rechts Richtung Dorfhaus. Dreht Euch immer wieder mal um. 





Die Aussicht auf diesem Wegstück ist wirklich wunderbar. Am Ortsrand von Dorfhaus biegt Ihr einfach nach links unten ab und erreicht schon bald Euren Wanderparkplatz.

Eine schöne Tour. Natürlich haben der erste dichte Raureif und der klare Wintertag ihren Beitrag zu dem tollen Erlebnis geleistet. Doch ist dieser Weg sicher zu jeder Jahreszeit eine Wanderung wert. Die Lillachquelle mit Ihren Sinterterrassen ist ja schon allein ein Spektakel. Dazu noch die weite Hochebene, die mystische Leichenlinde, der Husarensprung, eine kleine Höhle, optionale Hügelgräber und eine alte Burganlage. Hier gibt es auf 12 km wirklich einiges zu sehen. Und bis auf die letzten Meter zur Hainburg sind auch die Anstiege wirklich moderat. Alles in allem ein echtes Highlight unter unseren Touren.

Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse für diesen Weg zu wecken. Wenn ja, dann wünschen wir Euch schon jetzt …

Viele Späße beim Entdecken!

1 Wander-Pavel mit Wanderbuddy 


Länge: 12 km
Höhenmeter: 230 Hm
Dauer: 3,5 - 4 Stunden
Festes Schuhwerk: Ja
Buggy: Ja, nur der Aufstieg zur Hainburg wird damit kein Spaziergang
Alter: ab 6 Jahren


Hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fraenkische-schweiz/ueber-die-lillachquelle-zum-burgstall-hainburg/126390872/

Und noch die Karte:













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