Wildpferde und freche Ziegen im Tennenloher Forst
Im
Osten Erlangens liegt das gewaltige Naherholungs- und
Naturschutzgebiet des Tennenloher Forstes. Es gehört zu den größten
Sandökosystemen Süddeutschlands und begeistert mit seinen
weitläufigen, fast schon steppenartigen, meist dicht mit duftender
Heide bewachsenen Freiflächen. Auf diesen weiden Ziegen und eine
relevante Population der seltenen Przewalski-Pferde. Daneben findet
Ihr hier mit Holzplanken gesicherte Moorwege, die der
Landschaft einen fast schon mystischen Charakter verleihen.
Uns
hat der Tennenloher Forst begeistert. Erwarteten wir hier eine
bequeme und entspannende, weil sicher ereignisarme, Wanderung, so
wurden wir von faszinierenden Schauwerten, der angenehmen Ruhe der
Urwildpferde und dem neugierig kecken Besuch der Ziegen mehr als
angenehm überrascht.
Doch
zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von
Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der B4 Richtung Erlangen und verlasst
diese bei der Abfahrt Gräfenberg/Tennenlohe. Am Kreisverkehr nehmt
Ihr die erste Ausfahrt und erreicht schon nach etwa 100 Metern den
Wanderparkplatz Turmberg. Hier informiert Euch bereits eine schön
gestaltete Tafel über den Tennenloher Forst und ein Schild weist
Euch den Weg zum Wildpferdgehege.
Nun
könnt Ihr entweder über die bequemen und durchweg buggytauglichen
Forststraßen wandern. Oder Ihr schlagt Euch auf den, gefühlt zu
tausenden vorhandenen, schmalen Waldpfaden durch den Forst. Unsere
Tourvariante beinhaltet beides und sorgt damit immer wieder für
Abwechslung in Kombination mit komfortablen Passagen.
Übrigens:
Lasst Euch von den Warnschildern nicht einschüchtern. Der
Tennenloher Forst war bis in die 90er Jahre ein Truppenübungsplatz.
Um den Sicherheitsvorschriften genüge zu tun, wurden daher einige
Warnschilder aufgehängt. Solange Ihr nicht kunterbunt durchs
Unterholz streift, ist alles in Ordnung ;-)
Vom
Parkplatz aus geht Ihr nur ein kleines Stück auf dem Hauptweg und
zweigt schon bald, ohne Wegzeichen, links in den Wald ab.
Nach
wenigen Metern durchquert Ihr einen fast schon etwas märchenhaft
anmutenden Forst. Der Baumbewuchs ist deutlich dichter und der
Waldboden ist stellenweise über und über mit dichtem Moos bedeckt.
Haltet Euch bei Weggabelungen rechts. Immer wieder passiert Ihr
massive Sandsteinfelsen, die grünlich schimmern.
Sogar einen kleinen
Steinbruch durchquert Euer Weg. Nach einer Weile überquert Ihr einen
breiten Forstweg und folgt einfach weiter dem Waldpfad. Links von
Euch geht es zu einem malerisch wirkenden kleinen Hügel im Wald
hinauf, der von einem Felsen gekrönt wird. Ein kurzer Abstecher
schadet nicht ;-)
Dann
erreicht Ihr auch schon das große Wildpferdgehege. Die
Przewalski-Pferde verdanken Ihren exotischen Namen übrigens einem
russischen Major, der diese Wildpferde Mitte des 19ten Jahrhunderts
auf seinen Forschungsreisen in Zentralasien entdeckte. Die karge
Steppe dort hat ihre Bewohner genügsam und widerstandsfähig werden
lassen. Der sandige Boden des Tennenloher Forstes bietet den Pferden
eine vergleichbare Landschaft. Und so leben die Tiere hier annähernd
artgerecht. Zumindest haben sie hier deutlich mehr Platz als in einem
Zoo. Und die Tatsache, dass einer der hier aufgewachsenen Hengste in
der Ukraine erfolgreich ausgewildert wurde, stützt dies Annahme.
Ihr
biegt rechts ab und wandert immer am Gehege entlang. Meistens auf dem
breiten Schotterweg. Doch hin und wieder habt Ihr auch hier schon
Gelegenheit direkt an der Umzäunung entlang zu gehen.
Mit etwas
Glück erhascht Ihr sogar den ein oder anderen Blick auf die edlen
Tiere. Wenn ja, genießt diesen wertvollen Moment und lasst die
Ausgeglichenheit und die Ruhe, die diese Pferde ausstrahlen, mal ganz
bewusst auf Euch wirken.
Bald
erreicht Ihr das Ende der Umzäunung und biegt mit dem Zaun nach
links ab. Nun wandert Ihr auf dem schönsten Stück des Weges. Auf
schmalem Pfad geht es immer am Gehege entlang. Dort, wo der
stellenweise morastige Boden das Begehen schwierig gestalten würde,
wurden dankbarer Weise Holzplanken verlegt. Diese Teilstücke
erinnern an geheimnisvolle Moorwege. Besonders jetzt im Herbst üben
sie eine ganz besondere Faszination aus. Wenn alles ein wenig feucht
und neblig ist, fühlt man sich fast ein wenig wohlig gegruselt ;-)
Ihr
wandert immer weiter am Gehege entlang und erreicht dann ein Tor,
über das Ihr zu einer Brücke, die Euch über das Gehege führt,
gelangt. Ein Stück von der Brücke entfernt gibt es einen Durchlass
für die Ziegen, die hier neben den Przewalski-Pferden leben und, wie
Ihr vorher an einer Tafel lesen könnt, die Landschaft pflegen. Ganz
schon vorwitzig, diese gehörnten Gesellen. Und dabei sooo süß.
Über
die Brücke und immer weiter am Gehege entlang. Dann rechts und
erneut dem Zaun folgen. Dieses mal wieder auf Schotter. Solange, bis
Ihr die Nordseite erreicht und rechts in den Wald einbiegt. Und
wieder am Gehege entlang. Ihr merkt schon, so richtig viele
Gelegenheiten, um sich zu verlaufen, gibt es hier nicht. Auf der
Ostseite des Geheges verabschiedeten wir uns von den Pferden und
folgten der Forststraße mit dem grünen Strich geradeaus. Hatten wir
doch auf der Karte vom Franz-Köhl-Turm gelesen, den wir unbedingt
besichtigen wollten.
Der
Tennenloher Forst ist, und das ist schon etwas Besonderes, regelrecht
gespickt mit kleinen Denkmälern. Am einfallsreichsten fanden wir den
„Maulaufreißer“.
Der
Franz-Köhl-Turm, zu dem Ihr von einer Kreuzung scharf rechts
in den Wald abzweigend gelangt, ist dann noch eine schöne kleine
Zugabe. Zwar nicht spektakulär, leider auch nicht zu besteigen. Und
doch ein bisschen wie im Märchen. Ein einsamer Turm mitten im Wald,
das hat schon was. Vom Turm geht Ihr am besten einfach denselben Weg
zurück zum Forstweg.
Noch
ein Stück weiter gerade aus und dann rechts. Nun wandert Ihr erst
einmal ein ganzes Stück auf Schotter. Bald geht Ihr rechts und nach
etwa einem Kilometer erneut rechts. Der Grüne Strich weicht dem
Grünen Kreuz. Diese Forststraße bietet Euch bald ein weiteres
Highlight, das Gründlacher Moor. Es ist nicht groß, dafür jedoch
genau so, wie man sich eine Marschlandschaft vorstellt: wild und
ungestüm. Zugewachsen und garniert mit einigen, gespenstisch
wirkenden, toten Bäumen inmitten des dunklen Panoramas. Hui, ist das
mystisch.
Gleich
gegenüber führt links ein unmarkierter Pfad in den Wald hinein und
entlang des Hutgrabens zurück zum Pferdegehege.
Ein letzter
sehnsuchtsvoller Blick hinüber zu den Pferdlen und dann zurück zum
Parkplatz.
Neben
der abwechslungsreichen Landschaft und den faszinierenden Tieren
haben uns die informativen Tafeln am Wegesrand begeistert, die immer
wieder wertvolles Wissen leicht verständlich vermitteln. Alles in
allem ist der Tennenloher Forst sicher nicht das spektakulärste
Wanderziel der Region. Doch seine ansprechenden Schauwerte und der
hohe Entspannungsfaktor, dazu die Tatsache, dass der Weg fast immer
eben und daher für Kinder ohne große Kraftanstrengung zu bewältigen
ist, machen ihn zum idealen Ziel für einen Ausflug mit der ganzen
Familie.
Hoffentlich
ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir
Euch schon jetzt …
Viele
Späße beim Entdecken!
Die
3 Pavels
Länge:
14,3 km
Höhenmeter:
40 Hm
Dauer:
4-5 Stunden
Festes
Schuhwerk: Besser wär's ;-)
Buggy:
Ja, wenn Ihr auf den Schotterwegen bleibt
Highlights:
Przewalski-Pferde, freilaufende
Ziegen, Franz-Köhl-Turm, Gründlacher Moor
Alter:
ab 6 Jahren – kürzere Varianten für jedes Alter
Der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/staedteregion-nuernberg/wildpferde-und-freche-ziegen-im-tennenloher-forst/125619433/
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