Vom Rumpelfels durchs schöne Birgland zur Ruine Lichtenegg





Ein Stück hinter Hersbruck Richtung Sulzbach-Rosenberg erwartet Euch das wundervolle Wandergebiet des Birglands. Hier findet Ihr nicht nur die imposante Ruine einer vergangenen Raubritterburg. Hier verstecken sich auch grandiose Felsformationen und geheimnisvolle Höhlen. Besonders im Herbst, wenn der Wald vielerorts den Blick auf die in ihm verborgenen Felsenwunder freigibt, lohnt sich diese 12 km lange mit 340 Höhenmetern herzhaft gewürzte Wanderung am westlichen Rand der Oberpfalz.

Von einem kleinen Parkplatz kurz hinter Bachetsfeld wandert Ihr, mit einem kurzen Abstecher zum faszinierenden Rumpelfels, über Kutschendorf und Tannlohe nach Lichtenegg. Von dort geht es, über ein Stück des bekannten Orchideenwegs, zum Türkenfels und nach Wurmrausch zum weniger bekannten Osterloch. Danach noch nach Dollmannsberg und Sunzendorf, bevor Ihr über den Buchenberg und den Rummelsberg zurück zum Parkplatz gelangt.

Doch zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der B14 Richtung Amberg und Sulzbach-Rosenberg. Ein gutes Stück nach Weigendorf biegt Ihr nach rechts Richtung Fichtelbrunn (Flugplatz) und Bachetsfeld ab. Ungefähr 600 Meter hinter Bachetsfeld findet Ihr, direkt an der Straße, eine Parkbucht, die bis zu 3 PKW's Platz bietet. Ihr habt Euer Ziel erreicht.

Übrigens erfahrt Ihr von einer Informationstafel direkt an der Parkbucht, dass seinerzeit, als der Kalte Krieg noch seinen dräuenden Schatten über die Welt im Allgemeinen und, an dieser Stelle, über die Oberpfalz im Speziellen warf, hier unter der Straße in 5 Metern Tiefe Schächte gegraben wurden, die im Falle einer russischen Invasion gesprengt worden wären und den Vormarsch so hätten verzögern sollen. Denn genau auf dieser Straße, so die taktischen Überlegungen, wäre der Russe Richtung Nürnberg vorgestoßen. Von derartigen Sperranlagen soll es bis zu 2.000 in unserem schönen Bayern gegeben haben. Solche Informationen und auch der Anblick der Schachteingänge, an denen Ihr auf Eurer Tour vorbeikommen werdet, erinnern einen immer wieder daran, dass wir damals wirklich Glück hatten und der Konflikt zwischen Ost und West nicht eskaliert ist. Wer weiß, was sonst aus uns allen geworden wäre ...

Zum Rumpelfels

Direkt von der Parkbucht geht Ihr mit dem Rotkreuz und dem Rotpunkt nach rechts in den Wald. Das Rotkreuz wird bis Lichtenegg, bis auf den kurzen Abstecher zum Rumpelfels, Euer Begleiter sein. Es geht gleich etwas bergan zwischen Bäumen hindurch. Nach etwa 150 Metern geht vom Wanderweg ein Stichweg scharf nach rechts. Wenn Ihr diesem folgt, gelangt Ihr zum Fuß des beeindruckenden Massiv des Rumpelfelsens. 




Woher der Stein seinen bezaubernden Namen hat, konnten wir leider nicht herausfinden. Oben im Fels findet Ihr ein ganz besonderes, kleines Felsentor mit zwei Bögen.




Zur Burgruine Lichtenegg

Vom Rumpelfels geht Ihr zurück zum Rotkreuz-Weg und am Waldrand entlang. Das Farbenspiel des Indian Summers, der hier oben zur Zeit herrscht, entfaltet seine Kraft und seinen Zauber an so vielen großen und kleinen Stellen. Es ist eine wahre Freude, dessen Zeuge werden zu dürfen. Und das Großartige daran: diese Magie begleitet den Herbstwanderer auf der gesamten Tour. Nie wird es langweilig seine Blicke rechts und links schweifen zu lassen. Immer wieder offenbart sich dem neugierigen Betrachter ein neues kleines Wunder. Manchmal erst auf den zweiten, meist jedoch schon auf den ersten Blick. 




An einer Wandertafel führt Euch das Rotkreuz ein wenig den Hang hinunter. Schon nach wenigen Schritten auf dem Schotterweg passiert Ihr zwei der alten Schachteingänge. Das Betreten ist verboten, auch wenn die Sicherungstüren aus den Angeln gerissen wurden...??? Kurz nach den Schächten zweigt Euer Weg vom Schotter nach links in einen schmalen Waldpfad ab. Die Büsche am Wegesrand schmiegen sich zärtlich an Eure Hosen, so eng ist der Weg. Gott sei Dank sind es keine Brennnesseln ;-)

Bald überquert Ihr einen weiteren Schotterweg. Kurz dahinter wandert Ihr zum Weißen Fels hinauf. Erst, wenn Ihr den Gipfel umrundet, erkennt Ihr die hellen Felswände auf der Rückseite des Massivs. In geschmeidig geschwungenen Kehren wandert Ihr nun den Hang hinunter und erreicht - zum Schluss geht es geradeaus hinab - eine Straße, die Ihr überquert und auf der gegenüber liegenden Seite wieder im Wald verschwindet. Ihr wandert nach links den Hang entlang und dann hinauf durch den in allen Farben strahlenden Wald.




Danach geht Ihr über freies Feld hinunter nach Kutschendorf, dort weiter nach rechts in die Straße und mit dem Rotkreuz über die Kutscherleite, eine weite Ebene, hinüber nach Tannlohe. Wenn Ihr Euch umdreht, seht Ihr, wie groß der Weiße Fels ist, von dem Ihr soeben herabgestiegen seid. Gar nicht zu verachten.

Von Tannlohe geht Ihr ein Stück auf der Teerstraße Richtung Lichtenegg und biegt dann mit dem Rotkreuz nach links in den deutlich gefälligeren Waldweg ab. Der Wald wird Euch, direkt gegenüber der Burgruine wieder freigeben. Dann noch ein Stück am Waldrand entlang und auf der Teerstraße hinauf zur faszinierenden Burg Lichtenegg.




Schon in vorgeschichtlicher Zeit diente der Berg als Siedlungsort. Die Kelten nutzten ihn als Fliehburg. Um das Jahr 1.000 gehörte sie zu den Wehrburgen, die das Reich vor den anstürmenden Völkern des Ostens schützten. Im Mittelalter sollen die Lichtenegger dann zu Raubrittern geworden sein. Zwischen ihnen und den Lichtensteinern in Pommelsbrunn verlief die Goldene Straße von Prag nach Nürnberg. Über Feuer- und Rauchzeichen hätten die Burgen miteinander kommuniziert und dann die Kaufleute unten im Tal ausgeraubt. In manchen Nächten soll man auch heute noch das Jaulen des geisterhaften Schlosshundes vernehmen können. Und wenn der Wind scharf weht, klingt es angeblich, als würden schnaubende Rösser mit ihren Rittern den steilen Schlossberg hinaufsprengen. Und tatsächlich, wenn der Wind hier oben ordentlich bläst, pfeift es an allen Ecken und Enden. In der Nacht kann das dem ein oder anderen furchtsamen Gemüt schon einen gehörigen Schauer über den Rücken jagen.




Wahr ist, dass Ihr von hier oben einen herrlichen Ausblick habt. Auf der einen Seite bis nach Hersbruck und darüber hinaus. Auf der anderen ins Birgland und rüber nach Amberg. Die vielen Bänke und Tische laden zum Verweilen und Genießen ein. Gönnt Euch eine Pause und erkundet die vielen Ecken und Nischen der ehemals stattlichen Burganlage.




Zum Türkenfelsen

Von der Burgruine Lichtenegg wandert Ihr wieder hinüber zum Waldrand und steigt mit dem Wanderzeichen 34, dem Zeichen für den Orchideenweg, den steilen Hang des Kronberges hinauf.

Übrigens ist der Orchideenweg Ende Mai bis Mitte Juni auf jeden Fall einen Besuch wert. Mitten im Wald findet Ihr hier eins der größten natürlichen Orchideengebiete Bayerns. Hier ein Eindruck:



Es geht also bergauf. Und das ganz schön ordentlich. Die ein oder andere Verschnaufpause ist da durchaus angebracht. Am Wegesrand liegen schon vereinzelt einige Felsbrocken. 





Das sind die Vorboten dessen, was dort oben noch auf Euch wartet. Folgt einfach weiter der 34. Sie führt Euch schon zu den ersten Felsen des liebevoll "Zauber-Märchenwald" genannten Forstes. Und passenderweise tragen diese Felsen auch gleich den Namen Hänsel und Gretel. Dann geht Ihr wieder hinab und erneut bergauf. Puuh, diese Steigungen sind zwar nie sehr lang, dafür haben sie es in sich. Erneut stoßt Ihr oben auf eine schöne Felsformation. 



 
Wir sind diesen Weg das letzte mal zur Orchideensaison gegangen. Die gewaltigen Felsen haben wir damals nahezu kaum wahrgenommen. Doch jetzt im Herbst imponieren sie dem Besucher dafür umso mehr.

Und dann erreicht Ihr die malerische Wand des Türkenfelsens. Was für ein zerklüftetes natürliches Meisterwerk. Einfach grandios. Und die Kletterer lieben diese Felsen auch. Das ist nur allzu gut zu verstehen ;-)




Zum Osterloch

Vom Türkenfelsen wandert Ihr weiter durch den Märchenwald. Bald stoßt Ihr auf die mit einem niedrigen Zaun gesicherten Orchideenfelder. Danach geht es über einen Kamm über den Birkenfelsen, bevor Ihr mit der 34 ganz schön steil nach rechts Richtung Wurmrausch abbiegt. Hier verlasst Ihr den Orchideenweg und geht den Hang hinunter nach Wurmrausch. Ihr biegt nach links in die erste Teerstraße ein, überquert eine Kreuzung und steigt einen Sattel empor. Vor dem Beginn einer Leitplanke zweigt Ihr mit einem Forstweg von der Teerstraße nach rechts ab. Nach etwa 100 Metern biegt Ihr sehr scharf rechts ab und steigt den steilen Hang hinauf. Schon bald offenbart sich Euch oben im Fels der kreuzförmige Eingang des Osterlochs. Wenn Ihr genau hinseht, erkennt Ihr, dass ein schmaler Pfad in Kehren hinauf führt. Dadurch wird der Aufstieg deutlich komfortabler. Das Osterloch begeistert vor allem mit seinem außergewöhnlichen Portal. 



 

Vom Osterloch steigt Ihr wieder hinab zur Straße und folgt dieser mit dem Wanderzeichen des Birgland-Rundwanderwegs nach Dollmannsberg und dann nach links Richtung Sunzendorf. In Sunzendorf angekommen, überquert Ihr die Straße und wandert mit dem Rotpunkt zum Waldrand und dann im Wald den letzten Steilhang dieser Tour hinauf über die Gipfel des Buchen- und Rummelsbergs. Der Rotpunkt führt Euch direkt zurück zum Parkplatz, erneut durch das bunte Farbenmeer des Herbstwaldes.

Einfach herrlich, der Herbst im Birgland. Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse für dieses schöne Gebiet an der Grenze von Mittelfranken und Oberpfalz zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon jetzt …

Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels

Länge: 12 km
Höhenmeter: 340 Hm
Dauer: 3-4 Stunden
Buggy: Nein
Festes Schuhwerk: Ja
Wanderstöcke: Für die Hänge empfehlenswert
Alter: Ab 8 Jahren

Hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/bayerischer-jura/vom-rumpelfels-durchs-schoene-birgland-zur-ruine-lichtenegg/125935317/

Und noch die Karte:

 

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Wir sind die Tour am 6. Februar gelaufen in verkürzter Form ohne den Rumpelfelsen. Zum Osterloch ist es eine schöne Kraxelei und man wird für den Ansteig belohnt!
Auch eine tolle Tour.

Super Wanderung!

Christian F.

Morgen gehts in Trubachtal zu ihrer Wanderung
Meine Kinder sind begeistert

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