Abenteuerwanderung zum Zwergenschloss und zur Riesenburg




Auf teilweise unmarkierten Wegen findet Ihr inmitten der Fränkischen Schweiz geheime Orte wie den Alten Graben, das Zwergenschloss und das Kühloch. Diese Wanderung führt Euch zu einigen der wenigen wilden Orte dieses beliebten Wandergebietes. Umso wichtiger ist es, diese Tour wirklich nur mit entsprechendem Schuhwerk zu begehen. Dafür bieten sich Euch auf stattlichen 20 km und 350 Höhenmetern einige spektakuläre An- und Aussichten, wie Ihr sie sonst nur selten findet.

Eure Tour beginnt auf dem Wanderparkplatz in Wüstenstein, direkt an der Aufseß. Von dort geht es gleich mit ordentlich Steigung hinauf zum Glockenfels hoch über dem Aufseßtal, von dem Ihr einen wundervollen Blick hinüber nach Wüstenstein bewundern könnt. Durch das ruhige Hochtal des Steingrabens wandert Ihr nach Siegritzberg und durch den Wald und über Wiesen nach Hubenberg und Saugendorf. Kurz danach verlasst Ihr die beschilderten Wege und gelangt zuerst über ein Felsmassiv zum atemberaubenden Zwergenschloss und danach, ein Stückchen weiter, zum Kühloch, bevor Ihr durch den herrlichen Alten Graben hinab ins Wiesenttal steigt. Von dort geht es beim Sommerschlößchen Herrenfels gleich wieder hinauf und oberhalb des Wiesenttals über unmarkierte Wege, fernab der Straßengeräusche unten im Tal, hinüber nach Doos. Wer nun Lust hat, überquert die Wiesent und macht einen lohnenden Abstecher zu der grandiosen Versturzhöhle Riesenburg. Danach geht es von Doos durch das wundervoll natürliche Aufseßtal zurück nach Wüstenstein.


Doch zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg fahrt Ihr auf der A73 Richtung Bamberg und verlasst die Autobahn an der Ausfahrt Forchheim Süd. Ihr überquert die große Kreuzung beim Kentucky Fried Chicken und fahrt geradeaus auf der Willy-Brandt-Allee. Nachdem Ihr den Forchheimer Bahnhof rechts von Euch passiert habt, biegt Ihr über die Eisenbahnbrücke rechts Richtung Ebermannstadt ab. Direkt nach der Brücke biegt Ihr erneut rechts Richtung Ebermannstadt ab. Nun folgt Ihr immer der Vorfahrtsstraße, die Euch aus der Stadt hinaus- und auf die B470 führt. Ihr durchquert Ebermannstadt und erreicht Streitberg. Hier biegt Ihr leicht rechts Richtung Ortszentrum ab. Es geht bergauf und dann aus dem Ort hinaus nach Oberfellendorf. In Oberfellendorf biegt Ihr bei der ersten Gelegenheit von der Vorfahrtsstraße nach rechts ab. Ihr verlasst den Ort und gelangt nach Gössmannsberg, das Ihr durchquert. Der nächste Ort ist Wüstenstein. Folgt der Straße nach unten ins Aufsesstal. Dann erreicht Ihr automatisch Euer Ziel: einen Wanderparkplatz, der gut 10 PKW’s Platz bietet.
 

Zum Zwergenschloß, dem Kühloch und dem Alten Graben

Vom Parkplatz aus folgt Ihr dem Weg nach Norden ins Aufseßtal und zweigt gleich danach mit dem Schwarzen Kreis nach rechts oben ab. Dieser steile Pfad trägt Euch hinauf zum Glockenfels, dessen metallenes Gipfelkreuz weithin sichtbar ist. 




Auf etwa halber Strecke habt Ihr die Gelegenheit an dem Aussichtsfels Bergla Stub'n eine kurze Verschnaufpause einzulegen. Abgesehen von dem Blick hinüber nach Wüstenstein beeindruckte uns das massige Felsenportal, das es auf dem Weg zur Bergla Stub'n zu durchqueren gilt.Das Schöne an diesem Abstecher ist, dass Ihr den Felsen auf dem schmalen Pfad einmal umrundet und dann wieder zum Schwarkreis zurückgelangt. Und weiter geht’s zum Glockenfels, der, zumindest in unseren Augen, das schönere Panorama auf Wüstenstein bietet. Zudem blickt Ihr von hier rechts hinab ins Aufseßtal. Es gibt also schon hier viel zu sehen.




Vom Glockenfels aus geht Ihr ein paar Schritte zurück und auf den Wanderweg, der Euch mit dem Gelben Punkt in den Steingraben führt. Schön ruhig ist es hier oben auf der Ebene. Rechts und links die dichten Wälder. Und dazwischen Ihr auf mal schmalen Pfaden, mal auf gepflasterten Flurwegen. Dann biegt Ihr mit der Beschilderung rechts hinauf nach Siegritzberg ab. Auf dem Weg dorthin passiert Ihr, kurz vor der Ortsgrenze, rechter Hand die sehr kleine Majorshöhle. 



 
Kleiner Tipp, wenn es ein bisschen mehr Höhle sein darf: Wenn Ihr im Steingraben noch gut etwa 200 Meter weiter geradeaus wandert, erreicht Ihr die ausgeschilderten Krämerslöcher. Auch diese sind nicht wirklich riesig. Dafür jedoch mit Ihrer exponierten Lage oben im Hang inmitten eines Felsmassivs, deutlich stimmungsvoller als die Majorshöhle.

Ihr durchquert Siegritzberg und folgt der Beschilderung nach Hubenberg. Das kleine Waldstück, das Ihr hierbei durchquert, hatte es uns an diesem sonnigen Herbstmorgen besonders angetan. Der dichte Moosteppich und die vielen Pilze inmitten des Waldes , sogar einen Hexenkreis fanden wir, verzauberten uns und ließen uns die Natur in vollen Zügen genießen. Hier kamen wir endgültig zur Ruhe, schüttelten den Alltagsstreß ab und fanden unseren Wanderrhythmus.





In Hubenberg angekommen biegt Ihr beim Gasthaus Polster rechts ab und dann, direkt am Ortsende links nach Saugendorf. Und wieder dieser herrliche Wald. Dieses mal leicht in dunstigen Nebel gehüllt, in dem sich die Sonnenstrahlen brachen und den herbstlichen Forst in herrliches Licht tauchten.




In Saugendorf biegt Ihr nach rechts in die Durchfahrtsstraße ein, wandert vorbei an einem Wanderparkplatz und biegt direkt dahinter links Richtung Gösseldorf ab. Ihr folgt dem Weg. Links kommt Ihr an einer urigen Hütte vorbei, überquert eine kleine Ebene und zweigt dann, ohne Wegzeichen, links in den Wald ab. Zur Orientierung: Zum Zeitpunkt stand inmitten des abzweigenden Weges ein alter, ausgedienter Pflug. Sollte dieser bei Eurem Besuch auch noch hier stehen, geht Ihr an diesem vorbei nach unten. 




Ihr folgt dem Pfad für etwa 150 Meter. Dann werft Ihr immer wieder mal einen Blick über Eure rechte Schulter. Bald werdet Ihr rechts unter Euch eine gewaltige Felswand erkennen. 




Ein kaum erkennbarer Pfad führt steil hinunter. Direkt dahinter befindet sich die imposante Kletterhöhle mit dem klingenden Namen Zwergenschloß. Um Sie zu erreichen, habt Ihr zwei Möglichkeiten. Entweder geht Ihr an der Felswand entlang noch ein Stück nach oben zu einem schmalen Durchlass. Von dort gelangt Ihr, mit etwas mutiger Kraxelei, auf einem schmalen, ungesicherten Steig hinunter.

Oder Ihr geht von der Felswand durch das Felsental, das sich vor Euch auftut hinunter und biegt dann nach rechts ab. Langweilig ist keiner der Wege ;-)






Das Zwergenschloß ist besonders im Herbst eine echte Schau. Ich war bereits im Frühjahr hier. Doch erst im Herbst, wenn der Fels, inmitten der bunten Farbenpracht, grau heraus leuchtet, entfaltet er seinen eigentlichen Zauber. Ein magischer Ort. Wir fühlten uns angesichts dieser urtümlichen Pracht winzig klein und waren von Ehrfurcht erfüllt.

Direkt gegenüber befindet sich auch noch eine etwas kleinere Höhle am Fuß eines großen Felsens.




Dieses märchenhafte Ambiente wird von den großen Felsblöcken, die unterhalb des Zwergenschloßes im Alten Graben liegen, komplettiert. Wenn dann der Wind durch die Baumkronen weht, und die bunten Blätter zu Euch herabschweben, fühlt man sich tatsächlich wie in einer anderen Welt, die von Magie durchströmt wird.




Vom Zwergenschloß steigt Ihr hinab in den Alten Graben. Seid dabei bitte vorsichtig. Unter der dichten Laubschicht verstecken sich jede Menge Felsen und Wurzeln. Unten auf dem schmalen Pfad angelangt, biegt Ihr erst einmal rechts ab. Nach etwa 100 Metern den Hang hinauf erreicht Ihr noch das Felsmassiv des Kühlochs.




Nicht ganz so gewaltig wie das Massiv des Zwergenschlosses. Und doch, besonders im Herbst, eingebettet in alle Farben, die die Natur aufbieten kann, ein ebenso bezaubernder Ort, an dem die Seele die flinken Füße des eifrigen Wanderers einholt und zur Ruhe findet.




Dann wieder hinunter in den Alten Graben und auf Abenteuerpfaden hinunter ins Wiesenttal. Der Weg ist felsig, ein bisschen glitschig und Ihr müsst Euch beim Hinutersteigen stellenweise an den aus dem Erdreich herausragenden Wurzeln festhalten. Und genau das macht dieses Wegstück zum etwas ganz Besonderem. Dazu werden die Hänge an den Seiten immer höher und der Pfad immer schmaler. Wie ein Keil läuft das Tal zu. Zum Ende hin grüßen Euch von oben auch noch gewaltige Felsen und verabschieden Euch in das, im Vergleich zu den Lichtverhältnissen hier unten, gleißend helle Wiesenttal. 



 

Auf geheimen Pfaden nach Doos

Neben der Straße verläuft ein Wander- und Fahrradweg, in den Ihr nach rechts einbiegt. Doch keine Angst, schon nach 100 Metern geht es schräg rechts wieder in den Wald und den Hang hinauf. Nun beginnt das zweite lange Wegstück, auf dem Ihr ganz ohne Wegzeichen wandert. Wem das zu vogelwild ist, der bleibt einfach auf dem Wanderweg entlang der Straße und folgt diesem bis nach Doos. Alle Abenteurer schlagen sich in den Wald. Rechts neben dem Weg befindet sich ein großer Kletterfelsen. Links, auf einem weiteren riesigen Felsen, thront das Sommerschlösschen Herrenfels.




Der Pfad mündet in einen breiteren Weg, von dem Ihr bei der nächsten Gelegenheit scharf links abbiegt. Ab hier wäre es müßig jede weitere Abzweigung einzeln zu benennen. Denkt einfach immer daran, dass Ihr Euch immer möglichst links, also an den Hängen zum Wiesenttal hin haltet. Für diesen Wagemut werdet Ihr mit herrlichen, unberührt wirkenden Wäldern belohnt. Und die Qualität der Wege ist, obwohl sie unbeschildert sind, meistens erstaunlich gut.




Am Ende, wenn Ihr von Doos, unten im Wiesenttal, schon die Straßengeräusche hört, verläuft der Weg in Zickzack-Kehren hinunter ins Tal. Diese Serpentinen sind mit kleinen Mauern gesichert, die im Dickicht des Laubs kaum erkennbar waren.


Zur Riesenburg

In Doos angekommen, könnt Ihr entweder gleich nach links ins Aufseßtal wandern. Oder Ihr überquert die Wiesent und macht noch einen Abstecher zur atemberaubend schönen Riesenburg. Es sind gerade mal 800 Meter einfach, die sich wirklich lohnen. Schon allein der Blick von der Brücke zur Wiesent und der „berauschende“ Zusammenfluss von Aufseß und Wiesent sind es wert. Zudem ist der Weg durchs Wiesenttal zu jeder Jahreszeit ein wahrer Augenschmaus.





Die Riesenburg gehört zu den bekanntesten Hot-Spots der Fränkischen Schweiz. Und das vollkommen zurecht. Nur wenige Versturzhöhlen bieten ein so gewaltiges und faszinierendes Panorama. Und wenn man oben auf dem Verbindungsbogen steht und hinunter zur Wiesent blickt, wird einem schon ein wenig feierlich zumute.





Und, auch wenn wir schon einem älteren Beitrag erzählt haben, gibt es hier für Euch noch einmal die sagenhafte Entstehungsgeschichte der Riesenburg:

Einst wohnte in der großen Höhle hoch im Hang über der Wiesent eine Familie von Riesen. Vater, Mutter und ihre kleine Tochter. Das Kind war für eine Riesin vollkommen unterentwickelt. Tatsächlich glich sie in Gestalt und Größe mehr einem Menschen als einem Riesen. Dieses Riesenkind liebte es unten an der Wiesent zu spielen und mit den Leuten aus den nahen Dörfern zu sprechen. Über die Jahre wurde aus dem Mädchen eine schöne junge Frau. Ihr freundliches Wesen und ihre Schönheit begeisterten die Menschen so sehr, dass man in der ganzen Umgebung von ihr sprach. Bis nach Böhmen gelangte die Kunde von der schönen Riesin, die anscheinend gar keine echte Riesin war. Ein böhmischer Graf reiste, nachdem er vom Liebreiz der Schönen gehört hatte, nach Franken und suchte die Stelle, an der sie, den Erzählungen nach, jeden Tag ihre freie Zeit verbrachte. Er folgte dem Lauf der Wiesent und hatte tatsächlich Glück. Er fand die Schöne und verliebte sich auf der Stelle in sie. Dem Mädchen ging es ebenso. Und so fassten die beiden sich ein Herz und stiegen hinauf zur Riesenhöhle, damit der böhmische Graf die Riesen um die Hand ihrer Tochter bitten könne. Die Eltern waren hoch erfreut über das offensichtlich ehrliche und herzliche Anliegen des Freiers. Doch plötzlich stießen die Soldaten des Grafen unten im Tal in ihre Hörner. Feindliche ungarische Reiter, die seit einiger Zeit die Gegend unsicher machten, griffen die Höhle der Riesen an. Der Vater des Mädchens griff in die Felsen seiner Höhle und schleuderte gewaltige Brocken hinab auf die Angreifer. Wie ein Berserker riss er einen Felsblock nach dem anderen aus der Decke seiner Höhle und begrub einen um den anderen Ungarn darunter. Die übrigen Angreifer schleuderten Ihre Speere und schossen ihre Pfeile nach dem Riesen. Schließlich gelang es dem Giganten, die Angreifer in die Flucht zu schlagen. Doch war er selbst von den Speeren und Pfeilen so schwer getroffen, dass er sterbend zusammensank. Mit letzter Kraft legte er die Hand seiner Tochter in die des Grafen und gab den beiden so seinen Segen. Der Graf und die Riesin heirateten und siedelten sich im Tal an, wo sie glücklich bis zu ihrem Ende lebten. Die Höhle der Riesen, mit ihren gewaltigen Löchern in der Decke, kennen wir heute als Riesenburg.




Ins Aufseßtal

Zurück nach Doos gelangt Ihr auf demselben Weg, auf dem Ihr gekommen seid. Dann also hinein ins stille und stimmungsvolle Aufseßtal. Euer Wanderzeichen ist der Gelbe Kreis. Die Ruhe, die herrliche Natur, das Plätschern der Aufseß, die hohen Felsen an den Hängen - kein Wunder, dass das Aufseßtal unter den Wanderern so beliebt ist. Viel mehr muss zum Aufseßtal gar nicht geschrieben werden. Lasst einfach die Bilder auf Euch wirken.







Übrigens erreicht Ihr nach etwa 2 km die Kuchenmühle, ein beliebtes Wanderziel und ein schöner Ort, um eine letzte Rast einzulegen.




Und dann kehrt Ihr, nach etwas mehr als 20 km, glücklich zurück zum Wanderparkplatz.

Schon lange hatten wir vor diese lange Tour zu wandern. Nun endlich haben wir es geschafft und sind froh, dass sie genau so großartig geworden ist, wie wir es uns erhofft hatten. Natürlich hat das grandiose Spätherbstwetter dazu einen großen Beitrag geleistet ;-)

Hoffentlich ist es uns gelungen, Euch für diese Wanderung zu begeistern. Wenn ja, wünschen wir Euch schon jetzt …

Viele Späße beim Entdecken!

Der Wanderpavel und die Wanderbuddies :-)


Länge: 20,2 km
Höhenmeter: 340 Hm
Dauer: 6 Stunden
Buggy: Nein
Festes Schuhwerk: Ja
Alter: Ab 10 Jahren
Highlights: Zwergenschloss, Kühloch, Alter Graben, Riesenburg, Aufseßtal

Und hier der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fraenkische-schweiz/abenteuerwanderung-zum-zwergenschloss-und-zur-riesenburg/125969726/

Zu guter letzt die Karte:

 

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