Zum Glatzenstein und zur Festung Rothenberg



Der Glatzenstein


Hoch über dem Städtchen Schnaittach thront auf dem Plateau des Rothenbergs die gleichnamige Festung. Bereits im frühen Mittelalter befand sich dort eine Befestigungsanlage und später eine Raubritterburg. Ab Beginn des 18ten Jahrhunderts wurde hier oben fleißig gebaut und eine bayerische Garnison auf dem Rothenberg stationiert. Damals entstand die riesige Festung in der Form, wie Ihr sie heute noch besichtigen könnt. Natürlich ein wenig verfallener als ehedem. Schon allein, weil die kupfernen Dächer für allerlei andere Baumaßnahmen, zum Beispiel für den Nürnberger Bahnhof, geraubt wurden. Direkt gegenüber der Festung Rothenberg schiebt sich das Felsmassiv des Glatzensteins in den Himmel. Dort gibt es ein kleines Felsenlabyrinth, eine Mini-Höhle, spannende Felsformationen und eine grandiose Aussicht zu bestaunen. 

Diese Rundwanderung führt Euch auf 11 km Länge vom Parkplatz der Festung Rothenberg über verträumte Waldwege und malerische Hochebenen. Zuerst wandert Ihr zum Glatzenstein. Von dort hinab ins Tal, durch den kleinen Ort Kersbach und dann steil hinauf zur Festung Rothenberg. 


Doch zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der A9 Richtung Berlin. Ihr verlasst die Autobahn an der Ausfahrt Schnaittach und fahrt Richtung Schnaittach. An der Feuerwehr biegt Ihr rechts ab und bei der nächsten Gelegenheit, bei dem Supermarkt, der Lebensmittel liebt, links in die Festungsstraße, die Euch geradewegs den Rothenberg hinauf zum Festungsparkplatz führt. Dieser bietet gut und gerne 20 PKW's Platz.


Der Parkplatz der Festung Rothenberg
 
Kleiner Tipp:
Wenn Ihr Eure Tour mit einer Besichtigung der Festung Rothenberg krönen wollt, haben wir folgende Infos für Euch: Zugang erhaltet Ihr nur im Rahmen einer Führung, die von Mai bis November täglich im Stundenrhythmus von 10-18 Uhr (Letzte Führung beginnt um 17 Uhr) stattfindet. Allerdings nur, wenn mindestens 5 erwachsene Besucher zu einer Führung antreten. Weitere Informationen erhaltet Ihr vorab schon mal auf der Internetseite www.heimatverein1892.de/festung-rothenberg/

Zum Glatzenstein

Doch nun zurück zur eigentlichen Wanderung. Vom Wanderparkplatz aus wandert Ihr auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit dem Roten X, dem Wanderzeichen für den Albquerweg, hinauf nach Enzenreuth. Rechts von Euch breitet sich unten ein herrliches Tal aus. Als wir hier unterwegs waren, verflüchtete sich gerade der dichte Morgennebel und Fetzen des blauen Himmels, der uns den Rest des Tages gewogen sein sollte, zeichneten sich hoch über uns ab. 


Blick von Enzenreuth hinab nach Siegersdorf


Euer Weg verläuft immer der Straße entlang und durchquert den Ort Enzenreuth, bis die Straße in einen Schotterweg mündet und Euch auf eine weitläufige Ebene führt. Doch kurz davor, am Enzensteiner Gasthof, könnt Ihr links abbiegen und einen 100 Meter kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt des Enzensteins unternehmen. Danach also auf die Ebene. 




Herrlich, die frische Morgenluft tief einzuatmen und die Freiheit zu spüren, die hier oben herrscht, weit weg vom Trubel der Stadt. Diese Ruhe. Ein paar Vogelstimmen und die langsam erwachenden Insekten beseelen die weiten Wiesen mit harmonischen Klängen und verleihen dieser kleinen Welt hier oben eine bezaubernde Atmosphäre, wie sie sonst oft nur im Gebirge zu erleben ist.

Bald erreicht Ihr den Waldrand und folgt weiterhin dem Roten X des Albquerwegs. Dieser Waldweg offenbart Euch, besonders am frühen Morgen eines Sonnentages, die vielfältige und bezaubernde Schönheit des Waldes. Überall schimmert das Moos im den ersten Sonnenstrahlen leuchtend grün. 




Die Sonne bricht sich zwischen den Bäumen und Ästen und offenbart Euch wirklich herrliche Ansichten. 




Der Weg wechselt immer wieder vom dichten Wald auf weite Ebenen. Ein abwechslungsreiches Programm, das niemals langweilig wird. Über den Ebenen seht Ihr immer wieder Greifvögel kreisen, meist in 3er Gruppen, und hört, wie sie ihre Schreie ausstoßen.

Bald, an einer Kreuzung, wechselt Euer Weg vom Roten X geradeaus auf das Gelbe Kreuz des Jura-Gebirgswegs. Einfach merken, Ihr geht erst einmal immer geradeaus. Zuerst mit dem Roten X. Und wenn dieses abbiegt, mit dem Gelben Kreuz weiter geradeaus. Es geht noch einmal in den Wald und über eine Ebene. 




Dann erreicht Ihr einen Wanderzeichenbaum, der von einem unübersehbaren roten Schild, das Euch den Weg zum Berggasthof Glatzenstein nach rechts weist, gekrönt wird. Ihr biegt mit dem Roten Punkt rechts ab und wandert am Waldrand entlang. Und zwar genau so lange, bis Euch ein Schild den Weg zum Glatzenstein nach rechts in das tiefe Grün eines dichten Waldstücks weist. Der Grüne Punkt und die 1 führen Euch direkt hinauf zum Glatzenstein. Schön, dass Ihr hier Gelegenheit habt den Archäologischen Wanderpfad zu streifen. So kommt Ihr zum Beispiel an einem frühzeitlichen Kalkbrennofen samt Infotafel vorbei. Kurz danach biegt Ihr links ab und wandert hinauf. Ihr erreicht das kleine Felsenlabyrinth und arbeitet Euch weiter nach oben. 


Das kleine Felsenlabyrinth am Glatzenstein


Nur noch ein kurzes Stück und Ihr seid oben. Es empfängt Euch das Plateau des Glatzensteins. Knorrige Bäume umklammern mit ihren langen Wurzeln uraltes, oft löchriges, Juragestein. Andere Baumarme schlängeln sich durch den lockeren und weichen Waldboden. Scheinbar auf der Suche nach einem weiteren Stück Fels, das sie innig umarmen können.




Rechts erhebt sich eine gewaltige Felsnadel. 




Links davon, ein Stück weiter unten - Ihr müßt Euch schon etwas weiter vor trauen - könnt Ihr im Fels unter Euch die Öffnung der Höhle im Glatzenstein ausmachen. Ein schmaler Pfad führt hinunter zur Höhle, genauso wie zur Felsnadel. Weiter zu gehen empfehlen wir nicht. Durch umgestürzte Bäume birgt der weitere Abstieg, der teilweise richtig steil ist, schon ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Und wenn wir ehrlich sind, ist die Höhle von oben deutlich spektakulärer als von innen. Denn sie ist wirklich klein. Wir zumindest haben es ein wenig bereut, sie in unseren Augen durch den Abstieg regelrecht entzaubert zu haben.


Die Höhle am Glatzenstein

 
Doch es geht ja noch weiter. Links erreicht Ihr den fantastischen Aussichtspunkt, direkt an der Kante des Felsmassivs. Natürlich ist dieser Ort, der sogar über eine Bank zum Ausruhen verfügt, mit einem Geländer gesichert. Von hier aus könnt Ihr weit ins Land schauen. Sogar bis hinüber nach Nürnberg und Richtung Schwabach. Zugegeben, das könnt Ihr von der Festung Rothenberg auch. Doch hat der Glatzenstein mit seiner Urtümlichkeit ein ganz anderes Flair. Man will hier einfach sitzen und Verweilen. Es tut gut, seine Blicke und seine Gedanken über Land schweifen zu lassen. Vielleicht auch mal an gar nichts zu denken. Einfach sein und genießen. Und dazu herzhaft in die mitgebrachte Stulle beißen. Schließlich will man die ja nicht ewig mit sich rumschleppen.


Blick vom Glatzenstein Richtung Nürnberg

Ein Stückchen weiter links bekommt Ihr hier oben eine weitere sehenswürdige, eher kleine Felsformation geboten, die Drei Könige.


Die Drei Könige am Glatzenstein

 
Von den Drei Königen geht Ihr zurück zu dem kleinen Schilderpark kurz vor dem Plateau des Glatzensteins. Links steht eine große Tafel mit der Route des Archäologischen Wanderwegs, rechts erneut ein rotes Schild des Berggasthofs Glatzenstein. Dahinter am Baum eine Wanderwegtafel. Wagemutige gehen zwischen den Schildern hindurch und steigen, auf einem kaum erkennbaren Pfad nach unten. Alle anderen, die eine bequeme Tour vorziehen, gehen noch ein Stück weiter bergab, bis der Weg sich gabelt.

Nun noch einmal zu dem Weg für die Abenteuerlustigen. Ihr steigt also ein Stück hinab - bitte schön vorsichtig sein - und erreicht eine Gabelung. Wenn Ihr nach links geht, gelangt Ihr an den Fuß des Felsmassivs und bekommt noch einige tolle Ansichten der bis zu 30 Meter hohen Felswände geboten. Ein Stück weiter offenbart sich Euch, mitten im Wald, sogar noch die alte Jagdhütte. Dann geht Ihr wieder zurück und am Felsen ein Stück nach oben. Links von Euch erkennt Ihr bald eine Felsenschlucht. Diese gehört zum Felsenlabyrinth. 




Ihr könnt auf dem schmalen Felsensteig hinüber kraxeln, die Schlucht durchqueren und dahinter wieder nach rechts oben steigen. Dann gelangt Ihr zurück auf den Weg, von dem Ihr gekommen seid. Von dort sind es nur ein paar Meter zu der vorhin erwähnten Gabelung. 

Nach Kersbach

An der Gabelung haltet Ihr Euch links. Die beiden linken Wege vereinen sich bald und führen Euch mit dem Wegzeichen Grüner Punkt und der 1 ziemlich steil nach unten. Der Weg ist auf diesem Stück, besonders nach Regen, stellenweise ganz schön rutschig. 





Mit dem Grünpunkt und der 1 gelangt Ihr nach etwa 1,2 km nach Kersbach. Wenn Ihr Euch umdreht, zeigt sich hoch über Euch, der Glatzenstein noch einmal in voller Pracht.



Der Glatzenstein oberhalb von Kersbach


Zur Festung Rothenberg

Über die Felsenstraße gelangt Ihr in den Ort und zur Dorfstraße. Mit dieser überquert Ihr den Kersbach, dessen Quelle Ihr oben auf dem Weg passiert habt, und folgt der Dorfstraße dann nach links. Und kurz darauf weist Euch ein Schild den Weg zur Festung Rothenberg nach rechts den Hang hinauf. Ihr verlassst den Ort. Kurz nach den letzten Häusern steht auf freiem Feld eine einzelne Bank. Von dieser bietet sich Euch, unserer Meinung, der beste Blick hinüber zum Glatzenstein.


Bald darauf passiert Ihr rechts einen Weiher. Direkt dahinter, die Wegweiser waren bei unserem Besuch hinter dichtem Gebüsch versteckt, biegt Ihr rechts ab und folgt dem Feldweg hinauf zum Waldrand. Ihr lauft nun auf dem Wanderweg Nummer 5, der Euch direkt zur Festung Rothenberg und deren vorgelagertem Friedhof hinaufführt. Dieses Wegstück wird die größte Herausforderung Eurer heutigen Wanderung. Denn der Anstieg hat es wirklich in sich. Es darf geschwitzt werden. Und natürlich darf auch die ein oder andere Verschnaufpause eingelegt werden. Besonders mit Kindern empfiehlt es sich immer wieder mal rechts und links des Wegsrandes den Wald abzusuchen. Es gibt so viele schöne Eindrücke, die es wert sind, bemerkt zu werden.

Dann zweigt nach links der Weg zum Festungsfriedhof ab. 1.083 Menschen wurden hier beerdigt. Die meisten von Ihnen starben an Krankheiten, resultierend aus den teilweise katastrophalen Hygienezuständen innerhalb der Festungmauern.





Ein stiller und besinnlicher Ort. Die alten Grabsteine inmitten des Waldes strahlen eine ganz besondere Ruhe aus. Auf der Bank vor der Friedhofsmauer dürft Ihr gerne Platz nehmen und verschnaufen. 

Danach geht's den letzten Anstieg hinauf zur Festung. Schon am Fuß der teils 7 Meter dicken Festungsmauern überkommt Euch tiefe Demut vor der baulichen Leistung.


Die Festung Rothenberg


Und erst auf der langen Brücke, die hoch über dem Burggraben zum Festungstor führt. Wirklich gewaltig, dieser Anblick.



Die Festung Rothenberg

Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen an der gut einstündigen Führung teilzunehmen. Schließlich war unsere letzte Führung schon gut ein Jahr her. Davon möchte ich an dieser Stelle nichts verraten. Doch hier noch ein paar Bilder, die Euch Lust auf einen Besuch der Festung Rothenberg machen sollen.









Von der Festung Rothenberg gelangt Ihr mit dem Roten X zurück zum Wanderparkplatz. 

Was für eine herrliche Wanderung. So schöne Wege. Bis zum Glatzenstein sind diese sogar Buggy-tauglich. Das erste Drittel der Tour begeistert mit bequemen Wald- und Wiesenwegen und grandiosen Landschaftseindrücken. Der Glatzenstein mit seinem Felsenlabyrinth birgt jede Menge Abenteuer. Der Weg hinab nach Kersbach ebenso. Und der Aufstieg zur Festung wird für den ein oder anderen weniger geübten Wanderer schnell zur "Grenzerfahrung" ;-) Die vielen Eindrücke verschmelzen am Ende, wenn Ihr vielleicht sogar noch an der Führung teilgenommen habt, zu einem stimmungsvollen Ganzen, das wirklich alle Ansprüche an eine perfekte Wanderung erfüllt.

Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon heute ...

Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels


Länge: 11 km
Höhenmeter: 270 Hm
Dauer: 4-5 Stunden (mit Führung eher 5 Stunden)
Buggy: Nur bis zum Glatzenstein
Festes Schuhwerk: Ja
Alter: ab 8 Jahren




Hier noch der Link zum Nachwandern:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/nuernberger-land/zum-glatzenstein-und-zur-festung-rothenberg/123571221/






Und natürlich die Karte:

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