Höhlen, Felsmassive und eine Raubritterburg bei Pommelsbrunn



Auf der Hohenstädter Geißkirche


Auf dieser herrlich abwechslungsreichen Wanderung findet Ihr auf 15 km mit gesamt 650 Höhenmetern einige der schönsten Orte der Hersbrucker Schweiz. Anhand der Daten erkennt Ihr sicher schon, dass diese Tour eher für Familien mit geübten Wanderzwergen geeignet ist. Das Schöne daran ist, dass Ihr für nahezu jede gemeisterte Herausforderung, die der Weg für Euch bereithält, direkt mit einem neuen Highlight belohnt werdet.

Der Weg führt Euch durch urwaldähnlichen Forst und weitgehend naturbelassene Wiesen. Über bequeme, erdige Waldwege und knifflige Kalksteinpfade. Das Ganze garniert mit traumhaften Aussichtspunkten sowie der Ruine einer alten Raubritterburg.


Doch zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der B14 Richtung Lauf an der Pegnitz und von dort Richtung Hersbruck, um kurz vor Hersbruck im Kreisverkehr die erste Ausfahrt Richtung Pommelsbrunn zu nehmen. In Pommelsbrunn biegt Ihr an der Kirche links in die Heuchlinger Straße und parkt auf dem Parkplatz an den Altglas- und Altkleidercontainern.


Auf den Kreuzberg

Vom Parkplatz geht Ihr ein paar Schritte zurück und biegt hinter den Altglas- und Altkleidercontainern rechts in den Weinleitenweg ab. Es geht gleich ordentlich bergan. Da kommt der Kreislauf in Schwung und Ihr erreicht innerhalb weniger Minuten Betriebstemparatur ;-) Von Teer wechselt der Untergrund oben zu Schotter und der Weg biegt rechts ab. Wer möchte, macht es sich auf einer Bank am Wegesrand gemütlich und atmet ein wenig durch, bevor es weiter geht. 


 

Von der Bank tragen Euch Eure Füße, dem Wanderzeichen Roter Kreis folgend, tiefer in den Wald hinein. Und was für ein Wald das ist. Dichte Sträucher säumen den Wegesrand. So dicht, dass sie den Pfad teilweise ganz zu verschlucken scheinen. Doch die großzügig angebrachten Wanderzeichen und die Tatsache, dass Ihr einfach immer parallel zur weiter unten verlaufenden Straße durch das Eichental wandert, sorgen dafür, dass Ihr Euren Weg immer im Blick behaltet. Links oben zeichnen sich, durchs Blätterdach schimmernd, braune Sandsteinhänge ab. Viele der Bäume hier beeindrucken durch ihren teils bizarren Wuchs. Fast schon ein wenig gespenstisch, wie sich die Baumzwerge aus dem Waldboden schieben. Manch einer wurde von anderen Wanderern mit Steinen verziert. Dadurch gewinnt dieser Wald zusätzlich an Atmosphäre. Dies und das dichte Grün, das vom Wegesrand immer wieder ein wenig nach Euch zu greifen scheint, sowie einzelne Baumstämme, die umgangen werden wollen, verstärken den Eindruck eines echt fränkischen Urwalds.



 
Nach etwa 500 Metern führt Euch der Weg nach unten zur Straße. Ihr wechselt auf das Wanderzeichen Rotes K. Bevor Ihr die Straße erreicht, wartet noch ein kleines Brennnesselfeld darauf, von Euch durchquert zu werden. Zum Glück liegen, dank des naturbelassenen Waldes, um Euch herum genug Äste, mit denen Ihr die Brennnesseln beiseite biegen könnt.

Nach diesem Urwaldabenteuer biegt Ihr nach links in die Straße ein und folgt weiterhin dem Wanderzeichen Rotes K, das übrigens für den Kreuzbergrundweg steht. Nach etwa 300 Metern verlasst Ihr die Straße nach links und wandert mit dem Roten K durch hohes Gras den Hang hinauf. Ihr erreicht eine weite Ebene mit einigen Äckern.

Hinter einer Hecke auf der linken Seite, biegt Ihr erst links und dann, am Ende des rechts liegenden Ackers, gleich wieder rechts ab und geht am Rand des Ackers entlang. Kurz nach dem Ende des Ackers geht Ihr erneut rechts und lauft auf einem bequemen Waldweg am Waldrand oberhalb der Ebene entlang. 



 
Das Rote K führt Euch auf geschwungenen Wegen direkt hinauf auf den Kreuzberg. Hier oben gibt es, rechts des Weges, einige schöne Felsformationen zu bestaunen. Tief in die Erde eingelassen, ruhen diese moosbewachsenen Kolosse seit wer weiß wie vielen Jahren und warten. Worauf, das wissen sicher nur die Steinriesen selbst. Umso geheimnisvoller wirken sie, wenn die frühen Sonnenstrahlen das noch taufeuchte Grün des Mooses erleuchten lassen.

Oben angekommen zweigt ein Weg zur Leinberghütte ab. Sie ist zwar in Privatbesitz und umzäunt. Doch ein kurzer, verstohlener Blick auf das ansprechende Ensemble, das diese gepflegte Behausung in Kombination mit dem vorgelagerten Felsen bietet, lohnt sich auf jeden Fall.

Zur Bienertstube

Dann wieder zurück und einfach immer geradeaus den Hang hinunter. Euer Wanderzeichen ist nun der Gelbe Punkt. Er führt Euch, vorbei an einer Umzäunung, nach Hubmersberg. Dort überquert Ihr die Straße und geht, vorbei am Gasthaus, weiter geradeaus den Hang am Ortsende wieder hinauf. Dabei passiert Ihr eine Pferdekoppel, auf der auch ein sehr neugieriges Paar Ziegen seine Heimstatt hat. 



 
Nun wandert Ihr mit dem Gelben Kreuz über die Anhöhe und dann, leicht rechts, hinab nach Eschenbach. Bleibt erst einmal immer auf dem Schotterweg. In Hörweite eines quirligen Baches führt der Wanderweg nach links hinab nach Eschenbach. Doch vorher biegt Ihr, als Abstecher, gegenüber halbrechts in den Forstweg ab, der Euch ziemlich sanft nach oben trägt. Über diesen Weg erreicht Ihr schon 300 Meter später die Bienertstube und die Luitpoldhöhle. Ihr erkennt sie schon bald rechts oben am Hang. Es handelt sich um eine beeindruckende Felsformation, in der sich 2 Höhlen befinden. Die eine davon, die Bienertstube, fasziniert mit einem gewaltigen Felsüberhang und einem geheimnisvollen, mit Treppen versehenen, Eingang. 


Die Bienertstube bei Eschenbach

Die Bienertstube bei Eschenbach
  

Ganz Mutige wagen sich mit Helm und stabiler Kleidung weiter hinein in das enge Höhleninnere. Ebenso ist es bei der, von außen deutlich unspektakuläreren, Luitpoldhöhle. Wie weit es jeweils hinein geht, wissen wir zwar nicht, doch das könnt Ihr ja bei einem Besuch herausfinden. Wichtig ist dabei jedoch, dass Ihr die Fledermausschutzzeiten beachtet (1.10. – 1.4.).

Hinter der Luitpoldhöhle öffnet sich ein großer Felsenkessel. Hier erwarten Euch jede Menge Kraxelfelsen und weitere kleine Höhlen. Die meisten erweisen sich beim Näherkommen als tiefere Felsspalten. Der Faszination, das diese Felsenlandschaft ausübt, tut das jedoch keinen Abbruch. Vom Felsenkessel gelangt Ihr, nach rechts kraxelnd, auf das Plateau des Felsmassivs und findet zum Beispiel auch den sehr schmalen, oberen Eingang zur Bienertstube. Diese Felsformation bietet ausreichend Möglichkeiten, um gut und gerne eine Stunde mit Erkunden und Entdecken zuzubringen. Rehe und Füchse gibt es hier oben übrigens auch noch. Wenn Ihr ganz still seid, entdeckt Ihr vielleicht auch das ein oder andere Exemplar.

Zur Hohenstädter Geißkirche

Von der Bienertstube wandert Ihr über denselben Forstweg wieder hinunter und dann, entlang des kleinen Baches, der munter über eine Sinterstufenkaskade plätschert, hinab ins schöne Eschenbach. 


Blick auf Eschenbach


Ihr marschiert Richtung Ortsmitte und passiert die Paulskirche. Ihre Ummauerung kündet noch von ihrer Verwendung als sogenannte Wehrkirche. Denn in alten Zeiten, wenn es in Ortsnähe keine Fluchtburg gab, verschanzten sich die Bewohner einer Region bei Gefahr durch plötzliche Angriffe oft in den Kirchen der jeweiligen Orte. Ein Stück weiter kommt Ihr am Wasserschloss Eschenbach vorbei.
Dann erreicht Ihr die Ortsdurchfahrt Eschenbach. In diese biegt Ihr nach links ein und verlasst, die Pegnitz und den Bahnübergang überquerend, den Ort. Dann nach rechts ein Stück an der Straße entlang und bei der zweiten Gelegenheit links abgebogen in den Heroldsteig, der Euch zwischen den Feldern nach oben zum Waldrand führt. Euer Wanderzeichen ist das Gelbe Kreuz. Wenn Ihr Euch umdreht, erkennt Ihr hoch über Eschenbach die Eschenbacher Geißkirche. Eine tolle Ansicht und auch ein lohnendes Wanderziel, das wir übrigens bei unserer Tour „Von Düsselbach im Pegnitztal auf den Alten Berg“ beschrieben haben.


Blick zur Eschenbacher Geißkirche


Ihr verlasst den Heroldsteig und biegt nach links in einen breiten Schotterweg ein, der Euch mit 17% Steigung wieder ein wenig fordert. Kurz nachdem Ihr auf dem Schotterweg ebenes Gelände erreicht habt, zweigt Ihr mit dem Schwarzen Sperling links ab. Ihr überquert einen ziemlich wüst aussehenden Holzplatz und umwandert den Gipfel auf einem schmalen Jägersteig, der einem Vorzeigewanderbuch entsprungen zu sein scheint. Links geht es steil hinab. Markante Baumgestalten am Hang begleiten Euch und nötigen Euch den ein oder anderen respektvollen Blick ab. Doch denkt immer daran: Erst stehenbleiben, dann staunen ;-)

Schon bald erreicht Ihr die Hohenstädter Geißkirche, eine gewaltige Felsformation mit schwindelerregendem Abgrund. Von diesem Platz aus breitet sich zu Euren Füßen das Nürnberger Land aus. Bei guter Sicht erkennt Ihr sogar den Business-Tower und den Fernsehturm in Nürnberg. Eine Bank lädt zum Pausieren und Verweilen ein. 


Blick von der Hohenstädter Geißkirche


Zur Burgruine Lichtenstein

Von der Geißkirche folgt Ihr einfach dem Waldweg mit dem Wanderzeichen Schwarzer Sperling den Kamm entlang, bis dieser, zwischen zwei Bänken hindurch, über einen kniffligen Steig nach unten führt. Dabei dürft Ihr auch einen großen, umgestürzten Baum unterqueren. 



 
Unten warten die herrlichen Kalksteinhänge der Hersbrucker Schweiz auf Euch. Eine außergewöhnliche Landschaft, die vielen seltenen Tieren als Heimat dient. Vor allem Schmetterlinge fühlen sich hier wohl und umflattern den eifrigen Wanderer auf seinem bedächtigen Weg nach unten. Wenn die weißen Steine in der Sonne flirren, wirkt dieser Ort, als wäre er nicht von dieser Welt. Doch auch hier gilt: Erst stehenbleiben, dann staunen. Denn die Kalksteine, auf denen Ihr unterwegs seid, sind manches Mal ganz schön tückisch und rutschen unter Euren Tritten nach rechts und nach links. Teils scheint es, als wären hier unsichtbare Berggeister am Werk, die Ihren Schabernack mit Euch treiben.




Von den Kalksteinhängen folgt Ihr dem Schwarzen Hasen weiter hinab zum Weltkriegsdenkmal und von dort weiter in den Ort Hohenstadt. An der Kirche vorbei gelangt Ihr auf die Hauptstraße, in die Ihr nach links abbiegt. Ihr überquert die Pegnitz. Dreht Euch immer wieder mal um. Von hier unten bietet sich Euch ein faszinierender Blick hinauf zur Geißkirche. Hier entfaltet sie noch einmal ihre ganze Pracht.

Ihr wandert auf dem Fußweg an der Straße Am Liechtenstein entlang nach Pommelsbrunn. Ein Stück nach der Schule biegt Ihr links hinauf in die Höfener Straße ab. Folgt einfach immer dem Wanderzeichen Gelbes Kreuz. Es führt Euch schließlich in einen Hof und dort direkt an der Hauswand entlang nach rechts und hinauf zum Naturfreundehaus Pommelsbrunn. Hier oben stehen einige Bänke, die Euch eine weitere Verschnaufpause mit wundervoller Aussicht ermöglichen.

Direkt hinter dem Naturfreundehaus weisen Euch schon Schilder den Weg zur Burgruine Lichtenstein. Es geht ein letztes Mal hinauf. Erneut wandert Ihr entlang von und über Kalksteinhalden. Und wieder faszinieren diese mit ihrem ganz eigenen Charme.  

Dann noch ein Stück durch den Wald und über eine alte, befestigte Steinstraße. Und schon erreicht Ihr die Ruine der Raubritterburg Lichtenstein. 


Die Burgruine Lichtenstein

 
Eine Informationstafel schildert die wechselhafte und dabei ziemlich kurze Geschichte der Burg. Sie berichtet unter anderem von den Räubereien der Lichtensteiner. Denn im Mittelalter haben sich diese und die gegenüber gelegenen Lichtenegger Raubritter angeblich gegenseitig mit Rauchzeichen darüber informiert, wenn unten im Tal auf der Straße von Böhmen nach Nürnberg Kaufleute vorbeizogen und haben diese dann gemeinsam überfallen. Von der Burg sollen seinerzeit auch geheimnisvolle Fluchtgänge bis in den Ort Pommelsbrunn geführt haben. Besonders beeindruckend ist der herrliche Blick hinunter ins Tal und hinüber bis nach Nürnberg. 



 
Die Vergangenheit der Burg und die tolle Aussicht erschaffen eine faszinierende Atmosphäre. Fast fühlt man sich selbst wie ein ungestümer Raubritter, der von oben auf arglose Kaufleute wartet, um diese ihrer Habe zu entledigen. 


 













 

Nachdem Ihr die Burgruine ausgiebig besichtigt habt, macht Ihr Euch auf den Rückweg. Zuerst einmal wandert Ihr wieder ein Stück zurück und über die Reste der alten Steinstraße den Berg hinunter. Bei der nächsten Gelegenheit biegt Ihr mit dem Wanderzeichen Rotes K nach links ab. Zum Abschluss Eurer Wanderung erwartet Euch nun ein wunderschöner Hangweg. Auf schmalem Pfad wandert Ihr zuerst durch den Wald und gelangt dann auf einen deutlich steinigeren Weg, der Euch oberhalb der malerischen Kalksteinhänge entlang führt. Einfach herrlich dieses Panorama, das an die Wege in deutlich höheren Gebirgen erinnert. Fast schon keimen alpine Gefühle auf, wenn Ihr auf diesem Steig wandert.




An seinem Ende geht der Pfad in die Fichtenstraße über und führt Euch hinab nach Pommelsbrunn. Ihr biegt rechts in die Eichenstraße ein und dann links in den Akazienweg, der Euch zurück zum Parkplatz führt.

Diese Tour bietet Euch außergewöhnlich viele verschiedene Ansichten und Eindrücke. Die Hersbrucker Schweiz ist einfach ein großartiges und abwechslungsreiches Wandergebiet, das es wert ist entdeckt zu werden.

Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse für diese Tour zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon jetzt …

Viele Späße beim Erleben!

Die 3 Pavels


Länge: 15 km
Höhenmeter: 650 Hm
Dauer: 5 Stunden
Buggy: Nein
Festes Schuhwerk: Ja
Alter: ab 8-10 Jahren

Hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/nuernberger-land/hoehlen-felsmassive-und-eine-raubritterburg-bei-pommelsbrunn/124388354/

Und natürlich noch die Karte:





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