Brennend heißer Wüstensand und verwunschene Pfade im Nürnberger Reichswald


Am Röthenbach


Östlich von Nürnberg, auf dem Gebiet der Gemeinde Leinburg findet Ihr das größte Naturschutzgebiet im Nürnberger Land. Die Landschaft ist geprägt von lichten Kiefernwäldern sowie üppigen Blaubeeren- und Heidebüschen. Besonders im Frühsommer weht immer wieder herrlicher Heide-Duft durch den Wald. Das wirklich Besondere an diesem Gebiet ist jedoch der geologische Untergrund. Denn dieser besteht zu großen Teilen aus Flugsand. In Jahrmillionen haben sich hier durch anhaltende Winde ausgedehnte Dünenfelder gebildet und einen in Deutschland nahezu einmaligen Lebensraum geschaffen.

Auf dieser Tour für Leib und Seele wandert Ihr vom Leinburger Friedhof ohne Markierung durch den sandigen Leinburger Wald, bevor Ihr bei Ungelstetten auf den Fränkischen Dünenweg trefft und durch das Röthenbachtal zuerst zur Scherau und dann zurück nach Leinburg gelangt. Kleiner Tipp: Nehmt Euch ein Handtuch mit. Auf diesem Weg werdet Ihr zwischendurch sicher mal die Schuhe und die Socken ausziehen, um den Weg barfuß zu erleben.

Noch ein kleiner Tipp: Die riesigen ehemaligen Sandgruben zwischen Altdorf und Leinburg, die diese Tour nicht enthält, erreicht Ihr am leichtesten, wenn Ihr von der A6 kommend bei der Ausfahrt Altdorf/Leinburg Richtung Leinburg fahrt. Bei der zweiten Gelegenheit links auf Schotter in den Wald abzubiegen, parkt Ihr und wandert einfach in den Wald. Nach nicht einmal 10 Minuten erreicht Ihr die Sandgrube. 


Doch zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr über Laufamholz nach Schwaig (hat sogar seine eigene Autobahnausfahrt an der A3). Ihr durchquert Schwaig und fahrt nach der Tankstelle am Ortsausgang leicht nach rechts unten ab. Biegt unten rechts nach Leinburg ab. Ihr überquert den Kreisverkehr Richtung Leinburg/Diepersdorf. Als nächstes durchquert Ihr Diepersdorf, dann erreicht Ihr Leinburg. Am Marktplatz biegt Ihr rechts in die Brunner Straße ein. Kurz vor dem Ortsende befindet sich der Friedhof. Dort gibt es einige Parkgelegenheiten.


Zu den Dünen

Von der Parkleiste am Friedhof wandert Ihr aus dem Ort hinaus Richtung Wald. Haltet Euch an den Naturdenkmälern „Holzplatzlinden“ links und wandert links an der Bretterstadt vorbei hinunter in den Wald. Besonders früh morgens ist es hier einfach wundervoll. Die Kühle der Nacht hat auf den Blättern und dem Gras zarten Tau gebildet, der in der Morgensonne zu schimmern beginnt. 






Der Weg windet sich ohne erkennbare Wegzeichen durch den Wald. Hier und da zweigen von dem breiten Pfad deutlich schmalere Wege ab. Schnell stellt Ihr fest, dass der Wald durch ein dichtes Wegenetz mit einigen geschotterten Hauptadern durchzogen wird. Mit einer Wander-App auf dem Smartphone findet Ihr Euch hier ganz schnell zurecht und gelangt, bei Bedarf, binnen weniger hundert Meter auf einen der Schotterwege, die Euch schnurstracks aus dem Wald herausführen.


Der Haidelbach im Wald bei Leinburg


Ihr überquert den Haidelbach und stoßt kurz darauf auf die ersten Dünen, die den Weg mit feinem Sand bedecken. Das ist schon etwas Ungewöhnliches. Mitten im Wald versinkt Ihr im Sand. Ein Gefühl wie am Strand. Ein bisschen wie Urlaub. 


Dünenweg im Wald bei Leinburg
 

Dann wird der Weg wieder fester und quert einen der Schotterwege. Ihr lauft einfach immer geradeaus weiter. Waldboden und Sanddünen wechseln sich ab. Auf einer Lichtung findet Ihr ein regelrechtes Sandmeer. 


Dünen im Wald bei Leinburg
 

Wie am Strand

Danach heißt es erst einmal Schuhe ausklopfen. So viel Sand hat sich darin gesammelt. Dabei bekomme ich Lust mich meiner Schuhe und Socken zu entledigen und einfach ein Stück barfuß weiter zu gehen. Gesagt, getan. Und wie angenehm das ist, den feinen Sand unter den Sohlen und zwischen den Zehen zu spüren. Herrlich, wie sich die Füße in den warmen Sand eingraben. Da ist er wieder, der Urlaubsfaktor, der mich für ein paar Momente den Alltag vergessen lässt. Hier sind nur der Wald, ich, der blaue Himmel über mir und meine Füße im schmeichelnden Sand. Ist das schön!




Nach Ungelstetten

Dann wird der Sandweg wieder zum Schotterweg und quert auch einen solchen. Ihr geht weiter geradeaus nach Süden. Nun habt Ihr Zeit Euch ein bisschen dem Euch umgebenden Wald zu widmen. Besonders auf diesem Stück entwickelt der den typischen „Steckerleswald“-Charakter. 




Kiefern, die weit auseinander stehen und zu deren Füßen dichtes, knöchelhohes Gebüsch. Dieser Wald schafft eine ganz eigene Atmosphäre. Mag sein, dass er, dank des stärker einfallenden Sonnenlichts deutlich freundlicher und harmloser wirkt als die teils geheimnisvollen und, bei geeignetem Licht, fast schon unheimlichen Mischwälder in der Region.

Bei der nächsten Schotterwegkreuzung biegt Ihr links ab und gut 200 Meter später halb rechts in einen wilden Waldweg, der Euch bald, an einem gewaltigen Jägerstand vorbei zu einem großen, umzäunten Ackergelände führt. Ihr wandert am Zaun entlang und biegt nach rechts in den nächsten Schotterweg ein. Dieser bringt Euch direkt nach Ungelstetten.

In den Märchenwald

Über den Lindellohweg gelangt Ihr in den Ort. Ihr biegt rechts in die Mittelstraße ein, dann links in den Leinburger Weg und gleich wieder nach rechts in den Brunner Weg. Dieser führt Euch wieder aus dem Ort heraus. Nun erst stoßt Ihr auf ein für Eure Tour relevantes Wanderzeichen. Es sind der Grünpunkt und der "Fränkische Dünenweg". Sie führen Euch über einen wundervollen und schmalen Pfad entlang des oft munter dahinplätschernden Röthenbachs durch das Röthenbachtal.




Dieses gut 3,5 km lange Stück Eurer Wanderung gehört zu den schönsten Waldstücken der Region. Der Röthenbach, der sich tief in das Tal gegraben hat, schlängelt sich mal unter, mal neben Euch durch den Wald. Umgefallene Bäume, die mit dichtem Moos bewachsen sind, liegen darüber oder daneben. Der Mischwald ist deutlich dichter als der Leinburger Wald. Das Moos hängt auch oft von den Ästen und verleiht dem Wald eine außergewöhnliche, tiefgrün leuchtende und mystische Aura. Wäre da nicht das konstante unterschwellige Rauschen der nahe gelegenen Autobahn, wäre die Röthenbachschlucht tatsächlich der perfekte Märchenwald. 


Auf dem Fränkischen Dünenweg


Auch hier stoßt Ihr auf dem Weg immer wieder auf den feinen Sand, der schon den Boden im Leinburger Wald dominierte. 


Auf dem Fränkischen Dünenweg


Besonders schön ist das sandige Bachbett anzuschauen, in dem die Strömung mit den Sandkörnern immer neue Muster formt. Durch die Farbe des Sandes glänzt das Wasser im Sonnenschein fast schon golden. Und der dichte Baumbewuchs schützt Euch auch an heißen Tagen vor den Temperaturen.


Am Röthenbach


Betont werden müssen die schönen Brücken, über die Ihr den Bach immer wieder überquert. Eine davon liegt unweit Eures Weges etwas weiter unten. Um sie zu erreichen, verlasst Ihr zwischendurch den Dünenweg und folgt dem Rotpunkt sowie dem Plätschern. Nach etwa 15 Metern erreicht Ihr eine Holzbrücke und darunter ein kleines Wehr mit Wasserfall.


Am Röthenbach


Dann geht Ihr weiter. Lasst Euch von der Schönheit und der Anmut dieses Weges ruhig überwältigen. Lasst Euch Zeit alles zu entdecken und zu genießen. 


Am Röthenbach
 

Zwischendurch wird die Idylle zwar einmal durch die Überquerung einer Straße unterbrochen. Doch dafür werdet Ihr gute 300 Meter weiter mit einem weiteren sehr kleinen Wasserfall und direkt davor mit einer flachen Stelle zum Erfrischen belohnt. Hier lässt sich das Bachbett hervorragend erkunden und erleben. Und wieder ist es der weiche Sand, der Eure Füße sanft umfängt und im fließenden Wasser munter umspielt. 


Am Röthenbach



Irgendwann, wenn Ihr Euch ausgiebig erfrischt habt, wandert Ihr auf diesem schönen Weg weiter. Er führt Euch weiter über einige Brücken, bis Ihr an eine große Überführung gelangt. Hier biegt Ihr kurz nach links in den Schotterweg ein, um gleich danach wieder mit dem "Fränkischen Dünenweg" rechts in den Wald einzubiegen. Ein Schild informiert Euch darüber, dass Ihr Euch nun auf einem Privatweg befindet.

Es geht noch ein gutes Stück weiter durch den Wald am Röthenbach entlang. Danach biegt Ihr nach rechts in einen Schotterweg ein. Euer Wegzeichen ist nun der Blaustrich.

Bald seht Ihr links vor und dann neben Euch eine der großen ehemaligen Sandgruben und wandert auf einem wirklich sehr sandigen Wegstück. 




Rechts von dem Sandweg läuft im Wald ein Alternativpfad, der deutlich komfortabler ist. Jedoch könnt Ihr hier natürlich auch noch einmal diese letzte Gelegenheit nutzen und barfuß durch den warmen Sand zu spazieren.




Nun geht es wieder zurück Richtung Leinburg. Ihr kommt am Sportplatz und am Vereinsheim vorbei. Nach dem Vereinsheim geht Ihr rechts und nach etwa 200 Metern links auf einem Feldweg über freies Feld – bei schönem Wetter Sonnenschutz nicht vergessen! - zurück nach Leinburg. Dort noch einmal an der ersten Gelegenheit nach rechts und Ihr seid schon wieder so gut wie am Auto.

Dieser Weg fasziniert weniger mit grandiosen Schauwerten als mit toller Atmosphäre. Der Wechsel der Landschaft, vom lichten, Dünen durchzogenem Kiefernwald um dichten, moosbewachsenen Märchenwald bietet selten erlebte Kontraste. Dass man dann noch seine Füße im frischen Nass des Röthenbachs kühlen kann, ist ein zusätzliches Sahnehäubchen. Die mehr als 16 km und 350 Höhenmeter, die man dabei zurücklegt, erscheinen einem weitaus weniger eindrucksvoll, weil man viel zu sehr damit beschäftigt ist die Vielfalt der Natur zu bestaunen.

Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse für diesen Weg zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch schon jetzt …

Viele Späße beim Entdecken und Erleben!

Die 3 Pavels


Länge: 16,7 km
Höhenmeter: 100 Hm
Dauer: 5 Stunden
Festes Schuhwerk: Am besten knöchelhoch
Handtuch: Ja
Buggy: Nein, im Sand geht das gar nicht
Alter: ab 8 Jahren


Hier noch der Link zum Nachwandern:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/nuernberger-land/brennend-heisser-wuestensand-und-verwunschene-pfade-im-nuernberger-reichswald/122814745/ 


Und hier die Karte:










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