Die Naturdenkmäler rund um Betzenstein






Dass Betzenstein von gewaltigen und eindrucksvollen Felsformationen umgeben ist, war uns seit unserem letzten Besuch dieses lauschigen Städtchens schon wohl bekannt. Dass es hier jedoch von ausgewiesenen Naturdenkmälern geradezu wimmelt, darüber waren wir dann doch ziemlich erstaunt.

Auf einem gerade mal 5,5 km kurzen Weg ohne anstrengende Steigungen erkundet Ihr sowohl die Stadt Betzenstein selbst als auch die faszinierende Landschaft nördlich davon. Mit all ihren üppigen Wiesen (Vorsicht Zecken!), ihren dichten Wäldern und den grandiosen und teils bizarren Felsformationen.

Doch zuerst einmal zur Anfahrt:
Von Nürnberg kommend verlasst Ihr die A9 Richtung Berlin bei der Ausfahrt Hormersdorf und biegt links ab. An der nächsten Möglichkeit, am Gasthof Schermshöhe, unterhalb des Funkturms, biegt Ihr links ab, direkt danach beim Autohaus rechts. Ihr durchquert Spies, passiert den Skilift Spies und biegt an der nächsten großen Kreuzung rechts Richtung Hetzendorf ab. Nach Hetzendorf und Waiganz erreicht Ihr Betzenstein. An der großen Bayreuter Straße biegt Ihr links ab und erreicht am Ortsende auf der rechten Seite den Parkplatz des Klettergartens Betzenstein. Ihr habt Euer Ziel erreicht.

Direkt vom Parkplatz aus gelangt Ihr schon nach wenigen Metern, über einen urigen Pfad, zum ersten Naturdenkmal – Die faszinierende Durchgangshöhle Klauskirche. In der Zeit, als das Christentum in Franken langsam Fuß fasste, hielten die ersten Christen der Region hier heimlich ihre Gottesdienste ab, heißt es. Denn damals war das Volk der Wenden, so nannten sich die Franken dieser Region, noch ein zutiefst heidnisches und wildes Volk, das gegenüber dem Christentum nichts als Verachtung empfand und die Anhänger dieses neuen sanften Glaubens gnadenlos jagte. Kurios, wenn man bedenkt, dass sich ein paar Jahrhunderte später die letzten heidnischen Wenden heimlich in der Oswald- und der Witzenhöhle bei Muggendorf trafen, um dort, verborgen vor den strengen Augen des mittlerweile erstarkten Christentums Ihre Kulte abzuhalten. Naja, wie es schon bei dem alten Gallier Brennus hieß: Vae Victis – Wehe den Besiegten. Übrigens könnt Ihr Euch die Klauskirche auch für den Rückweg, sozusagen als letztes Highlight aufheben. Retour werdet Ihr sie in jedem Fall passieren. Wir jedoch konnten natürlich nicht warten und haben diese wundervolle 37 Meter lange Durchgangshöhle gleich bei unserer Ankunft erkundet. Direkt über dem nördlichen Eingang verläuft eine Seilbahn des Kletterparks. Da wird’s einem schon vom Zusehen anders, wenn sich hoch über einem die Kletterer mutig von einem Wipfel zum anderen gleiten lassen. Respekt!


Naturdenkmal Klauskirche bei Betzenstein

Naturdenkmal Klauskirche bei Betzenstein


Von der Klauskirche aus gingen wir zurück auf unseren eigentlichen Weg, der uns, dem Wegzeichen „Roter Kreis“ folgend, nach rechts Richtung Betzenstein führte. Vorbei an weiteren Felsformationen schlängelt sich der Weg am Ortsrand vorbei. Besonders schön sind die vielen Informationstafeln, die über die Namen und Eigenschaften der am Wegesrand wachsenden Pflanzen informieren. Als wir hier waren, standen die Pflanzen in voller Blüte und die Luft war erfüllt vom Summen der Bienen und Hummeln, die eifrig Pollen sammelten. Dazu diese vielen, herrlich süßen Düfte, die sich auf dem Weg vermischten und eine wahre Nasen-Sinfonie komponierten. Den ein oder anderen Nieser brachte das zwar mit sich. Doch was soll's, Taschentücher hat man ja im Rucksack dabei ;-)

Auf diesem heimeligen Weg passiert Ihr ein weiteres Naturdenkmal – Den Stiefel. Links erkennt man in der Felsformation auch tatsächlich einen hohen Stiefel mit Schuhboden und langem Stiefelschaft. Wenn Ihr, wie unser Hüpfer, über noch ein bisschen mehr Fantasie verfügt, erkennt Ihr dort oben jedoch vielleicht auch ein Kamel mit langem Hals und Höcker. Oder noch spannender, das Ungeheuer von Loch Ness, dessen Schwanzspitze am rechten Ende aus dem Wasser ragt.


Naturdenkmal Stiefel bei Betzenstein


Durch eine sehr kleine Schlucht gelangt Ihr in den Ort und biegt bei der nächsten Gelegenheit rechts ab. Vor Euch öffnet sich eines der Stadttore Betzensteins, das Ihr heutzutage passieren könnt, ohne dass Euch, wie in früheren Zeiten, ein Torwächter nach Eurem Begehr fragt. Wir sind uns sicher, hätte man so einem grimmigen Gesellen erzählt, man wolle nur einfach so ein wenig herumwandern, hätte die Tour bestimmt schon hier geendet. Oder noch schlimmer, man wäre als vermeintlicher Wegelagerer im Stadtverlies gelandet.




Heute jedoch läuft die Durchquerung sehr zwanglos ab. Richtet Euren Schritt auf die Kirche zu und blickt immer wieder mal nach oben. Schließlich lauft Ihr gerade am Fuß des eindrucksvollen Burgfelsens. Auf der Hauptstraße angekommen, biegt Ihr rechts ab, geht am Brunnen vorbei und zweigt dann, gegenüber dem Burgweg in die Schmidbergstraße ab. Diese führt Euch ein wenig bergan, bevor Ihr rechts, jetzt schon das nächste Highlight vor Augen – den Schmidberg-Aussichtsturm – die Treppen hinauf geht.


Der Schmidbergturm in Betzenstein


Der Schmidbergturm begeistert aufgrund seiner besonderen, dreieckigen Bauweise. Dieser 2009 für die Allgemeinheit frei gegebene Aussichtsturm wurde auf den Fundamenten eines deutlich älteren und maroden Altbaus gebaut. Die Aussicht von hier oben ist eine wahre Pracht. Ganz Betzenstein liegt dem geneigten Betrachter zu Füßen und über die Berge ist sogar der Funkturm bei Spieß gut zu erkennen.

Vom Turm geht es rechts in den Wald und gleich wieder links, dem „Rotkreis“ und dem „Fränkischen Gebirgsweg“ folgend, an einem alten Barfußpfad vorbei, auf einem wundervoll angelegten Felsenweg zurück in den Ort. 




Auf diesem Wegstück erwarten Euch noch ein kleiner Pavillon, ein weiterer schöner Aussichtspunkt und ein lustiger kleiner Holzthron, bevor Ihr an einem verlassen Haus vorbei wieder den Ort betretet.


Betzenstein



Ihr überquert erneut die Hauptstraße und geht gegenüber auf der Höchstädter Straße den Hang hinauf und am Kindergarten vorbei, bevor Ihr rechts zum Berghäusel abbiegt. Ein Holzschild weist Euch den Weg. Schon bald erreicht Ihr das Plateau mit kleiner Berghütte und einigen Bänken, auf denen es sich bei grandiosem Blick auf Betzenstein prima Brotzeiten lässt.


Das Berghäusel bei Betzenstein
 


Dann wird es langsam spannend. Vom Berghäusel führt ein schmaler Felsensteig am Hang entlang, gesäumt von beeindruckenden Felsen. Sogar ein schmales Felsentor ist schon dabei. Hui, was auf dieser Tour wohl noch alles kommt?




Wenn Ihr aus dem Wald heraustretet, biegt Ihr scharf rechts ab und marschiert über den Wiesenweg. Hier haben wir kein Schild entdeckt. Erst weiter unten trefft Ihr auf ein Wanderzeichen mit einem Baum und den Buchstaben B und N. Dieses Wanderzeichen führt Euch auf einem kaum erkennbaren Weg entlang der Äcker, Wiesen und Waldrand. Prüft zur Sicherheit zwischendurch immer wieder mal Eure Hosenbeine. Denn hier gibt es jede Menge Zecken, die Ihr besser nicht zu lange auf Euch verweilen lassen solltet ;-) Wundert Euch nicht über die Beschaffenheit des kaum vorhandenen Weges auf diesem Teilstück. Ihr seid schon richtig. Solange Ihr brav am Waldrand entlang lauft, werdet Ihr auch immer wieder das Wegzeichen erblicken.





Dann endet der Wiesenweg und Ihr biegt links in den Wald ein. Euer Wanderzeichen ist der „Rotkreis“. Es geleitet Euch zum Wasserstein, dem nächsten Naturdenkmal auf unserer Route, vielleicht dem beeindruckendsten Felsmonument dieser Tour. Ihr durchquert also ein kleines Waldstück, geht an einem Feld entlang, dann links hinauf zur Straße und biegt nach rechts in diese ein. Sie führt Euch ein wenig bergab zu einem Parkplatz. Direkt dahinter weist Euch erneut ein Holzschild den Weg zum Naturdenkmal. 

Sofort grüßen Euch gewaltige Felswände und davor ein wahres Felsenlabyrinth, dass es zu durchqueren gilt. Oben am Hang klafft sogar die Öffnung einer Höhle wie ein riesiges Maul in der Wand. Doch das alles, so eindrucksvoll es schon ist, ist noch gar nicht der eigentliche Grosse Wasserstein. 


 

Der erwartet Euch erst nach der nächsten Linkskurve. Dann öffnet sich vor Euch ein atemberaubendes Felsenpanorama mit einer gewaltigen Grotte, zu der sogar eine Treppe hinauf führt. Am Fuß der Felswände klaffen kleine Kavernen. Und oben im Fels hat das Wasser vor Jahrmillionen ebenfalls unzählige kleiner Schluchten und Höhlen gegraben. Was für ein Anblick. Überall gibt es etwas zu entdecken. Ein kraftvoller Ort, der den Wanderer zum Umherschweifen und Bestaunen einlädt. Besonders ein kleines Felsentor unterhalb der großen Grotte hatte es unserem Hüpfer angetan und musste genauestens unter die Lupe genommen werden.



Der Grosse Wasserstein bei Betzenstein


Ihr verlasst den Grossen Wasserstein und umrundet das Massiv nach links, um sofort vom nächsten Naturdenkmal in Empfang genommen zu werden. Das Wassersteintor öffnet sich vor Euch wie ein monströser Schlund, der alles verschlingt, was sich ihm nähert. Wie von unsichtbaren Kräften gelenkt gingen wir auf dieses Naturwunder zu. Auch hier empfiehlt es sich inne zu halten und den Ort in seiner ganzen Erhabenheit auf sich wirken zu lassen. Unser Hüpfer hat es sich im Torbogen gleich einmal bequem gemacht, um ein bisschen zu chillen.


Das Wassersteintor bei Betzenstein


Ein kleines Stückchen weiter weist Euch ein Schild den Weg zur Buchnerhöhle. Nach einer Biegung erwartet Euch das nächste imposante Felsenpanorama. Wirklich unglaublich, was einem auf diesem kurzen Wegstück an Highlights geboten wird.





Von der Buchnerhöhle geht Ihr ein Stück zurück und verlasst den Wald in Richtung Kröttenhof. 


 

Dort biegt Ihr links in die Straße ein und durchquert den kleinen Ort. Direkt am Ortsende trefft Ihr wieder auf Euer Wanderzeichen und geht, vorbei an einer Pferdekoppel wieder auf den Waldrand zu. Direkt hinter der Koppel geht Ihr links und erkennt hoch oben sicher auch gleich das nächste Naturdenkmal – das Hexentor. Dieses in eine bizarre Schwammkalkkulisse eingebettete, kreisrunde Felsentor galt den alten Kelten als machtvoller Kraftort. Je näher man dieser Felsformation beim Aufstieg kommt, desto besser kann man die Faszination unserer Vorfahren dafür nachvollziehen. Wie ein Portal in eine andere Welt öffnet sich das Hexentor vor Euch und gibt Euch seine Geheimnisse preis. Ihr müsst nur ganz genau hinsehen und hinhören, damit Ihr versteht, was Euch der hindurch pfeifende Wind erzählt.


Naturdenkmal Hexenloch bei Betzenstein

 

Vom Hexentor geht es zurück auf Euren Weg, der Euch bald aus dem Waldstück heraus und an dem Gehöft Windmühle, leider haben wir kein Mühlrad gesehen, vorbei führt. Danach geht Ihr links und durchquert den Betzensteiner Klettergarten. Über Euch klettern mutige Ausflügler meterhoch durchs Geäst. Sie hangeln, schieben, springen und gleiten von Plattform zu Plattform, dass einem von unten schon beim bloßem Zusehen schwindelig werden kann. Zum Glück ist unser Hüpfer dafür noch ein paar Jahre zu jung. Da haben unsere Nerven noch ein wenig Zeit, um sich auf derartige Abenteuer einzustellen.

Bald erreicht Ihr auf diesem Pfad, vorbei am Freibad, die Klauskirche, auf deren anderer Seite sich der Parkplatz befindet.

Was für eine schöne Wanderung. So viele Sehenswürdigkeiten auf gerade mal 5,5 km. Das ist schon mal was. Besonders aufgefallen ist uns das behagliche Gefühl, das uns alle 3 den gesamten Weg über begleitet hat. Dieses mal spürten wir dieses Gefühl noch intensiver, als auf unseren anderen Wanderungen rund um Betzenstein. Ganz offensichtlich haben diese Naturdenkmäler und Kraftorte auch in uns ab dem ersten Betreten der Klauskirche etwas bewirkt. Ob es Euch genauso geht, müsst Ihr selbst ausprobieren.

Wenn es uns gelungen ist, Euch für diese Wanderung zu interessieren und Ihr sie nachwandern wollt, wünschen wir Euch schon jetzt …

Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels


Länge: 5,5 km
Höhenmeter: 70 Hm
Dauer: 2,5-3 Stunden
Buggy: Nein
Festes Schuhwerk: Ja
Highlights: Klauskirche, Stiefel, Schmidbergturm, Berghäusel, Grosser Wasserstein, Wassersteintor, Buchnerhöhle und Hexentor
Alter: ab 4 Jahren


Hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fraenkische-schweiz/die-naturdenkmaeler-rund-um-betzenstein/121254075/

Und die Karte:









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