Der geheimnisvolle Teufelslochgraben bei Eckersdorf
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Tief
im Wald von Eckersdorf bei Bayreuth steht die Waldhütte. Diese vor
bald 200 Jahren erbaute Markgräfliche Försterei ist heute ein
weithin bekanntes Lokal und diente schon dem Komponisten Richard
Wagner als Dreh- und Angelpunkt für seine Inspirationswanderungen
durch die hier zu findende, wundervolle und märchenhafte Landschaft.
Absolutes
Highlight dieses Naturschutzgebietes ist der sogenannte
Teufelslochgraben. Eine Räthesandstein-Schlucht, die Euch auf gut
500 Metern Länge ins Reich der Fantasie entführt.
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Wir
haben den Besuch dieses Naturwunders in eine 7,5 km kurze Wanderung
mit entspannten 100 Höhenmetern eingebettet. Los geht es auf dem
Wanderparkplatz direkt an der Waldhütte.
Doch
zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von
Nürnberg aus fahrt Ihr auf die A9 Richtung Berlin. Diese verlasst
Ihr bei der Ausfahrt Bayreuth Süd und biegt rechts ab. Nach gut 1,6
km biegt Ihr rechts in die Universitätsstraße ein. Diese wird zum
Wittelsbacherring. Nach etwas mehr als einem Kilometer biegt Ihr
links in die Erlanger Straße ein und haltet Euch auf dieser leicht
links. Ihr fahrt nun auf der B22 und verlasst Bayreuth. Ihr
durchquert Eckersdorf und nehmt beim Kreisverkehr danach die erste
Abfahrt, um auf der B22 zu bleiben. Diese verlasst, sobald Ihr die
Möglichkeit habt rechts zu den Orten Lahm und Neustädtlein abzuzweigen.
Ihr durchquert Lahm und biegt im Ort, dem Hinweisschild zur Waldhütte
folgend, rechts ab. Nach einem kurzen geteerten Stück wird die
Straße zum Schotterweg und führt Euch gute 2 km in den Heinersreuther Forst hinein.
Folgt immer dem Schotterweg, dann erreicht Ihr genau den
Wanderparkplatz an der Waldhütte. Dieser bietet gut und gerne 20-30
PKW’s ausreichend Platz.
Die Waldhütte bei Eckersdorf |
Und
los geht’s! Direkt gegenüber der Waldhütte führt ein Waldweg mit
der Nummer 5 (der Pfad, nicht der Schotterweg) hinein ins dichte
Grün.
Waldweg im Heinersreuther Forst |
Auf schmalen anheimelnden Pfaden führt Euch dieser Weg durch
den stellenweise sehr dichten, stellenweise mit Wacholderbüschen
bedeckten Wald. Was uns aufgefallen ist, ist der hohe
Entspannungsgrad, den wir hier nach schon wenigen Metern erreichten.
Im ersten Moment war es fast schon eine Herausforderung diese
plötzliche Leichtigkeit anzunehmen und zu genießen. Doch schon bald
war es uns gelungen selbst der Weg zu sein, den wir gerade
beschritten. Das ist unsere ganz persönliche Philosophie, die wir
uns mit der Zeit angeeignet haben: „Sei selbst der Weg.“ Dadurch
führen wir uns immer wieder vor Augen, dass es uns beim Wandern zwar
durchaus darum geht, möglichst schöne und auch gerne spektakuläre
Ziele zu entdecken, dass wir dabei allerdings auch immer wieder uns
selbst ein Stückchen besser kennen lernen. Unsere Grenzen und unsere
Stärken. Dadurch gelingt es uns eine gewisse Klarheit zu gewinnen
und eine Tour noch intensiver zu genießen. Dieses Wegstück war
dafür besonders prädestiniert. Mit der Enge des Weges ging eine
tiefe Geborgenheit einher, die durch das frische Frühlingsgrün noch
intensiviert wurde. Ein schöner Auftakt für diese Wanderung.
Waldbaden im Heinersreuther Forst |
Der
Pfad schlängelt sich nach etwa einem Kilometer nach links auf den
Schotterweg, der Euch langegezogen nach unten ins Tal führt. Ihr
folgt weiter immer der Nummer 5 und wandert nun auf einem breiten und
sehr bequem zu begehenden Forstweg, der zum gemütlichen
Schlendern einlädt. Bei der dritten Möglichkeit biegt Ihr, der
Nummer 5 folgend, rechts ab.
Wandern im Heinersreuther Forst |
Links
oben, am Hang des Roten Hügels erkennt Ihr immer wieder massive
Felsen thronen. Rechts verstecken sich im Wald bald ein paar Weiher.
Daran vorbei fließt schon der Teufelslochgraben. So teuflisch wirkt er
hier noch gar nicht. Noch ist er ein Bach wie viele andere auch.
Besonders
interessant sind auf diesem Wegstück die kleinen Rinnsale, die sich
anscheinend parallel zum Teufelsgraben ihren Weg durch das Unterholz
bahnen und dort wundervolle kleine Biotope schaffen.
Der
Schotterweg überquert den Teufelslochgraben und ein Summen, das immer
lauter wurde, erfüllte den Wald. Entdeckt haben wir nichts. So sehr
wir unsere Guckerle auch angestrengt haben. Und doch sind wir uns
sicher, dass es hier im Wald eine ganz gewaltige Kolonie von
Fluginsekten gibt. An der nächsten Weggabelung geht Ihr links und
erreicht bald eine Rechtsabzweigung, die mit der Nummer 5 und einigen
anderen Wegzeichen (z.B. dem Jean-Paul-Weg) gekennzeichnet ist.
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Hier
beginnt es also, das geheimnisvolle Teufelsgrabenloch. Und sofort
wird es wild und ungestüm. Der Bach fließt über und unter einem
Feld tonnenschwerer Felsen, die wie achtlos hingeworfene Bauklötze
im Graben liegen. Was für ein Kontrast zu dem aufgeräumten und
gepflegtem Schotterweg, auf dem wir noch vor wenigen Augenblicken
unterwegs waren. Als hätten ein paar Riesen Würfel gespielt und
vergessen aufzuräumen.
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Und
es bleibt märchenhaft. Ein Holzsteg führt über den Teufelsgraben
und präsentiert zu Eurer Rechten eine kleine Kaskade, in der das
Wasser fast schon sanft streichelnd die Felsen hinuntergleitet. Ein
kaum hörbares Plätschern begleitet den beruhigenden Anblick, in den
wir, vorsichtig an das Geländer des Stegs gelehnt, zu versinken
drohten. So hypnotisch wirkte der Anblick auf uns.
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Nach
dem Steg geht es ein wenig hinauf und in ein breiteres Tälchen, in
dem übereinander liegende Bäume und massige Felsen eine natürliche
Rohheit vermitteln, die einen fast erschaudern lässt. Und obwohl rau
und scheinbar ungezähmt wirkt der Anblick doch friedlich, fast schon
lieblich. Das schiefe Treppchen, das am Rand weiter nach oben führt,
tut sein Übriges, um den idyllischen Eindruck abzurunden.
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Nicht
weit, und Ihr passiert linker Hand eine gewaltige Sandsteinwand, die
mit Ihren Falten und Klüften wahrlich Ehrfurcht gebietet. Ein
Naturschauspiel zweifellos. Vor allem in Kombination mit der Sonne,
die bei unserem Besuch direkt oben an der Kante, noch ein Stück
hinunter in die Schlucht lugte, als fehle Ihr der Mut das Szenario
hier unten komplett zu bescheinen und dadurch etwas Verborgenes und
Wertvolles preiszugeben, das besser der Fantasie überlassen bliebe.
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Bald
wird die Enge der Sandsteinwände, die das Teufelsgrabenloch rechts
und links begrenzen, fast schon spür- und fühlbar. Immer höher
ragen sie in den Himmel. Oder wandert Ihr einfach immer tiefer hinein
in die Klamm? Ist das auch der Grund dafür, dass der Pfad immer
schmaler und schmaler wird? Wie geheimnisvoll dieser Weg doch ist.
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Hier
unten wird es immer feuchter und der Moosbewuchs der Felsen immer
intensiver. Er taucht die Schlucht in tief glühendes Grün. Der enge
Weg windet sich verschlungen über Stufen und Stege.
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Wenn
Ihr gut aufpasst, entdeckt Ihr links eine schmale Abzweigung, die
bald ein wenig hinauf und dann in die Kluft eines beengten Steinbruchs
führt. Was für ein magischer Ort. Spätestens hier fühlten wir uns wie
in eine Märchenwelt versetzt. Ein Universum, in dem alles möglich
ist. In der der Steinbruch von Zwergen genutzt werden könnte, die
sich erschrocken vor uns im Erdinneren versteckten und nur darauf
warteten mit ihrer anstrengenden Arbeit fortzufahren und nach
Edelsteinen zu graben. Eine Welt, in der Elfen im Teufelsbach,
verborgen vor den Augen der uns bekannten Welt, ihr Bad nehmen und
sich im kühlen Nass kichernd erfrischen. In der Trolle und Gnome
sich in geheimen Höhlen zwischen den gewaltigen Felsen ihre
Schlafstatt eingerichtet haben und missgünstig auf uns Eindringlinge
hinabblicken und sich wünschen ihr Zuhause wäre uns Menschen für
immer unbekannt geblieben. Kein Wunder, dass an diesem Ort kreative
Köpfe wie Richard Wagner und Jean Paul Inspiration fanden.
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Der
Pfad windet sich den Hang hinauf. Ihr hört Wasserrauschen. Rechts
von Euch scheint es unter den großen verstreuten Felsen
hervorzudringen. Ein wenig enttäuscht waren wir schon. Hatten wir
uns doch als Höhepunkt noch einen Wasserfall gewünscht. Und als
hätten ein paar Waldgeister unseren Wunsch vernommen, tat sich ein
paar Meter weiter ein imposanter Felsenkessel auf und gab einen
wundervollen Wasserfall preis, von dem das klare Wasser gute 3 Meter
auf den Boden hinabstürzt.
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Einfach
grandios, wie sich hier in diesem Felsenkessel die Energie dieses
kraftvollen Ortes bündelt und den geneigten Besucher geradezu
durchströmt. Dieser Ort fesselt einen vom ersten Moment an. Das
Besondere war für uns erneut die Geborgenheit, die wir hier
verspürten. Man muss kein Geomant sein, um hier die Erhabenheit der
Natur zu spüren. Gespräche verstummen, Ruhe und Gelassenheit
kehren ein.
Die
Zufriedenheit, die uns hier erfüllte, hielt noch ein ganzes Stück
spürbar an. Wir verließen das Teufelsbachloch auf Treppenstufen,
die uns nach oben und an einer großen zweibogigen Brücke vorbei zu einem Parkplatz führten.
Im Teufelslochgraben bei Eckersdorf |
Von
hier aus wandert Ihr auf dem Schotterweg, weiterhin der Nummer 5
folgend, bequem zurück zur Waldhütte. Interessant sind die vielen
Informationsschilder im Wald, die der hier herrschenden Artenvielfalt
den jeweiligen Namen zuordnen. Da lasen wir Pflanzennamen, die wir
noch nie gehört hatten. Ein kleines Highlight erwartet Euch noch.
Denn vom Hauptweg zweigt ein beschilderter Weg zum sogenannten
Lettenwinkel ab. Grundsätzlich ist die kleine Felsformation, gerade
im Vergleich zum soeben Gesehenen, nichts Spektakuläres. Der
historische Hintergrund jedoch ist interessant. In der Nachkriegszeit
waren hier lettische Angehörige der Labor-Service-Einheit der
US-Army zu Übungen stationiert. Sie waren überwiegend mit
Wachaufgaben betraut und haben ihre Namen, ihre Kompanie und eine
Teufelsfratze in den Fels gemeißelt. Das Betrachten dieses
Kunstwerks bildete für uns den angemessenen Abschluss dieser
spannenden und an Zauber reichen Wanderung.
Am Lettenwinkel bei Eckersdorf |
Vom
Lettenwinkel geht es zurück auf den Hauptweg und mit der Nummer 5
zurück zur Waldhütte.
Hoffentlich
ist es uns gelungen, Euch unsere Begeisterung für diese Tour
erfolgreich zu vermitteln. Das Großartige daran ist der
unspektakuläre Anfang. Die ersten Kilometer, die nach dem ersten
Waldpfad über den breiten Schotterweg fast schon ein wenig
langweilig zum Teufelslochgraben führen. Denn dadurch ist das
Entdecken der Schlucht noch gewaltiger. Vom gefälligen Dahintrotten
wechselt der Weg zum faszinierten Staunen und zum abenteuerlichen
Durchstieg des Teufelsgrabens. Der sanfte und ebene Rückweg zum
Parkplatz bietet dann ausreichend Zeit um das Erlebte setzen zu
lassen und die tiefe Zufriedenheit zu genießen.
Wenn
Ihr euch nun auch auf den Weg macht, um das Teufelsgrabenloch zu
erkunden, wünschen wir Euch schon heute …
Viele
Späße beim Entdecken!
Die
3 Pavels
Länge:
7,5 km
Höhenmeter:
100 Hm
Dauer:
3 Stunden
Festes
Schuhwerk: Ja
Taschenlampe:
Nein
Buggy:
Nein
Alter:
ab 6 Jahren
Hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fichtelgebirge/der-geheimnisvolle-teufelslochgraben-bei-eckersdorf/120683061/
Und die Karte:
Hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fichtelgebirge/der-geheimnisvolle-teufelslochgraben-bei-eckersdorf/120683061/
Und die Karte:
Zum
Schluss noch ein kleiner Tipp: Ganz in der Nähe, über einen
unmarkierten Pfad nach links sogar vom Rückweg mit der Nummer 5
erreichbar, führt der Weg mit der Nummer 3 noch durch den
Aftergraben. Eine kürzere Räthesandstein-Schlucht mit ganz anderem
Charakter. Der Wald und das Buschwerk sind hier viel dichter. Es
wirkt nach den ersten Metern noch etwas wilder und urtümlicher,
stellenweise auch unheimlicher als das Teufelsgrabenloch. Kein
absolutes Pflichtprogramm. Doch wenn Ihr nach dem Teufelsgrabenloch
noch etwas mehr erleben wollt, durchaus ein lohnenswertes Zusatzziel.
Nach dem Aftergraben geht es dann rechts zurück zur Waldhütte. Der
Anstieg dorthin ist allerdings nicht zu unterschätzen und kann, nach
der kompletten Wanderung, für den ein oder anderen Kinderfuß
durchaus ziemlich anstrengend werden.
Im Aftergraben bei Eckersdorf |
Im Aftergraben bei Eckersdorf |
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