Der geheimnisvolle Park des Schlosses Greifenstein bei Heiligenstadt







Das oberfränkische Heiligenstadt bietet mit seinem Naturbadesee, seinem idyllischen Weg entlang des Leinleiterbachs, dem großen Mühlrad unweit des Marktplatzes und seinem Spielplatz am Hang mit Blick hinauf zum Schloss Greifenstein schon jede Menge Gründe diesem wundervollen Ort einen ausgedehnten Besuch abzustatten. Dann noch das erstmals 1172 erwähnte Schloss Greifenstein, das majestätisch hoch über Heiligenstadt thront. Einfach grandios. All diese Orte haben wir im Rahmen unserer 1.Mai – Wanderung mit einigen lieben Freunden besucht. Und zudem haben wir oben beim Schloss Greifenstein noch einige weniger bekannte Orte gefunden, von denen wir Euch hier berichten wollen.

Doch zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der A73 Richtung Bamberg und verlasst diese an der Ausfahrt Buttenheim. Fahrt immer geradeaus, überquert den Kreisverkehr über die zweite Ausfahrt. Nun geht es einige Kilometer immer geradeaus. Kurz hinter Drügendorf biegt Ihr links ab. Nun geht es über Götzendorf und Tiefenstürmig, Dürrbrunn, Volkmannsreuth und Traindorf nach Heiligenstadt. Ihr durchquert den Ort über die Hauptstraße. Kurz vor dem Ortsende liegt links am Leinleiterbach ein großer Wohnmobil- und Wanderparkplatz. Hier könnt Ihr kostenlos parken.

Schon das Ankommen ist Erholung pur. Neben dem Parkplatz verläuft der Leinleiterbach und der sich ans Ufer schmiegende Bachweg. Überall plätschert das Wasser munter über die kleinen Felsen im Bachbett. Gegenüber, über eine nahegelegene Brücke leicht erreichbar, liegen der hübsch angelegte Naturbadesee mit langem Holzsteg und am Hang der einladende Spielplatz mit Sitzgelegenheit für die Mamas und Papas.




Vom Parkplatz geht Ihr auf der Hauptstraße ein paar Meter zurück, bis Ihr scharf links in die Greifensteinstraße einbiegt, die Euch, vorbei an der katholischen Kirche, ziemlich steil nach oben führt. Von der Greifensteinstraße zweigt leicht rechts die Kulichstraße ab, der Ihr bis zum Ende folgt, wo sie zum Feldweg wird. Auf dem Weg nach oben rückt schon ziemlich bald das erhabene Schloss Greifenstein in Euer Blickfeld. Ein tolles Panorama, das auch den kleineren Wanderzwergen unserer Gruppe den Aufstieg erleichterte. Schließlich hatten sie stets ein lohnendes Ziel vor Augen.


Schloss Greifenstein bei Heiligenstadt


Der Weg macht eine Rechtskurve und verläuft an einer großen Wiese vorbei, bevor er rechts Richtung „Judenfriedhof“ abbiegt. Von der Wiese aus habt Ihr, unserer Meinung, den bestmöglichen Fernblick auf das Schloss Greifenstein. Bei schönem Wetter könnt Ihr es Euch mit Euren Zwergen hier herrlich bequem machen und Euch von dem anstrengenden Aufstieg ein wenig erholen. Die gute Nachricht: Auf dieser Tour gibt es keinen derart schweißtreibenden Anstieg mehr. Abgesehen von ein paar Höhenmetern verläuft der Rest des Weges nahezu eben und zum Ende hin sogar herrlich bergab.

Doch erst einmal geht es weiter zum ersten Ziel, dem alten Judenfriedhof bei Heiligenstadt. Bei der nächsten Gelegenheit folgt Ihr der Beschilderung nach rechts und bekommt nach ein paar Sträuchern einen tollen Blick hinunter nach Heiligenstadt geboten. Dann links um die Kuppe, ein wenig hinauf und schon erreicht Ihr die Friedhofsmauer.


Der Judenfriedhof bei Heiligenstadt


Das Betreten des Friedhofs ist zwar verboten. Dank der niedrigen Mauern gibt es dennoch genug zu sehen. Eine besondere Stille und Ruhe wohnt diesem verlassenen Ort, der zu Beginn des 17ten Jahrhunderts erstmals Erwähnung fand, inne. Ein wenig Recherche verdanken wir die Information, dass Heiligenstadt Mitte des 19ten Jahrhunderts sogar mehr als 20% jüdische Einwohner hatte. Offenheit und Toleranz sind also nicht erst ein Zeichen unserer Zeit, sondern wurden schon vormals gelebt.

Vom Friedhof aus geht Ihr rechts und stoßt nach wenigen Metern mitten im Wald auf ein wahres Blütenmeer. So ein schöner Anblick, wenn leuchtendes Weiß das Frühlingsgrün durchbricht.




Nach einem Stück entlang des Waldrands weist Euch ein Schild den Weg zum Schloss Greifenstein nach links in den Wald hinein. 


 

Rechts oben gibt es abseits des Weges einige spannende Felsformationen zu entdecken. Teilweise wirken diese, als hätte nicht die Natur sie über Jahrtausende geschaffen, sondern als wären es die Ruinen einer vergessenen Burg. So glatt sind die Steinwände teilweise, dass man unwillkürlich an die Mauern einer wehrhaften Verteidigungsanlage denken muss. Ganz schön mystisch.




Vom Waldweg kommt Ihr zur Straße und seht kurz nach der Bushaltestelle schon die Abzweigung nach links zum Schloss Greifenstein. Die Straße zum Schloss wird nur von den Besuchern befahren. Der Verkehr hielt sich sogar am 1.Mai-Feiertag, einem DER Tage für Ausflüge, in Grenzen. Nach einigen Pferdekoppeln und dem erhöhten Cerestempel Pavillon wandert Ihr von Osten im Schatten einer langen Allee mit 300-jährigen Linden hinauf zum strahlenden Schloss Greifenstein.


Der Cerestempel bei Schloss Greifenstein


So eine großartige Kulisse. An der 45-minütigen Führung haben wir zwar nicht teilgenommen. Doch auch schon von außen beeindruckt das Schloss Greifenstein, das bis heute von seinen Eigentümern, den Schenken von Stauffenberg, bewohnt wird.


Schloss Greifenstein bei Heiligenstadt


Der heute dicht bewachsene Schlossberg war im Mittelalter übrigens komplett gerodet worden und wurde landwirtschaftlich genutzt. Auch, um dem Schlossherren von den Zinnen freie Sicht zu bieten.

Vom Schloss geht Ihr ein Stück zurück, am ehemaligen Parktor vorbei, und biegt dann, beim Parkplatz, links ab. Wichtig: Ihr folgt dem Weg, vorbei an den Pferdeställen, nicht dem scharf nach rechts gehenden.


Das alte Tor zum Park von Schloss Greifenstein bei Heiligenstadt


Es geht wieder auf einen Waldweg, den Ihr nach gut 100 Metern nach links verlasst. Weitere 300 Meter und der Weg gabelt sich. Ihr geht nach rechts und seht vor euch schon den hohen Obelisken. Er wurde zu Ehren des Johann Franz Romanus Schenk von Stauffenberg im Jahr 1793 errichtet.


Der Obelisk im Park von Schloss Greifenstein bei Heiligenstadt


Beim Lustwandeln auf der Ebene ahnt Ihr es sicher schnell. Hier oben befand sich einst eine weitläufige Parkanlage mit prächtigen Bauwerken. Über die Jahre hat sich der Wald den Großteil des Parks zurückerobert und mit ihm die Bauten, die sich darin befinden. Dadurch entstand ein geheimnisvoller und romantischer Ort, wie man ihn selten findet, der seine Besucher in seinen Bann zieht und sogar unsere quirligen Wanderzwerge immer wieder in Staunen versetzte.

Kurz vor dem Obelisken biegt Ihr scharf links in den Fahrweg ein, der Euch nach 150 Metern zu der geheimnisvollen Ruine einer Gotischen Kapelle führt. Früher stand sie am Rand der alten Parkanlage des Schlosses. Doch heute wartet sie mitten im Wald geduldig auf Besucher, damit die ihre Pracht andächtig bewundern. Die Kapelle wurde übrigens schon als Ruine gebaut. Die Jahre des Vergessens taten dann ihr Übriges, um diesem Bau sein fantastisch mystisches Flair zu verleihen. Das Betreten der Ruine ist zwar nicht gestattet. Doch auch von außen lässt sie sich zu einem Teil umrunden und bestaunen. 


Die Gotische Kapelle bei Schloss Greifenstein

Die Gotische Kapelle bei Schloss Greifenstein

Die Gotische Kapelle bei Schloss Greifenstein
 

Insgesamt erinnerte uns dieser „Zauberwald“ sehr stark an den fantastischen Wengleinpark bei Eschenbach. Auch so ein faszinierender Ort, der zum Träumen einlädt.

Wenn Ihr von der Gotischen Kapelle weitergeht, passiert Ihr zuerst einen Bildstock, den sogenannten Streitberger Hans. Kurz dahinter öffnet sich zu Eurer Linken ein gewaltiges Felsmassiv – der Ulrichstein, der in alter Zeit als Wehranlage genutzt wurde.


Der Streitberger Hans bei Schloss Greifenstein


Direkt am linken Rand findet Ihr einen abenteuerlichen Aufstieg, dessen Spur sich schnell am Hang verliert. Somit heißt es auf eigene Faust den Weg nach oben suchen. Mehrere begehbare Felsvorsprünge erwarten Euch oben und bieten tolle An- und Aussichten. Ein echtes Abenteuer. Doch Vorsicht! Es gibt hier oben keine Sicherungen oder Geländer. Besonders mit kleineren Wanderzwergen bleibt abzuwägen, ob Ihr die Herausforderung der Felswand annehmt.


Auf dem Ulrichstein bei Schloss Greifenstein


Auch vom Fuß der Wand bietet sich Euch ein atemberaubendes Felsenpanorama, das den Untengebliebenen das Warten hervorragend versüßt.


Der Ulrichstein bei Schloss Greifenstein


Und dann öffnet sich, einige Meter weiter, vor Euch der Eingang zur Femehöhle. Die Durchgangshöhle ist das absolute Highlight dieser Wanderung. Hier sollen einst geheime Gerichte abgehalten worden sein. Wahrscheinlich entstieg diese romantische Idee nur der Fantasie der Gartenbauer, die diese grandiose Höhle thematisch möglichst sinnvoll in die Parkanlage integrieren wollten. Und doch gelingt der Coup. Die Femehöhle verströmt vom ersten Moment eine Atmosphäre des Geheimnisvollen. Vom recht großen Eingangsbereich verläuft ein immer schmaler werdender Gang nach rechts durch den Fels. Puuh, war das spannend, als unsere Zwerge, bewaffnet mit Taschenlampen, auf Entdeckertour gingen. Verlaufen kann man sich hier drin Gott sei Dank nicht. Deshalb konnten wir die Kids, nachdem wir die Höhle selbst erkundet hatten, auch noch einige Male hinein und hindurch laufen lassen.


Die Femehöhle bei Schloss Greifenstein

Die Femehöhle bei Schloss Greifenstein

Die Femehöhle bei Schloss Greifenstein


Von der Höhle geht es kurz bergan. Dann mündet der Pfad in einen breiteren Waldweg. Gut 50 Meter links von Euch geht es über einen schmalen Trampelpfad rechts vom Weg an einer Mauer entlang zum Alten Gärtnerhaus, eine weitere Ruine, die den fantastischen Gesamteindruck abrundet. 


Das Alte Gärtnerhaus bei Schloss Greifenstein
 

Rechts auf dem Waldweg und zum Pfad werdend führt Euch Euer Weg nun unterhalb des Schlosses zurück nach Heiligenstadt. Der Weg endet an der Straße, die Ihr überquert und erneut über einen Steig mit Geländer in den Wald wandert. Dieser Steig endet an der Katholischen Kirche, die Ihr bei Eurem Aufstieg passiert habt.




Von dort gingen wir zurück zum Parkplatz und hinüber zu dem schönen Spielplatz, damit die Zwerge ihre letzten Reserven auspowern konnten. Zu guter Letzt flanierten wir entlang des Leinleiterbachs in den Ort, bestaunten das große Wasserrad und ließen es uns im Restaurant Heiligenstadter Hof am Marktplatz schmecken. Dort bekommt Ihr gute Qualität zu fairen Preisen. (Unbezahlte Werbung)


Mühlrad in Heiligenstadt


Hoffentlich ist es uns gelungen, Euch für die versunkenen Gärten des Schlosses Greifenstein zu begeistern. Wenn ja, wünschen wir euch schon heute …

Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels


Länge: 6,1 km
Dauer: 3-4 Stunden (inkl. ausgedehnter Entdeckungstouren)
Höhenmeter: 123 Hm
Buggy: Nein
Festes Schuhwerk: Fürs Kraxeln am Ulrichstein ja
Taschenlampe: Ja, bitte
Highlights: Judenfriedhof, Cerestempel, Schloss Greifenstein, Obelisk, Gotische Kapelle, Ulrichstein, Femehöhle, Altes Gärtnerhaus




Hier noch die Karte:


Und hier der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/fraenkische-schweiz/der-geheimnisvolle-park-des-schlosses-greifenstein-bei-heiligenstadt/120331116/

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Perfekte Tour, voller Momente in denen man in Geschichte(n) eintaucht. Danke für den Tipp

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